Rezension (5/5*) zu Heumond: Erzählung von Hermann Hesse

P

parden

Gast

1905 entstand diese Erzählung Hesses, da war dieser gerade mal 28 Jahre alt. Sie beschreibt zwei Sommerferientage im Leben des Schülers Paul Aberegg, die ihn mehr verändern als ganze Monate gleichgültigen Alltags. Dieser wird nämlich unterbrochen durch den Besuch zweier junger Damen und eines Professors, eines alten Studienkameraden seines Vaters. Während sich die alten Herren ihren Erinnerungen hingeben, entsteht eine neue Konstellation im zuvor so geruhsamen Landhaus Erlenhof, die durch die Kürze ihrer Dauer nur um so intensiver wird. Es entsteht ein Kraftfeld, in welchem 'unausgesprochene Leidenschaften sich kreuzen und bekämpfen'. Ohne zueinander finden zu können, erfährt der sechzehnjährige Paul, aber auch die gleichaltrige Berta, zum erstenmal, was Liebe ist. Sie erleben es als ein Gefühl, wobei 'der ganze Leib brannte und fror zugleich... aber es war angenehm, so weh tat es.'

Was für eine intensive Erzählung. Das ist für mich wirklich eine großartige schriftstellerische Leistung, denn Hesse vermag nicht nur die Gefühlsregungen der Beteiligten beinahe nachfühlbar darzulegen, sondern er bindet diese ein in metaphorische Beschreibungen von Wetter und Natur. So wird das ganze raumfüllend, allumfassend, ohne Entkommen und unglaublich bildhaft.
1930 schrieb bereits Heinrich Wiegand über diese Erzählung: 'Mit Proustschem Raffinement hat Hesse hier das Seelische in Arabesken der Landschaft und der Witterung aufgelöst.' Genau das habe ich hier so bewundert. Wahrlich beeindruckend.

Sicher nicht mein letztes Werk von Hesse, ich mag seine Bücher wirklich sehr!

© Parden

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