Rezension (5/5*) zu Einfach unvergesslich: Roman von Rowan Coleman

L

lord-byron

Gast

Claire ist noch keine 50 Jahre alt, als sie die schreckliche Diagnose erhält: Alzheimer-Demenz. Die Medikamente, die die Krankheit verlangsamen sollen, schlagen nicht an und Claire ist verzweifelt. Wann wird es so weit sein, dass sie ihren Mann nicht mehr erkennt oder ihre Töchter? Wann wird sie sich nicht mehr alleine anziehen können und wann wird sie einfach vergessen wie man atmet? Wird ihr Mann mit der kleinen Tochter klar kommen? Ihr Mann Greg schenkt ihr ein Erinnerungsbuch und in das schreibt sie alles an das sie sich erinnert. Auch die Familie schreibt besondere Dinge hinein, Bilder und Fotos werden eingeklebt und so ersetzt dieses Buch so langsam die Erinnerung von Claire. Claire hat Angst. Und wer hätte das nicht?

Was für ein bewegendes, trauriges und wunderschönes Buch. Eigentlich lese ich keine traurigen Bücher, weil ich der Meinung bin, das Leben ist traurig genug. Aber hier konnte ich nicht widerstehen, denn diese schreckliche Krankheit kann jeden treffen. Meine Oma hatte sie auch und ich fand es so schlimm, als sie mich irgendwann nicht mehr erkannte, nicht wusste, dass Nadja meine Tochter ist und meine Mama ausschimpfte, warum sie in diesem Alter noch ein Kind bekommen musste. Sie wusste es nicht mehr besser, aber für mich war das sehr schmerzhaft.

Wie muss es da erst Claire und ihrer Familie gehen? Claire ist gerade mal so alt wie ich und hat noch eine kleine Tochter die sie braucht. Wie soll die Familie mit dieser Erkrankung umgehen? Wie soll der Ehemann ertragen, dass seine Frau immer weniger weiß und ihn irgendwann nicht mehr erkennt? Schreckliche Gedanken sind das. Und wie soll Claire mit dem Gedanken klar kommen, dass sie ihre kleine Tochter nicht mehr aufwachsen sieht? Nicht mitbekommt in welche Schule sie gehen wird, wann sie den ersten Freund hat, ob sie einmal heiraten wird oder Kinder bekommt?

Der Autor Rowan Coleman hat es geschafft, dieses ernste Thema in eine wunderschöne Geschichte zu packen. Mit einfachen und doch poetischen Worten beschreibt er den Zusammenhalt einer Familie. Die Charaktere sind wundervoll und man erfährt kleine Geschichten aus der Vergangenheit und dem Jetzt. Auch kommen die verschiedenen Personen zu Wort, so dass man die Geschichten aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann. Es ist aber nicht nur traurig, denn es gibt auch immer wieder lustige Momente.

Ich vergebe für dieses ganz besondere Buch 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle, die sich nicht scheuen beim Lesen zu weinen. Aber deckt euch vorher mit Taschentüchern ein. Glaubt mir, ihr werdet jede Menge davon brauchen.

© Beate Senft

lord-byron

Zum Buch... (evtl. mit weiteren Rezensionen)