Rezension (5/5*) zu Drachentau: Roman von Paula Roose

E

Elvira

Gast

Ich habe "Drachentau" schon vor einiger Zeit gelesen - ein Buch, das sich mit häuslicher Gewalt beschäftigt, ja, stimmt. Dies ist ein gewaltiges Vorhaben: aktuelle Themen, die leider in unserer Gesellschaft tabuisiert sind, in ein Gewand der Fantasy zu kleiden - doch Frau Roose gelingt dies gut.

Zum einen muss hier Erwähnung finden, dass die Fabelwesen nicht aus blankem Übermut gewählt wurden: Hier steckt eine tiefe Symbolik dahinter, das "Bärenfell", Symbol für dicke Haut und ausgeblendete Feinfühligkeit, der Drache, Symbol für die Gewalt und Grausamkeit ebenso wie für Anmut, verführerische Pracht und Glanz der Macht. Hier hat es sich die Autorin nicht leicht gemacht, und wer diese vielen Symbole (ich nenne hier nicht alle, der Leser mag selbst noch eine Menge finden) nicht begreift, verliert sich vielleicht einfach im Zauber der Geschichte selbst.

Beinahe wie im Gewand eines Märchens kommt diese Geschichte daher, Erzählkunst wird hier groß geschrieben. Sie unterhält, wird an keiner Stelle langweilig.

Ich las an anderer Stelle, die Figuren würden sich stets mit Magie aus der Patsche helfen; hier sei erwähnt, dass es Figuren gibt, die für eine edle Sache ihr Leben lassen, die nach langen Leiden mit viel persönlichem Einsatz aus ihrer Misere finden und sogar einander unterstützen: Mit Plattitüden kann diesem Buch niemand gerecht werden! Es braucht schon mehr als eines flüchtigen Überlesens, um Vielschichtigkeit zu erfassen.

Als ich am Ende des Buches angelangt war, war ich sicher erschüttert, aber auch belehrt, erfasst von Neugierde - wie wird es weiter gehen? Vor allem aber war ich eines: beeindruckt! Mehr davon, Frau Roose, bitte mehr!

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