Rezension (5/5*) zu Die Liebesgeschichten von Hermann Hesse

P

parden

Gast
"Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe", so schrieb Hesse einst in einem Brief, "das heißt: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben."

Dieser kleine, schlicht gehaltene Band stellt eine Auswahl von Hesses Liebesgeschichten vor, sechs an der Zahl. Die meisten von ihnen sind autobiographisch fundierte Erinnerungen aus der Jugend des Erzählers.
Erstaunlich die empfindsame Beobachtungsgabe und das Einfühlungsvermögen des Autoren, wenn er den Gefühlen der Liebenden nachspürt und sie dem Leser in filigranen Sätzen und poetischer Sprache nahezubringen vermag.

Für mich war es ein wunderschönes Vergnügen, in den Geschichten zu lesen von der ersten Liebe, der Liebe des Schüchternen, von der eifersüchtigen Liebe, der Liebe auf den ersten Blick, der nicht erwiderten Liebe - und der Liebe zum Leben.
Ein kleiner, feiner Band, der mir wieder einmal vor Augen geführt hat, weshalb ich Hesse so mag.

"Ich sah sie kaum, da ging auch schon ihr Stern in mir auf, dass ich ihre feine Gestalt und innige, unschuldige Schönheit im Herzen begriff und die Melodie erfühlte, in welche eingehüllt sie sich bewegte... Es waren noch andere Frauen da, glänzendere und verheißungsvolle in reifer Pracht, und kluge mit durchdringenden Augen, doch hatte keine einen solchen Duft und keine war von so sanfter Musik umflossen."
Ist das nicht bezaubernd?

Da ich jetzt einige Bücher von Hesse innerhalb kurzer Zeit gelesen habe, mache ich jetzt wohl erst einmal eine Pause. Aber ganz sicher wird dies nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein, das ich lese!

© Parden

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