Rezension (5/5*) zu Der Rest ist Schweigen: Roman von Carla Guelfenbein

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Gast

Der Roman beginnt unter dem Tisch: Der herzkranke 12-jährige Tommy nimmt mithilfe eines Mp3-Players die Gespräche der Erwachsenen auf. Dabei erfährt er ein gut gehütetes Familiengeheimnis: Seine Mutter soll Selbstmord begangen haben.
Diese Erkenntnis verunsichert ihn zutiefst und er beschließt, 10 Dinge über seine Mutter herauszufinden.
Sein Vater Juan, ein bekannter Chirurg und seine zweite Frau Alma haben jedoch genügend eigene Probleme, um Tommy wirklich zuzuhören.
Während Juan beruflich stark eingebunden ist, sich um einen schwerkranken Jungen kümmert, stürzt sich Alma in eine Liebesaffäre, um so die immer größer werdende Distanz zwischen ihr und Juan zu überbrücken. Dabei bleibt Tommy alleine mit seinen Problemen, die auch schulischer Art sind -denn dort wird er gemobbt.
Carla Guelfenbein beschreibt sehr eindringlich und einfühlsam die Sprachlosigkeit zwischen drei Menschen, die zwar eine Familie sind, dennoch nicht wirklich miteinander reden, vieles bleibt ungesagt. Jeder ist für sich einsam, auch wenn sie sich lieben.
Trotz wechselnder Erzählperspektive - es gibt drei Ich-Erzähler (Juan, Alma, Tommy) gelingt es dem Leser, der Handlung zu folgen - drei dem jeweiligen Erzähler zugeordnete Symbole sind dabei behilflich.
Der Roman hat mich sehr beeindruckt und hallt noch immer nach.

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