Rezension (5/5*) "Keine Helden - Piraten des Mahlstroms" von Nils Krebber

3. Februar 2017
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amalia-zeichnerin.net

„Keine Helden – Piraten des Mahlstroms“ von Nils Krebber
(High Fantasy)

Klappentext:
Eberhart Brettschneider ist Händler, Abenteurer und Entdecker – wenn man ihm glauben möchte.
Tatsächlich jedoch ist er einer der erfolgreichsten Betrüger Kammerbads. Gemeinsam mit seiner Partnerin Aurelia schwindelt er sich durch die Straßen seiner Heimatstadt.
Als Eberhart glaubt, den großen Coup gefunden zu haben, geraten die beiden durch eine Intrige mitten in die Suche nach dem Schatz des Schreckenskapitäns. Durch Piraterie und Hexerei werden sie bis in die Tiefen des Mahlstroms getrieben, wo Eberhart Sturmgeborene, Magier, Totenbeschwörer und die Götter selbst hereinlegen muss, um zu überleben.
Aber was soll schon passieren?

Eigene Meinung

Als erstes ist mir an diesem Roman sein Humor aufgefallen, der durchgängig vorhanden ist, ohne dass es sich direkt um humoristische Fantasy handelt. Auch gibt es durchaus auch einiges an Tiefgang (kein Wortspiel beabsichtigt), zum Beispiel als einer der Charaktere von seiner Kindheit berichtet.
„Keine Helden“, das ist hier wirklich Programm, denn Aurelia, Eberhart und noch andere Charaktere kann man nur als Antihelden bezeichnen. Bei Eberhart ist mir außerdem positiv aufgefallen, dass er auch figurmäßig nicht in das übliche Heldenschema passt, sondern mehr als einmal mit seiner Leibesfülle zu kämpfen hat. Außerdem wird angedeutet, dass er Männer anziehender als Frauen findet. Wir haben es hier also mit einem queeren Hauptcharakter zu tun, was in Fantasy-Romanen, die nicht explizit das Label „Gay Fantasy“ tragen, eher selten zu finden ist. In einer Nebenhandlung gibt es auch eine kleine Romanze um diesen und einen weiteren Charakter, die sich aber nie in den Vordergrund drängt.
Die Handlung hat der Autor mal beschrieben als „Fluch der Karibik trifft auf Oceans Eleven“ und das passt tatsächlich sehr gut, denn was seine Antihelden hier vorhaben, ist ziemlich knifflig.

Der Weltenbau in diesem Roman liest sich interessant, ohne dass man an irgendeiner Stelle von „Infodumps“ erschlagen wird, und an einigen Stellen wird es richtig schön gruselig, zum Beispiel bei einer Geisterbeschwörung und später im Zusammenhang mit dem Mahlstrom. Auch gibt es hier einige interessante Ungeheuer, die mir in dieser Form noch nicht in anderen Phantastik-Romanen begegnet sind.
Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, bisweilen gibt es hier auch sehr schöne, passend gewählte Metaphern oder Vergleiche, die für Anschaulichkeit sorgen.
Auch mit der einen oder anderen überraschenden Wendung vermag dieser Roman aufzuwarten.
Am Ende deutet sich an, dass eine Fortsetzung geplant ist, denn einige Handlungsfäden dürften wohl noch weiter gesponnen werden.
Ich bin gespannt, wie diese Geschichte weitergeht.

Die Verlagsseite des Buches: https://amrun-verlag.de/produkt/keine-helden-piraten-des-mahlstroms/