4. Leseabschnitt: "WINTER" (von Seite 153 bis 199) und "FRÜHLING" (S. 201 - Ende)

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Die Farbe der Haare hat mich nachdenklich gemacht. Sowohl Marys Haar als auch das ihres kleinen Bruders sind hell wie Milch. Der Bruder stammt von Ralph und damit mittelbar vom Pfarrer ab. Evtl. war Mary ja auch mit Ralph und dem Pfarrer verwandt, weil ihre Mutter ein ähnliches Schicksal erlebt hat?
oh, darauf wäre ich nie gekommen...aber es ist möglich.
 

KrimiElse

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Sie ist ja in einer erbärmlichen Zwickmühle: die Eltern wollen das Geld (das bezeichnender Weise im letzten Monat nicht bezahlt wurde!) und erwarten Gehorsam. Ihr Peiniger will Sex . Ich befürchte, den hätte er auch ohne "Gegenleistung" eingefordert....
ich dachte, der Käse wurde nicht bezahlt?
Du hast recht, auch ohne Gegenleistung wäre Mary ihm ausgeliefert gewesen, denn Edna hat er sich auch genommen, vermutlich ohne dass sie etwas dafür bekam.
Aber ich bezweifle stark, dass Mary das lange erduldet hätte. Allerdings muss man bedenken, dass sie allein als Frau und voller Armut keinerlei Chance auf Hilfe gehabt hätte, auch ihre Familie hätte sie vermutlich nicht schützen können, wenn der Pfarrer zum Beispiel auf ihr Bleiben bestanden hätte. Und Mary ist sehr hellsichtig und weiß das natürlich alles.
 

KrimiElse

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Wohin ist Edna überhaupt gegangen? Sie hatte auch kein anderes Zuhause und war schon alt..
Edna ist verloren. Das Armenhaus oder Ähnliches kommt für sie infrage. Deshalb ist es so schlimm, sie wegzuschicken. Denn als Frau allein durfte sie sowieso nichts, kein Haus kaufen oder mieten. Ihre einzige Chance wäre, einen Mann oder eine andere Anstellung zu finden. Aber in dem Alter...
 

KrimiElse

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Das habe ich auch als einen kleinen Lichtblick empfunden. Selbst ihr gewalttätiger Vater schützt sie. Das hat mich gewundert und gleichzeitig gefreut. Aber in einem Augenblick wenn man erkennt, dass alles endlich ist. Dass dies nicht gut für Mary ausgehen wird, dürfte ja ihrem Vater klar gewesen sein.
im Nachhinein und mit ein wenig Abstand betrachtet ist es gar nicht so verwunderlich, dass der Vater ihr hilft. Im Zweifelsfall hält er die Familie zusammen, auch wenn er Mary zum Pfarrer gab (ich glaube inzwischen nicht, dass er vorher wusste, was ihr passieren würde, aber vielleicht hat ihn Violets Kind aufmerksam werden lassen und Nachdenken angeregt, warum Marys Haarfarbe die gleiche ist) und auch wenn er ein schlagender Despot ist.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Edna ist verloren. Das Armenhaus oder Ähnliches kommt für sie infrage. Deshalb ist es so schlimm, sie wegzuschicken. Denn als Frau allein durfte sie sowieso nichts, kein Haus kaufen oder mieten. Ihre einzige Chance wäre, einen Mann oder eine andere Anstellung zu finden. Aber in dem Alter...
Das war ja Mary sonnenklar, dass man sie eigentlich nicht wegschicken durfte. Alte Dienstboten hatten ein Bleiberecht.
Bezeichnend , dass ein Pfarrer der Böse ist... Mit Nächstenliebe hat er es nicht, von allem anderen zu schweigen.
 

Querleserin

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Wadern
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Ich habe es auch so verstanden, dass Mary den Missbrauch erduldete, um lesen zu lernen und damit sie später die Geschichte aufschreiben kann und sie nicht vergessen wird. Wenn sie auf das Lesenlernen verzichtet hätte, was wäre dann passiert?

Mary ist es wichtig, dass jemand von dem erfährt, was ihr widerfahren ist. Ich habe das auch so verstanden, dass sie bleibt, um alles später aufschreiben zu können. Sie will Zeugnis ablegen und ihrem Großvater vorlesen. Beides scheint eine Rolle zu spielen.
Die Entscheidung nicht gegen den Pfarrer auszusagen, begründet sie damit, dass man ihr dann das Kind wegnähme - wahrscheinlich hätte ihr zudem niemand geglaubt, dass der Pfarrer sie vergewaltigt hat. Nur im Tod kann sie mit dem Kind vereint bleiben. Ein furchtbar trauriges, wenn auch sehr realistisches Ende.

Mary hat tatsächlich keine Wahl.

Und das ist die schrecklich realistische Wahrheit dieses Romans. Marys Schicksal ist wohl leider nicht einzigartig. Als armes behindertes Mädchen hat sie keinerlei Chance auf Gerechtigkeit oder eine Wahl, den Pfarrer zu verlassen, wie @KrimiElse treffend festgestellt.

Positiv überrascht hat mich der Vater, das habt ihr ja auch schon geschrieben.
Überrascht hat mich aber auch, dass Mary uns "angelogen" hat. Sie hat verschwiegen, dass sie im Gefängnis sitzt, sie will die ganze Geschichte erzählen, von Anfang an. Hätten wir gewusst, dass sie eingesperrt ist, wären wir voreingenommen. Ein kluges Mädchen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hätten wir gewusst, dass sie eingesperrt ist, wären wir voreingenommen. Ein kluges Mädchen
Das zum einen, dazu kommt, dass der Überraschungseffekt deutlich kleiner ausgefallen wäre, weil dann früh klar gewesen wäre, dass sie nicht nur Opfer ist, sondern sich auch schuldig gemacht hat.
Auch die Autorin hat das klug aufgebaut!
 

KrimiElse

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Ich meine, sie sagt nur, dass der letzte Monat noch offen steht. Ich habe das auch auf Marys Entgelt bezogen. Hier ist kein Satz überflüssig. Es würde auch zum Pfarrer passen.
Du hast recht, das kann natürlich so sein.
Und wie wahr, überflüssige Sätze gibt es nicht, denn dafür ist keine Zeit in der Zelle.