Ich habe es auch so verstanden, dass Mary den Missbrauch erduldete, um lesen zu lernen und damit sie später die Geschichte aufschreiben kann und sie nicht vergessen wird. Wenn sie auf das Lesenlernen verzichtet hätte, was wäre dann passiert?
Mary ist es wichtig, dass jemand von dem erfährt, was ihr widerfahren ist. Ich habe das auch so verstanden, dass sie bleibt, um alles später aufschreiben zu können. Sie will Zeugnis ablegen und ihrem Großvater vorlesen. Beides scheint eine Rolle zu spielen.
Die Entscheidung nicht gegen den Pfarrer auszusagen, begründet sie damit, dass man ihr dann das Kind wegnähme - wahrscheinlich hätte ihr zudem niemand geglaubt, dass der Pfarrer sie vergewaltigt hat. Nur im Tod kann sie mit dem Kind vereint bleiben. Ein furchtbar trauriges, wenn auch sehr realistisches Ende.
Mary hat tatsächlich keine Wahl.
Und das ist die schrecklich realistische Wahrheit dieses Romans. Marys Schicksal ist wohl leider nicht einzigartig. Als armes behindertes Mädchen hat sie keinerlei Chance auf Gerechtigkeit oder eine Wahl, den Pfarrer zu verlassen, wie
@KrimiElse treffend festgestellt.
Positiv überrascht hat mich der Vater, das habt ihr ja auch schon geschrieben.
Überrascht hat mich aber auch, dass Mary uns "angelogen" hat. Sie hat verschwiegen, dass sie im Gefängnis sitzt, sie will die ganze Geschichte erzählen, von Anfang an. Hätten wir gewusst, dass sie eingesperrt ist, wären wir voreingenommen. Ein kluges Mädchen.