Lud hat eine eigenwillige Haltung. Er ist kein Nazi, lehnt vieles dabei ab, doch Position dagegen will er nicht beziehen. Er lebt mehr in der Welt der Künste und für seine Arbeit. Die Welt drumherum nimmt er garnicht richtig wahr.
Seine Begründung, warum er sich nicht an dem Brief an die Alliierten beteiligen will, ist sonderbar. Empfindet er den Verrat als würdelos, unterstellt er den Unterzeichnern, dass es ihnen nur um ihren Ruf geht. „ Das deutsche Volk müsse in Gesamtheit die Buße tragen, in der Mitschuld aller.“
Bei seinen Selbstversuchen riskiert er sein Leben, doch es scheint ihm auch nicht mehr viel daran zu liegen.
Ich glaube, wirklich glücklich war er nur mit Gerhard. Diese Liebe konnte nicht gelebt werden, so hat er begonnen, den emotionalen Teil in sich wegzuschließen.
Herr Mesch hat eine unangenehme Entwicklung hingelegt. So wie viele Akademiker, Intellektuelle eine unrühmliche Rolle im Dritten Reich gespielt haben.
Auch Wilhelms Sohn bewegt sich auf gefährlichen Wegen. Bei dem ist manches schief gelaufen. Der Erziehungsberater war wohl doch nicht so gut. Ludwig bedauert, dass er hier nicht früher eingegriffen hat. Doch so wie das Verhältnis zwischen den Brüdern ist, hätte er eh wenig Einfluss gehabt.
Da Ludwig der Großonkel des Autors ist, ist dessen Neffe dann der Vater von Jo Lendle?
spannend finde ich die Exkurse in die Naturwissenschaften. Z.B. hat mich überrascht, dass die Nazis Tierversuche abgelehnt haben. „Tierversuche gelten als jüdisch, der germanische Mensch dagegen stehe der Natur zu nahe.“ Ein Problem mit Versuchen an Menschen hatten sie nicht.
Fräulein Gerner hat immer die richtigen Worte. „ Du kannst einen Nazi nicht entnazifizieren.“
Das Schicksal ihres Bruders ging mir nahe.
Ludwig nimmt nicht mal an der Beerdigung seiner Mutter teil. Ihr Desinteresse an ihm hat ihn zeitlebens gekränkt.