Andererseits verabscheut sie angeblich Menschen, die sie reparieren wollen. Das passt nicht so richtig zusammen.Der Therapeut muss glauben, dass die Patientin die Ärztin ist. Dass sie die Wahrheit über sich selbst enthält. 155
Ein Stipendium an der IHES fängt Alicia auf, endlich hat sie Kollegen, mit denen sie auf Augenhöhe reden kann. Hochinteressant, wenn auch im Kern nichts Neues, ihre Ausführungen zu ihren Nachteilen als hochbegabte Frau 171. Man darf nicht vergessen, wir befinden uns im Jahr 1972.Wenn man zwei Tomaten mit zwei Tomaten multipliziert, erhält man nicht vier Tomaten, sondern zwei Tomaten hoch zwei. 167
Naive Vorstellung. Was ist mit den ewig suchenden, in Ungewissheit lebenden Angehörigen? (Insider: Das Zitat erinnert mich an Jinn aus den KuchenanwendungenIch hatte immer die Vorstellung, dass ich nicht gefunden werden wollte. Dass es, wenn jemand stirbt und niemand es weiß, fast so ist, als wäre man nie hier gewesen. 184
Diese Szene habe ich quergelesen. Gruselig. Man bekommt einen erneuten Einblick in den analytischen, nie zur Ruhe kommenden Geist. Der Hinweis auf den Unterschied zwischen der bewussten Entscheidung zu sterben (z. Bsp. beim Freitod durch ertrinken) und dem Sterben durch das Abstürzen in den Bergen, was nicht bewusst geschieht im Moment des Sturzes, fand ich allerdings spannend...Den Wassertod hat sie bis ins Detail ausgearbeitet...
Ja, sie hat einen extremen Pessimismus in sich, der wohl - so nehme ich an- von ihren mathematischen, metaphysischen Erkenntnissen und Erscheinungen herrührt. Sie glaubt, dass alles auf der Welt, jede Religion etc, auf dem Dach des Bösen besteht. Das Böse ist der eigentliche Ursprung der Welt. So verstehe ich es. An solchen Glaubenssätzen würde ich auch zugrunde gehen :/und ihr Pessimismus sind wohl auch eine Erklärung für ihren präzise durchdachten Selbstmordversuch auf dem Lake Tahoe.
Krass- ich glaube, man muss schon sehr verzweifelt sein, sich so eingehend damit auseinanderzusetzen und unterschiedliche Todesarten gegeneinander abzuwägen...Diese Szene habe ich quergelesen. Gruselig. Man bekommt einen erneuten Einblick in den analytischen, nie zur Ruhe kommenden Geist. Der Hinweis auf den Unterschied zwischen der bewussten Entscheidung zu sterben (z. Bsp. beim Freitod durch ertrinken) und dem Sterben durch das Abstürzen in den Bergen, was nicht bewusst geschieht im Moment des Sturzes, fand ich allerdings spannend...
Da sagst du was sehr Richtiges! Vielleicht ist es gerade das, was McCarthy damit auch den weniger Mathematik-Begabten zeigen will. Die hochkomplizierten Denkmuster Alicias werden sehr klar. Sie kann sich nicht einfach mal freuen oder genießen..., weil sofort der Denkapparat anspringt und alles Einfache zunichte macht.Hochbegabte sind wohl auch deswegen einsam, weil niemand ihnen folgen kann. Sie müssen sich ja permanent unverstanden fühlen.
Da nehme ich Alicia beim Wort. Sie sagt irgendwann relativ zu Beginn, dass sie nicht wusste, wo sie hingehen sollte. Niemand aus ihrer Familie lebt noch ( außer dem Bruder, der im Koma liegt). Freund:innen hat sie keine. In Stella Maris war sie bereits früher einmal. Vielleicht genügt das als Anreiz. Vielleicht hat sie die Hoffnung auf eine Wende in ihrem Leben auch noch nicht aufgegeben - oder ihr Unbewusstes gibt sich nicht mit der Todessehnsucht zufrieden und hat sie dorthin geführt - schließlich ist unser archaisches, unbewusstes Gehirn auf Überleben gepolt.Sie wirkt überhaupt so reflektiert und überlegen, dass man kaum glauben kann, dass sie sich freiwillig eingewiesen hat. Wo ist der Leidensdruck, der dazu geführt hat?
Beides.Kam sie mit dem Koma ihres Bruders doch schlechter zurecht, als es scheint, oder brauchte sie schlicht Aufmerksamkeit und einen Gesprächspartner?
Sie möchte nicht "repariert"/ therapiert werden, aber sich noch über einiges (was? Ob sie sich umbringen soll?) klar werden.Andererseits verabscheut sie angeblich Menschen, die sie reparieren wollen. Das passt nicht so richtig zusammen.
Darüber und über seine Deutung/Bedeutung wüsste ich gerne mehr. Wahrscheinlich erfahren wir darüber aber nichts mehr. Warum stehen da Wächter? Wer wird eingelassen? Wer nicht?Den Archatron gibt es nur in diesem Buch. Eine mordende Phantasiegestalt?
Stimmt - aber was hat sie da gesehen bzw. von welcher Art "Schrecklichem" sprechen wir hier?Das Archatron habe ich so verstanden, dass sie es nur einmal gesehen hat. Es ist das Guckloch mit Torwächtern und Schrecklichem dahinter.
Das sehe ich auch so.Ihre extreme Einsamkeit und ihr Pessimismus sind wohl auch eine Erklärung für ihren präzise durchdachten Selbstmordversuch auf dem Lake Tahoe.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob man dafür prinzipiell verzweifelt sein muss. Für einen so analytischen Verstand wie Alicia ihn hat, ist es eigentlich logisch alles zu durchdenken. Warum also nicht auch unterschiedliche Todesarten. Natürlich gibt es speziell bei ihr den Anlass, dass sie tatsächlich über Suizid nachdenkt.Krass- ich glaube, man muss schon sehr verzweifelt sein, sich so eingehend damit auseinanderzusetzen und unterschiedliche Todesarten gegeneinander abzuwägen...
Klar! Das hast du gut hergeleitet! Es wird eine Verquickung mehrerer Gründe sein. Sie hat ja nichts zu verlieren gehabt, wenn die Alternative Selbstmord heißt. Auf ein paar Tage mehr oder weniger kommt es nicht an. Vielleicht wollte sie sich einfach noch eine Chance geben - wie unwahrscheinlich eine Lösung im Vorfeld auch ausgesehen hat.Und schon wieder bin ich an dem Punkt, dass Alicia in Stella Maris auf eine "Lösung" ihres Problems hofft. Ist das verständlich, was ich meine
Passt auch zur ersten Sitzung, in der Alicia klarstellt, dass sie ihre Einwilligung zu Gesprächen, nicht zur Therapie gegeben hat. Da geht es zwar um die Erlaubnis aufzuzeichnen, aber ich übertrage das mal allgemein als expliziten Wunsch "nur" Gespräche führen zu wollen.Dinge in Worte zu fassen für einen (unbeteiligten) Dritten hilft ja manchmal. Nicht umsonst haben Leute in Zügen unglaublich intensive Gespräche.
Ihr Unbewusstes? Ihr archaischer Teil - da steckt doch auch irgendwie das Wort "archaisch" drin. Weiß jemand was "tron" bedeutet?Den Archatron gibt es nur in diesem Buch. Eine mordende Phantasiegestalt?
Einsamkeit vermute ichSie wirkt überhaupt so reflektiert und überlegen, dass man kaum glauben kann, dass sie sich freiwillig eingewiesen hat. Wo ist der Leidensdruck, der dazu geführt hat?
Es wirkt nicht so, allerdings bekommen wir ja nur die Eindrücke von Alicia. Sie wirkt auf mich zwar nicht wie ein unzuverlässiger Erzähler, aber wer weiß……Ihr Bruder scheint nicht unter denselben Dämonen zu leiden wie Alicia.
Sie ist ja auch fast ausschließlich damit beschäftigt alles zu hinterfragen. Ich kann mich kaum an normale Dinge erinnern die sie erzählt. Wie auch….Freunde hat sie nicht, da bleibt wieder nur die FachsimpeleiJa, sie hat einen extremen Pessimismus in sich, der wohl - so nehme ich an- von ihren mathematischen, metaphysischen Erkenntnissen und Erscheinungen herrührt.
irgendwas stimmt nicht mit ihr. Primär sehe ich ihre Hochbegabung in der Verantwortung. Begünstigt durch Trauer, wenig Schlaf, Ängste vor Dämonen,...Ob sie wirklich eine psychische Erkrankung hat wird immer zweifelhafter
Das meinte ich nur in dem Sinn, dass sie ausschließlich ihre eigene Perspektive kundtut, die nicht objektiv sein kann.zwar nicht wie ein unzuverlässiger Erzähler,