4. Leseabschnitt: Teil II. / Kapitel 9 bis 17 (Seite 258 bis 334)

RuLeka

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30. Januar 2018
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, schaut aber nicht drauf, wie gemein von der Eva, denn deshalb konnten wir auch nicht draufschauen,
Bin gespannt, wann wir hier mehr erfahren.
Es ist ein Fülle von einzelnen Geschichten, die alle irgendwie zusammenhängen
Das ist sehr gut gemacht. Anfangs ist man erschlagen von der Fülle an Figuren und Andeutungen, dann aber wird der Ehrgeiz geweckt, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen.


Das weiß der junge Graun ja nicht mal selber
Der wird es auch ahnen, rechnen wird er ja können. Aber mit wem soll er darüber reden.
Die alten Weiber, die Vroni und die Resi besprechen sich
Eine filmreife Szene ! Und jede weiß, dass hierüber nie gesprochen wird.
aber wenn man gräbt, findet man vielleicht fast überall Dreck. Juden/Kriegsgefangene waren rechtlos, die Zeiten brutal, die Justiz schlampig...
Kurz danach wussten ja alle im Ort noch, wer ein besonders eifriger Hitleranhänger war, wer bis zum Schluss an den Endsieg geglaubt hat. Aber wenn man weiter miteinander leben wollte, musste man darüber schweigen. Auf dem Land war das wahrscheinlich noch verstärkt der Fall, aber auch in der Stadt kannte man den Blockwart, wusste, wer im Haus des Juden wohnte usw.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Russen haben den Horka rehabilitiert. 15 Jahre konnte er noch sein Unwesen treiben, bis er in den Ruhestand musste. Niemand hat seine Frau und seine Kinder beschützt
So etwas entsetzt einem, widersprecht jeglichem Rechtsempfinden, aber Horka war bestimmt kein Einzelfall. Skrupellos genug, immer auf den eigenen Vorteil bedacht, Angst und Schrecken verbreiten… solche Menschen gab und gibt es genug.


? Ist der Erpresser am Ende Horka
??? Ist der Erpresser am Ende Horka, d
Mein Verdacht fiel auf ihn.

Ich glaube m
Das Neue und das Überraschende an dem Roman sind die vielen Einzelinteressen, die zum Teil nebulös bleiben, teils gelüftet werden.
Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass am Ende alle Fragen beantwortet werden. Denn auch in der Realität bleibt Ungeklärtes. Es leben ja auch längst nicht mehr alle Beteiligten. Manche werden ihr Geheimnis mit ins Grab genommen haben.
Ich mache das sehr oft. Mir macht es nichts aus, Grundzüge des Inhalts, evtl. sogar die Pointe vorher zu wissen. Ich habe nicht mal ein Problem damit, wenn mir jemand bei einem Krimi vorher verrät, wer der Mörder ist. Ich lese ja auch sehr viele Bücher mehrmals.
Das mache ich genau so. Mir hilft das eher bei der Lektüre
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Es gibt auch zwei sehr interessante Lesungen von Eva Menasse mit anschließendem Gespräch. Die Autorin erzählt darin ja nicht so viel, denn sie will ja, dass die Zuhörer im Anschluss das Buch kaufen und lesen. Sehr spannend finde ich ihre Arbeitsweise.
Mehr dazu im Fazit.
 

buchregal

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8. April 2021
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Das Gewitter sorgt dafür, dass es viele kleine Bäche gibt. Der Faludi-Bauer und ein paar andere sehen ihre Chance gekommen, von dem verhassten Vertrag mit dem Wasserverwand loszukommen.

Der Lowetz ist immer noch nicht sicher, was er mit dem Haus seiner Mutter machen soll. Aber er fühlt sich momentan wohl in Dunkelblum. Da kippt er die ganzen Papiere in den Kasten, weil er dem Reinhold eine Tasche geben will, und der Rehberg wartet verzweifelt auf diese Papiere.

Dr. Sterkowitz muss sich an Dinge erinnern, die er gerne vergessen würde. Aber der Fund auf der Rotensteinwiese holt auch bei ihm Einiges hoch. Lajos und Sterkowitz mussten die Toten damals bestätigen. Später wird der Lajos auf der Grenze getötet.

Der Horka hat die Russen ausgetrickst und wurde von ihnen mächtig gemacht. Er hat sogar noch weiter Dunkelblum tyrannisiert, nachdem man in den Ruhestand versetzt hat. Er hat gefordert und es wurde ihm gegeben, ganz gleich was. Niemand hat sich dagegengestellt. Doch Dr. Alois hat es geschafft, dass Horka aus Dunkelblum verschwand, dafür ist er selbst zurückgekommen.

Leo und Toni machen sich Sorgen um Flocke. Leo geht aufgrund der Faludi-Aussage ein Licht auf. Sie redet mit der Reschen Resi. Zwei Frauen, die sich solange ignoriert haben, sind sich am Ende einig, dass das Gespräch nie stattgefunden hat.

Die Gräfin muss eine unangenehme Geschicht‘ aus der Welt schaffen, während ihr Sohn in Dunkelblum ist. Stellt ihr ehemaliger Geliebter Forderungen?

Die Dunkelblumer versuchen den Deckel auf dem Topf zu halten, während es im Topf anfängt zu kochen. Wann wird sich der erste die Finger verbrühen?
 

buchregal

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8. April 2021
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Der Lowerz findet Notizzettel, Büchlein, schaut aber nicht drauf, wie gemein von der Eva, denn deshalb konnten wir auch nicht draufschauen, obwohl wir sofort wissen, dass dieser Zettelfund bedeutsam ist.
Kann ja passieren, aber eigentlich müsste er doch draufkommen, das Flocke und Rhberg doch immer von den Papieren reden.
Der Horka verschwand als der Alois wieder zurück nach Dunkelblum kam. Wohin wissen wir noch nicht.
Ich möchte ja mal wissen, wie die den Horka weggebracht haben - was da wohl passiert ist?
So dumm ist der Horka nicht wie er immer wieder dargestellt wurde
Dumm nicht, aber dreist fresch und grausam.
 

buchregal

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Da wüsste ich allerdings schon gerne, woher sie das wissen will. Das weiß der junge Graun ja nicht mal selber und sie werden tunlichst darüber geschwiegen haben. Wir nehmen es als gegeben hin.
Als auf der Rotensteinwiese die Leiche gefunden wurde, ist doch aufgefallen, dass die Flocke und der Graun Ähnlichkeiten haben. Die Resi ist ja darauf trainiert, so beobachten, zu hören und alles für sich zu behalten. Die wird sich ihren Teil schon lange gedacht haben.
Juden/Kriegsgefangene waren rechtlos, die Zeiten brutal, die Justiz schlampig...
Vor allem konnten sichnach dem Krieg in der Justiz die alten Seilschaften wieder breitmachen, da ja keine anderen da waren - jedenfalls in Deutschland.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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In mir wächst der Wunsch, nochmal von vorn anzufangen, aber die nächste Leserunde scharrt schon mit den Füssen.

Ich muss dieses Buch noch mal von vorn lesen, ganz von vorn. Himmel hilf.

In Menasses Buch ist es tatsächlich so, dass ich eine Zweitlektüre brauche, und wahrscheinlich werde ich das schon in wenigen Wochen durchziehen.

Geht mir genauso. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich noch mal was nachlesen müsste und mir was entgangen ist. Ich kann es nicht so richtig fassen. Ich habe gerade aber weder die Zeit noch den Nerv, alles zweimal zu lesen. Das Buch kommt aber definitiv auf Wiedervorlage. Ich denke, das lohnt sich.
 

buchregal

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Das vermute ich inzwischen auch.

Wie schreibt Eva Menasse:

Und das ist eben das Problem mit der Wahrheit. Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis. (Teil II, 8. Kapitel)
 

Barbara62

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19. März 2020
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Ob der Melnert eigentlich ahnt, dass die Flocke nicht von ihm ist?
Ausgerechnet sie ist ja sein Liebling unter den vier Töchtern...

Dann gibt es die, die die Straßenschildernamen ändern wollen: das wiederum möchte ich nicht. Ich finde, das ist so ne Art Geschichtsfälschung.
Ich will das, aber bei uns ist die CDU im Gemeinderat vehement dagegen. Ich würde nicht in einer Straße wohnen wollen, die nach einem Kriegsverbrecher benannt ist. Meine Tochter, die gerade umgezogen ist, hätte die Wohnung fast nicht genommen, weil sie im Straßennamen einen Alt-Nazi zu erkennen glaubte. Dann war es aber zum Glück doch nur ein ehemaliger Ortsbürgermeister, wie eines der Schilder ausweist. Wäre schade um die Wohnung gewesen! ;) Straßennamen soll verdiente Bürgerinnen und Bürger ehren, es ist keine Geschichtsfälschung, wenn man Verbrecher davon ausschließt.

Da wüsste ich allerdings schon gerne, woher sie das wissen will. Das weiß der junge Graun ja nicht mal selber und sie werden tunlichst darüber geschwiegen haben. Wir nehmen es als gegeben hin.

Flocke ist dem jungen Graun irgendwie ähnlich und das Verhältnis blieb sicher nicht unbemerkt, nicht in Dunkelblum, wo bekanntlich die Mauern Ohren, die Blüten Augen und die Menschen immerzu ein Gespür habe, wie es in den ersten Sätzen heißt.

Trotzdem muss die Gräfin noch mehr wissen. Ihr Termin bei der deutschen Staatsanwaltschaft wurde aber storniert. Die sind auch nicht so wissensdurstig und wollen lieber vertuschen.
Es heißt aber, dass ihr das ganz recht ist, das habe ich nicht verstanden.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Straßennamen soll verdiente Bürgerinnen und Bürger ehren, es ist keine Geschichtsfälschung, wenn man Verbrecher davon ausschließt.
Die Veränderungswünsche gehen weit darüber hinaus. Und vllt waren die "Verbrecher" nicht nur Verbrecher. Auch Luther wollte, dass aufmüpfige Bauern getötet werden und war zum Teil ganz schön antisemitisch. Allerdings nicht im üblichen Sinne.
Was will ich damit sagen? Wenns danach geht, sollten wir nichts mehr mit Leutenamen benennen, wie wäre es mit Katzenstraße oder Zu den Windmühlen, etc. Unverfängliches.
 

Barbara62

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Ich habe in diesem Abschnitt vielleicht meine Überschrift für die Rezension gefunden: "Gedeihliches Zusammenleben". Das beschreibt die Zustände in Dunkelblum, das Schweigen, sehr gut.

Ich hinke hinterher, aber wirklich bedauern kann ich es nicht. Das Buch ist so intensiv, dass es gut ist, es zwischendurch sacken zu lassen. Jemand hat geschrieben, es würde nicht unbedingt viel Neues bringen, das emfinde ich genau so auch, aber die Art, wie alles komprimiert und verflochten ist, ist absolut umwerfend. Ich habe länger kein vergleichbar begeisterndes Buch gelesen, zumindest nicht seit "Melnitz".
 

Barbara62

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Die Veränderungswünsche gehen weit darüber hinaus. Und vllt waren die "Verbrecher" nicht nur Verbrecher. Auch Luther wollte, dass aufmüpfige Bauern getötet werden und war zum Teil ganz schön antisemitisch. Allerdings nicht im üblichen Sinne.
Was will ich damit sagen? Wenns danach geht, sollten wir nichts mehr mit Leutenamen benennen, wie wäre es mit Katzenstraße oder Zu den Windmühlen, etc. Unverfängliches.
Bei uns gibt es eine Straße, die nach einem zweifellos belegten Kolonialverbrecher benannt ist. Da kenne ich kein Pardon!
Mit deinem Vorschlag, ganz auf Namen zu verzichten, wäre ich sofort einverstanden. Zumal die ellenlangen Bindestrich-Ungetüme, die man oft buchstabieren muss, eh nicht alltagstauglich sind. Und die tausendste Schillerstraße braucht auch niemand.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Was will ich damit sagen? Wenns danach geht, sollten wir nichts mehr mit Leutenamen benennen, wie wäre es mit Katzenstraße oder Zu den Windmühlen, etc. Unverfängliches.
Tatsächlich war ich mal bei einer Gemeinderatsdebatte dabei, als es um die Benennung einer neuen Straße ging. "Verdienter Bürger" - gar nicht so einfach, weil die meisten auch Schattenseiten haben oder politisch polarisieren oder sie ihre Verdienste im Rahmen des Berufes (Bürgermeister, Pfarrer,...) erworben haben, was Teile auch wieder aufbrachte.

Eigentlich eine Lappalie, sollte man meinen. Aber die Debatte ging vielleicht heißer her als die um die Dunkelblumer Wasserversorgung... Spaß!
Am Besten löst man sich gänzlich von regionalen Größen und wendet sich Unverfänglichem zu;)
 

buchregal

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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Aber, vllt sollte wirklich nicht alles, was war, ans Licht kommen. Oder doch? Jetzt läuft doch gerade der Prozeß gegen eine Sekretärin, diese 96jährige, die kurzzeitig aus ihrem Altensift geflohen ist. Das ist doch nur ein kleines Licht. Die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen.
Das häuft sich zur Zeit, dass verhandelt wird. Oder habe ich es vorher nur nicht mitbekommen? Vor 2 Tagen stand nämlich in der Zeitung ein 100 Jähriger, der bei der SS war und im KZ ebenso wie die 96 Jährige Verantwortung an der Vergasung vieler Juden trug. Da fragt man sich warum jetzt noch?