4. Leseabschnitt: Teil II. Kapitel 8 bis einschl. 10

[wal.li]

Mitten in der Hasswoche ändert sich der Feind. Der Name wird geändert, das Volk schimpft weiter. Das klingt doch nach Trump-Anhängern: Egal was gebrüllt wird, es wird mitgebrüllt und der Lauteste hat recht.

Die Auszüge aus dem "Buch" fand ich nicht leicht zu lesen, was da geschieht, wird allerdings ziemlich anschaulich beschrieben.

 

[wal.li]

Mit Winstons und Julias Widerstand war es jetzt doch sehr schnell vorbei. Das hat mich überrascht und auch, wer zur Gedankenpolizei gehört, wirklich fies. Aber mit dem Bild war doch vorher was. War Winston da unvorsichtig?

 

[Literaturhexle]

Der Feind war dort und hörte mit, verborgen hinter dem Bild, das Julia immer abnehmen wollte, aber dann doch nie getan hat.

Sie vermutete Wanzen dahinter - da lag sie gar nicht so falsch, auch wenn sie wohl eher an Krabbeltiere gedacht hat.

Als ich das Buch das erste Mal las, war das einer der größten Überaschungseffekte. Ausgerechnet dieser kleine, verhuschte, intellektuelle Mann, der wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Das kann ich als Erstleser bestätigen. Ich war gerade wie vom Donner gerührt!

Wie habt ihr dieses Buch im Buch empfunden? Interessant, da es einige Hintergründe erläutert, aber letztlich ging es mir wie Winston. Es hat mir nichts Neues erzählt, es nur strukturiert. Ich empfand es teilweise sehr belehrend, so als ob Orwell sicher gehen wollte, dass alles richtig verstanden wird.

Ich empfand es ebenso. Es kam wenig Neues dabei rüber. In der Praxis wurde einem alles schon durch Winstons Arbeit und seine Gedanken vermittelt. Als Hörbuch ist diese Passage leichter zu ertragen. Ziemlich langweilig und im Kern nichts Neues. Als ich dadurch so richtig eingelullt war, kam der Knaller...

Eine LANGE, sehr zynische Analyse, die man hätte kürzen sollen.

Absolut! Zum ersten Mal habe ich micht gelangweilt beim Lesen dieses Buches.

 

[Literaturhexle]

Ich frage mich, ob O´Brien hier nicht irgendwie involviert ist. Schließlich hat er das Versteck ja gekannt und müsste wissen, wo es sicher ist und wo nicht...

Es wird auch deutlich, dass man niemandem trauen kann. Charrington wirkte durch sein ruhiges Wesen und die Liebe zu den Antiquitäten absolut vertrauenswürdig. Wir Leser wurden mit eingelullt

Nun mal schauen, wie es weiter geht.

 

[Die Häsin]

Ich habe mir auf jeden Fall durch das "Buch" vergegenwärtigen können, wo die drei Superstaaten genau verlaufen und um welches Gebiet sie kämpfen. Das mag ohne große Bedeutung sein, zumal mir Julias Gedanke, dass dieser Krieg letztlich ein Riesen"fake" ist, sehr vernünftig vorkommt, aber interessiert hat es mich doch, wie man sich die politische Geographie vorzustellen hat.

 

[Sassenach123]

Wir haben doch ein umfangreiches Glossar. Da steht: "INGSOC. Die Abkürzung steht für "English Socialism" und wurde nach Ansicht von "Winston Smith" etwa 1960 erfunden, als die dahinterliegende Idee endgültig zum dogmatischen Lehrgebäude erstarrt war..."

Warum man es nicht bei den ürspringlichen Namen belassen hat, versteheich in den meisten Fällen nicht so ganz. Wahrscheinlich muss ja irgendwie erklärt werden, warum es neu übersetzt wurde.

 

[Sassenach123]

Ein Krieg, der dafür sorgt, dass ein großer Teil der Bevölkerung nur wenig hat, um genau diesen unterdrücken zu können. Entsetzlich.
Winston fühlt sich immer mehr bestätigt in seinem Denken, und ahnt nicht, dass er die Mühlen schon in Gamg gesetzt wurden um ihn zu holen. Im vorherigen Abschnitt habe ich mich noch gewundert, dass er bisher immer Glück hatte, doch sein aufgreifen wurde von langer Hand geplant.
Bei Mr Charrington hätte ich nichts dergleichen vermutet, umso entsetzter war ich natürlich.
Der Roman existiert schon so lange und ist trotzdem auch heute anwendbar, vieles lässt sich vergleichen.

 

[Sassenach123]

Ich habe mir auf jeden Fall durch das "Buch" vergegenwärtigen können, wo die drei Superstaaten genau verlaufen und um welches Gebiet sie kämpfen. Das mag ohne große Bedeutung sein, zumal mir Julias Gedanke, dass dieser Krieg letztlich ein Riesen"fake" ist, sehr vernünftig vorkommt, aber interessiert hat es mich doch, wie man sich die politische Geographie vorzustellen hat.

Mit solchen Dingen tue ich mich sehr schwer, und bin eher froh, dass die genauen Grenzen für das Verständnis nicht wichtig sind. Ansonsten brauche ich immer eine Karte zum orientieren. Topografie 6

 

[Sassenach123]

Mit Winstons und Julias Widerstand war es jetzt doch sehr schnell vorbei. Das hat mich überrascht und auch, wer zur Gedankenpolizei gehört, wirklich fies. Aber mit dem Bild war doch vorher was. War Winston da unvorsichtig?

War da nicht mal etwas von einem leuchten, bin mir da jetzt aber nicht sicher........
Er hatte sogar kurz überlegt es zu kaufen, ich meine sogar, dass Charrington es ihm zum Kauf anbot. Schon makaber das Ganze. Im nachhinein sind einige Details sehr wichtig, die man vorher einfach als unwichtig abtut

 

[Literaturhexle]

Krieg, der dafür sorgt, dass ein großer Teil der Bevölkerung nur wenig hat, um genau diesen unterdrücken zu können. Entsetzlich.

So weit hergeholt ist das gar nicht. Es gibt doch einige Staaten, in denen das Volk hungert, Hilfslieferungen abgefangen werden, aber genug Geld für die Kriegsmaschinerie vorhanden ist (von Korruption und dem Reichtum weniger ganz zu schweigen). Die Regenten sind irgendwelche Despoten, die schon Kinder als Soldaten einsetzen. Alles eine Nummer kleiner und vielleicht auch keine Überwachungsstaaten... Aber das Böse lauert an vielen Stellen der Welt.

 

[Die Häsin]

So weit hergeholt ist das gar nicht. Es gibt doch einige Staaten, in denen das Volk hungert, Hilfslieferungen abgefangen werden, aber genug Geld für die Kriegsmaschinerie vorhanden ist (von Korruption und dem Reichtum weniger ganz zu schweigen). Die Regenten sind irgendwelche Despoten, die schon Kinder als Soldaten einsetzen. Alles eine Nummer kleiner und vielleicht auch keine Überwachungsstaaten... Aber das Böse lauert an vielen Stellen der Welt.

Ich habe vor ein paar Jahren den Roman "Einst wird kommen der Tag" von Taylor Caldwell gelesen, in dem es um eine Familiendynastie geht, die u.a. in der Rüstungsindustrie tätig ist. Da wird ganz unverhohlen vorgeführt, wie die Industrie (Waffenlobby) Druck auf die Politik ausübt, Kriege vom Zaun zu brechen, um den Bedarf an Waffen zu erhöhen. Das Buch ist leider mit dem ganzen Familienkram vom heutigen Standpunkt aus eine ziemlich ermüdende Lektüre, aber ich kann mich erinnern, dass ich über diesen Aspekt damals ziemlich entsetzt war. Es ging ganz offen ums Verplempern und Kaputtmachen von Menschenleben und Dingen, um Bedarf zu erzeugen.

 

[Querleserin]

Absolut! Zum ersten Mal habe ich micht gelangweilt beim Lesen dieses Buches.

Ich habe mir auf jeden Fall durch das "Buch" vergegenwärtigen können, wo die drei Superstaaten genau verlaufen und um welches Gebiet sie kämpfen.

Ich denke, Orwell hätte es kürzen sollen. Teilweise werden neue Informationen gegeben, aber vieles weiß man schon. Auch ich habe zum ersten Mal gegähnt.

 

[nellsche]

Diesen Abschnitt fand ich interessant, allerdings waren mir die Erzählungen des Buches zu unspannend. Da brauchte ich wirklich lange für. Das lag wohl daran, dass Dialoge fehlten. Das finde uch grundsätzlich anstrengender zu lesen.

O'Brien gehört also zum Untergrund. Ich finde es schaurig, wie die Menschen sich verstellen müssen, damit sie nicht auffliegen.

Oh je, dass Charrington zur GedankenPolizei gehört, hätte ich nie gedacht. Ich war mindestens genauso geschockt wie Winston und Julia. Was passiert jetzt mit ihnen??

 

[ulrikerabe]

(Ich habe übrigens auch schon jetzt das Gefühl, dass ein großer Teil der im Radio gespielten Musik aus dem Versifikator kommt, aber das mag täuschen ...)

Kennst du 4 Chords von Axis of Awesome. Das ist genial.

 

[ulrikerabe]

Belehrend klingt es auch, stimmt, zwischendrin denkt man, kein Wunder dass Julia eingeschlafen ist.

#iamjulia

 

[ulrikerabe]

Warum man es nicht bei den ürspringlichen Namen belassen hat, versteheich in den meisten Fällen nicht so ganz. Wahrscheinlich muss ja irgendwie erklärt werden, warum es neu übersetzt wurde.

Im Original heißt es auch INGSOC.

 

[ulrikerabe]

Mitten in der Hasswoche ändert sich der Feind. Der Name wird geändert, das Volk schimpft weiter. Das klingt doch nach Trump-Anhängern: Egal was gebrüllt wird, es wird mitgebrüllt und der Lauteste hat recht.

Erschreckend, oder. Das ging mir auch durch den Kopf.

 

[Die Häsin]

Kennst du 4 Chords von Axis of Awesome. Das ist genial.

Ja, bestechend diese Vielfalt modernen Songmaterials ...
Diesen 4 Chord-Kram (es gibt noch mehr Videos mit dem Thema) spielt mir meine Tochter, die Musik studiert hat, hin und wieder vor. Sie pflegt einen ausgesprochenen Kulturpessimismus. Übrigens hat sie sich auch erst vor wenigen Jahren ein Smartphone gekauft, als es beruflich nicht mehr anders ging - unter furchtbarem Schimpfen und Fluchen ...