Ich habe das Buch nicht ungern gelesen. Es fehlt mir jedoch der fließende, selbstverständliche Zusammenhang der drei Teile. Das Ganze scheint mir doch mehr eine intellektuelle Abhandlung über das Wirken des Julian Apostata und eine Hommage an eine verstorbene Dozentin zu sein, als ein in sich geschlossener Roman.
Hervorragend zusammengefasst - so geht es mir nun auch. Ich würde fast noch einen Schritt weitergehen. Im letzten Abschnitt hatte ich den Eindruck, dass es Julian Barnes insgesamt doch sehr darum ging, philosophische und religionsgeschichtliche Aufklärungsarbeit zu leisten und das wurde dann alles in einen Roman verpackt, dessen Handlung allerdings etwas dünn ist. Er kann halt ausgesprochen gut schreiben - da gibt es überhaupt keine Diskussion und deshalb verzeiht man ihm diese doch recht dürre Handlungskonstruktion, aber das Tempo am Ende stimmte für mich leider auch nicht (schnell noch die Gegenseite auf den letzten paar Seiten einbeziehen).
Die Parallelen zwischen EF und Julian sind deutlich, daher auch die Affinität EFs zu dieser doch sehr in Vergessenheit geratenen Geschichtsfigur, und die Beziehung wischen EF und Julian doch sehr viel nachvollziehbarer und sinnvoller als bei Lukas Hartmann.
Ich nehme aus diesem Buch sehr viele, sehr stimmige, aufschlussreiche und ausgezeichnete Denkanstöße mit, Barnes Stil liegt mir einfach und ich mag ihn immer sehr. Aber ein großer Roman ist EF nicht - bei allem, was mir durchaus gut gefallen hat.