4. Leseabschnitt: Teil DREI - Seite 163 bis 231

Wandablue

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Brandenburg
Es fehlt mir jedoch der fließende, selbstverständliche Zusammenhang der drei Teile. Das Ganze scheint mir doch mehr eine intellektuelle Abhandlung über das Wirken des Julian Apostata und eine Hommage an eine verstorbene Dozentin zu sein, als ein in sich geschlossener Roman.
Absolut. Bleibt die Frage, wie werten wir das?
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ein etwas anderes Alterswerk von einem der großen englischen Gegenwartsautoren.
An dem grossen engl. Gegenwartsautoren - zweifle ich gerade etwas.
Den Apostatas aufzuwecken, der gerade in der Bedeutungslosigkeit versunken war, ist das adäquat?
Über das eine gebieten wir, über das andere nicht.“
Nicht sehr viel.

Das hast du schön gesagt!!!
Aber stimmt es auch?

Vergleiche ich Barnes mit Otero
Nein. Die passen doch überhaupt nicht zusammen. Aber ich kann schon mal so viel verraten, dass es bei mir wohl eher 3 als 4 Sterne werden. Zu viel pseudointellektuelles Gequake.
 
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kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Mh, irgendwie hat mich der letzte Teil jetzt auch nicht mehr so abgeholt wie das Essay über Julian. Kann das grad nicht näher begründen - muss da wohl erst drüber nachdenken. :cool:
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Finde es auch komisch, dass EF so wenig aufgeschlossen gegenüber der modernen Technik gewesen sein soll.
Für eine Professorin ein Unding.
Aber wohl eher die Regel denn eine Ausnahme. Ihre Emeritierung liegt schon lange zurück. Verschroben war sie auch. Die Figur EF finde ich in sich total glaubwürdig. Die einen heben jede Postkarte auf, die anderen schmeißen Briefe weg, sobald sie beantwortet sind. Das hat nichts mit Wertschätzung zu tun.
Zu viel pseudointellektuelles Gequake.
Das ist despektierlich und wird dem Buch wahrlich NICHT gerecht. Man muss es nicht mögen, aber ihm die Intellektualität abzusprechen, finde ich gewagt.

muss da wohl erst drüber nachdenken.
Das muss man unbedingt!
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ich habe das Buch nicht ungern gelesen. Es fehlt mir jedoch der fließende, selbstverständliche Zusammenhang der drei Teile. Das Ganze scheint mir doch mehr eine intellektuelle Abhandlung über das Wirken des Julian Apostata und eine Hommage an eine verstorbene Dozentin zu sein, als ein in sich geschlossener Roman.
Hervorragend zusammengefasst - so geht es mir nun auch. Ich würde fast noch einen Schritt weitergehen. Im letzten Abschnitt hatte ich den Eindruck, dass es Julian Barnes insgesamt doch sehr darum ging, philosophische und religionsgeschichtliche Aufklärungsarbeit zu leisten und das wurde dann alles in einen Roman verpackt, dessen Handlung allerdings etwas dünn ist. Er kann halt ausgesprochen gut schreiben - da gibt es überhaupt keine Diskussion und deshalb verzeiht man ihm diese doch recht dürre Handlungskonstruktion, aber das Tempo am Ende stimmte für mich leider auch nicht (schnell noch die Gegenseite auf den letzten paar Seiten einbeziehen).

Die Parallelen zwischen EF und Julian sind deutlich, daher auch die Affinität EFs zu dieser doch sehr in Vergessenheit geratenen Geschichtsfigur, und die Beziehung wischen EF und Julian doch sehr viel nachvollziehbarer und sinnvoller als bei Lukas Hartmann.

Ich nehme aus diesem Buch sehr viele, sehr stimmige, aufschlussreiche und ausgezeichnete Denkanstöße mit, Barnes Stil liegt mir einfach und ich mag ihn immer sehr. Aber ein großer Roman ist EF nicht - bei allem, was mir durchaus gut gefallen hat.
 

Literaturhexle

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Barnes Stil liegt mir einfach und ich mag ihn immer sehr. Aber ein großer Roman ist EF nicht - bei allem, was mir durchaus gut gefallen hat.
Da stimme ich dir zu und zitiere mal aus meiner Rezension:
"Die Eloquenz eines Julian Barnes reißt so manches heraus, was ich bei einem anderen Schriftsteller vielleicht kritischer betrachten würde."

Gemessen am Geschreibsel anderer ist Barnes immer ein Gewinn. Allerdings muss er sich gefallen lassen, dass man ihn an seinen bisherigen Werken misst.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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"Die Eloquenz eines Julian Barnes reißt so manches heraus, was ich bei einem anderen Schriftsteller vielleicht kritischer betrachten würde."
Richtig - damit macht er sehr viel wett. Bei mir hat er auch in gewisser Weise schon immer "Vorschusslorbeeren", ich kann mir fast nicht vorstellen, dass mich ein Text von ihm nicht ansprechen würde:joy. Hier schwanke ich aber tatsächlich noch etwas...Ich denke es werden vier Sterne, allerdings mit Tendenz nach unten.
 

Literaturhexle

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Gegen (subjektive) Argumente ist auch wenig einzuwenden, finde ich. Ich störte mich an dem "Sei mutig". Und dass Luisa gegen Beeinflussung immun ist, wissen wir. Das soll auch so sein.
Ich denke, bei uns kann jeder seine Meinung vertreten, die Leserunden sorgen ja für diesbezügliche Vielfalt.
Seinen "Mut" muss man hoffentlich nicht durch wenige Sterne beweisen.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Gegen (subjektive) Argumente ist auch wenig einzuwenden, finde ich. Ich störte mich an dem "Sei mutig". Und dass Luisa gegen Beeinflussung immun ist, wissen wir. Das soll auch so sein.
Ich denke, bei uns kann jeder seine Meinung vertreten, die Leserunden sorgen ja für diesbezügliche Vielfalt.
Seinen "Mut" muss man hoffentlich nicht durch wenige Sterne beweisen.
Häng meine flapsige Bemerkung nicht so hoch ...