4. Leseabschnitt: Teil 6 bis Teil 9 (Seite 213 bis Ende)

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ich hatte beim Lesen immerden Eindruck, dass es sich nur um eine Person handelt, nur an die Erklärung multiple Persönlichkeit hatte ich nicht gedacht. Ben, ein Ermittler, der seinen Zugriff auf Asservate nützt, um sich dann zu Hause gemütlich die Chats, Daten anzusehen, ist für mich beklemmend. Was will mir der Autor hier mitteilen, dass sich Ben ja hinterher immer schämt, weint - und? Ist damit alles in Ordnung? Ein schwieriges, facettenreiches Thema.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Spannend fand ich das mit dem Computer bei der Polizeipsychologin. Ich verstehe nicht so viel von Technik. Für mich ist es immer wieder überraschend, dass man mit der IP-Adresse den Standort des Computers herausfinden kann.
Die Täterin kommt mir sehr integer vor, sie wartet nicht, bis sie verhaftet wird. Sie stellt sich selbst. Allerdings halte ich immer noch nichts von Selbstjustiz.
Ben als Polizist wird für mich schwieriger. Ich weiß wohl, dass so etwas im wirklichen Leben nicht auszuschließen ist, aber in der Fiktion ist es mir irgendwie zu viel. Ermittler mit zu großen Problemen sind nicht so unbedingt meins.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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So, von wegen zu viele Krimis und Thriller gelesen und alles durchschaut.

Ich war mir zu einem hohen Prozentsatz sicher, dass die Polizistin Maren hinter den Morden steckt - und sie diejenige mit den multiplen Persönlichkeiten ist. Allerdings ist mir dabei der Fehler unterlaufen, dass ich den Namen Christina nicht mehr von der Psychologin erinnerte. Wobei: Ich glaube, das hätte an meinem Verdacht nichts geändert.

Das zeigt, wie sehr man bei Jan Costin Wagner auf jedes Detail und jede vermeintliche Nebenfigur achten muss.

Wobei mir nicht ganz klar wurde, wie Jana denn nun Zugriff auf den Rechner Christinas hatte und den Trojaner hochladen konnte. Bis zuletzt dachte ich da immer noch, dass zumindest Christina diejenige mit den multiplen Persönlichkeiten sei...

Das Ende war natürlich für Ben und die Leserschaft erschütternd. Nachdem er im vorherigen Abschnitt noch standhaft geblieben war, hatte ich nun überhaupt nicht mehr damit gerechnet.
 

Literaturhexle

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Mich hat das Buch bis zum Schluss gepackt! Es ist ein Rätsel, wie Ben, der das Elend und die Narben der Opfer sexualisierter Gewalt aus seiner Berufspraxis kennt, seinen Trieb nicht steuern kann. Der Junge macht das nur aus Not oder weil er gezwungen wird. All das weiß Ben, kommt aber nicht dagegen an. Man kann froh sein, dass er eine Tochter hat und keinen Sohn...
Auf mich wirkt die Darstellung von Bens Psyche sehr realistisch. Sie wird ohne fremde Wertung dargestellt, für die Wertung sorgt Ben selbst, indem er sich zutiefst dafür verachtet. Langfristig ist er im Polizeidienst nicht haltbar. Ob er sich irgendwann das Leben nimmt? Mindestens müsste er diese prekären Kriminalfälle meiden, die ihn triggern (und auch reizen).

Dass eine Figur mehrere Identitäten annimmt, das hatte selbst ich erkannt. Ich hätte auch geglaubt, wenn die Psychologin damit etwas zu tun gehabt hätte. So war es ungleich interessanter.

Wobei mir nicht ganz klar wurde, wie Jana denn nun Zugriff auf den Rechner Christinas hatte und den Trojaner hochladen konnte.
Hab ich mich auch gefragt. Der Schlüssel zum Büro wird zu Hause rumliegen und Jana ist extrem IT-affin. Das Büro scheint etwas abseits zu liegen. Klingt für mich machbar.

Man sieht hier auch deutlich, wie gefährlich die Sache mit der Selbstjustiz ist: Ein junger Anwalt wird völlig unschuldig mitgetötet und ein Kind muss ohne Vater aufwachsen. Jana geht da schon über Grenzen. So ganz verstehe ich nicht, warum Holdner noch einmal zu seinem Wohnwagen wollte. Ahnte er was? Das wirkte auf mich etwas konstruiert, hat den Genuss aber nicht gemindert.
 

Literaturhexle

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@Circlestones Books Blog
Ich bin hierher gerutscht, weil der "Vollzug" mit dem Kind (ja, man muss Kind sagen, als Jungen würde man auch Jugendliche bezeichnen) erst hier stattfindet.

Ich habe auch meine Probleme damit. Niemand sucht sich seine Orientierung aus. Aber egal, ob jemand auf Männer oder Frauen steht, im täglichen Leben erwarte ich, dass er seinen Trieb im Griff hat. Eine solch krankhafte Veranlagung (ja, sexuelle Anziehung zu Kindern zu empfinden, ist bei aller Toleranz nicht normal! Dabei ist immer Gewalt im Spiel.) gehört nicht nur beweint, sondern therapiert. Man muss Ben zu Gute halten, dass der Junge sich ihm (aus Not!) angeboten hat, Ben war nicht übergriffig. Er ist selbstkritisch genug und spricht innerlich selbst von einer Vergewaltigung. Aber mit Annahme dieses Angebots ist er ein großes Stück weiter abgerutscht. Man wird im nächsten Band sehen, wie er sich weiter entwickelt, ob er seine familiäre bürgerliche Fassade aufrecht erhalten kann.
 

Amena25

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Mich hat das Buch bis zum Schluss gepackt! Es ist ein Rätsel, wie Ben, der das Elend und die Narben der Opfer sexualisierter Gewalt aus seiner Berufspraxis kennt, seinen Trieb nicht steuern kann.
Das beschäftigt mich auch sehr. Insofern hat der Autor es wirklich geschafft, mich als LeserIn zum Nachdenken zu bringen!
 

Amena25

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Was will mir der Autor hier mitteilen, dass sich Ben ja hinterher immer schämt, weint - und? Ist damit alles in Ordnung?
Nein, ich glaube nicht, dass der Autor uns mitteilen will, dass damit alles ok ist. Eher das Gegenteil. Ich finde es aber gut, dass Ben nicht als durch und durch böser Mensch dargestellt wird, sondern als sympathischer Familienvater, der aber trotzdem seine Neigungen bzw. Triebe nicht genug kontrollieren kann.
 

Xanaka

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Das Rätsel um Josy hat sich gelöst. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass sich hinter Jana Josy versteckt, wobei verstecken ja nicht der richtige Ausdruck ist. Denn eigentlich war ja Josy der starke Charakter, der in der Lage war die Rache zu planen und zu organisieren. Schlimm nur, dass es dabei einen Unbeteiligten getroffen hat.

Für Ben war das aber noch nicht das Ende. Ob das der Auslöser war, dass er dann doch noch nach Dortmund gefahren ist. Ich weiß es nicht. Er kämpft ja mit seinem inneren Schweinehund und hat fortwährend Angst, dass man ihm auf die Schliche kommt.

Ich vermute, es wird ein weiteres Buch geben, denn die Geschichte von Ben ist ja noch nicht zu Ende erzählt.
 

Sassenach123

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Bei mir war es so, dass ich Jana sehr schnell als Täterin im Visier hatte. Seit dem Anne sie besucht hat und sich erinnerte, dass sie zu Halloween damals als Zoro ging, war ich mir eigentlich sicher. Auf die Idee, dass sie sich nicht aus taktischen Gründen als Junge verkleidet hat, sondern die gespaltenen Persönlichkeiten eine Rolle dabei spielen, bin ich allerdings nicht gekommen.

Ben hat die magische Grenze überschritten, es wird nun immer schwerer werden aufzuhören. Ich frage mich was er bereit wäre zu tun, wenn er statt der Tochter einen Sohn hätte, nicht, dass es nicht so schon schlimm genug wäre.

Die Beziehung von Christian und Anne finde ich sehr merkwürdig, ich bin aber gespannt wie sie sich weiter entwickeln wird, wenn die Reihe fortgesetzt werden sollte, wovon ich ausgehe.

Lederers Geheimnis ist ein Aspekt der dann sicher im nächste;Teil ein Thema werden könnte.
 

Sassenach123

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Er kämpft ja mit seinem inneren Schweinehund und hat fortwährend Angst, dass man ihm auf die Schliche kommt.
Ich persönlich hoffe, dass man ihm auf die Schliche kommt. Er hat sich an den Fotos ergötzt, die er durch die Polizeiarbeit ansehen musste. Allein das ist schon Zuviel um diesen Beruf noch ausüben zu dürfen, nachdem er jetzt diese Grenze überschritten hat, ist er ein Täter, der genauso strafrechtlich verfolgt werden sollte wie alle anderen. Gar nicht auszudenken wie es in so einem Fall dann für Svea und Marlene wäre…..
 

Literaturhexle

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Er war aber nicht mit der Möglichkeit konfrontiert, mit einem Jungen sexuelle Kontakte haben zu können.
Insofern eine klare Steigerung. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Als vernünftiger Mensch müsste er sich zumindest in Therapie begeben. Der Selbsthass löst das Problem nicht. Auch das wird ein Grund sein, warum ich an der Serie dranbleiben werde.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ja, allerdings "nur" in dem Sinne, dass er sich das Material anschaute und dabei Hand anlegte. Und in seinem aufkommenden Selbsthass. Er war aber nicht mit der Möglichkeit konfrontiert, mit einem Jungen sexuelle Kontakte haben zu können.
Danke, an sich hatte ich keine Probleme mit dem zweiten Band einzusteigen, aber die Entwicklung von Ben hat mich neugierig gemacht, überlege den Vorgänger doch noch zu lesen
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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aber die Entwicklung von Ben hat mich neugierig gemacht, überlege den Vorgänger doch noch zu lesen
Wenn dir "Am roten Strand" gefallen hat und du dir vorstellen kannst, der Reihe weiter zu folgen, würde ich dir das sehr empfehlen. Auch über Christian erfährst du mehr, was ich bedauerlicherweise aber nicht mehr ganz so stark erinnerte.

Ich fand den ersten Band sogar noch besser, weil ich einerseits den Kriminalfall spannender fand und diese ambivalente Ermittlerfigur einfach nur neu und aufregend war. Ich war nach der Lektüre fast sprachlos, dass sich ein Autor so etwas traut. Dieser Überraschungseffekt war bei aller Stärke des zweiten Bands natürlich nicht mehr so groß.
 
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buchregal

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8. April 2021
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Mein Verdacht, dass es sich um eine Person handelt, die mehrere Persönlichkeiten in sich vereint, hat sich bestätigt. Doch dass sie sich stellt, hätte ich nicht erwartet. Aber ihre Aufgabe war wohl erfüllt.

Holdner wollte noch einmal zu seinem Wohnwagen. Warum eigentlich? Es tut mir um den Anwalt leid, der ja nichts dafür kann.

Mit Ben als Ermittler habe ich große Probleme. Nicht nur, dass er Asservate nutzt, um sich aufzugeilen, er hat nun auch noch eine Grenze überschritten. Er weiß genau, dass es nicht richtig ist und verachtet sich selbst, trotzdem unternimmt er nichts, um aus diesem Dilemma herauszukommen. Wie es wohl mit ihm enden wird? Eigentlich möchte ich das wissen, aber ich möchte nicht noch einmal seine Gedanken und Handlungen verfolgen müssen.