4. Leseabschnitt: Teil 4 (S. 267 bis S. 362) - Im Himalaya

Renie

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Dieser Leseabschnitt ist richtig spannend. Es geht ins Himalaya-Gebirge. Dieser Schauplatz übt auf mich eine sehr große Faszination aus. Der Roman wird für mich in diesem LA zu einem großen Abenteuerroman. Die Natur bring die Expedition an ihre Grenzen, woran auch Adolphs Verhalten schuld hat. Bartholomäus kann nicht mehr laufen. Ich bin mir nicht sicher, worauf dies zurückzuführen ist. Erfrierungen, Nerven, ein Schockzustand?
Aber durch diese ganze Aktion scheint die Verbindung zwischen Adolph und Bartholomäus wieder enger zu werden. Und Bartholomäus gewinnt einen neuen Freund: Mani Singh.
Versteht jemand, was es mit seinem Turban auf sich hat? Mal blau, mal grün?

Bartholomäus ist auf der Suche nach dem "Verräter". Er hat seine Vermutungen. Harkishen, der Bramahne, soll es sein. Und es stellt sich heraus, dass Harkishen tatsächlich ein Doppel-Leben geführt hat, nur nicht so, wie Bartholomäus es sich vorgestellt hat. Tatsächlich stand H. im Dienst der Wissenschaft und hat für die Schlagintweits "spioniert".
 

Anjuta

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Ja, in diesem LA wird deutlich, was es bedeutete, eine solche Expedition in diesem Erdenteil zu unternehmen. Bartholomäus Gesundheit geht dabei ganz schön den Bach runter. Und doch bleibt mir vieles rätselhaft über diese Expedition. Es bleiben Dinge unberührt, die Bartholomäus aus seiner Sicht eben nicht sieht, nicht versteht, oder die ihn nicht interessieren. Es ist und bleibt eben eine eingeschränkte Kindersicht, die uns hier durch das Geschehen leitet.
Mir bleibt weiterhin komplettunklar, wie die Kommunikation abläuft. Die verschiedenen Expeditionsteile trennen sich immer mal wieder, bleiben aber miteinander im Kontakt durch Briefe. Wie und durch wen aber werden die so treffsicher transportiert, wo doch nie ganz klar ist, wann sie wo sein werden. Und dann die Masse an Gepäck. Es werden eine Unmenge von Sachen gesammelt, um sie später mit nach Deutschland zu nehmen. Wie transportiert man das nur alles? Ich habe eine Menge Fragezeichen, die sich so gar nicht auflösen wollen. Das macht mich etwas unglücklich mit dem Roman.
 

Renie

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ch habe eine Menge Fragezeichen, die sich so gar nicht auflösen wollen
Ich verstehe dieses Buch als Kolonialismus-Roman. Im Mittelpunkt stehen die unterschiedlichen Kulturen, die aufeinander prallen und die mangelnde Toleranz im Umgang miteinander. Die Expedition gibt meines Erachtens nur den Rahmen vor. Wenn sich die Handlung auf die Detailfragen konzentrieren würde, die Du angesprochen hast, hätten wir einen anderen Roman.
Der Autor empfiehlt in seinem Interview ein Buch der Schlagintweits über ihre Expedition. Das wäre doch etwas für Dich ;)

Oder vielleicht
http://www.digizeitschriften.de/suche/ssearch/?tx_goobit3_search[order]=1&tx_goobit3_search[default]=metadata&tx_goobit3_search[link]=0

Suchbegriff: Schlagintweit

Ich habe hier gerade gestöbert. Hochinteressant!
 

Anjuta

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Wenn sich die Handlung auf die Detailfragen konzentrieren würde, die Du angesprochen hast, hätten wir einen anderen Roman.
Renie, ich erwarte hier keinen historisch einwandfreien Roman, der alle Details abklärt. So wollte ich nicht verstanden werden. Aber gerade die Kommunikation per Briefen spielt in dem Roman immer mal wieder eine wichtige Rolle für den Handlungsverlauf. Und wenn ich da nicht wirklich glauben kann, dass diese Kommunikation auch tatsächlich stattfinden kann, dann habe ich ein Problem. Da hätt ich mir vom Autoren etwas mehr Glaubwürdigkeit gewünscht.
 
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Renie

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Renie, ich erwarte hier keinen historisch einwandfreien Roman, der alle Details abklärt. So wollte ich nicht verstanden werden. Aber gerade die Kommunikation per Briefen spielt in dem Roman immer mal wieder eine wichtige Rolle für den Handlungsverlauf. Und wenn ich da nicht wirklich glauben kann, dass diese Kommunikation auch tatsächlich stattfinden kann, dann habe ich ein Problem. Da hätt ich mir vom Autoren etwas mehr Glaubwürdigkeit gewünscht.
Jetzt verstehe ich, was Du meinst.
 

Wandablue

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Wie transportiert man das nur alles?

Durch die Helfer. Die Eingeborenen. Ist doch immer noch so im Gebirge. Im Himalaya. Und anderswo. Z.B. Kilimandscharo. Das ist "die Arbeit" der Einwohner.

Die Briefe werden irgendwo gelagert. Und von "Läufern" abgeholt. Schreibt man an "Stationen". Momentan aber gibt es gar keine Kommunikation. Deswegen ist Adolph ja so verzweifelt. Wer die Spionagebriefe aus den Schuhen hin- und hertransportiert, wissen wir noch nicht, soll ja im Dunkeln bleiben.

Mich stört es nicht, dass nicht alles detailliert beschrieben wird. Das kenn ich ja aus anderen Büchern, wie es auf Expeditionen zugeht. (Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt). Dennoch finde ich, ist dieser Teil des Buches schwächer als die anderen. Bei dem Thema Einsamkeit bleibe ich nämlich etwas auf der Strecke. Ich sehe da vieles anders. Einsamkeit ist nicht wie Wasser, z.B. das überall eindringt. Na ja, egal. Ich lese weiter .. später ... Und ich sehe auch kaum einsame Menschen. Es ist etwas merkwürdig, dass diese Thematik so viel Raum einnimmt.
 

Wandablue

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Dieser Abschnitt endet dramatisch. Es passiert sowie so viel Dramatisches. Dass Bartholomäus so schwere Schädigungen durch die Höhenkrankheit hat. Ist das so? Ich muss mal nachlesen.

Sein Verhältnis zu Adolph hat sich verbessert. Die beiden sind wieder Freunde. Genau wie B. haben auch wir / ich Adolph falsch eingeschätzt. Adolph steht jetzt zu seinen Gefühlen, man hat den Eindruck, auch er hat sich emanzipiert (von den Rassevorurteilen vor allem seines Bruders).

Es gibt in diesem Abschnitt auch ein wenig Märchenhaftes. Ich habe nicht genau verstanden, was da auf dem Berg passiert ist.

Das Spionagethema finde ich immer noch schwer zugänglich. Warum haben die Chinesen Tibet nur seit ewig so sehr abgeschottet? Warum sollte niemand das Land betreten? Weil sowohl Indien wie auch China darauf Anspruch erheben?

Jedenfalls ist B. in einer klassischen Zwickmühle.

Ah, jetzt tut mir Adolphs Ende doch sehr leid. B. wird bestimmt wieder laufen können. Und Abdullah muss der Mörder sein. Oder? Harkishen ist doch nicht von selbst gestürzt.

Mein Lieblingssatz: "Ich nannte sie Feiglinge in 5 Sprachen."
 

Renie

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Genau wie B. haben auch wir / ich Adolph falsch eingeschätzt. Adolph steht jetzt zu seinen Gefühlen, man hat den Eindruck, auch er hat sich emanzipiert (von den Rassevorurteilen vor allem seines Bruders).
Das stimmt. Adolph kann bei mir auch wieder punkten. Wer hätte das gedacht? Aber ich schätze, dass, wenn es hart auf hart kommt, Blut immer dicker als Wasser ist.
Aber zumindest geht es B. gut dabei. Hoffentlich bleibt das lange so.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Bei dem Thema Einsamkeit bleibe ich nämlich etwas auf der Strecke. Ich sehe da vieles anders. Einsamkeit ist nicht wie Wasser, z.B. das überall eindringt. Na ja, egal. Ich lese weiter .. später ... Und ich sehe auch kaum einsame Menschen. Es ist etwas merkwürdig, dass diese Thematik so viel Raum einnimmt.
Auf irgend eine Art und Weise sind hier einige Menschen im Roman "einsam". Einsamkeit beschränkt sich meiner Meinung nach nicht nur auf "soziale" Kontakte, sondern bezieht auch den ein oder anderen Charakterzug mit ein. Hört sich pathetisch an, aber wenn ich im Herzen einsam bin, dann bin ich meinen Mitmenschen gegenüber gemein. Und die Bhatias gehören für mich zu dieser Gruppe...
 

Wandablue

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Auf irgend eine Art und Weise sind hier einige Menschen im Roman "einsam". Einsamkeit beschränkt sich meiner Meinung nach nicht nur auf "soziale" Kontakte, sondern bezieht auch den ein oder anderen Charakterzug mit ein. Hört sich pathetisch an, aber wenn ich im Herzen einsam bin, dann bin ich meinen Mitmenschen gegenüber gemein. Und die Bhatias gehören für mich zu dieser Gruppe...

Im Herzen einsam - dann gemein. Nee. Manchmal. Nicht zwangsläufig. Na ja. Hast du sicher so gemeint.
Ja schon. Manche sind für sich. Robert z.B. Aber Bartholomäus projiziert seine eigenen Gefühle auf alle anderen. Dabei kam er mir am Anfang wie ein guter Menschenkenner vor.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Mir hat der LA gut gefallen. Die Reise durch den Himalaja hat alles, was ein Entdeckerroman so braucht. Was genau oben am Pass passiert ist? Ich habe keine Ahnung. Die Teilnehmer der Expedition wahrscheinlich auch nicht. So ist das im Leben. Da braucht man nur Reinhold Messner nach der Besteigung des Nanga Parbat fragen.

Mich stört es nicht, dass die Logistik der Reise nicht erkennbar ist. Bartholomäus bekommt naturgemäß nicht alles mit. Derartige Details werden in anderen Romanen/Sachbüchern beschrieben und ich stimme @Renie zu, dass wir dann einen anderen Roman hätten.

Die politischen Feinheiten (wer darf weshalb wohin oder nicht) sind mir nicht ganz klar geworden. Evtl. habe ich auch einfach nicht sorgfältig gelesen und im Moment fehlt mir leider der Nerv, extern nachzuforschen.

Bartholomäus muss jetzt wieder laufen lernen und er weiß immer noch nicht, wer der (andere) Verräter ist. Bin gespannt wie es weiter geht.
 

Wandablue

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Bartholomäus muss jetzt wieder laufen lernen und er weiß immer noch nicht, wer der (andere) Verräter ist. Bin gespannt wie es weiter geht.

Christopher hat das alles so schön abwechslungsreich gestaltet. (Danke Chris!). Die Figur des Bartholomäus, mit der wir mitleiden und mitfiebern. Dass er nicht mehr gehen konnte, hat mich richtig mitgenommen. Und dass Dr. M. einen Sehverlust erlitt und andere andere schlimme körperliche Verluste / bleibende Einschränkungen hinnehmen mussten ... dann aber auch die Fakten um Indien und die Kolonialmächte und um die Gebrüder Schlagintweit. Alles so fein dosiert, dass man nichts davon über bekam.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Dieser Abschnitt war sehr spannend, wie hier einvernehmlich bereits festgestellt wurde. Mich persönlich hat das Leiden von Bartholomäus sehr ergriffen, obwohl ich am Ende des Abschnittes auch hier und da mal den Gedanken hatte, ob ihn mittlerweile nur noch sein Kopf hemmt beim gehen. Es wirkt teilweise so, als ob die Nerven wieder genesen sind, er aber den Willen noch nicht gefunden hat. Vielleicht täusche ich mich auch. Rührend ist auch seine Hingabe um Smitaben zu schützen. Er möchte nicht spionieren, stellt aber seine Wünsche zurück und versucht die Köchin zu schützen.
Vieles in diesem Abschnitt ist etwas schemenhaft, wahrscheinlich getrübt durch Bartholomäus Eindrücke, was der Handlung aber keinen Abbruch tut.
Adolph scheint sich ernsthaft um den Jungen zu sorgen, ob ich mich in ihm getäuscht habe, oder ob er nur bis zu einem gewissen Grad Fürsorge zeigt und sich doch noch kaltherzig zeigt, bleibt abzuwarten.
Interssant finde ich auch die geschichtlichen und wissenschaftlichen Aspekte. Bisher hat mich dieses Thema nicht sonderlich interessiert, aber wenn man erstmal drin ist, erkennt man, dass es doch einiges zu bieten hat. Ich habe einiges dazugelernt, definitiv.