4. Leseabschnitt: Seiten 131 bis 179

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Jetzt wird es kompliziert. In "Eine Wahlverwandtschaft" verliert mich die Autorin. Es kommt mir so vor, als ob sie diese Begebenheiten im Grunde für sich schreibt. Ich hätte zur besseren Verständlichkeit eine feste Bezugsgröße gewünscht, irgendeine Person von der immer ausgegangen wird und zu der die Verwandtschaftsbeziehungen in Bezug gesetzt werden.
Aber sie wechselt die Bezugsgrößen ständig und ich habe keine Lust, mir immer auszuklamüseren, wer jetzt genau gemeint ist. Bedeutet, nach einiger Zeit ist es mir wurscht. Sollte man nicht tun, so was.

Ich halte für mich fest, es gibt Sätze, die sagt man nicht zueinander. Und wenn man sie doch sagt, sollte man sich um Vergebung bemühen.
Dann ist alles gut.
Und ja doch, für mich sind diese Geschichten belanglos, solange ich keinen Rahmen habe, wohin ich sie einordnen kann. Warum sollte ich mich ausgerechnet für diese Frau interessieren, nur weil sie schreiben kann? Wenn sie mir nichts anderers anbietet als nur sehr persönliche Lebenserinnerungen, sind sie für mich nur in einem sehr engen Rahmen bedeutsam.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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In "Eine Wahlverwandtschaft" verliert mich die Autorin. Es kommt mir so vor, als ob sie diese Begebenheiten im Grunde für sich schreibt. Ich hätte zur besseren Verständlichkeit eine feste Bezugsgröße gewünscht,
Dieser Text ist kompliziert, aber manchmal sind Verwandtschaftsverhältnisse kompliziert. Interessanter fand ich, dass sie hier das Wort „ Ich“ vermeidet und stattdessen von „ seiner Tochter“ oder „ ihrer Tochter“ spricht. Die Bezugsperson ist aber klar, es ist die Mutter der Erzählerin. Und wir erfahren hier das Leben dieser Mutter und können danach besser verstehen, warum sie wurde wie sie ist.
Auch wenn man trotzdem nie zu seiner Tochter sagen sollte, was sie sagt. „Wahl“- Verwandtschaft, nicht Verwandtschaft heißt diese Geschichte, obwohl alle Personen hier miteinander verwandt sind. Doch die Mutter hat sehr große Unterschiede gemacht, wem sie ihre Liebe gegeben hat. Nicht ihrer Tochter, das konnte sie nicht, sondern ihrer Urenkelin.
Ja, die Geschichte ist kompliziert geschrieben, doch sie ist eine der wichtigsten in der Sammlung.
Es wird hierzu einiges zu sagen geben, wenn mal alle so weit sind mit dem Lesen und ihre Eindrücke hier schreiben.
. Warum sollte ich mich ausgerechnet für diese Frau interessieren, nur weil sie schreiben kann? Wenn sie mir nichts anderers anbietet als nur sehr persönliche Lebenserinnerungen, sind sie für mich nur in einem sehr engen Rahmen bedeutsam.
Mit diesem Argument kannst Du viele Bücher abtun.
Die kurze Geschichte „Alt sein“ , die gibt doch jedem etwas, oder? Auch wenn sie manche Binse enthält ( „ Der Großteil meines Lebens ist vorbei. Und es geht immer schneller.“ - den Spruch kennt man, er bleibt deshalb aber nicht weniger wahr.) Wenn z.B. der Arzt fragt, ob man noch etwas unternehmen will, wenn die Computertomografie was findet. Wie reagiert man als achtzigjähriger Mensch auf eine solche Bemerkung.
Trotzdem endet diese Geschichte versöhnlich, mit dem Schatz an Erinnerungen, die jeder in sich trägt. Doch dabei belässt es die Autorin nicht, sie bricht ihn ironisch wieder, das ist doch große Kunst.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Jetzt habe ich den LA durch.
Ich habe mich natürlich an den Stil und die Art der Aussagen der Autorin gewöhnt. Die ich grds gar nicht schlecht finde.

Die Wahlverwandtschaften. Schade, dass ich ausgerechnet am längsten der Texte in diesem LA scheiterte. Natürlich begreift man, dass die Mutter der Autorin sich aussuchen wollte, wen sie liebte. Doch die vielen Bezeichnungen ohne Klarnamen sind gestellt.
Die Wahlverwandtschaften Goethes haben mir in diesem Falle mehr zugesagt.

Alt sein. Die Schätze in mir - sind nicht unangreifbar. Die Demenz holt sie weg.

Dämmerung eines einzigen Tages. Erreicht mich nicht. Zu banal für mich.

Von allem genug: Man muss halt ausprobieren, mit wem man kompatibel ist. Oder zurückstecken. Oder müsam diskutieren. Oder kompromissfähig sein.
Ich bezweifle ja ein wenig die Kompromißbereitschaft unserer Autorin. Sie scheint schon sehr eigenwillig zu sein.

Ich sah vor relativ kurzem eine Doku über eine Aussteigerkommunität. Die wirkllich alles ausdiskutierten. Es hörte sich furchtbar mühsam an. Aber auch produktiv. Hat mich fasziniert. So viele Menschen, so viele Meinungen. Es ist schwierig, sich zu einigen. Deshalb sollte man den Politikern vlllt nicht allzu viele Vorwürfe machen, dass sie es auch nicht hinbekommen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ich habe bisher nur "Die Wahlverwandschaften" gelesen. Und mich hat es enorm angestrengt am Ball zu bleiben. Doch vieles wurde auch klarer, so dass ich sagen kann, dass die Mühe sich gelohnt hat. Wir erfahren viel über die Zusammenhänge innerhalb der Familie. Die Tatsache, dass zwischen Frau Schubert und ihrer Oma eine enorme Ähnlichkeit bestand, scheint ihre Mutter komplett fertig gemacht zu haben. Befremdend empfand ich die Anekdote um das sinnlose Geld ausgeben, für 1000 DM mit dem Taxi fahren und auf halber Strecke mit dem Fahrer Essen gehen. Heidewitzka, wo gibt es denn sowas? Bei dieser Stelle habe ich das erstemal überlegt, ob die Autorin uns einen Bären aufbinden möchte. Aber vielleicht entzieht sich so etwas einfach meinem Verständnis vom Umgang mit Geld. Die entstandene Schuldensituation hätte vermieden werden können, aber das ist für solche Menschen leichter gesagt als getan.
 
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RuLeka

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Befremdend empfand ich die Anekdote um das sinnlose Geld ausgeben, für 1000 DM mit dem Taxi fahren und auf halber Strecke mit dem Fahrer Essen gehen. Heidewitzka, wo gibt es denn sowas?
Die Mutter scheint tatsächlich nicht mit Geld umgehen zu können. Das kommt später immer wieder zur Sprache. „ Nobel geht die Welt zugrunde.“ war so ein Spruch von ihr.
Diese Geschichte erfordert anfangs einiges vom Leser, gibt aber sehr viel Aufschluss über die familiäre Situation . Susanne kann uns vielleicht mehr dazu sagen, auch, warum die Autorin das so kompliziert beschreibt.
 
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Renie

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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich stelle für mich fest, dass man sich für die Geschichten von Frau Schubert Zeit nehmen muss. Erst dann entfalten sie ihre Wirkung. Mal eben weggelesen, vielleicht noch unter Zeitdruck ... das funktioniert nicht. In dieser Situation befand ich mich gestern, musste diesen LA quasi zweimal lesen. Beim ersten Mal hatte ich nur wenig Zeit, weshalb ich gerade bei der Geschichte der Mutter sehr ungeduldig wurde. Zuviele Details, dann dieser Gag mit den Verwandtschaftsbezeichnungen ... das war mir zuviel des Guten, weshalb ich mal wieder abgebrochen habe.
Später hatte ich mehr Ruhe und Muße. Und das war gut so, denn mit einem Mal hat mich Frau Schubert richtig gepackt.

Nun zu denjenigen Kapiteln, die mich beeindruckt haben.
"Wahlverwandtschaft"
Die Spielerei mit den Verwandtschaftsbezeichnungen war zwar einerseits anstrengend, weil man höllisch aufpassen musste, von wem gerade die Rede war, aber andererseits auch wieder originell. Die Mutter war schon sehr eigenwillig, scheinbar egomanisch. Es ist schon traurig, dass man zwischen Mutter und Tochter kein bisschen Nähe feststellen kann.

"Alt sein"
Das ist genau meine Geschichte. Diese Gleichmut gegenüber dem Alter und Frau Schuberts Optimismus, dass die Zukunft immer noch viel bereithalten kann, egal wie alt man ist, genau diese Einstellung erhoffe ich mir auch für mich.
In diesem Zusammenhang habe ich auch
"Von allem genug" gelesen
Mir gefällt die Unduldsamkeit, die sich Frau Schubert im Alter gönnt. Das sehe ich ähnlich wie sie. Man sollte damit jedoch so früh wie möglich damit anfangen. Denn das Leben ist viel zu kurz, als dass man sich mit Menschen oder Situationen umgeben muss, die einem nicht behagen, und das auch noch aus Höflichkeit.
In der Geschichte gefällt mir auch die Doppeldeutigkeit der Überschrift. Zunächst dachte ich, es geht um Überfluss im Sinne von Besitztümern, Genuss etc. Aber eigentlich ist hier eher ein herzhaftes "Mir reicht's, ich hab die Nase voll" gemeint.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mir gefällt die Unduldsamkeit, die sich Frau Schubert im Alter gönnt. Das sehe ich ähnlich wie sie. Man sollte damit jedoch so früh wie möglich damit anfangen. Denn das Leben ist viel zu kurz, als dass man sich mit Menschen oder Situationen umgeben muss, die einem nicht behagen, und d
Diese Geschichte birgt wirklich etwas sehr sinnvolles in sich. Man hat mir vor vielen Jahren mal gesagt, dass ein Nein anderen, ein Ja für mich selbst ist. Natürlich habe ich damals bereits verstanden wie das gemeint ist, die Umsetzung ist mir aber bis heute nicht komplett gelungen. Aber es wird leichter, je älter man wird. Ich hoffe nur, dass ich es nicht erst in dem Alter von Frau Schubert aus dieser Geschichte perfektioniere;)
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Unduldsamkeit, Kompromissbereitschaft, Gemeinschaft. Es ist nicht gesagt, dass diese Unduldsamkeit immer dahin führt, dass man bekommt, was man will. Weil das, was man will, eben manchmal problematisch ist. Vllt wählt man in dem einen Fall die Gemeinschaft, weil die einem wichtiger ist als "das eigene Ding". Vllt muss man Kompromisse machen.
Und ein andermal nicht.
Ich fand es gut, dass die Autorin ja durchaus manche Modelle ausprobierte und dann sagte, nein, das ist es nicht.
Aber nicht von vornherein sich verweigerte.
Ich glaube, Urlaub ist sowie so eine heikle Angelegenheit. Man sollte bevor man gemeinsam verreist, ein paar andere Dinge gemeinsam machen. Wanderungen oder Museeumsbesuche eigenen sich da ganz hervorragend dafür.
Jedenfalls fand ich diesen Text recht heiter. Dh. heiterer als die anderen.
Doch auch in den heiteren Passagen schwingt etwas Schweres mit.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ja, die Geschichte ist kompliziert geschrieben, doch sie ist eine der wichtigsten in der Sammlung.
Hm. Dieses Mal habe ich sie gar nicht kompliziert empfunden. Die Familienverhältnisse wurden ja bereits genannt. Diese Geschichte ist toll und dieser Abschnitt für mich bislang der beste!
Alt sein. Die Schätze in mir - sind nicht unangreifbar. Die Demenz holt sie weg.
Da habe ich natürlich auch gleich dran denken müssen. Aber wenn die Mutter 101 wird und noch klar im Kopf ist, würde ich den Satz wohl auch so geschrieben haben:D
um Distanz aufzubauen, natürlich.
Absolut. Sie will den Schmerz nicht an sich heran kommen lassen. Denn gleichgültig ist sie nicht. Dafür bekommen wir zu viele Details.
Urlaub ist sowie so eine heikle Angelegenheit. Man sollte bevor man gemeinsam verreist, ein paar andere Dinge gemeinsam machen.
Ich habe einige wirklich enge Freunde. Mit den wenigsten würde es im Urlaub klappen;)
Da muss man GENAU hinschauen und die gegenseitigen Erwartungen ausloten...
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Eine Wahlverwandtschaft
Diese Geschichte gibt Aufschluss darüber, warum die Erzählerin kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat.
Erfreulich: Die Mutter konnte die Tochter Helga nicht vergiften, um sie vor den Russen zu schützen. Infolge dessen hat sie auch sich selbst nicht vergiftet, sondern ist geflohen. Krass, dass sich die Verwandtschaft heimlich vom Acker machen wollte. Moral: In der Not kennt man keine Verwandten???

Die Mutter kann mit Geld nicht umgehen. Ungewöhnlich für eine Frau dieser Generation. Oder nicht? Sie kam aus den NBL, hat sich nie kaufen können, was sie wollte. Ist das der berühmt-berüchtigte Nachholbedarf? Wäre vorstellbar. Soviel Lebenszeit hatte sie nicht mehr.

[zitat]Und er schlug seine hellblonde Tochter,...die so viel las und stundenlang Chopin und Schubert spielte, die Mathematik einfach nicht verstand, sein Lieblingsfach. S. 139[/zitat]
Ist das der Grund, warum Helga das Klavierspielen aufgeben musste in einer der ersten Geschichten? Weil sie selbst spielte?

Die Mutter war stark. Wir erfahren nicht, warum sie ihre Tochter nicht lieben kann. Ist es nur die Ähnlichkeit mit der Schwiegermutter? Komisch.
Helga begleitet ihre Oma mütterlicherseits beim Sterben, während deren eigene Tochter zur Arbeit geht. Hoppla!

Wunderbar der Satz: "In der Diktatur ist das so, sagte sie, da hat man Angst." Treffender geht kaum.

Milli wird quasi als Tochter adoptiert. Obwohl Milli durchaus eine eigene Familie hat, die ihr (zumindest im Urlaub auf Hiddensee) wichtiger war als die Ziehmutter. Milli bekommt Unterstützung und wertvolle Geschenke. Milli wird in der Vorsorgevollmacht benannt. Helga wird angepumpt. Diese Diskrepanz muss wehtun.
[zitat]Wenn du doch damals bei der Flucht gestorben wärst.[/zitat] Ohne Worte!
Eine sehr persönliche Geschichte der Autorin. Wobei uns die Perspektive der Mutter fehlt. Sie wäre auch interessant;)

Alt sein
Hier kann ich euch nur zustimmen. Die Gelassenheit, mit der die Erzählerin dem Alter begegnet, ist nachahmenswert. Sie streicht das Positive heraus: Dass man Zeit hat und keine Termine mehr, dass man Verständnis entgegengebracht bekommt. Dass man (im Idealfall) alles gesehen/erlebt hat, was man wollte und seinen Schatz mit sich trägt. Schön!
Kein Wort von steifen Gliedern, Sodbrennen und Ähnlichem. Herrliche Sichtweise:)

Die letzten beiden Geschichten haben mir auch gefallen. Da muss ich aber nichts ergänzen.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Wo ist denn die Enkelin, also die Tochter der Autorin? Es ist immer nur von der Urenkelin die Rede.
Die ist wohl nicht so wichtig, stimmt.
Allerdings gehören die Pferde (für die Milli von Helgas Mutter das Geld bekommt, eigentlich Millis Mutter). Und Milli wird zu Hause nach einem Streit von ihrer Mutter rausgeworfen.
Ich habe das Gefühl, Milli ist durchaus auf ihren Vorteil bedacht;)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Und ich habe (ganz plötzlich) das Gefühl, dass der Mutter-Tochter-Konflikt zwar abgeschwächt, aber dennoch weitergegeben wurde. Konnten wir herausfinden, wie die Tochter von Helga heißt?
 
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claudi-1963

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29. November 2015
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In dieser ersten Geschichte gibt sie eine Rückblende ihres Lebens wieder. Allerdings verliert sie mich ab und zu, wenn sie die Sätze allzu kompliziert formuliert. Hier würde ich mir wünschen, das Helga Schubert einfach mal etwas unkomplzierter schreiben würde.
Den so ganz blicke ich manchmal nicht durch wie viele Kinder sie nun hat, wer wessen Sohn ist den sie hier erwähnt und ob Milli nun Hlegas Kind oder doch eher Enkelkind ist.
Nur bei der Mutter bin ich mir sicher, das es um ihre Mutter geht.
Das sie von ihrem Vater geschlagen und schlecht behandelt wurde und das sie sich lieber einen Sohn statt eine Tochter gewünscht hat. Ist sie deshalb auch so zu ihr gewesen? Vielleicht auch weil sie zu sehr ihrem Vater und Schwiegermutter ähnelt und das nicht nur vom aussehen, sondern von der ganzen Art.
Bei manchen Schilderungen musste ich schmunzeln, den ich sahe ein bisschen meine Mutter darin. Besonders wie sie über das Altenheim dachte.
Das sie so an Milli hing, lag sicherlich daran, weil sie nach ihr kam und sie sich in ihr gesehen hat. Eigentlich schon traurig, das eine Mutter mit der Urenkelin mehr anfangen kann, als mit der eigentlichen Tochter.
Außerdem schien ihre Mutter auf großem Fuß zu leben, bei dem wie das Geld nur so durch ihre Finger flutschte. Dagegen scheint Helga mehr Sparsamkeit von ihrer Großmutter gelernt zu haben.

Auch die nächste Geschichte vom "Alt sein" hat mir gut gefallen. Auch ich sehe jetzt schon wie die zeit von Jahr zu Jahr schneller davonrinnt. Aber herrlich wie sie sich mit 80 noch immer als jung ansieht. Und das ist sie sicherlich auch, solange sie noch körperlich und geistig fit ist. Das sie dabei sogar einen Arzt vor den Kopf stößt fand ich klasse.

"Dämmerung eines einzigen Tages" war dagegen auch wieder so eine Geschichte mit der ich wie Wandablue wenig anfangen konnte.

"Von allem genug" hatte wieder ein paar nette Szenen zum schmunzeln. Ich sehe die beiden Frauen förmlich vor mir, von denen die eine eigentlich lieber an der Nordsee wäre und die andere dagene lieber an der Ostsee. Das man da nicht zusammenkommt, das war ihnen dann auch irgendwann klar. Vielleicht hat das auch etwas mit dem zunehmenden Alter zu tun, das man da irgendwann nicht mehr so kompromissbereit ist?
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Das war harter Tobak der Tochter zu sagen, dass es besser gewesen sei, sie wäre nach der Flucht gestorben. Ich weiß nicht, ob ich das vergeben könnte
Ja vor allem wiederspricht sie sich ja. Einerseits wollte sie, sie wäre gestorben, aber anderseits hätte sie Helga nie töten können wenn der Russe sie in die Hände bekommen hätte. Was für ein Irrwitz diese Frau, man kann sie nicht wirklich verstehen. Ich vermute mal das es Helga ähnlich ging, das sie ihre Mutter nie richtig einordnen konnte.