4. Leseabschnitt: Seite 255 bis Ende

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Julian impotent geworden wäre.
Interessanter Gedanke. Meinte nicht Carmen, dass die Schwangerschaft mit Mateo mehrere Jahre hat auf sich warten lassen? (Da bin ich mir aber gerade nicht mehr sicher.) Jedenfalls könnte das eine Erklärung sein. Julián hätte die ersten Jahre nach dem Tod Anas erst einmal seine Probleme gehabt...
Von Sarah Schweblin, die ebenfalls in der Nachschrift auftaucht, wollte ich eigentlich mal etwas lesen
Die ist mir auch gleich aufgefallen. Und ich musste mich erst einmal wieder daran erinnern, dass sie trotz ihres deutsch klingenden Namens ja eine Südamerikanerin ist. Von ihr habe ich noch

auf dem SuB.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Interessanter Gedanke. Meinte nicht Carmen, dass die Schwangerschaft mit Mateo mehrere Jahre hat auf sich warten lassen? (Da bin ich mir aber gerade nicht mehr sicher.)
Ja, hat ein paar Jahre gedauert. Danach war es Gottes Wille, dass sie sich einen Krankenhauskeim nach dem Kaiserschnitt einfing, die Gebärmutter musste entfernt werden, sonst wäre sie gestorben.
Subt bei mir auch noch, ebenso dieses:


 

RuLeka

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30. Januar 2018
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In Argentinien wurde Abtreibung erst im Dezember 2020 legalisiert. Piñeiro schrieb ihren Roman also zu einer Zeit, in der Abtreibungen noch illegal, die gesellschaftliche Debatte darüber aber in vollem Gang war.
Der Roman zur Debatte! Das mag der Debatte nützen, dem Roman nicht unbedingt.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sie war erst 17 und streng religiös erzogen. Ohne romantische Gefühle hätte sie sich nicht mit dem Kerl eingelassen. Behaupte ich mal.
Sehe ich ebenso. Das war die große erste Liebe, bekam noch Dramatik dadurch, dass sie verboten war und deshalb verheimlicht werden musste. Genau die Mischung, auf die man als verliebtes Mädchen reinfällt.
Nein, Ana war nicht berechnend wie ihre Schwester, aber sie wusste, was sie wollte.
Nach kurzer Zeit hätten die Großeltern ihr Enkelkind geliebt...
Der Großvater ja, die Mutter nicht.
Ana wollte aber selbst dieses Kind nicht. Sie war realistisch genug, zu sehen, dass das ihr in ihrem Alter und in der Umgebung nur geschadet hätte.
Pineiro wollte auch nicht eine solche Lösung. Ihr geht es darum, den Frauen die Entscheidung gegen ein Kind zu ermöglichen, ohne dass sie den Weg der Illegalität ergreifen mussten.
Ich brauchte diesen Satz zur Verdeutlichung. Er ist nicht überflüssig
Da stimme ich Dir zu.
Darum geht es. Deshalb vielleicht auch die in meinen Augen zu drastische Schilderung der Verstümmelung. Damit wird uns nochmals vor Augen geführt, was dieses Gesetz bedeutet.
Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Julian impotent geworden wäre.
Dann wäre dem Priesterberuf ja nichts mehr im Wege gestanden.
Denn Marcela ist die Heldin der Geschichte für mich
Für mich auch . Und ihr Kapitel dasjenige, das für mich am besten gelungen ist.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Wie kann man die eigene Schwester zersägen? Das war so grauenvoll, auch zum Lesen. Ja, Ana war schon tot, aber trotzdem...
Diese Szene war für mich ein haarsträubender Unsinn, der bewusst so dargestellt wurde. Die Tatsache an sich, dass jemand seine tote Schwester verbrennt, zerstückelt und nochmal verbrennt ist schon kaum zu glauben. Doch Piñeiro setzt noch einen drauf, indem sie en detail und seitenweise diesen Vorgang schildert. Ein Streichhölzchen im Regen an die Leiche halten, den Torso ausschütten wie einen nassen Regenschirm etc. sind Beispiele für die Absurdität dieser Szene. Aber irgendwie passt es zu diesem Roman. Die Charaktere sind plakativ, (wie @RuLeka bereits in diesem Abschnitt geschrieben hat) und ihre Handlungen völlig überzeichnet. Aber gerade das gefällt mir, weil es eine angemessene Antwort auf einen ähnlich plakativen und übertriebenen, oft absurden Katholizismus darstellt, wie wir ihn in diesem Roman erleben. Piñeiro ist sauer und haut im übertragenen Sinne mit ihrem Roman auf den Tisch - so stelle ich es mir vor ;)
Habt ihr übrigens gesehen, dass die Autorin in ihrer Nachschrift Berna Gonzalez Harbour dankt? Unserer Goya-Krimi-Autorin!
Aber sicher! Die Welt ist klein ;)
 

Renie

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Ana war nicht berechnend wie ihre Schwester, aber sie wusste, was sie wollte.
Da bin ich mir noch nicht einmal sicher. Ich würde Ana durchaus zutrauen, dass sie sich an Julian herangeschmissen hat, um ihrer Schwester eins auszuwischen. Immerhin hat sie ihn verführt. Dass bei ihr daraus gefühlsmäßig mehr geworden ist, schreibe ich ihrem Alter zu. In diesem Alter ist man anfällig für Schwärmerei und Romantik.
Bis auf Marcela ist keine Figur in diesem Roman ohne Fehl und Tadel und ausgerechnet sie ist psychisch krank. Durch ihre Erkrankung muss sie sich jeden Tag neu finden, hat daher keine Chance menschliche Eigenschaften auszuprägen. Sie bleibt auf dem Niveau der unschuldigen 17-Jährigen, die sie damals war, ihr Charakter entwickelt sich nicht weiter.
In diesem Roman gibt es keine weiteren Gutmenschen, jeder hat seine Fehler (in unterschiedlichen Ausprägungen - versteht sich ;)). So gesehen gibt es hier auch keinen, der sich moralisch über andere erheben sollte. Erst recht nicht die Glaubensverfechter in diesem Roman.
 

Literaturhexle

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Immerhin hat sie ihn verführt.
Sagt Julian. Vielleicht um sich reinzuwaschen, um das Bild der sündigen Eva zu zeichnen... (Vorwort zum Abschnitt Julian)

Die Freundin spricht von Liebe. Dafür spricht auch, dass Ana ihren Geliebten bis in den Tod hinein schützt.

An die femme fatale (17 Jahre und katholisch erzogen!), die den armen Priesteranwärter verführt - quasi ohne Vorspiel - mag ich nicht glauben. Das ist Männerfantasie.
Aber es spricht für das Buch, wenn es unterschiedliche Sichtweisen zulässt.
 

RuLeka

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Aber gerade das gefällt mir, weil es eine angemessene Antwort auf einen ähnlich plakativen und übertriebenen, oft absurden Katholizismus darstellt, wie wir ihn in diesem Roman erleben. Piñeiro ist sauer und haut im übertragenen Sinne mit ihrem Roman auf den Tisch - so stelle ich es mir vor ;)
Mich hat diese Botschaft nicht überzeugt. Es sind die gleichen Figuren, also für mich keine Antwort.
Carmen steht hier für den übertriebenen Katholizismus und wird dann benutzt, um diesen darzustellen.
Pineiro wird angetrieben von ihrer Wut auf die kath Kirche, die in Argentinien dafür gesorgt hat, dass Abtreibung unter solchen Umständen vorgenommen werden müssen. Diese Wut kann ich nachvollziehen und teile ich. Aber Wut ist keine gute Motivation, um gute Literatur zu schreiben.
 

RuLeka

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milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Es kommt alles genau so, wie ich es erwartet habe. Keine Überraschungen.

Ja, irgendein neuer Dreh oder eine Info, die noch nicht vorhersehbar war, wäre natürlich schön gewesen.

Der Roman ist eine einzige Kritik an dem Katholizismus und dessen rigider Sexualnorm.

Mir ist das Ganze ein wenig zu eindimensional. Muss man Katholik/in oder streng gläubige/r Christ/in sein, um Abtreibungen strikt abzulehnen? Kann man nicht glauben und dennoch Abtreibungen grundsätzlich befürworten?

Alfredos Brief hat mir weniger gut gefallen. Einfach weil die Autorin hier auf die Spitze treibt, was sie zuvor schon im Roman gemacht hat: Sie spricht aber auch alles bis aufs kleinste Detail aus bzw. lässt ihn aber auch alles erklären, damit es auch noch die letzten Lesenden kapieren. Bisher fand ich das okay im Roman, hier wirkte es mir ein bisschen wie ein abschließender Essay, um noch einmal alle Gedanken des Romans zusammenzufassen. Selbstständig denken wird also nicht mehr verlangt.

Keine offenen Fragen, kein Interpretationsspielraum.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Muss man Katholik/in oder streng gläubige/r Christ/in sein, um Abtreibungen strikt abzulehnen? Kann man nicht glauben und dennoch Abtreibungen grundsätzlich befürworten?
Nein, das muss man nicht sein. Aber die offizielle Position der katholischen Kirche als Institution ist sehr klar. Je stärker sich die Menschen an diese Kirche gebunden fühlen, desto niedriger wird ihre Toleranzschwelle sein. Das ungeborene Leben hat einen hohen Stellenwert, dem sich die Wünsche der schwangeren Frauen unterzuordnen haben. Klare Definition: Abtreibung ist Sünde/Mord. Das sehen auch in Deutschland viele Christen genauso, sind allerdings nicht so radikal in der Umsetzung. Selbst in Amerika werden Abtreibungswillige angefeindet, deren Rechte wurden erst jüngst höchstrichterlich gekürzt. Die CDU als Volkspartei tat sich doch in Teilen auch immer wieder schwer mit dem Abtreibungsthema, meine ich.

Julian, Carmen und ihre Mutter sind scheinheilig und extrem, gehen nicht nur sprichwörtlich über Leichen. Aber dieser Hass gegenüber Frauen, die sich in diese Situation bringen, ist für mich in einem erzkatholischen Land vor 30 Jahren absolut glaubwürdig. Der Roman ist eine Streitschrift, ja, aber geträumt hat die argentinische Schriftstellerin diese Zustände nicht. Das wird schon eine Grundlage haben. Irgendwo las ich, dass jährlich 3000 Frauen an den Folgen illegaler Abtreibungen starben.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Irgendwo las ich, dass jährlich 3000 Frauen an den Folgen illegaler Abtreibungen starben.
Laut Schätzungen werden pro Jahr zwischen 370 000 und 520 000 heimliche Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Nach Angaben von Präsident Fernández kam es infolgedessen jährlich bei mehr als 38 000 Argentinierinnen zu medizinischen Komplikationen, an deren Folgen die Frauen immer wieder starben. NZZ 30.12.2020
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Danke @alasca , man muss korrekt sein und meine Erinnerung hat mir einen Streich gespielt. Man schätzt, dass seit 1983 (und nicht jährlich!) rund 3000 Frauen an den Folgen einer ill. Abtreibung gestorben sind. Nachzulesen auch hier:

Markant ein Tweet des Heiligen Vaters zum Thema kurz vor der Abstimmung in Argentinien. Die Position der Kirche ist eindeutig in dieser Frage:
Der Sohn Gottes wurde völlig unbeachtet geboren, um uns zu sagen, dass jeder missachtete Mensch ein Kind Gottes ist. Er kam in die Welt, wie ein Kind eben zur Welt kommt, schwach und zerbrechlich, damit wir unsere Unzulänglichkeiten mit Zärtlichkeit annehmen können.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Jetzt will Alfredo, dass Mateo und Lia eine Familie werden? Wie soll das funktionieren? Doch nur über den Hass auf Carmen und Julian... keine gute Idee!
Das sehe ich nicht so negativ. Alfredo will die beiden Menschen der Familie, die er am meisten schätzt, zusammenbringen. Er hatte auf beide großen Einfluss und hofft, dass sie das verbindet. An den Hass denkt er dabei nicht. Im Gegenteil, er will, dass das Trauma der Familie endet - mit der Wahrheit (soweit er sie kennt).

Wir haben uns von Julian und Carmen auch einlullen lassen, was die Qualität der Beziehung zwischen Julian und Ana betrifft: Wer sagt uns, dass Julian ihr nicht doch die Liebe versprochen hat? Das Mädchen war doch bestimmt in ihn vernarrt, reine Berechnung (Aussage Carmen) war das nie!
Genau. Ich traue dem Waschlappen Julián nicht und Carmen greift seine Reinwaschung eins zu eins auf.

Gut formuliert.

Sie war erst 17 und streng religiös erzogen. Ohne romantische Gefühle hätte sie sich nicht mit dem Kerl eingelassen. Behaupte ich mal.
Es sei denn, sie hätte es wirklich nur getan, um Carmen zu schaden. Aber das traue ich ihr nicht zu, dafür war ihr Preis zu hoch. Flirten ja, aber nicht das.

Piñeiro positionierte sich wohl auch öffentlich im Kampf um das Recht auf Abtreibung, das vor allem von der Kirche und erzkonservativen katholischen Kreisen blockiert wurde (s.o) Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb die Kirche und ihre Vertreter bzw. fanatisch Gläubige wie Carmen und Julian so schlecht im Roman wegkommen.
Aus diesem Roman spricht Wut. Aber ist das nicht legitim? Wäre sie Journalistin, hätte sie Artikel geschrieben, als Autorin schreibt sie eben einen Roman. Wahrscheinlich ist sie während ihres Engagements auf die Hardliner gegen die Abtreibung gestoßen, hat mit Betroffenen gesprochen und die Extreme des Katholizismus aus nächster Nähe kennengelernt. Das Buch ist kein Essay, in dem alle Seiten beleuchtet werden müssen!

Gut gefallen hat mir auch, wie er Marcelas Freundschaft hervorhebt. Denn Marcela ist die Heldin der Geschichte für mich.
Genau! Mit der täglich neuen Liebeserklärung von Alfredo wird ihr nun ein wenig Glück zuteil.

Mir ist das Ganze ein wenig zu eindimensional. Muss man Katholik/in oder streng gläubige/r Christ/in sein, um Abtreibungen strikt abzulehnen? Kann man nicht glauben und dennoch Abtreibungen grundsätzlich befürworten?
Genau deshalb halte ich den Roman nicht für eine Fundamentalkritik am Katholizismus, sondern nur für eine Kritik an der völlig überzogenen, selbstherrlichen Ausübung dieser Religion.
 

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29. März 2022
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Das Ende des Buches hat mir gut gefallen- auch wenn es keine große Überraschung gab. Es ist eben kein klassischer Krimi. Die Charakterzeichnung Carmens ist konsequent. Natürlich eine äußerst unsympathische Person, die sprichwörtlich über Leichen geht und sich dies auch noch schön redet und letztlich mit Gottes Willen rechtfertigt. Die Beschreibungen der grausamen Zurichtung von Anas Leiche hätte ich nicht gebraucht- das fand ich grenzwertig.
Alfredos Brief rundet das ganze Geschehen noch einmal ab. Vieles wird auf den Punkt gebracht.
Insgesamt hat mir das Buch trotz mancher schwarz-weiß Zeichnung sehr gut gefallen. Es ist eine einziger Sturmlauf gegen die katholische Kirche und gibt zudem der feministischen Stimme Raum.
Ein gutes, wenn auch nicht das stärkste Buch von Pineiro.
 

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29. März 2022
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Mainz
Das Kapitel „ Carmen“ fand ich schrecklich. Was für ein kranker Geist. Ständig das Wort Gott und Religion im Munde führen, aber völlig kalt und herzlos handeln.
Das sehe ich ganz genauso. Sehr überzeichnet, aber dadurch wird die Kritik an der katholische Kirche und den Glaubensfundamenten sehr deutlich.
Und der Roman ist natürlich ein Plädoyer für eine Legalisierung der Abtreibung
Auch hier hast Du Recht. Für unseren Kulturkreis nicht sehr ungewöhnlich. aber für Länder, in denen der Katholizismus an Fanatismus grenzt, sehr mutig.
Was mir in seinem Brief aufgefallen ist - und ich Frage mich, ob hier die Autorin geschlappt hat oder sie dies zeilt so gestaltet hat, dann wäre aber die Frage warum: Auf Seite 307 schreibt Alfredo, dass Marcela an einer "retrograden Amnesie" leide. Das ist nun gerade genau die falsche Art der Amnesie, sie geht in die falsche Richtung. Wie auch schon in Marcelas Abschnitt gesagt, leidet sie an einer "anterograden Amnesie". Sprich, es kommt bereits einmal im Buch der richtige Begriff vor, hier ist es der falsche
Das ist mir ebenfalls sofort ins Auge gesprungen, da ja gerade marcelas Krankheit zuvor sehr ausführlich Gegenstand war. Da hat die Autorin schlampig gearbeitet und das Lektorat geschlafen. Übrigens fand ich Marcelas Problematik in der Geschichte am stärksten. Das hat mich sehr berührt.
In Argentinien wurde Abtreibung erst im Dezember 2020 legalisiert. Piñeiro schrieb ihren Roman also zu einer Zeit, in der Abtreibungen noch illegal, die gesellschaftliche Debatte darüber aber in vollem Gang war.
Das ist ein interessanter Aspekt. Vielen Dank für die Info.
Carmen Motive sind total egoistisch. Sie wollte Julian und sich ihren Lebenstraum nicht zerstören lassen
Genauso ist es. Sie ist eine völlig skrupellose Person.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Nicht gut finde ich den Keramikofen und die Trennscheibe, die plötzlich aus dem Ärmel gezogen werden. Auch dass der Torso verkohlt ist (und das muss für die Arme ja auch gelten), erfahren wir erst hier. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, er sei nur teilverbrannt - und die Arme gar nicht. Pineiro legt den Roman wie einen Krimi an, befolgt aber nicht die Regeln des Genres.
Ich bilde mir ein, dass irgendwo davor von der sogenannten "Boxerstellung" der Arme gesprochen wurde. Die eben beim Verbrennen entsteht. Das ist schon erwähnt worden. Aber es soll ja auch kein Krimi sein. Wäre es einer wäre das Buch für mich viel zu vorhersehbar.
Richard Dawkins´ "Gotteswahn" habe ich übrigens gelesen - empfehlenswert.
Das will ich lesen!
Der Roman ist eine einzige Kritik an dem Katholizismus und dessen rigider Sexualnorm.
Und der Roman ist natürlich ein Plädoyer für eine Legalisierung der Abtreibung.
Ana reiht sich ein in die unendliche Schar der Frauen, die an den Folgen einer verpfuschten Abtreibung gestorben sind.
und genau unter dem Gesichtspunkt muss ich das Buch verstehen wollen
Vorher den Torso noch schön in beide Richtungen ausschütteln, um so viel wie möglich Blut herauszubekommen. Diese Szenen fand ich sehr grenzwertig für mich.
Ich mag Grauslichkeiten nicht. Nicht bei Krimis und nicht bei diesem Roman. Hier habe ich sehr quergelesen.
Alfredos Brief hat mir weniger gut gefallen. Einfach weil die Autorin hier auf die Spitze treibt, was sie zuvor schon im Roman gemacht hat: Sie spricht aber auch alles bis aufs kleinste Detail aus bzw. lässt ihn aber auch alles erklären, damit es auch noch die letzten Lesenden kapieren
Ich empfand das als sehr redundant und lästig. Bis der Bogen zu den Kathedralen wieder geschlossen war. Das fand ich dann wieder gut.