Samanta Schweblin - von ihr habe ich Hundert Augen gelesen. Gefiel mir sehr gut.Sarah Schweblin, die ebenfalls in der Nachschrift auftaucht, wollte ich eigentlich mal etwas lesen
Samanta Schweblin - von ihr habe ich Hundert Augen gelesen. Gefiel mir sehr gut.Sarah Schweblin, die ebenfalls in der Nachschrift auftaucht, wollte ich eigentlich mal etwas lesen
Interessanter Gedanke. Meinte nicht Carmen, dass die Schwangerschaft mit Mateo mehrere Jahre hat auf sich warten lassen? (Da bin ich mir aber gerade nicht mehr sicher.) Jedenfalls könnte das eine Erklärung sein. Julián hätte die ersten Jahre nach dem Tod Anas erst einmal seine Probleme gehabt...Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Julian impotent geworden wäre.
Die ist mir auch gleich aufgefallen. Und ich musste mich erst einmal wieder daran erinnern, dass sie trotz ihres deutsch klingenden Namens ja eine Südamerikanerin ist. Von ihr habe ich nochVon Sarah Schweblin, die ebenfalls in der Nachschrift auftaucht, wollte ich eigentlich mal etwas lesen
Ja, hat ein paar Jahre gedauert. Danach war es Gottes Wille, dass sie sich einen Krankenhauskeim nach dem Kaiserschnitt einfing, die Gebärmutter musste entfernt werden, sonst wäre sie gestorben.Interessanter Gedanke. Meinte nicht Carmen, dass die Schwangerschaft mit Mateo mehrere Jahre hat auf sich warten lassen? (Da bin ich mir aber gerade nicht mehr sicher.)
Subt bei mir auch noch, ebenso dieses:auf dem SuB.
Ach ja, das war es, was ich meinte mit der Giftemmission. Dann habe ich es auf Netflix gesehen, nicht im TV-Programm.Subt bei mir auch noch, ebenso dieses:
Der Roman zur Debatte! Das mag der Debatte nützen, dem Roman nicht unbedingt.In Argentinien wurde Abtreibung erst im Dezember 2020 legalisiert. Piñeiro schrieb ihren Roman also zu einer Zeit, in der Abtreibungen noch illegal, die gesellschaftliche Debatte darüber aber in vollem Gang war.
Argentinien legalisiert Abtreibungen – DW – 30.12.2020
Es ist eine historische Entscheidung im Heimatland des Papstes: Nach dem Unterhaus hat auch der Senat beschlossen, Abbrüche bis zur 14. Schwangerschaftswoche nicht mehr zu kriminalisieren.m.dw.com
Sehe ich ebenso. Das war die große erste Liebe, bekam noch Dramatik dadurch, dass sie verboten war und deshalb verheimlicht werden musste. Genau die Mischung, auf die man als verliebtes Mädchen reinfällt.Sie war erst 17 und streng religiös erzogen. Ohne romantische Gefühle hätte sie sich nicht mit dem Kerl eingelassen. Behaupte ich mal.
Der Großvater ja, die Mutter nicht.Nach kurzer Zeit hätten die Großeltern ihr Enkelkind geliebt...
Da stimme ich Dir zu.Ich brauchte diesen Satz zur Verdeutlichung. Er ist nicht überflüssig
Dann wäre dem Priesterberuf ja nichts mehr im Wege gestanden.Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Julian impotent geworden wäre.
Für mich auch . Und ihr Kapitel dasjenige, das für mich am besten gelungen ist.Denn Marcela ist die Heldin der Geschichte für mich
Diese Szene war für mich ein haarsträubender Unsinn, der bewusst so dargestellt wurde. Die Tatsache an sich, dass jemand seine tote Schwester verbrennt, zerstückelt und nochmal verbrennt ist schon kaum zu glauben. Doch Piñeiro setzt noch einen drauf, indem sie en detail und seitenweise diesen Vorgang schildert. Ein Streichhölzchen im Regen an die Leiche halten, den Torso ausschütten wie einen nassen Regenschirm etc. sind Beispiele für die Absurdität dieser Szene. Aber irgendwie passt es zu diesem Roman. Die Charaktere sind plakativ, (wie @RuLeka bereits in diesem Abschnitt geschrieben hat) und ihre Handlungen völlig überzeichnet. Aber gerade das gefällt mir, weil es eine angemessene Antwort auf einen ähnlich plakativen und übertriebenen, oft absurden Katholizismus darstellt, wie wir ihn in diesem Roman erleben. Piñeiro ist sauer und haut im übertragenen Sinne mit ihrem Roman auf den Tisch - so stelle ich es mir vorWie kann man die eigene Schwester zersägen? Das war so grauenvoll, auch zum Lesen. Ja, Ana war schon tot, aber trotzdem...
Aber sicher! Die Welt ist kleinHabt ihr übrigens gesehen, dass die Autorin in ihrer Nachschrift Berna Gonzalez Harbour dankt? Unserer Goya-Krimi-Autorin!
Da bin ich mir noch nicht einmal sicher. Ich würde Ana durchaus zutrauen, dass sie sich an Julian herangeschmissen hat, um ihrer Schwester eins auszuwischen. Immerhin hat sie ihn verführt. Dass bei ihr daraus gefühlsmäßig mehr geworden ist, schreibe ich ihrem Alter zu. In diesem Alter ist man anfällig für Schwärmerei und Romantik.Ana war nicht berechnend wie ihre Schwester, aber sie wusste, was sie wollte.
Sagt Julian. Vielleicht um sich reinzuwaschen, um das Bild der sündigen Eva zu zeichnen... (Vorwort zum Abschnitt Julian)Immerhin hat sie ihn verführt.
Mich hat diese Botschaft nicht überzeugt. Es sind die gleichen Figuren, also für mich keine Antwort.Aber gerade das gefällt mir, weil es eine angemessene Antwort auf einen ähnlich plakativen und übertriebenen, oft absurden Katholizismus darstellt, wie wir ihn in diesem Roman erleben. Piñeiro ist sauer und haut im übertragenen Sinne mit ihrem Roman auf den Tisch - so stelle ich es mir vor
Das mag sein. Und es gefällt mir, dass Pineiro auch die positiven Figuren nicht idealisiert. Nur die Bösewichte sind ihr zu eindimensional geraten.ch würde Ana durchaus zutrauen, dass sie sich an Julian herangeschmissen hat, um ihrer Schwester eins auszuwischen
Ja.Aber es spricht für das Buch, wenn es unterschiedliche Sichtweisen zulässt.
Es kommt alles genau so, wie ich es erwartet habe. Keine Überraschungen.
Der Roman ist eine einzige Kritik an dem Katholizismus und dessen rigider Sexualnorm.
Alfredos Brief hat mir weniger gut gefallen. Einfach weil die Autorin hier auf die Spitze treibt, was sie zuvor schon im Roman gemacht hat: Sie spricht aber auch alles bis aufs kleinste Detail aus bzw. lässt ihn aber auch alles erklären, damit es auch noch die letzten Lesenden kapieren. Bisher fand ich das okay im Roman, hier wirkte es mir ein bisschen wie ein abschließender Essay, um noch einmal alle Gedanken des Romans zusammenzufassen. Selbstständig denken wird also nicht mehr verlangt.
Nein, das muss man nicht sein. Aber die offizielle Position der katholischen Kirche als Institution ist sehr klar. Je stärker sich die Menschen an diese Kirche gebunden fühlen, desto niedriger wird ihre Toleranzschwelle sein. Das ungeborene Leben hat einen hohen Stellenwert, dem sich die Wünsche der schwangeren Frauen unterzuordnen haben. Klare Definition: Abtreibung ist Sünde/Mord. Das sehen auch in Deutschland viele Christen genauso, sind allerdings nicht so radikal in der Umsetzung. Selbst in Amerika werden Abtreibungswillige angefeindet, deren Rechte wurden erst jüngst höchstrichterlich gekürzt. Die CDU als Volkspartei tat sich doch in Teilen auch immer wieder schwer mit dem Abtreibungsthema, meine ich.Muss man Katholik/in oder streng gläubige/r Christ/in sein, um Abtreibungen strikt abzulehnen? Kann man nicht glauben und dennoch Abtreibungen grundsätzlich befürworten?
Laut Schätzungen werden pro Jahr zwischen 370 000 und 520 000 heimliche Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Nach Angaben von Präsident Fernández kam es infolgedessen jährlich bei mehr als 38 000 Argentinierinnen zu medizinischen Komplikationen, an deren Folgen die Frauen immer wieder starben. NZZ 30.12.2020Irgendwo las ich, dass jährlich 3000 Frauen an den Folgen illegaler Abtreibungen starben.
Der Sohn Gottes wurde völlig unbeachtet geboren, um uns zu sagen, dass jeder missachtete Mensch ein Kind Gottes ist. Er kam in die Welt, wie ein Kind eben zur Welt kommt, schwach und zerbrechlich, damit wir unsere Unzulänglichkeiten mit Zärtlichkeit annehmen können.
Das sehe ich nicht so negativ. Alfredo will die beiden Menschen der Familie, die er am meisten schätzt, zusammenbringen. Er hatte auf beide großen Einfluss und hofft, dass sie das verbindet. An den Hass denkt er dabei nicht. Im Gegenteil, er will, dass das Trauma der Familie endet - mit der Wahrheit (soweit er sie kennt).Jetzt will Alfredo, dass Mateo und Lia eine Familie werden? Wie soll das funktionieren? Doch nur über den Hass auf Carmen und Julian... keine gute Idee!
Genau. Ich traue dem Waschlappen Julián nicht und Carmen greift seine Reinwaschung eins zu eins auf.Wir haben uns von Julian und Carmen auch einlullen lassen, was die Qualität der Beziehung zwischen Julian und Ana betrifft: Wer sagt uns, dass Julian ihr nicht doch die Liebe versprochen hat? Das Mädchen war doch bestimmt in ihn vernarrt, reine Berechnung (Aussage Carmen) war das nie!
Es sei denn, sie hätte es wirklich nur getan, um Carmen zu schaden. Aber das traue ich ihr nicht zu, dafür war ihr Preis zu hoch. Flirten ja, aber nicht das.Gut formuliert.
Sie war erst 17 und streng religiös erzogen. Ohne romantische Gefühle hätte sie sich nicht mit dem Kerl eingelassen. Behaupte ich mal.
Aus diesem Roman spricht Wut. Aber ist das nicht legitim? Wäre sie Journalistin, hätte sie Artikel geschrieben, als Autorin schreibt sie eben einen Roman. Wahrscheinlich ist sie während ihres Engagements auf die Hardliner gegen die Abtreibung gestoßen, hat mit Betroffenen gesprochen und die Extreme des Katholizismus aus nächster Nähe kennengelernt. Das Buch ist kein Essay, in dem alle Seiten beleuchtet werden müssen!Piñeiro positionierte sich wohl auch öffentlich im Kampf um das Recht auf Abtreibung, das vor allem von der Kirche und erzkonservativen katholischen Kreisen blockiert wurde (s.o) Ich könnte mir vorstellen, dass deshalb die Kirche und ihre Vertreter bzw. fanatisch Gläubige wie Carmen und Julian so schlecht im Roman wegkommen.
Genau! Mit der täglich neuen Liebeserklärung von Alfredo wird ihr nun ein wenig Glück zuteil.Gut gefallen hat mir auch, wie er Marcelas Freundschaft hervorhebt. Denn Marcela ist die Heldin der Geschichte für mich.
Genau deshalb halte ich den Roman nicht für eine Fundamentalkritik am Katholizismus, sondern nur für eine Kritik an der völlig überzogenen, selbstherrlichen Ausübung dieser Religion.Mir ist das Ganze ein wenig zu eindimensional. Muss man Katholik/in oder streng gläubige/r Christ/in sein, um Abtreibungen strikt abzulehnen? Kann man nicht glauben und dennoch Abtreibungen grundsätzlich befürworten?
Das sehe ich ganz genauso. Sehr überzeichnet, aber dadurch wird die Kritik an der katholische Kirche und den Glaubensfundamenten sehr deutlich.Das Kapitel „ Carmen“ fand ich schrecklich. Was für ein kranker Geist. Ständig das Wort Gott und Religion im Munde führen, aber völlig kalt und herzlos handeln.
Auch hier hast Du Recht. Für unseren Kulturkreis nicht sehr ungewöhnlich. aber für Länder, in denen der Katholizismus an Fanatismus grenzt, sehr mutig.Und der Roman ist natürlich ein Plädoyer für eine Legalisierung der Abtreibung
Das ist mir ebenfalls sofort ins Auge gesprungen, da ja gerade marcelas Krankheit zuvor sehr ausführlich Gegenstand war. Da hat die Autorin schlampig gearbeitet und das Lektorat geschlafen. Übrigens fand ich Marcelas Problematik in der Geschichte am stärksten. Das hat mich sehr berührt.Was mir in seinem Brief aufgefallen ist - und ich Frage mich, ob hier die Autorin geschlappt hat oder sie dies zeilt so gestaltet hat, dann wäre aber die Frage warum: Auf Seite 307 schreibt Alfredo, dass Marcela an einer "retrograden Amnesie" leide. Das ist nun gerade genau die falsche Art der Amnesie, sie geht in die falsche Richtung. Wie auch schon in Marcelas Abschnitt gesagt, leidet sie an einer "anterograden Amnesie". Sprich, es kommt bereits einmal im Buch der richtige Begriff vor, hier ist es der falsche
Das ist ein interessanter Aspekt. Vielen Dank für die Info.In Argentinien wurde Abtreibung erst im Dezember 2020 legalisiert. Piñeiro schrieb ihren Roman also zu einer Zeit, in der Abtreibungen noch illegal, die gesellschaftliche Debatte darüber aber in vollem Gang war.
Argentinien legalisiert Abtreibungen – DW – 30.12.2020
Es ist eine historische Entscheidung im Heimatland des Papstes: Nach dem Unterhaus hat auch der Senat beschlossen, Abbrüche bis zur 14. Schwangerschaftswoche nicht mehr zu kriminalisieren.m.dw.com
Genauso ist es. Sie ist eine völlig skrupellose Person.Carmen Motive sind total egoistisch. Sie wollte Julian und sich ihren Lebenstraum nicht zerstören lassen
Ich bilde mir ein, dass irgendwo davor von der sogenannten "Boxerstellung" der Arme gesprochen wurde. Die eben beim Verbrennen entsteht. Das ist schon erwähnt worden. Aber es soll ja auch kein Krimi sein. Wäre es einer wäre das Buch für mich viel zu vorhersehbar.Nicht gut finde ich den Keramikofen und die Trennscheibe, die plötzlich aus dem Ärmel gezogen werden. Auch dass der Torso verkohlt ist (und das muss für die Arme ja auch gelten), erfahren wir erst hier. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, er sei nur teilverbrannt - und die Arme gar nicht. Pineiro legt den Roman wie einen Krimi an, befolgt aber nicht die Regeln des Genres.
Das will ich lesen!Richard Dawkins´ "Gotteswahn" habe ich übrigens gelesen - empfehlenswert.
Der Roman ist eine einzige Kritik an dem Katholizismus und dessen rigider Sexualnorm.
und genau unter dem Gesichtspunkt muss ich das Buch verstehen wollenUnd der Roman ist natürlich ein Plädoyer für eine Legalisierung der Abtreibung.
Ana reiht sich ein in die unendliche Schar der Frauen, die an den Folgen einer verpfuschten Abtreibung gestorben sind.
Ich mag Grauslichkeiten nicht. Nicht bei Krimis und nicht bei diesem Roman. Hier habe ich sehr quergelesen.Vorher den Torso noch schön in beide Richtungen ausschütteln, um so viel wie möglich Blut herauszubekommen. Diese Szenen fand ich sehr grenzwertig für mich.
Ich empfand das als sehr redundant und lästig. Bis der Bogen zu den Kathedralen wieder geschlossen war. Das fand ich dann wieder gut.Alfredos Brief hat mir weniger gut gefallen. Einfach weil die Autorin hier auf die Spitze treibt, was sie zuvor schon im Roman gemacht hat: Sie spricht aber auch alles bis aufs kleinste Detail aus bzw. lässt ihn aber auch alles erklären, damit es auch noch die letzten Lesenden kapieren