4. Leseabschnitt: Seite 237 (Anfang Buch 2) bis Seite 299

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Hirut und Aklilu finden sich, sie tanzen, sie finden sich, schon Aklilus Blick im ersten Leseabschnitt nach Hiruts Bestrafung klang ja eigentlich nach mehr und jetzt taucht dieses Mehr auf. Ich bin neugierig wie tief dieses Mehr wird.

Hirut und Kidane, es kommt zur Vergewaltigung von Hirut durch Kidane. Ein Mann, der mehr Rechte und mehr Macht als andere Männer hat. Was soll man da anderes erwarten, noch dazu in dieser Zeit? Dennoch bin ich angeekelt von Kidanes Verhalten. Dennoch finde ich auch eine Veränderung in Hiruts Verhalten, sie ist nicht mehr so duckmäuserisch, sie wehrt sich. Der Krieg hat sie verändert! Wie Hirut danach von Aklilu behandelt wird, ist herzerwärmend! Ihr Auftreten später auf der Wanderung, die Reaktionen der Umgebung sprechen Bände, die Einen meinen sie hätte es noch gut, er wäre ja reich (Was hier wohl jede Frau mitmacht!) Und Aster setzt dem Ganzen noch die Krone auf! Als Hirut meint Kidane wäre ein toter Mann, bedroht Aster Hirut, nicht ohne Hirut noch die Schuld für Kidanes Verhalten zu geben. Ein abscheuliches Denken. Aber leider nicht nur in vergangenen Zeiten zu bemerken.

Das Gewehr kehrt zu Hirut zurück. Hat dieses Gewehr wirklich Aklilu organisiert? Oder hat Kidane die Hände im Spiel?

Die Köchin taucht wieder auf. In Begleitung von Fifi, der Hure und Spionin. Wie kommen denn diese beiden Frauen in Kontakt? Hier kommt noch mehr denke ich. Ich bin neugierig!

Ettore Navarra ist also italienischer Jude, es kommen Probleme auf ihn und seine Familie zu. Hier erklärt sich vielleicht auch das spätere Zusammentreffen von Hirut und Ettore. Denn momentan stehen sie ja noch auf verschiedenen Seiten.
 

Renie

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Hirut und Aklilu finden sich, sie tanzen, sie finden sich, schon Aklilus Blick im ersten Leseabschnitt nach Hiruts Bestrafung klang ja eigentlich nach mehr und jetzt taucht dieses Mehr auf. Ich bin neugierig wie tief dieses Mehr wird.
Und ich bin genauso neugierig, wie Kidane damit umgeht. Aklilu und er scheinen sich bereits zu belauern. Ich frage mich, wem am Ende Aklilus Loyalität gelten wird.
 
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Renie

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Ettore Navarra ist also italienischer Jude, es kommen Probleme auf ihn und seine Familie zu.
Hier tuen sich auch neue Facetten in diesem Roman auf. Ich habe bisher nicht daran gedacht, dass der 2. Weltkrieg vor der Tür steht und Europa mit Hitler und seinem Gedankengut zu tun hat. Äthiopien ist zwar weit weg von der Heimat, dennoch kommt der Antisemitismus auch bei den italienischen Truppen vor Ort an. Obwohl ich ein persönliches Problem mit den Kriegsherren habe, stelle ich doch wohlwollend fest, dass Fuccelli die Frage nach den Juden in seiner Truppe erstmal ignoriert.
Das ist dann aber auch das einzig Positive an ihm.
 

Adel105

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Hirut und Aklilu finden sich, sie tanzen, sie finden sich, schon Aklilus Blick im ersten Leseabschnitt nach Hiruts Bestrafung klang ja eigentlich nach mehr und jetzt taucht dieses Mehr auf. Ich bin neugierig wie tief dieses Mehr wird.
Dieser Abschnitt macht Hoffnung, dass Hirut doch noch einen Partner findet, der sie liebt. Aber auch Aklilu ist machtlos gegenüber Kidane. Dieser nimmt sich, was ihm seiner Meinung nach zusteht.
Auch erkennt Kidane nun, dass es nicht nur eine Kluft zwischen Frauen und Männern gibt, sondern auch zwischen den Männern aus unterschiedlichen Schichten. "(...) er erkennt jetzt, dass der Mann, der ihm immer mit einer respektvollen, aber kühlen Zurückhaltung begegnet ist und es nie echte Nähe zwischen ihnen gab." (S.239) Sie sind vereint im Kampf gegen den Feind, aber doch nicht ebenbürdig. Mit der Vergewaltigung demonstriert Kidane sowohl seine Macht gegen über Hirut als auch gegenüber Aklilu. Dieser Mensch wird mir immer unsympatischer - selbst wenn man die Zeit und die Traditionen des Landes berücksichtigt.
 

Adel105

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Und Aster setzt dem Ganzen noch die Krone auf! Als Hirut meint Kidane wäre ein toter Mann, bedroht Aster Hirut, nicht ohne Hirut noch die Schuld für Kidanes Verhalten zu geben. Ein abscheuliches Denken. Aber leider nicht nur in vergangenen Zeiten zu bemerken.
Hirut finde ich in dieser Szene bemerkenswert - sie begehrt auf!
Ich bin ganz deiner Meinung, dass Aster sich schrecklich benimmt. Keine Solidarität unter Frauen! Die bestehende Ordnung darf nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Es ist einfacher, einer Sklavin die Schuld zu geben.
 

Adel105

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Die Köchin taucht wieder auf. In Begleitung von Fifi, der Hure und Spionin. Wie kommen denn diese beiden Frauen in Kontakt? Hier kommt noch mehr denke ich. Ich bin neugierig!
Ich finde es spannend, dass nun die verschiedenen Erzählstränge so langsam zusammenkommen. "Bisher hat niemand herausgefunden, dass Ferres eine atemberaubend schöne Frau namens Fifi ist, früher bekannt als Faven. Selbst den besten Spionen des Kaisers ist es nicht gelungen, sie ausfindig zu machen." (S.260) Kidane bekommt eine Nachricht von Ferres - Fifi ist im Lager von Carlo, die Köchin von Aster, die nun die Leibwächterin von Fifi ist, der Äthiopier aus Kidanes Lager, der von Carlo gehängt wird..
 

Yolande

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Hirut und Kidane, es kommt zur Vergewaltigung von Hirut durch Kidane. Ein Mann, der mehr Rechte und mehr Macht als andere Männer hat.
Eine schreckliche Szene. Besonders schlimm fand ich, dass Kidane auch noch der Meinung war, er wäre besonders rücksichtsvoll. Hirut soll stillhalten, dann geht das schon. Ich finde es stark, dass sie sich so heftig gewehrt hat, obwohl sie ja eigentlich abhängig von ihm ist. Und er hat sie nicht gebrochen, sondern eher noch stärker gemacht. Die Entwicklung von Hirut gefällt mir hier sehr.
Als Hirut meint Kidane wäre ein toter Mann, bedroht Aster Hirut, nicht ohne Hirut noch die Schuld für Kidanes Verhalten zu geben.
Aster ist für mich die unsympathischste Person. Ein schrecklicher Mensch, mein anfängliches Mitleid für sie, da sie ja auch ein Opfer war, ist längst verflogen.
Ich finde es spannend, dass nun die verschiedenen Erzählstränge so langsam zusammenkommen.
Das geht mir auch so, auch wenn ich immer noch mit diesem blitzlichtartigen Schreibstil hadere.
Die Köchin taucht wieder auf. In Begleitung von Fifi, der Hure und Spionin. Wie kommen denn diese beiden Frauen in Kontakt?
Schön, dass die Köchin wieder da ist. Sie scheint eine wichtige Rolle zu spielen
 

ThomasWien

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Viele Sympathieträger hat dieser Roman wahrlich nicht. Kidane und Fucelli sind beide Monster, die an unterschiedlichen Fronten kämpfen. Beide auf ihre Art und Weise grössenwahnsinnig. Die Szene mit der Vergewaltigung war in der Tat grauslich geschildert. Von Hirut bin ich beeindruckt, auch von Aklilu, wobei ihn Kidane schon als Bedrohung auserkoren hat. Bin mir nicht sicher ob er das Ende dieses Romans miterleben wird.
Aus Ettori bin ich noch nicht ganz schlau geworden. Das er Jude ist, auch wenn er nicht gläubig ist, wird ihm noch zum Verhängnis werden. Ich kann noch nicht seine Einstellung zu diesem Krieg erkennen. Findet er den Einmarsch in Äthiopien bis zum jetzigen Zeitpunkt gut und ändert er seine Meinung wenn er schwarz auf weiss erfährt dass die Juden in Europa verfolgt werden, quasi als Solidarität. Oder ist er sowieso gegen den Krieg und möchte mit seinen Fotos nur die Greueltaten für die Nachwelt festhalten.
Ich bin allerdings froh, dass sich die Sprache etwas geändert hat.
 

Renie

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Oder ist er sowieso gegen den Krieg und möchte mit seinen Fotos nur die Greueltaten für die Nachwelt festhalten.
Für mich ist Ettore kein mutiger Mensch, der es schafft, sich gegen seinen Befehlshaber aufzulehnen. Wenn dieser von ihm verlangt, Fotos zu machen, dann macht er sie. Durch den Prolog am Anfang wissen wir aber, dass die Fotos auch 40 Jahre später noch existieren. Daher glaube ich, dass aus den erzwungenen Fotos später wertvolle Beweise für den ganzen Kriegswahnsinn geworden sind. Ich glaube aber nicht, dass sich Ettore dessen bewusst war, als er die Fotos gemacht hat.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Kidane empfindet sich selbst als unglaublich wichtig. Pathetisch seine Selbstreflexionen über den Krieg und seine Rolle darin- immer wieder im Auftrag seines stolzen Vaters unterwegs. Er sieht die Solidarität zwischen den Bauern Hirut und Aklilu - prompt muss er beiden seine Dominanz auf schändliche Weise beweisen. Dazu habt ihr oben alles gesagt.

Offenbar ist Ferres eine Spionin, mal schauen, ob wir ihren Bruder Biruk auch noch treffen;)
Handelt es sich bei dem gehängten Jungen um Tariku? Es ist zu vermuten, sein Name wird allerdings nicht genannt, nur dass sein Vater (vermutlich) ihn weinend an sich drückt.

Die Geschichte um diesen Gefangenen wird willentlich verfälscht, er wird zu einem Teil einer Rebellion aufgebauscht, zu einer äußerst gefährlichen Erscheinung. Der Oberst will einfach ein Exempel statuieren. Dazu braucht er die Fotos von Navarra. Mal schauen, ob die Äthiopier tatsächlich noch Rache üben...

Mir ging es wie Renie: Ich hatte den zeitlichen Zusammenhang zur Nazi-Herrschaft in Deutschland noch nicht hergestellt. Spannend, wie sich da nun Bezüge bilden. Ettore muss sich Sorgen um seine jüdischen Eltern machen. Gleichzeitig sollen die italienischen Soldaten auch keine Beziehungen mit einheimischen Frauen mehr eingehen - es lebe der omnipräsente Rassismus. Es werden sogar italienische Huren eingeschifft. Ich lach mich schlapp.

Wir erfahren nun auch, warum die Köchin nur "die Köchin" heißt - sie verschweigt ihren Namen. Auch eine Form, Persönlichkeitsrechte zu verteidigen!
 

Wandablue

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Brandenburg
Viele Sympathieträger hat dieser Roman wahrlich nicht
Wo du recht hast ...
die Köchin ist mir die Liebste.
Ettore ist also eine Art Kriegsberichtserstatter. Freilich muss er die ins Bild setzen, die die Täter sind. Erinnert mich so ein bisschen an Leni Riefenstahl. Es hat wohl mehr solche Lenies gegeben als man glauben möcht.

Klar, der ganze Konflikt hat mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun. Die Gräuelmenschen sind nun auch in Afrika.
Im persönlichen Einzelnen wird der Roman immer wieder auch konkret, im Gesamtgeschehen jedoch vage.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich habe jetzt 300 Seiten gelesen Der Schattenkönig wartet noch auf seinen Auftritt. Ich habe etwas gemacht, was ich sonst sehr selten mache. Ich habe während das Buch noch nicht fertiggelesen ist Kritiken dazu angeschaut. Außerdem habe ich ein wenig über den "Abessinienkrieg" nachgelesen. Das hilft mir am Buch dran zu bleiben. Ich kann das Buch historisch besser verorten.
Die Erzählweise entpricht nach meinem Empfinden stark einer mündlich tradierten Geschichte. Die Autorin verarbeitet damit natürlich auch ein Stück weit ihre eigene Herkunft.