4. Leseabschnitt: Seite 215 bis 276

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.515
24.489
49
66
Sie hat ihren Sohn komplett für sich vereinnahmt, ihm keine Liebe, kein eigenes Leben gegönnt. Aus meiner Sicht wollte sie den Vater verbannen, sie wollte keine Konkurrenz, wollte verhindern, dass sich Edvard irgendwann auf die Suche begibt. Tut mir leid, von der Mutter habe ich kein gutes Bild. Sie hat den Sohn mit ihrer Liebe erdrückt und keine Flügel gegeben.
Da gebe ich Dir recht. Die Mutter hat den Sohn zeitlebens für sich beansprucht. Er sollte, anstelle des Ehemannes, ein Leben lang für sie da sein.
So etwas ist immer schlimm, egal, wie verständlich die Gründe sein mögen. Wenn man Kinder hat, muss man sie so erziehen, dass sie später ihr eigenes Leben führen können. Man muss sie, wie Barbara schon geschrieben hat, in die Freiheit entlassen. Leider finden sich immer wieder solche Negativbeispiele.
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.515
24.489
49
66
Das Buch zeigt auch, dass Liebe nicht nur glücklich macht. Edvards Vater hat für seine Liebe seine andere Familie aufgegeben und Jenni wurde für ihre Liebe von ihren Landsleuten gehasst. Und der Gedanke, dass sie nur verschont wurde, im Gegensatz zu ihrer Familie, weil sie in dieser Nacht beim Feind war, hat sie ihr Leben lang begleitet. Trotzdem hatte ihre Liebe ein Leben lang Bestand. ( Wie auch die Liebe zwischen Elsie und Edvard schon seit Jahrzehnten anhält, allerdings war Edvard vorher zu schwach für ein „ trotzdem“. Das Ende lässt hoffen.)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.435
49.849
49
sondern dass ihn seine Mutter im Glauben gelassen hat, sein Vater war Pilot.
Es ist ein schöner Gedanke von Edvard. Ich glaube es nicht. Wenn die Mutter etwas Schönes über den Vater hätte sagen wollen, hätte sie erwähnen können, dass er regelmäßig Geld schickt für ihn.
Stattdessen hat sie stolz geschwiegen
 
12. Januar 2021
97
349
24
63
Hamburg
www.alexanderhaeusser.de
So wie ich es verstanden habe, geht es hier nicht um die Lüge des toten Vaters, sondern dass ihn seine Mutter im Glauben gelassen hat, sein Vater war Pilot. Dabei war das nur Angabe. Vielleicht wollte sie schon, dass Edvard ein positives Bild vom Vater hat.
Sie hätte ihm ja die Wahrheit sagen können, im Stil von: Dein Vater liebt dich und mich nicht, sondern verlässt uns wegen einer anderen Frau.
Ja, sie hat verschwiegen, dass der Vater kein Pilot war - er sollte in den Augen des Jungen ein "Held" bleiben.
 
12. Januar 2021
97
349
24
63
Hamburg
www.alexanderhaeusser.de
Das passt für mich auch. Ein Wiedersehen wäre für beide schmerzlich geworden, das wollte er sich und v.a. seinem Vater ersparen. Ich denke, Edvard kann nun seinen Frieden mit den Eltern schließen. Er hat seinen Vater verstanden und konnte nun auch das Verhalten der Mutter für sich erklären.
Edvard hat dabei auch erkannt, dass er jetzt das Vergangene ruhen lassen muss. Es geht jetzt um ihn und seine Zukunft.
 

Yolande

Bekanntes Mitglied
13. Februar 2020
1.797
6.587
49
Ich habe das Buch schon vor einigen Tagen ausgelesen, es aber einfach zeitlich nicht geschafft meine Gedanken aufzuschreiben.
Mir hat das Ende ganz gut gefallen, aber für meinen Geschmack wurde die Suche nach Edvards Vater leider etwas zu abrupt abgebrochen, ich hätte gern noch mehr über die Geschichte erfahren. Aber Edvard hat es gereicht und er ist bereit ein neues Leben anzufangen. So wie aussieht, ist die Liebe von Elsie auch nie so richtig erloschen und ich wünsche den beiden viel Glück. Auch Alva hat, für den Moment, ihren Frieden mit sich gemacht, aber bei ihr wäre ich mir nicht so sicher, ob ihre Erkenntnisse sie über die nächsten Jahre tragen. Zu leicht, hat sie sich in der Vergangenheit von ihren Vorhaben, Plänen und Träumen abbringen lassen. Aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass Alva ebenfalls von dieser Reise und der Zeit mit Edvard profitiert hat. Ich war ja zu Beginn nicht so sicher, ob es eine gute Idee wäre, die beiden aufeinander treffen zu lassen, aber es war wohl genau die richtige Zeit dafür.
Die Sprache des Buches hat mich sehr beeindruckt und bezaubert. Wie man mit Worten so leicht eine Stimmung entstehen lassen kann, das ist große Kunst, vielen Dank Herr Häusser :).
 
12. Januar 2021
97
349
24
63
Hamburg
www.alexanderhaeusser.de
Ich habe das Buch schon vor einigen Tagen ausgelesen, es aber einfach zeitlich nicht geschafft meine Gedanken aufzuschreiben.
Mir hat das Ende ganz gut gefallen, aber für meinen Geschmack wurde die Suche nach Edvards Vater leider etwas zu abrupt abgebrochen, ich hätte gern noch mehr über die Geschichte erfahren. Aber Edvard hat es gereicht und er ist bereit ein neues Leben anzufangen. So wie aussieht, ist die Liebe von Elsie auch nie so richtig erloschen und ich wünsche den beiden viel Glück. Auch Alva hat, für den Moment, ihren Frieden mit sich gemacht, aber bei ihr wäre ich mir nicht so sicher, ob ihre Erkenntnisse sie über die nächsten Jahre tragen. Zu leicht, hat sie sich in der Vergangenheit von ihren Vorhaben, Plänen und Träumen abbringen lassen. Aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass Alva ebenfalls von dieser Reise und der Zeit mit Edvard profitiert hat. Ich war ja zu Beginn nicht so sicher, ob es eine gute Idee wäre, die beiden aufeinander treffen zu lassen, aber es war wohl genau die richtige Zeit dafür.
Die Sprache des Buches hat mich sehr beeindruckt und bezaubert. Wie man mit Worten so leicht eine Stimmung entstehen lassen kann, das ist große Kunst, vielen Dank Herr Häusser :).
Dankeschön! Darüber freue ich mich sehr!
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.342
10.619
49
49
Das Buch zeigt auch, dass Liebe nicht nur glücklich macht. Edvards Vater hat für seine Liebe seine andere Familie aufgegeben und Jenni wurde für ihre Liebe von ihren Landsleuten gehasst. Und der Gedanke, dass sie nur verschont wurde, im Gegensatz zu ihrer Familie, weil sie in dieser Nacht beim Feind war, hat sie ihr Leben lang begleitet. Trotzdem hatte ihre Liebe ein Leben lang Bestand. ( Wie auch die Liebe zwischen Elsie und Edvard schon seit Jahrzehnten anhält, allerdings war Edvard vorher zu schwach für ein „ trotzdem“. Das Ende lässt hoffen.)
Das hast du wundervoll zusammengefasst. In dem Zusammenhang hätte ich gerne noch erfahren, ob Edvards Vater seinen Sohn vermisst hat. Dachte er oft an den zurückgelassenen Sohn zurück, oder verlor er sich ganz und gar in seiner Liebe zu Jenni?
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.515
24.489
49
66
Das hast du wundervoll zusammengefasst. In dem Zusammenhang hätte ich gerne noch erfahren, ob Edvards Vater seinen Sohn vermisst hat. Dachte er oft an den zurückgelassenen Sohn zurück, oder verlor er sich ganz und gar in seiner Liebe zu Jenni?
Ich bin mir sicher, dass er seinen Sohn vermisst hat und voller Sehnsucht und schlechtem Gewissen an ihn gedacht hat. Das Verhältnis zwischen den beiden habe ich als liebevoll empfunden.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.435
49.849
49
Dachte er oft an den zurückgelassenen Sohn zurück, oder verlor er sich ganz und gar in seiner Liebe zu Jenni?
Ja. Das habe ich mich auch gefragt. Auch in dem Punkt bleibt der Roman sehr realistisch. Die Mutter hat Edvard krampfhaft festgehalten. Selbst wenn der Vater versucht HÄTTE, den Kontakt aufrecht zu erhalten, wäre er möglicherweise an der Mutter gescheitert, die Anrufe nicht weiterleitet, Briefe vernichtet hätte und so weiter. Beim Geld hatte sie Skrupel, es zu vernichten. Sie hat es konsequent "winterhart" zwar nicht für sich verbraucht, es dem Sohn aber erhalten. Mehr konnte sie nicht. Ob der Vater überhaupt den Kontakt gesucht hat, wissen wir nicht. Irgendwie würde es aber zu ihm passen.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.342
10.619
49
49
Das Ende kam rasend schnell, aber es war sehr befriedigend. Alva kommt zur Erkenntnis, dass sie so wie sie ist, ein vollwertiger Mensch ist, der gar nicht verzweifelt versuchen muss anderen zu gefallen. Sie geht aus der Geschichte in Norwegen irgendwie geerdet heraus. Ob sie und Tom sich wieder näher kommen, ist eine schöne Vorstellung, die sich aber nicht zwangsläufig erfüllen muss. Sicher bin ich mir aber in einem....Alvas Präsentation wird ein Erfog.
Edvard musste sich erst von einigen Dingen lösen, aber er hat zu guter Letzt doch erkannt, was alles falsch gelaufen ist. Die Situation mit seinem Vater für sich zu klären, gehörte eindeutig dazu.
Sehr interessant empfand ich die geschichtlichen Fakten, die sich total harmonisch, aber dennoch informativ, in die Handlung eingebettet wurden.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.855
7.736
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Ich mag Romane, die auf wenigen Seiten so viel erzählen. Die Stimmung hier ist stets melancholisch und doch zuletzt auf die Zukunft ausgerichtet. Das Verhaften in der Vergangenheit hat ein Ende - es spielt eine Rolle, aber das Leben an sich rückt jetzt in den Vordergrund, und so hat Alva die Chance, im Hier und Jetzt sich selbst zu finden und eine engere Bindung zu ihrer Tochter zu knüpfen, und Edvard ist ein für alle Mal elternlos und muss jetzt schauen, wie er sein Leben gestalten will. Mit Elsie? Hoffentlich! Das offene Ende passt zu der Erzählung. Und auch wenn ich von einem Aufeinandertreffen von Edvard und seinem Vater gerne gelesen hätte, finde ich gerade dieses offene Ende stimmiger.
 
12. Januar 2021
97
349
24
63
Hamburg
www.alexanderhaeusser.de
Ich mag Romane, die auf wenigen Seiten so viel erzählen. Die Stimmung hier ist stets melancholisch und doch zuletzt auf die Zukunft ausgerichtet. Das Verhaften in der Vergangenheit hat ein Ende - es spielt eine Rolle, aber das Leben an sich rückt jetzt in den Vordergrund, und so hat Alva die Chance, im Hier und Jetzt sich selbst zu finden und eine engere Bindung zu ihrer Tochter zu knüpfen, und Edvard ist ein für alle Mal elternlos und muss jetzt schauen, wie er sein Leben gestalten will. Mit Elsie? Hoffentlich! Das offene Ende passt zu der Erzählung. Und auch wenn ich von einem Aufeinandertreffen von Edvard und seinem Vater gerne gelesen hätte, finde ich gerade dieses offene Ende stimmiger.
Schön, dass Sie es so empfinden! Für Edvard ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beendet, er weiß jetzt alles, was er über den Vater und sich selbst wissen muss. Und auch für Alva geht es jetzt um ihre Gegenwart und Zukunft.