Der Suizid einer Witwe, sehr bewegend. Was will uns Schubert damit sagen? Ist auch sie gefährdet, wenn ihr Mann nicht mehr ist? Man erlebt es ja häufiger, dass aufopfernd Pflegende nach dem Tod des Partners eben keinesfalls aufblühen, sondern im Gegenteil in sich zusammenfallen. Helgas eigene Bedürftigkeit (und Schwäche) schimmert immer wieder durch. Derden wird immer ich-bezogener in seiner eigenen Malaise (S. 261)Der Tod hatte bei ihnen nicht mehr das letzte Wort. 220
Das könnte ein Bibelvers sein. Der Satz koloriert sehr eindrücklich, wofür Helga Schubert steht. In ihrem Buch hat sie uns tiefgreifende Eindrücke in ihr Leben und ihre Gedankenwelt beschert.Und der morgige Tag wird für das Seine sorgen.
Unter diesen Umständen kann man diese Gedanken verstehen, jetzt. Aber ich verstehe nicht diese Suizid-Anmerkungen von früher.Sie ordnet ihre Bedürfnisse komplett unter.
Da "möchte sie manchmal tot sein. Endlich ohne Verantwortung und Pflichten."
Kann man ihr das verübeln? Es sind ja nicht nur die Tagespflichten, auch die Nächte sind kurz und werden mehrfach brutal gestört. Das machen schon jüngere Menschen nicht lange mit.
Letztlich kann man das als Außenstehender und schon gar nicht als Leser einschätzen. Sie hat ja auch mal davon geschrieben, dass sie nur noch ein Zimmer für sich will. War das nicht in der Stadt (Berlin?). Das deutet dann eher auf Zukunftspläne hin.Der Suizid einer Witwe, sehr bewegend. Was will uns Schubert damit sagen? Ist auch sie gefährdet, wenn ihr Mann nicht mehr ist?
Das glaube ich auch. Es ist ihr Anker, ihr Schutz, ihre Berufung. Bei anderen liest man auch Ähnliches.Ich glaube, ohne das Schreiben wäre die Situation für sie kaum auszuhalten. Das sind ihre Freiräume.
Das wird sehr deutlich. Wie traurig eigentlich, dass sie sich diese kleinen Freuden überwiegend nur nachts gönnen kann. Ihr fehlt auch eine Freundin. Wahrscheinlich schon weggestorbenIch glaube, ohne das Schreiben wäre die Situation für sie kaum auszuhalten.
Mir auch.mir war das zu ausführlich
Nach dem, was ich von meiner christlichen Freundin schon alles gehört habe, schiebe ich solche Erfahrungen nicht mehr ins Nirvana, sondern nehme sie einfach hinAber ich kann nicht glauben, dass man merkt, wenn die Seele von jemand nicht mehr im Raum ist (245).
Ich auch nicht. Ich glaube, Helga lässt bewusst einiges offen. Das Buch ist in Summe sehr privat, zu detailliert will sie sich dann doch nicht bloßlegen.Aber ich verstehe nicht diese Suizid-Anmerkungen von früher.
Das glaube ich auch und es ist ja auch verständlich. Es war und ist schon intim genug und es gibt auch manches, an das man besser nicht rührt.Ich glaube, Helga lässt bewusst einiges offen. Das Buch ist in Summe sehr privat, zu detailliert will sie sich dann doch nicht bloßlegen.
Den Newsletter von Eatreadsleep habe ich auch erhalten. Beim Kochen nachher werde ich mir die Folge anhören.In der aktuellen Eatreadsleep Folge ist Helga Schubert zu einem ihrer seltenen Interviews gereist. Bestimmt hörenswert!
Daniel ist im Fanfieber: Helga Schubert ist zu Gast. Jan entdeckt japanische Klassiker. Und dazu gibt es zweierlei Kaffee - und einen Kuchen, wie er hätte sein sollen. https://www.ardaudiothek.de/episode...uchen-mit-helga-schubert/ndr-kultur/94501800/
Ich hab's auch gerade gehört und empfand die Autorin ebenso! Was mir auch sehr gut gefiel: wie sie von der Unvollkommenheit erzählte und auch dazu stand. Genau, das ist es! Und dadurch haben auch viele ( die ihr schreiben) Vertrauen zu ihr. Dass dies einfach menschlich ist!In der o.g. Lesung präsentierte sich Schubert als humorvolle, lebenskluge Frau, die über ihre plötzliche Berühmtheit erstaunt ist.
Manchmal ist es auch witzig, was man mit den alten Leuten erlebt.Ich hab's auch gerade gehört und empfand die Autorin ebenso! Was mir auch sehr gut gefiel: wie sie von der Unvollkommenheit erzählte und auch dazu stand. Genau, das ist es! Und dadurch haben auch viele ( die ihr schreiben) Vertrauen zu ihr. Dass dies einfach menschlich ist!
Ich freue mich auch riesig für sie, dass sie die verrentete examinierte Krankenschwester gefunden hat, dass sie ein wenig mehr Zeit für die Lesungen hat.
Interessant fand ich außerdem, wie sie sagt, dass ihr Mann sie dauernd um sich haben will. (Dass das aber keine Kontrolle sein soll.) Ja, das kenne ich auch: sobald meine Mutter nur in den Keller ging, stand mein Vater schon an der Treppe und meinte: "Wo bleibt sie denn?"
Nachdem mein Vater mit Alzheimer hyperaktiv war und schon früh um 5.00 Uhr auf den Beinen, meine Mutter ihn nicht alleine lassen konnte, war sie natürlich nach dem Mittagessen platt (und brauchte etwas Ruhe). Ich fuhr also zu ihnen raus (->anderes Ende unserer Kleinstadt) und setzte mich mit meinem Vater ins Wohnzimmer, damit meine Mutter in Ruhe ein Mittagsnickerchen machen konnte.
Nach ein paar Tagen meinte mein Vater zu ihr: "Was macht die dauernd hier? Hat die nix daheim zu tun?"
Ich unterhielt mich mit ihm, massierte seine Füße und dann wollte er auf die Toilette. Ja, o.k., konnte er alleine. Auf einmal höre ich, dass er ins Schlafzimmer geht. Fassungslos sah er, dass meine Mutter im Bett lag - er konnte es nicht glauben und zog zweifelnd ihre Augenlider hoch, um zu sehen, ob sie wirklich schlief.
Ist es - steht als Zitat am Anfang des RomansUnd ein Satz, den man prima als Rezensionsüberschrift verwenden könnte:
Das könnte ein Bibelvers sein.
In der ARD-Mediathek gibt es Interviews mit ihr und besonders das im ZDF hat mir gefallen, weil man da sieht, wie sie ihm vorliest. Link zu Helga Schuberts PortraitJetzt bin ich neugierig auf das Interview mit Daniel und Jan und höre es mir gleich mal an.
Die hätte ich ihr auch gewünscht.Ihr fehlt auch eine Freundin. Wahrscheinlich schon weggestorben
Oh, interessant; ich werde es lesen.Dass Helga mit ihrem eigenen Kind Schwierigkeiten hat, wurde in "Vom Aufstehen" deutlich. Das war lieber bei der Oma, die es verwöhnte, wenn (!) ich es richtig erinnere.
Das stimmt und wenn es so war, wollte sie es sicher nicht ausbreiten.Die Schuld an Entfremdung tragen oft beide Seiten, das wollte ich damit sagen und manches ist uns diesbezüglich unbekannt.
Nein, Du hast bestimmt nichts überlesen.anscheinend hat sie früher schon Suizid-Gedanken gehabt. Ich verstehe nicht, warum. Hab' ich da etwas überlesen?