4. Leseabschnitt: Seeinseln ( S. 231 bis Ende)

RuLeka

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30. Januar 2018
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Das sehe ich anders. Bloß weil er durch die Schlaganfälle vorgeschädigt war, heißt doch nicht, dass er geistig nicht auf der Höhe war. Er wird sicherlich nicht die klassische Beichte abgelegt haben, also verbal, sondern eher gedanklich. Nicht umsonst haben wir es in diesem Abschnitt mit einem Ich-Erzähler zu tun. Ich schätze, dass er gemerkt hat, dass sein letztes Stündlein geschlagen hat und er eine Höllen-Angst hatte. Seine Angst war so groß, dass er, trotzdem seine Familie und somit auch er, dem Glauben an Gott abgeschworen haben, sich am Ende doch wieder an Gott wendet.
So habe ich das auch gesehen. Eine Beichte vor sich selbst, um sich Rechenschaft abzulegen. Viele Atheisten werden angesichts des Todes von Zweifeln geplagt, ob es womöglich doch eine letzte Instanz gibt.
 

Literaturhexle

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Trotzdem frage ich mich, ob es zu ihr noch einen Bezug gibt, den ich übersehen habe?
Ja, ich mich auch, habe aber bislang nichts gefunden.
Er wird sicherlich nicht die klassische Beichte abgelegt haben, also verbal, sondern eher gedanklich. Nicht umsonst haben wir es in diesem Abschnitt mit einem Ich-Erzähler zu tun.
So ist es auf alle Fälle schlüssig!
Er schwadroniert anfangs ja über Beichtstühle. Es kann gut sein, dass er den Bus als solchen bezeichnet, denn eng ist er ja auch. Da habe ich das nur allzu wörtlich genommen.
Es passt, dass er mit zunehmender Kälte sein Leben Revue passieren lässt und klar: Schlaganfälle müssen nicht zwangsläufig aufs Hirn schlagen.
Das stützt meine These, dass viele, aber natürlich nicht die Hartgesottenen, nur mehr Kontakt zu Zuwanderern bräuchten, um anders zu denken.
Natürlich Kontakt zu den "guten" Zuwanderern;)
Es gibt, wie bei allen Menschen, immer solche und solche. Wer zu Vorurteilen neigt, wird sich immer auf die Gruppe beziehen, die in sein Meinungsbild passt.
 

ulrikerabe

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Mir gefällt sehr gut, wie sich der Bogen schließt. Als ich in DIxie Lampys Großvater erkannt haben, hat es auch geklickt in Bezug auf John, dass er Lampys Vater sein könnte. Intuition, die sich bewahrheitet hat.
 
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ulrikerabe

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Wenn ich die Definition lese, dann ist eine Seeinsel in einem Stillgewässer liegende Binneninsel.
GNz banal vielleicht: Jeder ist eine Insel im großen See des Lebens. Wie Renie schreibt: Wir sind Teil eines großen Ganzen.
Keine Ahnung….
oder wie es heißt: Niemand ist eine Insel, alles hängt zusammen
Die wikipedia Defintion von Seeinsel habe ich auch nachgelesen. Sie entstehen durch Sedimentsablagerungen oder durch "Impaktereignisse".
Wir alle haben doch unsere Ablagerungen und einschlagenden Ereignisse, die uns formen. Für mich passt die Metapher. Interessant wäre es, wie der englische Titel lautet.
 
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milkysilvermoon

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Mir hat der letzte Teil wieder besser gefallen. Dass mehrere der Personen eine Verbindung haben, hatte ich mir schon gedacht. Aber trotzdem konnte mich das Buch am Ende mehrfach überraschen.

Es ist kein richtiger Roman, sondern eher drei (gut gemachte) Erzählungen, die im letzten Teil miteinander verknüpft werden.

Das sehe ich leider ähnlich. Und ich mag Erzählbände nicht so. Mir war auch der vierte Abschnitt zu kurz, vor allem in Relation zum Rest.

Mir ging es nicht so, dass ich Mitleid mit Lampy hatte. Er hat seine Verantwortung nicht ernst genommen, nicht zugehört und nicht aufgepasst. Es war nicht nur ein einziger dummer Fehler. Er hat die Patienten schon vorher mit seinem Fahrstil in Gefahr gebracht.
 
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milkysilvermoon

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Eine Frage treibt mich noch um: Ist John wirklich Lampys Vater? Wissen wir das?

Sicher wissen wir, dass es John war, mit dem seine Mutter ein Verhältnis hatte. Seine Mutter hat aber ja wohl auch mit Javier rumgemacht. Wieso hätte er sonst in Unterwäsche John geöffnet? Kommt Javier also nicht auch infrage als Vater? Und: Einer von Javiers Totschlägern droht Florence ja damit, sich an ihr zu vergehen, während er eine Erektion hat. Was, wenn dieser Typ sie vergewaltigt hat, nachdem Javier gerade getötet worden war? Was, wenn er der Vater von Lampy ist?

Oder habe ich nur eine kranke Fantasie und was überlesen? Steht es irgendwo konkret, dass John der Vater ist?
 
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milkysilvermoon

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Als ich nun mit der Rezension angefangen habe, bin ich noch über eine Sache gestolpert. Es ist doch so, dass Florence der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Sie kennt alle drei Männer und ist diejenige, die sie verbindet. Tatsächlich kommt sie - wie die anderen weiblichen Figuren - aber nur am Rande vor. Es geht eigentlich in erster Linie um die drei Kerle. Vielleicht würde es mich nicht stören, wenn ich selbst ein Mann wäre. Aber das ist vermutlich der Grund, weshalb mich der Roman nicht so richtig erreicht hat. Hmm.