4. Leseabschnitt: Seeinseln ( S. 231 bis Ende)

wal.li

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1. Mai 2014
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Den Abschnitt habe ich gestern noch abgeschlossen. So etwas in der Art, habe ich mir schon gedacht. Ich fand es ganz toll, wie der Autor den Zusammenhang hergestellt hat. So unsympathisch mir John war, hier tat er mir doch etwas leid. Wenn er Lawrence tatsächlich gezeugt hat, kann man ihn kaum als Vater bezeichnen. Kein Wunder, dass seine Mutter nichts erzählen wollte. Tragisch, wenn er den Tod seines vermeintlichen Vaters beschleunigt hätte.
Dieser Abschnitt war wieder sehr aufwühlend.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Das Leben bringt so unterschiedliche Menschen zusammen, wie das Buch sie uns in den ersten 3LA vorgestellt hat. Ja, das ist schon anrührend, aber ganz überzeugen konnte mich dieser Abschluss ehrlich gesagt nicht. Aufgewühlt hat er mich jedenfalls nicht. Ich bin noch etwas ratlos.
 
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Reaktionen: Renie

RuLeka

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30. Januar 2018
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Ich habe auch ein Zusammentreffen der Figuren erwartet, doch nicht unbedingt auf diese Weise. Vor allem der Schluss ist heftig. Lampy ist verantwortlich für den Tod seines ihm unbekannten Vaters. Ein tragisches Ende für ihn und für John die gerechte Strafe??
Einzig Farouk scheint in seinem neuen Leben angekommen zu sein. Den Tod seiner Frau und seiner Tochter wird er nie überwinden können, doch er hat eine neue Aufgabe und hat in Lampys Mutter jemanden gefunden, der ebenfalls verletzt ist ( wenn auch auf andere Weise.)
Auf jeden Fall ein Roman, dessen Figuren und dessen Ende mich beschäftigen und der einiges an Diskussionsstoff bietet.
Nun warte ich wie @Anjuta auf eure Kommentare.
 

Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Ich gebe zu, dass die einzelnen Verbindungen zwischen den Figuren aus den vorherigen LAs doch sehr konstruiert und alles andere als glaubhaft sind. Doch so verrückt das klingen mag, gerade das gefällt mir. Denn der Autor hat Zusammenhänge hergestellt, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre. Irgendwie scheint jede Figur, egal ob Neben- oder Hauptcharakter, an die richtige Stelle gerückt worden zu sein. Und diejenige Figur, die mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat (John), bekommt einen besonderen Abgang. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was es mit der Beichte auf sich hat. Jetzt ist alles klar.
Was mir allerdings nicht klar ist, ist die Antwort auf die Frage nach der "Moral von der Geschicht". Hier macht sich bei mir Ratlosigkeit breit. Was könnte es nur sein? Aufgrund der unterschiedlichen Charaktere, die zwar Einzelschicksale sind, aber am Ende doch irgendwie zusammengehören, könnte man spekulieren: "Wir sind Teil eines großen Ganzen". Doch irgendwie ist mir dieser Satz zu Coelho-tisch und passt nicht zu Donal Ryan. Ein paar Erklärungen des Autors über seine Absichten und Motive wären nicht schlecht.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Erschließt sich einem von euch der Titel des 4. Abschnitts?
Nö, die anderen Abschnitte waren mit den Namen der Protas betitelt. Bei diesem funktioniert das natürlich nicht. Aber warum ausgerechnet die Seeinseln, die man vom Berggipfel aus sehen kann, für den Titel herhalten, verstehe ich auch nicht. Auf der Suche nach der Symbolik verknoten sich gerade meine Gedankengänge. :oops:
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Erschließt sich einem von euch der Titel des 4. Abschnitts?
Wenn ich die Definition lese, dann ist eine Seeinsel in einem Stillgewässer liegende Binneninsel.
GNz banal vielleicht: Jeder ist eine Insel im großen See des Lebens. Wie Renie schreibt: Wir sind Teil eines großen Ganzen.
Keine Ahnung….
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Mh, ihr könnt mir sagen was ihr wollt, aber: so ganz befriedigt und begeistert bin ich nicht. Auch wenn das jähe Ende auf mich genau so hektisch wirkt wie auch der Rest des Buches (was von daher nur konsequent und logisch ist), ist es mir zu gewollt, zu konstruiert, zu schnell. Ich habe lange gebraucht, um überhaupt zu kapieren, dass Dixie der Opa von Lampy ist. Es ist mir erst an einer bestimmten Stelle aufgefallen. Insgesamt bin ich noch etwas ratlos, was ich aus diesem Buch mitnehme. Menno, ich wollte es so gerne gut finden, bin aber im Moment ziemlich enttäuscht...
 

Sassenach123

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Ein tragisches Ende. Lawrence kam eh nicht besonders gut zurecht im Leben, und dann das. Selbst wenn seine Mutter die Verbindung zu dem Toten anfangs nicht ziehen kann, muss er doch mit der Tatsache leben, dass er wahrscheinlich am frühzeitigen Tod von John verantwortlich war. Die Möglichkeit, dass er die Hintergründe erfährt, sind ebenfalls vorhanden, wenn auch gering. Selbst wenn seine Mutter im Nachhinein den Namen erfährt, und somit zuordnen kann, um wen es sich handelt, wird sie doch hoffentlich das Richtige tun und schweigen.
Nach diesem ganzen Mist der da dummerweise geschehen ist, kann ich mich gar nicht darüber freuen, dass es für Farouk und die Mutter von Lawrence gut läuft.......
So ist das Leben
 

Literaturhexle

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Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was es mit der Beichte auf sich hat. Jetzt ist alles klar.
Für mich klang es so, als würde er seine Beichte in einem richtigen Beichtstuhl ablegen...
Meinst du etwa, er hat im Bus, vor dem bevorstehenden Tod gebeichtet? Aber dazu wäre er nach zwei Schlaganfällen kaum noch in der Lage gewesen.
 

Literaturhexle

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Ich kann mich euren Empfindungen eigentlich nur anschließen.
Es ist kein richtiger Roman, sondern eher drei (gut gemachte) Erzählungen, die im letzten Teil miteinander verknüpft werden. Doch alles in allem halte ich es für gelungen, auch wenn man sich am Ende konzentrieren muss, weil immer neue Figuren auftauchen. Den ganzen Background von der glücklichen Mrs Coyne hätte man z.B. nicht gebraucht, das lenkt vom Plot ab.

Im letzten Teil habe ich auch einen positiveren Eindruck von Dixie bekommen, der offenbar nichts gegen Farouk hat und seinen Enkel aufrichtig gern hat. Jeder der drei ersten Abschnitte hat im Wesentlichen nur eine Perspektive, die nun ergänzt wird. Tragisch, dass Javier tatsächlich einst von John totgeschlagen wurde. Welch ein brutaler, widerlicher Mensch!
 

Sassenach123

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Tragisch, dass Javier tatsächlich einst von John totgeschlagen wurde. Welch ein brutaler, widerlicher Mensch!
Wurde er denn von John erschlagen? Ich hatte es so verstanden, dass er die Schläger angeheuert hat. So oder so, hat er es zu verantworten.Würde mich aber nicht wundern, wenn ich da wieder etwas überlesen habe, passiert mir in letzter Zeit häufiger. Die Arbeit strengt momentan an, viele haben Urlaub, mir fallen abends beim lesen manchmal die Augen zu
 

Literaturhexle

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Ich hatte es so verstanden, dass er die Schläger angeheuert hat
Da war was, stimmt.
Ich hatte noch die gewalttätige Szene in Florences Wohnung vor dem inneren Auge, die aber nicht tödlich war.
Tödlich waren dann die Schläger und die wurden als Einbruch getarnt. Passt besser. Danke für die Aufklärung!
(Stellt sich die Frage, wer von uns beiden müder war beim Lesen...)
 

Barbara62

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Ich gebe zu, dass die einzelnen Verbindungen zwischen den Figuren aus den vorherigen LAs doch sehr konstruiert und alles andere als glaubhaft sind. Doch so verrückt das klingen mag, gerade das gefällt mir. Denn der Autor hat Zusammenhänge hergestellt, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre. Irgendwie scheint jede Figur, egal ob Neben- oder Hauptcharakter, an die richtige Stelle gerückt worden zu sein. Und diejenige Figur, die mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat (John), bekommt einen besonderen Abgang. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was es mit der Beichte auf sich hat. Jetzt ist alles klar.
Mir kommt das gar nicht so konstruiert vor. Ich stelle mir vor, dass die Geschichte von hinten erzählt ist: Man sieht die Szene am Minibus, wie der erfrorene Mann geborgen wird, und erzählt rückwärts das Lebensschicksal der Umstehenden. Erscheint es euch dadurch nicht schon glaubhafter? Wie wahrscheinlich ist es, dass verschiedene Menschen sich in dieser Situation treffen?
Den ganzen Background von der glücklichen Mrs Coyne hätte man z.B. nicht gebraucht, das lenkt vom Plot ab.
Ich dachte erst, die Auswanderung ihres Sohnes nach Australien wäre vielleicht von John verursacht, aber diesen Zusammenhang gibt es wohl nicht. Trotzdem frage ich mich, ob es zu ihr noch einen Bezug gibt, den ich übersehen habe?
 

Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Mir hat die Auflösung gut gefallen. Nachdem ich in den letzten Jahren einige absolut unglaubliche Zufälle à la "Die Welt ist klein" erlebt habe, wundert mich nichts mehr...

Interessant finde ich Dixie: Einerseits hetzt er gegen Zuwanderer und bringt alle gängigen Argumente gegen sie vor, andererseits missfällt ihm das zarte Glück seiner Tochter mit Farouk nicht. Er räumt sogar das Feld, damit sie sich in die Augen sehen können. Das stützt meine These, dass viele, aber natürlich nicht die Hartgesottenen, nur mehr Kontakt zu Zuwanderern bräuchten, um anders zu denken.

Und nein, John tut mir nicht leid. Eher schon Lampy, dessen Unreife hier noch einmal gut erklärt wird: Er ist für seinen Großvater noch immer der kleine Junge.
 

Renie

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Für mich klang es so, als würde er seine Beichte in einem richtigen Beichtstuhl ablegen...
Meinst du etwa, er hat im Bus, vor dem bevorstehenden Tod gebeichtet? Aber dazu wäre er nach zwei Schlaganfällen kaum noch in der Lage gewesen.
Das sehe ich anders. Bloß weil er durch die Schlaganfälle vorgeschädigt war, heißt doch nicht, dass er geistig nicht auf der Höhe war. Er wird sicherlich nicht die klassische Beichte abgelegt haben, also verbal, sondern eher gedanklich. Nicht umsonst haben wir es in diesem Abschnitt mit einem Ich-Erzähler zu tun. Ich schätze, dass er gemerkt hat, dass sein letztes Stündlein geschlagen hat und er eine Höllen-Angst hatte. Seine Angst war so groß, dass er, trotzdem seine Familie und somit auch er, dem Glauben an Gott abgeschworen haben, sich am Ende doch wieder an Gott wendet.