Tja, ihr habt das Meiste, das mich gestört hat, schon wunderbar zusammengefasst. Besonders darüber, dass sie sich auswickelt, selber wieder einwickelt und es irgendwie noch hinkriegt, sich zu verschnüren, habe ich ungläubig geschnaubt. ⠀
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Und dass jemand mit einem ohne Zweifel massiven Schädel-Hirn-Trauma in eiskaltem Wasser lange genug wartet und dann wieder auftaucht, ohne das Bewusstsein zu verlieren, bezweifele ich auch. ⠀
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Mich hat auch Folgendes gestört: ⠀
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Die durchtriebene, intrigante Hannah wurde SCHON MAL fast von einem Mitglied der Familie Holt getötet (sie ist sich ja sicher, dass das von Jo Vorsatz war), was SCHON MAL von den anderen Mitgliedern vertuscht wurde. Und dann treibt sie Virginia und Jo dermaßen in die Ecke, ohne ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten? Sie begibt sich in eine Situation, in der sie in der Minderheit ist, ohne sich zu bewaffnen oder zumindest fallen zu lassen, dass sie... Was weiß ich, irgendwo hinterlegt hat, wo sie ist, damit Virginia und Jo nicht auf dumme Gedanken kommen. ⠀
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Als die tollen Messer erwähnt wurden, war mir sonnenklar, dass die irgendwie noch zum Einsatz kommen. Allerdings hatte ich erwartet, dass es auf irgendeine Art Ruby sein würde, die Hannah den Garaus macht – einfach, weil die Autorin sonst sehr gerne Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart aufbaut. ⠀
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Ich fand auch schade, dass das ganze Buch hindurch immer wieder einfließt, welche Lügen Hannah Jo in ihrer Kindheit eingetrichtert hat und wie sehr sie deren Vertrauen in ihr eigenes Gedächtnis untergraben hat, und dann gibt es da am Schluss nicht die übliche "Heldenreise". Nachdem Jo erkennt, dass Hannah sie angelogen hat, hätte ich damit gerechnet, dass sie sich im Geheimen mit ihrer Mutter zusammentut und weiter vorgaukelt, sie wüsste von nichts, um Hannah zu stoppen. Dann wäre der Plan klassischer Weise erstmal gescheitert, und am Schluss hätte Ruby dann den Tag gerettet.⠀
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So gibt es wahnsinnig viel Vorlauf, und dann verpufft es binnen weniger Seiten, weil Hannah aus irgendeinem Grund einfach ihre Deckung aufgibt. Sie liebt es doch, zu intrigieren und sich schlauer zu fühlen als die Menschen, die sie verachtet, da hätte es mehr zu ihr gepasst, dass sie versucht, Jo weiter auf ihre Seite zu ziehen.