Puh! Ich bin gerade zum Ende gekommen. Alles in allem eine recht triste, zuweilen trostlose Erzählung über diesen alten, treuen Diener, der seinen Ballast, seine Schuld so recht nicht mehr loszuwerden scheint. Hat er sie dem Pfarrer noch beichten können? Ich habe die ganze Zeit gedacht, er würde es den Schwestern noch erzählen, dass er in den Tod ihres Vaters verwickelt war.
Efix ist nie vom Hof weggekommen. Die Reise zu Giacinto schien seine erste Reise zu sein, als Bettelmann ist er danach in der ganzen Gegend herumgekommen - davon zehrt er noch in seinen Träumen auf dem Sterbebett. Für mich war das Betteln eine Suche nach Klarheit, aber auch eine Flucht. Die Landschaft, die Stimmung, die Menschen: Deledda erzählt mit einer unglaublichen Kraft. Ihre Sätze sind beispiellos, allerdings scheinen sie sich auch immer wieder zu ähneln. Das mag an den Motiven liegen, die ihr wichtig sind: Das Schilf natürlich, der Mond, der Fluss, Gebeine der Toten (Margeriten auf dem Friedhof), die Farbe Rot,.... all diese tauchen oft auf.
Diese sprachliche Kraft setzt sie auch in Efix´Sterbeprozess um, der sich ganz schön lange hinzog, aber sehr plastisch geschildert wurde. Sein Wegdämmern, seine Träume, der Aufmarsch seiner Lebensgefährten, am Ende der Sturz von der Mauer ins Jenseits.... Da muss man schon ein kalter Brocken sein, wenn einen das nicht mitnimmt.
Über manches bin ich allerdings auch unzufrieden oder mir nicht im Klaren. Aber da schlafe ich jetzt erstmal drüber