4. Leseabschnitt: Kapitel XIV. - XVII. (S. 293 - 389)

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Die Zeit und Reise mit den Blinden, das Bettlen auf den diversen Festen zu Ehren der unterschiedlichen Heiligen hatte für mich Längen und ich kann diese Entscheidung von Efix auch nach Ende der Geschichte nicht nachvollziehen, Unruhe, er scheint zu spüren, dass er unheilbar krank ist und will weiter büßen, aus Angst vor der Hölle des christlichen Glaubens? Versöhnt hat mich dann die Geschichte seines Heimkommens bis zum Ende. Hier wird Deleddas Sprache in den Schilderungen und Metaphern mit der Natur noch einmal packend und beeindruckend. Jetzt lasse ich die Geschichte mal ruhen, vielleicht komme ich morgen schon zu einem Fazit.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Die Zeit und Reise mit den Blinden, das Bettlen auf den diversen Festen zu Ehren der unterschiedlichen Heiligen hatte für mich Längen
Da muss ich dir zustimmen, aber es hat Efix geholfen, seinen "Frieden" zu finden. Und erst nach seiner Wanderung, seiner Läuterung konnte er den Schwestern und allen anderen wieder unter die Augen treten und in Ruhe sterben. Ich fand seine letzte Reise ins Reich der Toten auch brillant erzählt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Puh! Ich bin gerade zum Ende gekommen. Alles in allem eine recht triste, zuweilen trostlose Erzählung über diesen alten, treuen Diener, der seinen Ballast, seine Schuld so recht nicht mehr loszuwerden scheint. Hat er sie dem Pfarrer noch beichten können? Ich habe die ganze Zeit gedacht, er würde es den Schwestern noch erzählen, dass er in den Tod ihres Vaters verwickelt war.

Efix ist nie vom Hof weggekommen. Die Reise zu Giacinto schien seine erste Reise zu sein, als Bettelmann ist er danach in der ganzen Gegend herumgekommen - davon zehrt er noch in seinen Träumen auf dem Sterbebett. Für mich war das Betteln eine Suche nach Klarheit, aber auch eine Flucht. Die Landschaft, die Stimmung, die Menschen: Deledda erzählt mit einer unglaublichen Kraft. Ihre Sätze sind beispiellos, allerdings scheinen sie sich auch immer wieder zu ähneln. Das mag an den Motiven liegen, die ihr wichtig sind: Das Schilf natürlich, der Mond, der Fluss, Gebeine der Toten (Margeriten auf dem Friedhof), die Farbe Rot,.... all diese tauchen oft auf.

Diese sprachliche Kraft setzt sie auch in Efix´Sterbeprozess um, der sich ganz schön lange hinzog, aber sehr plastisch geschildert wurde. Sein Wegdämmern, seine Träume, der Aufmarsch seiner Lebensgefährten, am Ende der Sturz von der Mauer ins Jenseits.... Da muss man schon ein kalter Brocken sein, wenn einen das nicht mitnimmt.

Über manches bin ich allerdings auch unzufrieden oder mir nicht im Klaren. Aber da schlafe ich jetzt erstmal drüber;)
 

Barbara62

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19. März 2020
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Mir ging es sehr ähnlich wie @Literaturhexle.

Letztlich war ich fast erstaunt über das alles in allem glimpfliche Ende. Efix hat das Schicksal für alle geregelt und kann einigermaßen beruhigt sterben. Dass er dem Pfarrer alles gebeichtet hat, davon bin ich überzeugt. Mit einer unvollständigen Beichte wäre er nicht so ruhig gestorben.

Noemi ist wahrlich eine Zicke, auch wenn es das Wort damals noch nicht gab. Für mich die unsympathischste Figur des Buches. Wie empfindet ihr das? Armer Don Predu...

Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch ungern gelesen hätte. Eine Qual, wie manche es empfinden, war es für mich nicht. Andererseits aber auch keine Wonne, irgendwo dazwischen. Ich bin aber froh, dass ich so diese mir unbekannte italienische Nobelpreisträgerin kennenlernen konnte. Ich verbuche es unter "Bildung". Auf jeden Fall ist es bewundernswert, dass Manesse es neu hat bearbeiten lassen und es so zugänglicher macht, auch wenn sich damit sicher kein Geld verdienen lässt! Mit seinen Bestsellern sorgt Random House dafür, dass auch so etwas möglich ist. Das verdient großen Respekt!
 

Querleserin

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Noemi ist wahrlich eine Zicke, auch wenn es das Wort damals noch nicht gab. Für mich die unsympathischste Figur des Buches. Wie empfindet ihr das? Armer Don Predu...

Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch ungern gelesen hätte. Eine Qual, wie manche es empfinden, war es für mich nicht. Andererseits aber auch keine Wonne, irgendwo dazwischen.
Definitiv ist Donna Noemi die unsympathischste Figur - ein Wunder, dass alles ein versöhnliches Ende findet.
Für mich war es wirklich eine Qual - das mag mit dem beruflichen Stress zusammenhängen, den ich zurzeit habe, das will ich nicht außer Acht lassen. Aber von Anfang an hat mich die Geschichte nicht gepackt und diese Wanderung hat mir wirklich den Rest gegeben. Ich verstehe den Sühnegedanken...vielleicht das falsche Buch zur falschen Zeit :eek::confused:
 

ulrikerabe

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Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch ungern gelesen hätte. Eine Qual, wie manche es empfinden, war es für mich nicht. Andererseits aber auch keine Wonne, irgendwo dazwischen. Ich bin aber froh, dass ich so diese mir unbekannte italienische Nobelpreisträgerin kennenlernen konnte. Ich verbuche es unter "Bildung".
Das hast du sehr schön gesagt. Ich fühle ähnlich.
 

parden

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Im Nachwort steht (S. 426): "... so fühlt man, wie solidarisch, gleichsam, das Mädchen [= die Autorin] die spätere Figur Noemi in Schilf im Wind als ihresgleichen annimmt und mit Herzblut nährt..." Also scheint Grazia Deledda nicht wenig Ähnlichkeit mit der von uns als eher unsympathischen/zickigen Donna Noemi gehabt zu haben. :D

Der letzte Abschnitt zog sich auch für mich, schon erschütternd, was Efix da auf sich nahm - und was er sich alles gefallen ließ. Aber im Sinne der Buße... Gerade der Sterbeprozess von Efix war dann wieder sehr bildhaft - und tatsächlich auch rührend.

Ansonsten kann ich mich den Worten von @Barbara62 ebenfalls anschließen... :)