4. Leseabschnitt: Kapitel Vierzehn bis Siebzehn (S. 188 bis 247)

Helmut Pöll

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Agnes weiß mit Sicherheit Bescheid, einmal beobachtet sie Shuggies Außenseitertum und macht sich Gedanken. Ob es ihr egal ist, weiß ich nicht,
Da bin ich mir nicht sicher. Ich glaube eigentlich, dass Agnes zu logischem Denkvermögen nicht mehr wirklich fähig ist, im Sinne von "ich mache mir Gedanken über ein Thema, komme dann zu einem Ergebnis und richte meine Handlungen danach aus". Sie reagiert nur spontan und situationsbezogen.
 

Helmut Pöll

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Ich denke, da spielt das Milieu eine Rolle. Die Akzeptanz der Homosexualität begann in den hippen Vierteln der Großstädte und ich möchte nicht wetten, dass sie heute schon "ganz unten" angekommen ist.
Das klingt in jedem Fall plausibel. Je niedriger der soziale Status, desto größer die Angst vor Ausgrenzung und fehlendem Verständnis. Vermutlich existiert das Thema in den 1990er Jahren in Agnes' Umfeld einfach nicht. Man ist einfach in jeder Sekunde mit Überleben beschäftigt.
 

Naibenak

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Zuerst dachte ich er bringt es zu dem Kaufmann, dem leiblichen Vater. Als er am Abend dann auf Nachfrage "Welches Kind?" von sich gibt war klar, dass er es umgebracht hat. Zumindest ist das meine Interpretation.
Meinst du? Kindesmord habe ich nicht direkt daraus abgeleitet. Er kann es auch irgendwo abgelegt haben oder so. Oder vielleicht wirklich zum leiblichen Vater vor die Tür... Alles ist grausam, definitiv. Und wer weiß...
Dass Lizzy dann auch noch schweigt, zeigt, was für heftige Zeiten es damals gewesen sein müssen. Sie waren scheinbar krampfhaft auf der Suche nach ein bisschen "Familienharmonie" in Zeiten des Kriegs. Ein fremdes Kind wäre da im Weg. Schlimm.
 

Literaturhexle

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Meinst du? Kindesmord habe ich nicht direkt daraus abgeleitet. Er kann es auch irgendwo abgelegt haben oder so.
Im Grunde ist alles gleichermaßen brutal für Lizzie. Es ist ihr Baby, sie hat es ausgetragen, geboren und geliebt. Wullie entsorgt es - wohin auch immer. Wir wissen, wie sehr Frauen unter einer Fehlgeburt ein Leben lang leiden. Wie schlimm ist dann das hier?

Und die Frau musste einfach zur Tagesordnung übergehen, durfte nicht trauern und nicht laut weinen, hat kein Grab...
Da liegt der Alkohol vielleicht näher als man denkt.

Grundsätzlich finde ich es gut, dass die Frage, was mit dem Baby passiert ist, offen bleibt. Man muss nicht alles ausdiskutieren. Das wirkt auf mich so, wie es ist, ebenso drastisch.
 

ulrikerabe

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Grundsätzlich finde ich es gut, dass die Frage, was mit dem Baby passiert ist, offen bleibt. Man muss nicht alles ausdiskutieren. Das wirkt auf mich so, wie es ist, ebenso drastisch.
Ich kann mir vorstellen, dass das Schicksal des Babys niemanden in der Familie bekannt war. Alles was Stuart dazu schreiben könnte wäre somit erfunden. Es entspricht schlicht der Familiengeschichte, dass dieser Faden lose bleibt.
 

Literaturhexle

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Offensichtlich hat sie keine aktive Erinnerung daran gehabt, denn Lizzie erzählt es ihr im Krankenhaus und es schien völlig neu für sie zu sein.
Ob das natürlich Auswirkungen auf die kindliche Seele haben kann, die am Ende in die Sucht führen...? Da müsstest du einen Psychlogen fragen;)
 
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kingofmusic

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Offensichtlich hat sie keine aktive Erinnerung daran gehabt, denn Lizzie erzählt es ihr im Krankenhaus und es schien völlig neu für sie zu sein.
Ob das natürlich Auswirkungen auf die kindliche Seele haben kann, die am Ende in die Sucht führen...? Da müsstest du einen Psychlogen fragen;)
Danke, das bestätigt mich zumindest darin, dass ich es nicht falsch interpretiert oder gelesen habe. Aber allein auch diese Grausamkeit, das Kind (Agnes) in den Wäscheschrank zu sperren und mit Essen ruhigzustellen - hallo? Die beschriebenen Verhältnisse sind echt zum Haare raufen.