4. Leseabschnitt: Kapitel 78 bis Ende (Seite 270 bis 365)

GAIA

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27. Dezember 2021
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Mit dem letzten Leseabschnitt hadere ich noch.

Erst einmal was mir gefällt: Da diese Zombie-Rache-Mobs gar nicht mehr anders - sprich rational - erklärbar gewesen wären, gefällt es mir, dass der Autor bei der magischen Erklärung geblieben ist und sie mit der letzten Seite ganz wunderbar abgeschlossen hat. Es sind immer mehr längst verstorbene Lynchmord-Opfer als Geister/Zombies/auferstandene Tote aufgetaucht, um exakt an den Nachkommen und Tätern Rache zu üben, die entweder an den Lynchmorden beteiligt waren oder noch immer viele Jahrzehnte später nichts aus der Geschichte gelernt haben und weiterhin straffe Rassisten sind. So lese ich es zumindest, dass an einer Stelle erwähnt wird, dass nur manche Menschen getötet werden und andere unversehrt den Zombie-Mob überstehen. Je mehr Namen Damon (Dämon?!) aufschreibt und damit ins Gedächtnis holt und die Verstorbenen imaginär zum Leben erweckt, umso häufiger treten die Morde auf, umso größer werden die Zombiemassen. Das Kredo, welches ich herauslese: Lasst uns die vielen, vielen Namen nicht vergessen!

Was fand ich noch großartig: Kapitel 95 um Hickory Spit! Ich bin begeistert aus dem Kapitel gekommen und dann kam für mich das schwächste Kapitel von allen Nr. 96 mit Trump. Ganz ehrlich, wenn die Figur, über die sich hier auf lächerliche Weise (also nicht mal klug) lustig gemacht wird, sowieso schon eine Witzfigur ist, dann finde ich die Entscheidung, so ein Kapitel zu schreiben, als einen billigen Trick. Ganz billig und vor allem nicht lustig. Man kann sich meines Erachtens über diesen Menschen nur auf ganz hohem Niveau lustig machen. Auf niedrigem Niveau finde ich das einfach schlecht gemacht. Dito Kapitel 103 mit der Rede.

Noch ein positives, gedankliches Glanzlicht, auch wenn es als polemische Rede von Jim eingeordnet wurde, trotzdem auf Seite 347:
Gertrude: "Alle reden von Völkermord überall auf der Welt, aber wenn das Morden langsam stattfindet und auf hundert Jahre verteilt, nimmt es keiner wahr."
Auf den Punkt.

Ebenso die Andeutung mit dem Lorraine Motel. Ich bin ehrlich, hätte ich erst nicht erst kürzlich in

davon gelesen, ich hätte es nicht gleich Martin Luther King Jr. zuordnen können. Dort gibt es auch eine Szene, in der ein schwarzer Protagonist, unbedingt dort vorbei möchte und dann einen ganzen Vormittag einfach nur unter Tränen auf dem Bürgersteig steht und zum Balkon hochschaut. Eine andere Protagonistin nimmt ihn einfach am Arm und nimmt ihn mit fort von dort. Sie meint, dass immer wieder Schwarze vorbeikommen, um dort, am Ort, an dem mit Dr. King eine Idee starb, zu trauern. Nicht (nur) um ihn, sondern um das, was mit dem Attantat verloren ging. (nebenher: Leseempfehlung für das o.g. Buch!)
 

parden

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13. April 2014
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Hm. Unkontrollierbar und zerfasert läuft das jetzt - wann soll das enden? Und wenn die Zombies doch so konsequent sind, weshalb lebt der Präsident noch?! Der kommt doch bestimmt aus einer Familie, in der der KKK lange Tradition hat. Mehr Südstaatler geht doch nicht! White Trash (zumindest von der Einstellung her), der es durch Manipulation und Bestechung ganz nach oben geschafft hat. Mama Z. glaubt, wenn das Schreiben der Namen endet, endet auch der Rachefeldzug? Dass die Entscheidung jetzt bei den Cops liegt, gefällt mir aber.

und dann kam für mich das schwächste Kapitel von allen Nr. 96 mit Trump. Ganz ehrlich, wenn die Figur, über die sich hier auf lächerliche Weise (also nicht mal klug) lustig gemacht wird, sowieso schon eine Witzfigur ist, dann finde ich die Entscheidung, so ein Kapitel zu schreiben, als einen billigen Trick. Ganz billig und vor allem nicht lustig. Man kann sich meines Erachtens über diesen Menschen nur auf ganz hohem Niveau lustig machen. Auf niedrigem Niveau finde ich das einfach schlecht gemacht. Dito Kapitel 103 mit der Rede.
War/ist Trump denn nicht ganz genau so?! Lächerlicher als er sich selbst immer präsentiert hat, geht es doch gar nicht. Selbstherrlich, wahrheitsverdrehend, fehlinformiert, diktatorisch bis ihn jemand (oder das Gesetz) ausgebremst hat, nichts und niemanden akzeptierend, über allen stehend, rege Blödsinn und Hetze publizierend... So übertreiben kann man gar nicht, als dass dieser Narzisst lächerlicher dastehen könnte als er ohnehin schon war/ist. Mir haben die Kapitel daher gefallen.

Insgesamt geriet der letzte Abschnitt für mich aber doch zu sehr aus den Fugen. Kaum noch Zusammenhängendes, im Grunde auch keine Ermittlungen mehr, ein paar Erklärungen - und vor allem die Einsicht, dass da wohl nichts zu machen ist. Zumindest kann jetzt niemand mehr wegsehen, auch wenn Trump behauptet, dies sei eine Verschwörung der Schwarzen und der Asiaten.... Keine Ahnung, ob es eine "bessere" Auflösung gegeben hätte, ich sitze nun hier und denke: ja, und jetzt?
 

GAIA

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War/ist Trump denn nicht ganz genau so?! Lächerlicher als er sich selbst immer präsentiert hat, geht es doch gar nicht. Selbstherrlich, wahrheitsverdrehend, fehlinformiert, diktatorisch bis ihn jemand (oder das Gesetz) ausgebremst hat, nichts und niemanden akzeptierend, über allen stehend, rege Blödsinn und Hetze publizierend... So übertreiben kann man gar nicht, als dass dieser Narzisst lächerlicher dastehen könnte als er ohnehin schon war/ist. Mir haben die Kapitel daher gefallen.
Mir geht es gar nicht um all das, was du genannt hast. Das ist sicherlich genauso. Sondern mir geht es um diesen ganzen Klamauk um das Verstecken unterm Schreibtisch, der Kaugummi, die Haare und und und. Wenn ich mich über Trump lustig mache, dann über all die Punkte, die du genannt hast, aber nicht über einen Kaugummi, den (wer gleich?) der Vize (?) oder so unterm Schreibtisch des Oval Office hinterlassen hat und der nun Trump stört.
 
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GAIA

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Keine Ahnung, ob es eine "bessere" Auflösung gegeben hätte, ich sitze nun hier und denke: ja, und jetzt?
Darüber habe ich noch ein bisschen nachgedacht. Ich vermute, das ist wie alles in diesem Roman genau so vom Autor beabsichtigt. Denn es entspricht ja genau der Situation bezüglich der Historie in den USA. Man kann die Lynchmorde nicht ungeschehen machen. Es bringt auch nichts jetzt noch die Nachkommen der damaligen Täter in Sippenhaft zu nehmen. Und alle Rassisten ausmerzen funktioniert nach der Rechtsstaatlichkeit nicht. Es ist eine Pattsituation und vielleicht ist erst einmal das laut Aussprechen der Opfernamen (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne) ein erster Schritt aus dieser Pattsituation. In dem Artikel, den @ulrikerabe im 1. LA verlinkt hat, wird gesagt:
Im vergangenen März unterzeichnete Präsident Joe Biden ein nach Till benanntes Gesetz, das Lynchmorde und versuchte Lynchmorde als Hassverbrechen einstuft.
Die Regierung Biden hat also dem Gesetz den Namen von Emmett Till gegeben. Ein symbolischer Akt, ja, aber immerhin eine Anerkennung und Sichtbarmachung. Der zweite Teil ist aber nicht viel wichtiger: (versuchte) Lynchmorde werden erstmals (!) als Hassverbrechen eingestuft. Das, was sie schon immer waren. Eine offizielle Benennung der Probleme ist ein erster Schritt auf einem sehr, sehr langem Weg.
Deswegen kann vielleicht der Roman auch nur so verschwurbelt enden, weil der Autor auch keine bessere Auflösung anbieten kann und möchte. Die Situation ist und bleibt verschwurbelt und lässt die Leserschaft (die Bevölkerung) unzufrieden, weil unaufgelöst, zurück. Mir ging es nämlich auch so nach dem Zuklappen des Buches. Ich denke, genau das will der Autor auch provozieren bei seiner Leserschaft.
 

Die Häsin

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Mir ist offenbar was Wichtiges entgangen, denn ich verstehe immer noch den Titel nicht.

Das einzige was mir im Moment dazu einfällt, ist Macbeth - der Wald, der auf Macbeths Schloss marschiert. Auch ein Rachefeldzug, aber das kann doch nicht gemeint sein?

Vermutlich habe ich schlampig gelesen. Kann mir jemand helfen? Ich stehe so hilflos vor diesem Buch, dass ich glatt überlege, nochmal von vorne anzufangen. Es ist ja nicht allzu lang ...
 

RuLeka

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Mir ist offenbar was Wichtiges entgangen, denn ich verstehe immer noch den Titel nicht.

Das einzige was mir im Moment dazu einfällt, ist Macbeth - der Wald, der auf Macbeths Schloss marschiert. Auch ein Rachefeldzug, aber das kann doch nicht gemeint sein?

Vermutlich habe ich schlampig gelesen. Kann mir jemand helfen? Ich stehe so hilflos vor diesem Buch, dass ich glatt überlege, nochmal von vorne anzufangen. Es ist ja nicht allzu lang ...
Vielleicht ist es viel banaler und es sind die Bäume, an denen die Lynchopfer hängen.
 

GAIA

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Mir ist offenbar was Wichtiges entgangen, denn ich verstehe immer noch den Titel nicht.
Tatsächlich ist es ein Tatsache, dass Gelynchte in den USA regelmäßig an Bäumen aufgehängt wurden. Meist wurden sie vorab gewaltätigst verstümmelt, dann aber als "Warnung" an andere Schwarze an Bäumen aufgehängt. Ich habe schon in Büchern davon gelesen, dass es in den schlimmsten Zeiten Orte in den Südstaaten gegeben hat, in denen am Orteingang an den Bäumen hintereinander mehrere Gelynchte hingen, um Neuankömmlingen gleich zu suggerieren, welche Regeln hier gelten. Diese Opfer wurden mitunter mehrere Tage und Wochen bis zur Fäulnis hängengelassen, damit man schon von Weitem roch, was los ist.
Deshalb ist der Liedtext, der zwar nicht von Billie Holiday stammt, aber von ihr berühmt gemacht wurde, nicht nur ein Sprachbild, wenn es von den riechenden, verrottenden "merkwürdigen Früchten" an den Bäumen spricht. Vieles im Liedtext ist sogar fast 1-zu-1 übertragbar, wenn man statt dem Wörtchen "Fruit" immer "Person/Body" einsetzen würde. Selbst in der letzten Strophe, wenn gesungen wird: "For the sun to rot, for the tree to drop". Sie wurden so lange hängengelassen, dass sogar die Versetzung dazu führen konnte, dass sie von allein von der Schlinge abfielen. Es war, meines Wissens, häufig den Angehörigen verboten, die Leichen abzuschneiden und schnellstmöglich zu beerdigen. Erst wenn sie ihre "Funktion" der Abschreckung erfüllt hatten. Wirklich schrecklich!
 

Literaturhexle

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Es war, meines Wissens, häufig den Angehörigen verboten, die Leichen abzuschneiden und schnellstmöglich zu beerdigen
Menschenverachtend und krank! Leider durfte man schön häufiger in der Geschichte betrachten, was passiert, wenn eine Ethnie, ein Volk quasi "vogelfrei" erklärt wird. Für zivilisierte Menschen völlig pervers und unvorstellbar.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Leider durfte man schön häufiger in der Geschichte betrachten
Ich muss bei dieser "Abschreckungstechnik" an die Köpfe von gegnerischen Personengruppen/Armeen denken, die früher auf Pfählen vor der Stadtmauer aufgestellt wurden, um zu zeigen, was hier mit den entsprechenden Menschen gemacht wird.
Für zivilisierte Menschen völlig pervers und unvorstellbar.
Leider ist immer die Frage, wer "Zivilisiertheit" definiert. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass Menschen, die dachten sie seien die "Zivilisierten", dies mit den "unzivilisierten" "Wilden" aus Afrika (man setze hier nach Belieben andere Bevölkerungsgruppen ein) gemacht haben.
Und wenn in ukrainischen Orten Tote und Gefolterte auf den Straßen als Warnung liegen gelassen werden, bis der Ort von der ukrainischen Armee wieder zurückerobert wird, und dann erst richtig beerdigt werden können, dann halten sich mit Sicherheit Putin und seine Befehlshaber und die Ausführenden immer noch für "die Zivilisierten".
 

Literaturhexle

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Man kann sich dafür halten und es doch nicht sein.
Man fragt sich, wie ein solcher Hass entstehen kann, der dieses Verhalten möglich macht. Auch unsere Gesellschaft ist davor nicht gefeit. Man muss wachsam bleiben. Der soziale Frieden ist ein hohes Gut, Sündenböcke sind schnell ausgemacht.
 

Die Häsin

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Danke für eure Erklärungen zum Titel! Mir hat es wohl etwas den Blick verstellt, dass Emmett Till, der ja quasi das erste Lynchopfer des Buches ist, m.W. in einem Fluss gefunden wurde. Im Zusammenhang mit dem zitierten Song ist der Titel natürlich einleuchtend.
 

RuLeka

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War/ist Trump denn nicht ganz genau so?! Lächerlicher als er sich selbst immer präsentiert hat, geht es doch gar nicht. Selbstherrlich, wahrheitsverdrehend, fehlinformiert, diktatorisch bis ihn jemand (oder das Gesetz) ausgebremst hat, nichts und niemanden akzeptierend, über allen stehend, rege Blödsinn und Hetze publizierend... So übertreiben kann man gar nicht, als dass dieser Narzisst lächerlicher dastehen könnte als er ohnehin schon war/ist. Mir haben die Kapitel daher gefallen.
Für mich haben die Kapitel auch gepasst. Fand sie kaum übertrieben. Auf welchem hohen Niveau soll man sich über diesen Menschen lustig machen? Der bewegt sich genau auf diesem Niveau wie hier im Buch. „ Ich habe nicht gesagt, was Sie mich eben haben sagen hören.“
Das ist die Botschaft dieses Romans. Aufmerksam machen auf den jahrhundertelangen Völkermord in den USA an Schwarzen, Asiaten und Indigenen.

Das Ende passt. Es wird im Roman immer wieder gesagt, dass jemand nicht an Gott glaubt. Also auch nicht an eine Gerechtigkeit im Jenseits. Wenn es also dort keine Instanz gibt, vor der man sich verantworten muss und im Diesseits sich keine Gerichte gefunden haben, die die Mörder zur Rechenschaft gezogen haben, dann ist es nur zwangsläufig, dass die toten Opfer das selbst in die Hand nehmen.
 

Querleserin

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Sondern mir geht es um diesen ganzen Klamauk um das Verstecken unterm Schreibtisch, der Kaugummi, die Haare und und und. Wenn ich mich über Trump lustig mache, dann über all die Punkte, die du genannt hast, aber nicht über einen Kaugummi, den (wer gleich?) der Vize (?) oder so unterm Schreibtisch des Oval Office hinterlassen hat und der nun Trump stört.
Da bin ich ganz bei dir @GAIA , um ein Jugendwort zu verwenden, das wir mir einfach too much, da kann ich auch nicht mehr drüber lachen. Das war mir zu platt und offensichtlich.
Die Regierung Biden hat also dem Gesetz den Namen von Emmett Till gegeben. Ein symbolischer Akt, ja, aber immerhin eine Anerkennung und Sichtbarmachung. Der zweite Teil ist aber nicht viel wichtiger: (versuchte) Lynchmorde werden erstmals (!) als Hassverbrechen eingestuft. Das, was sie schon immer waren. Eine offizielle Benennung der Probleme ist ein erster Schritt auf einem sehr, sehr langem Weg.
In diesem Zusammenhang ergibt das Ende des Romans, mit dem ich ebenso hadere wie einige hier, wirklich Sinn. Ein Sichtbarmachen der Opfer ist ein erster Schritt zur Gerechtigkeit. Das Gesetz stuft die zukünftigen Verbrechen als das ein, was sie sind - ein Hassverbrechen, anders als in der Vergangenheit werden also die Täter nicht mehr ungeschoren davon kommen - im besten Fall.
Das Ende passt. Es wird im Roman immer wieder gesagt, dass jemand nicht an Gott glaubt. Also auch nicht an eine Gerechtigkeit im Jenseits. Wenn es also dort keine Instanz gibt, vor der man sich verantworten muss und im Diesseits sich keine Gerichte gefunden haben, die die Mörder zur Rechenschaft gezogen haben, dann ist es nur zwangsläufig, dass die toten Opfer das selbst in die Hand nehmen.
Gut auf den Punkt gebracht.
 
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Das es keine solide Auflösung geben wird zeichnete sich ja bereits ab, und daher kann ich mich damit recht gut arrangieren. Bei anderen Büchern wäre dies sicher nicht der Fall, aber hier steht für mich wirklich die Botschaft im Vordergrund, die auf diese Weise verpackt, dann ja trotzdem funktioniert.
Der Roman ist anders, er bleibt im Gedächtnis, da bin ich mir sicher.
Ein wenig gestört hat mich, dass am Ende vieles in schneller Abfolge geschah. Die Szene um Trump, das eingeschlossen sein in der Kühlhalle, viele weitere Opfer, es wurde Knall auf Fall abgehandelt. Am Anfang empfand ich alles etwas gemächlicher, dass hat mir besser gefallen.
 
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Man fragt sich, wie ein solcher Hass entstehen kann, der dieses Verhalten möglich macht. Auch unsere Gesellschaft ist davor nicht gefeit. Man muss wachsam bleiben. Der soziale Frieden ist ein hohes Gut, Sündenböcke sind schnell ausgemacht.
Und genau darum ist es gut, dass es solche Bücher gibt. Man denkt doch noch einmal bewusst nach.
 

Sassenach123

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Die Regierung Biden hat also dem Gesetz den Namen von Emmett Till gegeben. Ein symbolischer Akt, ja, aber immerhin eine Anerkennung und Sichtbarmachung.
Schade, dass ich das erst durch den Roman erfahren habe. Wenn man mal darauf achtet mit welchen unnötigen Kram einen das Internet versorgt, diese Meldung ist mir nirgends angezeigt worden.
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Die Regierung Biden hat also dem Gesetz den Namen von Emmett Till gegeben. Ein symbolischer Akt, ja, aber immerhin eine Anerkennung und Sichtbarmachung. Der zweite Teil ist aber nicht viel wichtiger: (versuchte) Lynchmorde werden erstmals (!) als Hassverbrechen eingestuft. Das, was sie schon immer waren. Eine offizielle Benennung der Probleme ist ein erster Schritt auf einem sehr, sehr langem Weg
!!

nebenbei: Ich muss immer wieder an das "Dinah" denken. Niemand macht sich die Mühe, den Namen richtig zu stellen. Es ist falsch, klingt ein bisschen spaßig, vielleicht fällt es auch nicht einmal jedem auf.
Tatsächlich ist es ein Tatsache, dass Gelynchte in den USA regelmäßig an Bäumen aufgehängt wurden. Meist wurden sie vorab gewaltätigst verstümmelt, dann aber als "Warnung" an andere Schwarze an Bäumen aufgehängt
und es geht auch um Stammbäume, der über Generationen weiter gegebene Rassenhass.
Deswegen ist auch das Abschneiden der Hoden das ultimative Symbol, dass die Linie beendet ist, die Wurzeln gekappt.
Ebenso die Andeutung mit dem Lorraine Motel.
Wir hatten hier vor einiger Zeit eine Leserunde, bei dem Buch ging es (auch) um den Mord an Martin Luther King, ich konnte mich erinnern

Buchinformationen und Rezensionen zu Schwindende Schatten: Roman von Antonio Muñoz Molina
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es kommt auch die Beale Street vor, auch eine Reminiszenz an James Baldwin, vermute ich.
Buchinformationen und Rezensionen zu Beale Street Blues von James Baldwin
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Ich glaube, dass in dem Buch unglaublich viele "insider Witze" versteckt sind, die wir als weiße Mitterleuropäerinnen gar nicht erkennen (können). Manches muss man auch englisch lesen. er spielt mit Namen und Akronymen

hickory, hartes Holz, spit Spucke
chalk, Kreide pellucid, transparent (kreidebleich?)

Buck Rogers :)

State Law Enforcement Agency (S. 311) SLEA slayer? (Jäger, Mörder, Schlächter)


in Trumps Rede: People'S Agency for Law Enforcement (S. 356) PALE (blaß, bleich, weiß)
 

GAIA

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Wir hatten hier vor einiger Zeit eine Leserunde, bei dem Buch ging es (auch) um den Mord an Martin Luther King, ich konnte mich erinnern

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es kommt auch die Beale Street vor, auch eine Reminiszenz an James Baldwin, vermute ich.
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Beale Street Blues ist schon auf meiner Leseliste, aber dass es im Molina Buch auch darum geht, hatte ich überhaupt nciht auf dem Schirm. Danke für den Hinweis!
 
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