4. Leseabschnitt: KAPITEL 4 (Seite 202 - 293)

hulahairbabe

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16. März 2020
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Hmmm... also ich wollte ja eigentlich mal wieder was von den 3 Jungs lesen, die im ersten Part vorkamen. Diese Geschichte fand ich aber durchaus auch sehr spannend. Mich hat die Geschichte von Kosuke sogar mehr abgeholt, als die anderen Erzählungen bisher.

Erstens fand ich es klasse, dass so viele ernste Themen angesprochen werden. Zweitens schafft der Autor es wirklich gut, die unterschiedlichen Erzählungen irgendwie wieder miteinander in Verbindung zu bringen, so dass man nicht den Eindruck hat eine Kurzgeschichtensammlung zu lesen.

Kosuke fand ich als Protagonist dieses Kapitels stark, weil man ihn durch verschiedene Lebensphasen begleitet und weil ich es super fand, dass auch mal jemand NICHT genau das tut, was Herr Namiya geraten hat. Der Hintergrund von Namiyas Ratschlag wird erst am Ende des Kapitels deutlich.

Auch fand ich es klasse, dass Kosukes Wahrnehmung sich über die Zeit geändert hat (z.B. Beatles Doku). Manchmal hat man aufgrund seiner aktuelle Situation einfach einen besonderen Blick auf Dinge. So ist es auch Kosuke passiert.

Kurzum: Mir hat das Kapitel gut gefallen :) #BEATLES
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Nachdem ich meinem Ärger im letzten Abschnitt Luft gemacht habe, habe ich jetzt schnell weitergelesen. Die Geschichte gefällt mir, insbesondere wie der Autor die Verbindung zu den anderen Figuren und zu Kosukes eigener Vergangenheit hergestellt hat.
Manchmal hat man aufgrund seiner aktuelle Situation einfach einen besonderen Blick auf Dinge.
Ja, das war schön dargestellt. Ich glaube, ich muss mir den Film auch mal wieder anschauen, ich kann nicht sagen, wie die Szene damals auf mich gewirkt hat ;)
Ansonsten: der leidige Schreibstil. Aber ich versuche darüber hinwegzulesen und keinen Gedanken mehr an diese gruselige Übersetzerin zu verschwenden.
Nebenbei: Das Buch wurde sowohl in Japan wie auch in China bereits verfilmt.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Zweitens schafft der Autor es wirklich gut, die unterschiedlichen Erzählungen irgendwie wieder miteinander in Verbindung zu bringen, so dass man nicht den Eindruck hat eine Kurzgeschichtensammlung zu lesen.

Daran habe ich mich aus den anderen Büchern erinnert und ich war sehr neugierig, wie er hier die Geschichten zusammenfügt, die erstmal wenig zusammenhängen.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Die Beatles als Lebensband. Ein schönes Thema, das fesselnd mit der Geschichte des Erwachsenwerdens verknüpft wird. Kosuke hat schließlich eine Zufriedenheit erreicht. Ich habe mal überlegt, was gewesen wäre, wenn er bei den Eltern geblieben wäre. Hatte der Vater einen Mord/Selbstmord für alle drei Familienmitglieder geplant? Oder wollte er wirklich wieder an sein altes Leben anknüpfen. Durch den Tod der Eltern konnte Kosuke seinen Weg gehen. Wahrscheinlich war es gut, dass er erst später von ihrem Schicksal erfahren hat.
Was ich ganz witzig fand: Ich habe irgendwann einen Beatles-Film gesehen und mochte ihn nicht. Leider erinnere ich mich nicht, welcher Film es war, es ist nur dieser Eindruck geblieben. Der entspricht allerdings ungefähr der Beschreibung des Freundes.
 
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Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Kapitel 4 ist sicher das komplexeste bisher, das auch in verschiedenen Lebensphasen des Protagonisten einsetzt und seine Verbindung zum Ratschlag Namiyas beschreibt. Und noch ein anderer Rat spielt hier eine Rolle: der Ratschlag der Beatles bzw. die Beatles als Lebenswegweiser, wobei am Ende aber sehr gut deutlich wird: letztlich ist man nur selbst sein eigener Ratgeber. Man nimmt Ratschläge anderer immer so auf, wie sie gerade in das eigene Weltbild hineinpassen. und genauso ist es letztlich mit Namiyas Ratschlägen. Niemand der Ratsuchenden hat sich bisher so richtig an sie gehalten (oder?), jeder hat da seine eigene Interpretation/seinen eigenen Weg draus geformt. Wichtig war für die Ratsuchenden nicht der Rat direkt, sondern vielmehr die gefühlte Ernsthaftigkeit dahinter. Das ist Namiyas eigentliches Geheimnis des Erfolgs seines brotlosen Geschäftsmodells.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Überraschende Wendungen. Sehr schade und ein wenig seltsam ist es für mich, dass die Eltern nicht ernsthaft mit ihrem Kind gesprochen haben. Und ich finde es auch nicht gut, dass er weggelaufen ist. Noch, dass er Namiyo mit seinem letzten Brief angelogen hat. Die Notwendigkeit dafür erschließt sich mir nicht.
Und wieso hofft, K., das seine Eltern glücklich sind, irgendwie, wenn sie doch beide Selbstmord begangen haben.
Eine ein bisschen verworrene Geschichte.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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In diesem Teil kommen Beatles Freunde auf ihre Kosten. Es gibt zahlreiche Bezüge zur Musik, zum Film und letztlich zur Trennung der Band.

Wenn ich wirklich den Versuch machen will, ernsthaft zu diskutieren (was euch offensichtlich auch schwer fällt;)), empfinde ich die Vaterfigur und deren Entwicklung höchst unglaubwürdig.
Zunächst werden uns die Eltern als wohlhabend und liberal vorgestellt. Kosuke darf im Gegensatz zu anderen Beatles-Musik hören, ohne dass die Eltern Angst um sein Seelenheil hätten.

Dann fährt der Vater die Firma vor die Wand. Sein Charakter ändert sich um 180 Grad. Der Vater sieht die einzige Lösung in der Flucht (!!!), hält es aber nicht für nötig, dem Sohn die Zusammenhänge zu erklären (kann man ja auch altersangepasst machen). Der Junge wird dominiert und zum Schweigen verdonnert. Die Vorwürfe um die Schallplatten sind mehr als unsensibel.

Kosuke wendet sich in dieser Situation an unseren Wunderratgeber, um "Öffentichkeit zu erzeugen" - wer´s glaubt. Er kann durchaus beurteilen, was das für seine Eltern bedeuten würde...
Herr Namiya ist natürlich weise und verhindert die Öffentlichkeit...

Ihr habt die Story selbst gelesen, sie steigert sich ins Unendliche. Der Vater, der "seine Familie unter Einsatz seines Lebens" schützen will, lässt den Sohn türmen und in Ungewissheit, um selbst dramatisch aus dem Leben zu treten. Der Arme musste gleich zwei Selbstmorde durchführen...nur zum Besten seines Sohnes..... der natürlich in dem Waisenhaus lebte, das wir bereits kennengelernt haben, und seine Berufung gefunden hat.... Alles immer sehr dick aufgetragen.
 
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ThomasWien

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19. März 2021
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Für mich war es wieder ein toller Abschnitt. Sprachlich bin ich jetzt bei euch, ist doch sehr einfach gehalten. Aber da kann man den Autor keinen Vorwurf machen. Japanisch klingt es vielleicht anders.

Apropos Japan, ich denke wir haben hier einen Roman, der in erster Linie auf japanisches Publikum zugeschnitten wurde. Japaner lieben Kitsch und übertriebene Story´s. Demzufolge ist das Buch für mich authentisch.

Mir gefällt es immer noch sehr gut.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich habe mal überlegt, was gewesen wäre, wenn er bei den Eltern geblieben wäre. Hatte der Vater einen Mord/Selbstmord für alle drei Familienmitglieder geplant? Oder wollte er wirklich wieder an sein altes Leben anknüpfen.

Ich denke, es wäre so oder so auf einen Selbstmord hinausgelaufen. Früher oder später. Das Ansehen war den Eltern immens wichtig. Und sie hätten nie mehr was erreicht und wären immer auf der Flucht gewesen. Wie hätten sie denn sonst ein Leben außer im Verborgenen und in Armut führen können?

Der Vater sieht die einzige Lösung in der Flucht (!!!), hält es aber nicht für nötig, dem Sohn die Zusammenhänge zu erklären (kann man ja auch altersangepasst machen).

Die Eltern haben erstens bestimmt Angst, dass er zu viel ausplaudern könnte, zum Beispiel das erste Ziel der Flucht (sie fahren wohl kaum ins Blaue, so naiv ist der Vater nicht). Und zweitens wollen sie ihn vielleicht auch schützen, indem sie ihm das ganze Ausmaß verheimlichen. Ich hatte den Eindruck, dass sie sehr wohl sehr genau überlegt haben, was sie ihm wann verraten wollen und was nicht. Das ergibt für mich in gewisser Weise Sinn. Ich denke zwar auch, dass er mit der vollen Wahrheit besser hätte umgehen können. Aber auch über das Thema haben die Eltern sicher lange nachgedacht.

Ich kann mir auch vorstellen, dass die Flucht dem Vater als beste Option einfiel. Es klingt so, als ob er betrogen und Geld veruntreut hat, viel Geld. Er war also nicht nur riesig überschuldet, sondern musste auch eine Gefängnisstrafe fürchten.
 
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milkysilvermoon

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Wieder ein heftiges Problem und ein in Teilen dramatischer Ausgang. Das kann man übertrieben finden. Und ja, mir kommt es auch etwas viel vor, dass es in einer so kleinen Stadt in so kurzer Zeit so krasse Situationen gab. Andererseits gefallen mir die Probleme der Ratsuchenden gut, denn es ist jeweils ein Dilemma, das sich wirklich nicht einfach lösen lässt, und jeder Fall ist so unterschiedlich und gleichsam interessant. Auch die Verknüpfungen der Charaktere sind gut gemacht.

Wie schon öfter angesprochen: Sprachlich ist der Roman wirklich keine Offenbarung. Ansonsten lese ich aber ganz gerne. Das mag aber auch daran liegen, dass ich aufgrund des Verlagsmarketings und des Klappentextes im Speziellen kein hochliterarisches Buch erwartet habe, sondern angenehme Unterhaltung.
 
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milkysilvermoon

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Und wieso hofft, K., das seine Eltern glücklich sind, irgendwie, wenn sie doch beide Selbstmord begangen haben.

Darüber bin ich ebenfalls gestolpert. Vielleicht ist das wieder die missglückte Übersetzung? Gemeint ist wohl, dass er hofft, dass die Eltern vorher ihren Frieden mit der Entscheidung zum Suizid gemacht haben oder dass sie nun in Frieden ruhen.
 

ulrikerabe

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Aber ist es nicht seltsam und überaus konstruiert, dass schon wieder einer der Briefeschreiber mit dem Kinderheim, das sich doch ganz woanders befindet in Verbindung steht.

Ich würde mich gerne an die words of wisdom von Lennon/Mccartney halten. Let it be. (and then I feel fine)

Wenigstens hatte ich ein paar nette Ohrwürmer.
 

parden

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Darüber bin ich ebenfalls gestolpert. Vielleicht ist das wieder die missglückte Übersetzung? Gemeint ist wohl, dass er hofft, dass die Eltern vorher ihren Frieden mit der Entscheidung zum Suizid gemacht haben oder dass sie nun in Frieden ruhen.
Aber in Japan gibt es doch auch viele Buddhisten - einschließlich dem Glauben an Wiedergeburt und so? Ich glaube, wir berücksichtigen den asiatischen Hintergrund zu wenig...
 

parden

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Die Beatles - da hatte ich plötzlich ganz viele Ohrwürmer. Einen Songtitel gelesen und zack... :D

Der Sprachstil ist einfach gehalten, da stimme ich allen Vorredner*innen zu. Aber ich habe hier auch nichts Hochliterarisches erwartet, von daher: ich lese den Roman nicht ungern, auch wenn bei mir immer noch einige Fragezeichen im Kopf herumschwirren.

Die doppelte Zeitschlaufe in diesem Kapitel hat mich an Harry Potter und der Gefangene von Askaban erinnert (falls das jemand hier glesen haben sollte), an die Stelle, an der H.P. es letztlich schafft, einen Patronus gegen die Dementoren zu schicken, weil er zuvor aus der anderen Perspektive gesehen hat, dass er es schafft. Genauso erschien mir der Abschnitt hier, als der Brief letztlich so geschrieben wurde, wie Kosuke es zuvor bei dem Laden 'aus Versehen' erfahren hat. Beide Szenen haben mich logistisch überfordert... ^^

Ich bin doch gespannt, wie der Autor es schaffen will, die einzelnen Geschichten/Lebensfragen- und krisen letztlich zusammenzuführen? Ich hoffe jedenfalls mal, dass das Geschäft und das Briefeschreiben an sich nicht das einzige verbindende Glied zwischen den Erzählungen ist? Was ist mit den drei Jungen? Ich kann nicht glauben, dass die nun keine Rolle mehr spielen sollen. Vielleicht fungieren sie eher als Rahmenhandlung? Aber auch das würde mich noch nicht überzeugen. Hm. Mal schauen.
 
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