@Anjuta
Die Beste-Freundin erschien mir sehr fragwürdig. Wie schlimm, eine Freundin so anzugehen, weil sie im Gehen liest! Auch wenn sie dafür allgemein als sonderbar betrachtet wird, würde ich von einer Freundin doch erwarten, damit anders umzugehen.
Ja, in diesem Abschnitt wurde das Tempo etwas gedrosselt. Ich fand ihn dennoch sehr interessant, weil man hier spürt, wie sehr und zunehmend die Situation der Erzählerin zusetzt.
@Literaturhexle
Danke für die Zusammenfassung!
Ich begreife nicht, warum die Erzählerin als so unsagbar sonderbar gilt, nur weil sie im Gehen liest und sich weigert, den Tratsch zu befeuern... Haben die nicht eigentlich ganz andere Probleme?
Die Erzählerin kommt mir vor, als habe sie posttraumatische Belastungsstörung, die ganze Sache nimmt sie sehr drastisch mit.
Ich frage mich auch, wer oder was die Freundin ist, sie muss ja wohl eine echte Sonderrolle einnehmen. Die Hochzeit mit Sonnenbrillen ist ja fast schon absurd.
@Leseglück
Ich denke, hier merkt man auch, wie jung die Erzählerin noch ist. Sie ist völlig überfordert.
Ja, die Freundin fand ich auch ganz und gar nicht freundschaftlich. Und da war die Erzählerin noch so erleichtert, das alles endlich jemandem erzählen zu können...
Mit einem klassischen Happy End rechne ich auch nicht, aber ich hoffe, dass die Erzählerin mit sich selbst ins Reine kommt.
@Querleserin
Es ist so absurd, dass diese Menschen tatsächlich die Energie haben, in Mädchen so zu verurteilen, wo es doch wirklich genug Grund gibt, sich aufzuregen...
@SuPro
"Sog" trifft es gut, und ich spürte auch ein starkes Gefühl der Beklemmung, von "Das kann nicht gut enden".
Zum Schwager: Ausgerechnet Nonnen, da muss ja bei ihm unterschwellig mehr vorgehen als reine Geilheit – so dumm, hier nicht mit Konsequenzen zu rechnen, kann er doch nicht sein. Aber dass er schon 12-jährige anbaggert, ist für mich ein Anzeichen, dass er eigentlich dringend in psychiatrische Behandlung gehört, bevor etwas passiert.
Das ist hier wirklich ein wiederkehrendes Thema: man muss sich an die Norm halten, koste es, was es wolle. Die Erzählerin geht gerade daran zugrunde, dass sie versucht, sich zu verweigern, und sich darüber selbst verliert.
Dadurch, dass hier an sich wenig passiert, wird viel Raum geschaffen für den Blick hinter die Kulissen und ins Innenleben der Protagonistin. Gefällt mir! Was die Bedeutungsebenen betrifft, ist das Buch wie eine literarische Matroschka: Bedeutung in Bedeutung in Bedeutung.
@Krimi-Else
Ja, es ist sehr bedrückend, was hier anscheinend echte Sünden sind, für die man ausgegrenzt wird, und dass in so einer Zeit....