Die zunehmende Verunsicherung wird zwar von mehreren Seiten aus geschildert. Als langatmig habe ich den Abschnitt dennoch nicht empfunden, weil alles zusammen die Ausweglosigkeit der Protagonistin verdeutlicht. Sie ist in einer Zwickmühle, fühlt sich völlig schuldlos in diese vertrackte Situation geschubst, die sie zunehmend einengt und ihr die Lebensfreude raubt.Das macht die Lektüre etwas langatmig und die Spannung der ersten Teile des Romans ist aus meiner Sicht etwas heruntergefahren.
Ich kann nachvollziehen was du meinst. Nach dem letzen Kapitel hatte ich irgendwie die Hoffnung, dass es eine Wende zum Positiven geben könnte. Der echte Milchmann und die Themenfrauen hätten der Ich Erzählerinvielleicht helfen können, zumindest psychisch. Stattdessen versucht die Heldin es mit "mehr desselben". Es wirkt ein bisschen wie Stillstand. Aber vielleicht ist das gerade beabsichtigt. In diesem LA geraden die Ich Erzählerin und ihr VF immer tiefer in den Sumpf.Der Gedankenfluss der Ich-Erzählerin kreist um das Immergleiche, kommt irgendwie nicht voran oder zu Schlüssen. Das macht die Lektüre etwas langatmig und die Spannung der ersten Teile des Romans ist aus meiner Sicht etwas
Das habe ich tatsächlich auch so erlebt. Das Kreisen der Reflexionen spiegelt zwar die Situation des erlebenden Ichs wider, durchbrochen von Kommentaren des erzählenden Ich's, das uns einen Blick in die Zukunft gewährt, so erfahren wir vom Tod der Ältesten Freundin, aber das Kreisen ermüdet trotz der immer wieder hervorragenden Schilderung der Situation.Der Gedankenfluss der Ich-Erzählerin kreist um das Immergleiche, kommt irgendwie nicht voran oder zu Schlüssen. Das macht die Lektüre etwas langatmig und die Spannung der ersten Teile des Romans ist aus meiner Sicht etwas heruntergefahren.
... Spannend, dass es dir so ging. Mir ging es da ganz anders. Ich spürte einen regelrechten Sog. Eine Beklemmung. Eine Atemlosigkeit. Was den Inhalt und das Geschehen betrifft, ist zwar eine Verlangsamung eingetreten, aber im Inneren kam es bei mir zu einer Verdichtung.Das macht die Lektüre etwas langatmig und die Spannung der ersten Teile des Romans ist aus meiner Sicht etwas heruntergefahren.
... Nicht nur amüsant, sondern auch interessant, psychologisch höchst plausibel und schriftstellerisch brillant.Amüsant am Ende: Schwager 1 steht wohl eine Bestrafung ins Haus, weil er sich Nonnen gegenüber unsittlich verhalten hat.
... Spionin? Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass sie zu den aktiven Staatsverweigerern gehört, da sie ja auch in deren Bereich auf dem Friedhof begraben worden ist…hmmmm...Für die Tätigkeit als Spionin
... So habe ich das gar nicht empfunden. Also unter Druck gerät die Erzählerin schon, aber ich glaube nicht, dass die Freundin die Absicht hatte, sie in eine innere Not zu stürzen. Ich meine, sie hatte die Absicht, sie wachzurütteln. Sie dazu zu motivieren, sich der Gemeinschaft unauffälliger zu präsentieren, da ihre Sonderbarkeit (im Gehen lesen, Katzenkopf) und nicht die zugeschriebene Milchmann-Affäre ihr den Status „übergeschnappt“ und pot. gefährlich oder zumindest beobachtungswürdig eingebracht haben.Stattdessen übt sie im Namen der Gemeinschaft weiteren Druck auf sie aus.
Das ist interessant, was du alles darin entdeckt hast. Gewiss ist da auch etwas Wahres dran. Im Grunde sollte jeder seine Fantasien haben dürfen.Dass er diese aufgrund seiner Sexsucht und potentiellen Perversionen den Nonnen unterbreitet steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt und ist einfach nur zum kaputtlachen,
Mag sein. Dennoch scheint sie ja mit der Sonnenbrille mächtig undercover unterwegs gewesen zu sein. Dazu die Sympathien mit den Themenfrauen...Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass sie zu den aktiven Staatsverweigerern gehört, da sie ja auch in deren Bereich auf dem Friedhof begraben worden ist…
Genau das hat mich auch begeistert!Ich bin echt von der Rolle, wie die Autorin das macht.
In diesem LA hadert die Ich-Erzählerin immer mehr mit sich selbst und ihrer Situation. Sie weiß nicht mehr, ob sie ihrer eigenen Urteilskraft trauen kann, oder alles falsch sieht. Die vielstimmigen Beurteilungen von außen hinterlassen ihre Spuren.
Selbst ihre Beste-Freundin kann nicht mehr als bestätigende Instanz dienen, sondern verunsichert weiter. (S. 259)
- S. 235: "Wenn ich mir schon selbst nicht sicher war, wie sollte ich dann anderen überzeugend erklären?"
Diese tiefe Verunsicherung zieht sich durch den ganzen LA (Vier) und macht ihn aus meiner Sicht etwas "langatmig". Der Gedankenfluss der Ich-Erzählerin kreist um das Immergleiche, kommt irgendwie nicht voran oder zu Schlüssen. Das macht die Lektüre etwas langatmig und die Spannung der ersten Teile des Romans ist aus meiner Sicht etwas heruntergefahren.
...so haben wir halt alle unsere Vorlieben ;-)Ich habe mich auch durch diesen Abschnitt gekämpft. Mir sind es zu viele innere Reflexionen. Ich bevorzuge mehr Handlung - bin halt kein Analytiker...
Ich bin überzeugt davon, dass sie weiterhin ist, denn sonst wäre sie sicher nicht auf dem Verweigererteil des Friedhofs gelandet. Alle anderen Anhaltspunkte hattest du bereits genannt.Zum Ende des Abschnitts mehren sich die Anzeichen, dass die Freundin im Widerstand arbeitet oder gar eine Spionin ist. Sie verfügt über Insiderwissen und hat Bezug zu den Themenfrauen. Für die Tätigkeit als Spionin sprechen auch die vielen Informationen, die sie über die Erzählerin und deren Umfeld hat sowie die spätere Hochzeit mit Sonnenbrillen (um nicht erkennbar zu sein?). Außerdem erfahren wir ja, dass sie und ihr Mann in Kürze sterben werden.
Ja, so sehe ich es auch, langatmig ist es keineswegs. Die Autorin schafft es mit Bravour, alle Aussagen, über die man sich zuvor als Leser relativ sicher gewesen ist, anzuzweifeln - was das Verhalten der Erzählerin angeht.Die zunehmende Verunsicherung wird zwar von mehreren Seiten aus geschildert. Als langatmig habe ich den Abschnitt dennoch nicht empfunden, weil alles zusammen die Ausweglosigkeit der Protagonistin verdeutlicht. Sie ist in einer Zwickmühle, fühlt sich völlig schuldlos in diese vertrackte Situation geschubst, die sie zunehmend einengt und ihr die Lebensfreude raubt.
Genau darum geht es für mich in diesem Roman, dass kaum einer Empathie für einen anderen Menschen aufbringen kann, ohne Gefahr zu kaufen, als übergeschnappt zu gelten. Alles wird de4 Gemeinschaft und dem Ziel der Verweigerung untergeordnet, wer aus der Reihe tanzt ist ein Spinner und wird zurück gepfiffen, mehr oder weniger brutal.Die Freundin hat null Empathie. Sie versteht überhaupt nicht, was die Ich Erzählerin belastet. Stattdessen übt sie im Namen der Gemeinschaft weiteren Druck auf sie aus