4. Leseabschnitt: Kapitel 4 (S. 102 bis Ende)

kingofmusic

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Da muss man nichts interpretieren, alles wird auf dem Silbertablett serviert - ganz weit weg von Kafka!
Ich glaube allerdings nicht, dass es McEwan darum ging, (unbedingt) "auf eine Stufe" mit Kafka gestellt oder verglichen zu werden und er wollte auch das offensichtliche, das was wir tagtäglich erleben, nicht hinter einem großartig literarischem Niveau verstecken (dafür war Kafka da :D).

Er wollte seinen Frust loswerden und das ist ihm (meiner Meinung nach) durchaus gelungen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich glaube allerdings nicht, dass es McEwan darum ging, (unbedingt) "auf eine Stufe" mit Kafka gestellt oder verglichen zu werden und er wollte auch das offensichtliche, das was wir tagtäglich erleben, nicht hinter einem großartig literarischem Niveau verstecken (dafür war Kafka da :D).

Er wollte seinen Frust loswerden und das ist ihm (meiner Meinung nach) durchaus gelungen.
Ja. Da Stimme ich dir zu. Aber die Anlehnung bei Kafka zu nehmen - allein das scheint mir etwas weit hergeholt und kann nur dem Zweck des besseren Marketing dienen. Denn was der ganze Rollenausch sollte, hat sich uns neben dem Offensichtichen (hoch leben die Kakerlaken!) nicht glaubwürdig erschlossen.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ja. Da Stimme ich dir zu. Aber die Anlehnung bei Kafka zu nehmen - allein das scheint mir etwas weit hergeholt und kann nur dem Zweck des besseren Marketing dienen. Denn was der ganze Rollenausch sollte, hat sich uns neben dem Offensichtichen (hoch leben die Kakerlaken!) nicht glaubwürdig erschlossen.
Du hast Recht - eigentlich hat McEwan es gar nicht nötig, sich bei Kafka zu bedienen. Aber was tut man nicht alles für´s Marketing :D. Aber vielleicht wollte er uns auch einfach zeigen, wie viel Kakerlake in jedem von uns steckt und hat es an einer der denkbar leichtesten "Hassgruppen", nämlich den Politikern, die meinen zu wissen, was das Beste für das Volk ist (nach außen hin) verdeutlicht...Spannend ha ha ha.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Du hast Recht - eigentlich hat McEwan es gar nicht nötig, sich bei Kafka zu bedienen.
Leider zeigt er aber in dieser Parabel nicht, was literarisch in ihm steckt. Es wurde mehrfach geäußert, dass dieses schmale Büchlein mit heißer Nadel gestrickt sei und diese Kritik ist berechtigt. Da war mehr drin...
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Leider zeigt er aber in dieser Parabel nicht, was literarisch in ihm steckt. Es wurde mehrfach geäußert, dass dieses schmale Büchlein mit heißer Nadel gestrickt sei und diese Kritik ist berechtigt. Da war mehr drin...
Aber ich glaube mit dieser Kritik kann er umgehen :). Klar ist es nicht der große literarische Wurf, aber immer noch besser als irgendwas von - keine Ahnung wem; such dir was aus ha ha ha.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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McEwan hatte sicherlich seinen Spaß als er das alles geschrieben hat. Ich fühle mich allerdings weniger bespaßt. Das ist doch alles recht durchsichtig.

Eben! Mir scheint, nicht mal McEwan selbst hatte seinen wirklichen Spaß dabei. Ehrlich gesagt würde ich mich sehr ärgern, wenn ich das Büchlein für 19 € gekauft hätte.
 

parden

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Die Ernüchterung, die sich bei mir im 3. Abschnitt einstellte, hielt leider bis zum Schluss an. Das Ende wenig elegant, die Beweggründe der Kakerlaken: nun ja... Aber insofern hat McEwan Recht: ist der Schaden erst angerichtet, verlassen die Ratten das sinkende Schiff. Von denen, die es verbockt haben, übernimmt niemand die Verantwortung, sondern sucht das Weite und überlässt es anderen, die Scherben zusammenzukehren...
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Was mir am Ende durch den Kopf ging ist folgendes: Die Kakerlaken konnten zwar den Reversalismus durchsetzen,doch nicht ohne Opfer. Wie lässt sich das auf die Brexitsituation anwenden? Wer oder was bleibt auf der Strecke? Was wollte Mc Ewan uns damit sagen? Wenn man die Gesamtpopulation der Kakerlaken betrachtet, gehe ich nicht davon aus, dass er das Volk in dieser Rolle sieht, da die Kakerlaken ja nur dieses eine Opfer zu beklagen haben......
Das Buch hat für viel Gesprächsstoff und Grübeleien gesorgt, das ist sicher im Sinne des Autors. Ich habe es auch ganz gern gelesen, hätte mich aber eher darauf einlassen können, wenn der Humor im Vordergrund geblieben wäre. Der zynische Humor des Autors hat im weiteren Verlauf leider nachgelassen.
Die Anspielungen auf aktuelle Ereignisse und Personen fand ich gelungen, wobei auch da immer die Frage bleibt, warum die Maskerade mit dem Ungeziefer, es hätte doch sicher auch anders funktioniert.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Aber eventuell gewinnt dieses Buch durch eine aufkommende Diskussion ja an Aufmerksamkeit und erreicht dadurch auch ein größeres Spektrum an Lesern. Aber was soll ein Autor tun, außer zu schreiben! Nichts tun bringt ja auch nichts! Und eine etwas einfachere Geschichte erreicht ja auch mehr Leute, oder?
Ich fürchte nur, dass es so ist wie bei den meisten Fälle. Die, die kritisch sind, sind es ohne diese Lektüre auch und die, die es bräuchten sind solchen Texten nicht aufgeschlossen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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McEwan hatte sicherlich seinen Spaß als er das alles geschrieben hat. Ich fühle mich allerdings weniger bespaßt. Das ist doch alles recht durchsichtig.

Ich hatte mir auch davon versprochen, dass es amüsant wird. Aber tatsächlich fand ich es trotz der wenigen Seiten sogar eher langweilig, sonst wäre ich schneller damit fertig gewesen. Der Humor kam für meinen Geschmack zu kurz.

Meine Enttäuschung über das Ende ist ebenfalls groß. Chaos den Menschen, es leben die Kakerlaken...werde mir den Schluss noch mal in Ruhe ansehen, aber befriedigend ist das nicht und auch nicht ausgereift...

Ich finde das Ende sehr vorhersehbar. Mir war die Intention der Kakerlaken von Anfang an klar. Ich hatte drauf gehofft, mich zu irren, weil sich der Autor doch ein pfiffigeres Ende ausgedacht hat. Aber dann wurde ich nicht mehr positiv überrascht.

Also ich bin auch mehr als enttäuscht über das Buch, ich hätte mir dann doch etwas mehr Satire gewünscht. Mir war das alles zu trocken und teilweise sogar unverständlich geschrieben.

Ich fand die Idee des Reversalismus sehr interessant. Da steckt Potenzial drin, aber die Umsetzung war dann eher dröge und enttäuschend.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Das vierte Kapitel konnte mich leider nicht überzeugen. Die Frage, warum die Kakerlaken übernommen haben, wird beantwortet, aber die, wie der Körpertausch möglich war, bleibt zum Beispiel offen. Auch sonst ist nicht alles ganz schlüssig. Und an einigen Stellen hinkt die Analogie zum Brexit nach meiner Ansicht außerdem ein wenig. Was mich aber noch am meisten gestört hat, war, dass ich mich stellenweise etwas durchquälen musste, weil es weniger unterhaltsam als gehofft war. Schade.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Meine Enttäuschung über das Ende ist ebenfalls groß. Chaos den Menschen, es leben die Kakerlaken...werde mir den Schluss noch mal in Ruhe ansehen, aber befriedigend ist das nicht und auch nicht ausgereift...
Och nööööö - das war mein Gedanke auf der letzten Seite. Enttäuschend, äußerst profan, und auch wenn ich keine großen Überraschungen mehr erwartet hätte, so doch wenigstens ein bisschen mehr des McEwan-Humors und Sprachwitzes. Auf mich wirkte dieses Ende wie für sehr simple Gemüter geschrieben. Schade.
 

KrimiElse

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Ich habe es auch ganz gern gelesen, hätte mich aber eher darauf einlassen können, wenn der Humor im Vordergrund geblieben wäre. Der zynische Humor des Autors hat im weiteren Verlauf leider nachgelassen.
Da bin ich ganz bei dir. Anfangs herrlich überspitzte Darstellung der „Menschwerdung“ einer Kakerlake (wenn auch kurz), volker Sprachwitz und Humor. Gegen Ende hatte ich dann das Gefühl, es soll nur noch die Botschaft platziert werden, unkompliziert und damit auch verständlich für die Dümmsten...aber die werden sowieso keinen McEwan lesen - also sind letztlich seine Fans enttäuscht.