4. Leseabschnitt: Kapitel 36 bis Ende (S. 277 bis S. 367)

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Der Kriminalfall an sich ist logisch und recht überraschend abgeschlossen.

Und auch hier in diesem Leseabschnitt gab es wieder vieles, was ich als authentisch empfunden habe: z.B. Isaaks Spagatakt zwischen dem Gebaren der Gestapo und der Menschlichkeit seines Wesens, die Gerichtsverhandlung (da kamen mir schreckliche Bilder bzw. Filme vor Augen), das Deportationslager an sich.

Als dann Weissmann noch auftauchte, rutschte mir das Herz in die Hose.

Aber dennoch lässt mir das Buch ein wenig zwiegespalten zurück. Das Ende ist m.E. dann doch sehr abrupt und wieder mit sehr viel Glück behaftet. Zu Ersterem: Das Romangeschehen ereignet sich über wenige Tage, da musste es dann am Ende logischerweise schnell gehen. Dass Merten, der den echten Weissmann ja gar nicht kennt, sich so schnell überzeuge lässt, finde ich auch nicht wirklich glaubwürdig. Ich weiß schon, dass nach richtigen Untersuchungen Isaak enttarnt worden und somit das Ende ein anderes gewesen wäre, aber dennoch: alles in allem für mich eher unrealistisch.

Am Ende beschließt Isaak, seine Rolle weiterzuspielen, lässt sich sogar eine Blutgruppentätowierung stechen, was auf der einen Seite sicher ein guter Entschluss ist, aber auch hier frage ich mich, wie lange diese Scharade aufrechterhalten werden kann.

Die Idee für diesen historischen Kriminalroman finde ich nach wie vor gut, ich finde auch, dass Alex Beer gut recherchiert und die Vergangenheit authentisch dargestellt hat, nur ist meines Erachtens der Stoff an sich sehr schwer realistisch und glaubwürdig darzustellen.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Die Idee für diesen historischen Kriminalroman finde ich nach wie vor gut, ich finde auch, dass Alex Beer gut recherchiert und die Vergangenheit authentisch dargestellt hat, nur ist meines Erachtens der Stoff an sich sehr schwer realistisch und glaubwürdig darzustellen.

Ich stimme dir zu. Schon allein, dass Isaak weiter macht und diese Maskerade aufrecht erhält . (mir ist schon klar, es soll eine Serie werden....aber trotzdem)

Was mir an Glaubwürdigkeit fehlte hat jedenfalls die Spannung wett gemacht. Das Buch liest sich weg wie nichts. Aber ganz salopp gesagt war es doch ein bisschen "Räuber und Gendarm mit Nazis". Die spektatulären Szenen am Schluss, die Autofahrt, die Befreiung der Familie, dass Merten sich so leicht überzeugen ließ. das fand ich nicht sehr glaubhaft.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Was mir an Glaubwürdigkeit fehlte hat jedenfalls die Spannung wett gemacht. Das Buch liest sich weg wie nichts. Aber ganz salopp gesagt war es doch ein bisschen "Räuber und Gendarm mit Nazis". Die spektatulären Szenen am Schluss, die Autofahrt, die Befreiung der Familie, dass Merten sich so leicht überzeugen ließ. das fand ich nicht sehr glaubhaft.

Es ist wirklich ein Buch, das in einem Rutsch gelesen werden will. Da stimme ich dir voll und ganz zu. Und sowohl sprachlich als auch atmosphärisch hat es mir gefallen. Aber dennoch hinterlässt es ein bisschen ein "ungutes" Gefühl bei mir.
 

Xanaka

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12. Juli 2015
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Und auch hier in diesem Leseabschnitt gab es wieder vieles, was ich als authentisch empfunden habe: z.B. Isaaks Spagatakt zwischen dem Gebaren der Gestapo und der Menschlichkeit seines Wesens, die Gerichtsverhandlung (da kamen mir schreckliche Bilder bzw. Filme vor Augen), das Deportationslager an sich.

Als dann Weissmann noch auftauchte, rutschte mir das Herz in die Hose.
Ich finde es ist von der Autorin sehr gut beschrieben. Ich konnte es beim Lesen gut nachvollziehen. Und das Auftauchen von Weissmann - irgendwie hatte ich immer noch gehofft, dass er wenigstens im Krankenhaus ruhig gestellt wird. :) Mir ging es genauso, man konnte beim Lesen die Gefahr absolut nachvollziehen und spüren.
 

Xanaka

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12. Juli 2015
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Aber dennoch lässt mir das Buch ein wenig zwiegespalten zurück. Das Ende ist m.E. dann doch sehr abrupt und wieder mit sehr viel Glück behaftet. Zu Ersterem: Das Romangeschehen ereignet sich über wenige Tage, da musste es dann am Ende logischerweise schnell gehen. Dass Merten, der den echten Weissmann ja gar nicht kennt, sich so schnell überzeuge lässt, finde ich auch nicht wirklich glaubwürdig. Ich weiß schon, dass nach richtigen Untersuchungen Isaak enttarnt worden und somit das Ende ein anderes gewesen wäre, aber dennoch: alles in allem für mich eher unrealistisch.

Ich denke das abrupte und vor allem positive Ende ist der Dramatik geschuldet. Alles andere hätte das Buch unnötig in die Länge gezögert.
Ich habe auch überlegt, ob Isaak wirklich so glaubwürdig rüberkam. Er hatte ja auch oft unsichere Momente, in denen er selbst zweifelte. Aber ich finde er hat sich Schmitt gegenüber als absolut glaubwürdig verkauft und dadurch natürlich extreme Hilfe und Unterstützung gegen Nosske. Dazu kam ja noch, dass Mertens Nossek sowieso loswerden wollte. Da kam doch diese Situation absolut passend.
 

Xanaka

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12. Juli 2015
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Was mir an Glaubwürdigkeit fehlte hat jedenfalls die Spannung wett gemacht. Das Buch liest sich weg wie nichts. Aber ganz salopp gesagt war es doch ein bisschen "Räuber und Gendarm mit Nazis". Die spektatulären Szenen am Schluss, die Autofahrt, die Befreiung der Familie, dass Merten sich so leicht überzeugen ließ. das fand ich nicht sehr glaubhaft.
Das stimmt, ich bin in dem Buch versunken und kaum wieder heraus gekommen. Es hat sich wirklich gut gelesen.
 

Amena25

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23. Oktober 2016
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[QUOTE="ElisabethBulitta, post: 70250, member: 2321"
Aber dennoch lässt mir das Buch ein wenig zwiegespalten zurück. [/QUOTE]
Auch hier kann ich dir nur zustimmen. Mir war das Ende auch etwas zu schnell und unrealistisch. Isaaks Entscheidung, in der Rolle Weissmanns weiterzumachen, kam zu plötzlich. Dass er sich dann auch noch auf die aufdringliche Ursula einlässt, sich sogar ihrem Vater vorstellen lässt....
Da geht mir Isaaks ,,Entwicklung" zu schnell, so fast ohne Zweifel, Unsicherheit oder Angst.
Allerdings ging es mir auch so wie euch anderen. Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, es ist wirklich spannend.
Das muss ich jetzt noch etwas überdenken, bevor ich die Rezension schreibe.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Ich denke das abrupte und vor allem positive Ende ist der Dramatik geschuldet. Alles andere hätte das Buch unnötig in die Länge gezögert.

Das ist mir absolut klar und nachvollziehbar. Und dennoch bleibt ein ungutes Gefühl. Ich kann auch durchaus zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Nur ist mir das Romangeschehen angesichts des realen Verlaufs der Geschichte ein wenig zu glatt.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Ein wirklich spannendes Ende, genau wie ich das ganze Buch sehr fesselnd empfunden habe. Das liegt sicher am Tempo, da Isaak ja nur wenige Tage Zeit hatte, reihte sich Höhepunkt an Höhepunkt.
Die Szene, in der Isaak alle Anwesenden überzeugt, dass er der wahre Weissmann ist und alle auf seine Seite zieht, ist schon recht unglaubwürdig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Reihen der Gestapo - wo Vertrauen keine Rolle spielte und hinter jeder Ecke Verrat gewittert wurde - so viel Gutgläubigkeit gab. Aber klar, Isaak muss weiterleben. Er behält seine Rolle und wird als Weissmann versuchen im Widerstand zu helfen.
Wie das aber in Berlin gehen soll, wo der echte Weissmann doch viel mehr Spuren hinterließ, ist mir ein Rätsel.
Arthur Krauss hat sich geopfert, das ist sehr heldenmütig und damit ist der Weg für Isaak wieder frei. Auch das eine Wendung, die mir ein wenig zu sehr nach Happy End schmeckt.

Ich fand das Buch wirklich sehr spannend und es hat auch immer wieder Zeitkolorit durchschimmern lassen, wie zum Beispiel der Prozess gegen Hildebrand und Krauss, aber es hat mich nie so tief mitgenommen, wie z. B. Goldammers Bücher.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Am Ende beschließt Isaak, seine Rolle weiterzuspielen, lässt sich sogar eine Blutgruppentätowierung stechen, was auf der einen Seite sicher ein guter Entschluss ist, aber auch hier frage ich mich, wie lange diese Scharade aufrechterhalten werden kann.

Vor allem, wenn ihn der Weg wieder nach Berlin führt, wo viel mehr Menschen den richtigen Weissmann kennen und eine Enttarnung sehr viel wahrscheinlicher ist.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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So auch ich habe nun das Buch gestern beendet. Manches erschien mir ganz ok, bei manchem war ich dann doch eher am zweifeln. Sei es die Aktion als sie Isaaks Familie dort aud dieser Unterkunft holten und dann zu zweit gegen die Nazis gekämpft haben. Also ich kann mir kaum vorstellen, das die so leichtgläubig waren und mal eben eine jüdische Familie so hergeben. Auch das sie sich dann überrumpeln lassen von zwei Mann wo einer nicht mal mit der Waffe umgehen kann.
Das nächste war dann in Nürnberg, als der echte Weissmann ihm gegenüber steht und er einfach weiter bei der Behauptung blieb das er der echte ist. Es wäre ein leichtes gewesen Isaak zu enttarnen, er hätte einfach die Hose runterziehen müssen, jeder hätte gesehen das er beschnitten ist. Und das haben die Nazis auch sehr oft früher getan um Juden zu enttarnen. Stattdessen wird nun der echte Weissmann getötet und Issak kann seine Identität weiter nützen.
Klar ist diese Figur sicher für mehrere Folgen aufgebaut, trotzdem war mir das etwas zu einfach und zu simpel. Mir ging auch das hier alles viel zu glatt. Wie schon als er Clara, Hildenbrand, und Krauss so zur vor dem Tode erlöst und mitnimmt. Auch bin ich mir nicht sicher ob ein Antiquar so versiert ist das er so viele Dokumente mal eben fälschen kann.

Also mit einem Auge zudrücken ist es ein guter Krimi gewesen, auch wenn ich mir deutlich mehr Widrigkeiten gehoft hatte. Das ist ein Buch bei dem die Nazis mal richtig Bloss gestellt werden, wie naiv und teilweise dumm sie waren. Bloß denke ich eben das es wenige von denen gab die so waren. ;)
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Vor allem, wenn ihn der Weg wieder nach Berlin führt, wo viel mehr Menschen den richtigen Weissmann kennen und eine Enttarnung sehr viel wahrscheinlicher ist.
Man weiß ja nicht ob ihn der Weg wirklich nach Berlin führt, vielleicht wird er ja vorher woanders hin beordert.
Außerde konnte er sich ja in Nürnberg schon gut rausreden, ich bin mir sicher, das er das auch in Berlin schafft. Das wird Alex Beer schon so hindeichseln. Mich hat ja schon in Nürnberg gewundert, das ihn nur die Herzl als einzigen als Rubinstein erkennt.
Ich fand das Buch wirklich sehr spannend und es hat auch immer wieder Zeitkolorit durchschimmern lassen, wie zum Beispiel der Prozess gegen Hildebrand und Krauss, aber es hat mich nie so tief mitgenommen, wie z. B. Goldammers Bücher.
Ja dem kann ich dir zustimmen, Frank Goldammer schreibt da für mich viel realistischer. Man fiebert und leidet bei ihm auch richtig mit, was ich jetzt hier nie so empfunden habe. Vielleicht auch weil so vieles einfach zu glatt ging?
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Das ist mir absolut klar und nachvollziehbar. Und dennoch bleibt ein ungutes Gefühl. Ich kann auch durchaus zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Nur ist mir das Romangeschehen angesichts des realen Verlaufs der Geschichte ein wenig zu glatt.
Dem kann ich auch nur zustimmen, mir verlief das alles auch viel zu glatt. Man könnte ja gerade meinen das Naziregime war so naiv und dumm, da hätte es jeder Jude schaffen können seinen Schicksal zu entkommen. Man muss nur einfach sein inneres Potenzial entdecken, dann schafft man das auch. Leider war dem nicht so.
Als dann Weissmann noch auftauchte, rutschte mir das Herz in die Hose.
Nur kurzzeitig, mir war klar das auch da Isaak eine Lösung finden wird. Zum Glück hatte er ja mit Schmitt und Ursula zwei Führsprecher und Mertens konnte ja Nosske eh nicht leiden. Von daher war die Gefahr schnell gebannt. Jedoch für mich einfach viel zu unrealistisch, den so hätten sie solche Nazigrößen niemals an der Nase herumführen lassen. Wenn man wirkliche Filme anschaut oder Dokumente liest, dann weiß man wie diese Leute getickt haben und ganz sicher nicht naiv.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Die Gerichtsszene hat mich sehr beeindruckt. Da kommt die Grausamkeit des Nazi-Regimes so gut rüber, dass es mich wirklich geschüttelt hat.

Der echte Weissmann musste ja irgendwann auftauchen. Ich habe es fast etwas bedauert, dass ihn sein Schicksal ereilt hat. Er hätte sich weiter als Gegenspieler gut geeignet, finde ich. In dem Sinne, dass man ihm seine Identität nicht abgenommen hätte und sich die beiden immer knapp verpasst hätten.

Die Lösung des Falles hat mir gut gefallen, obwohl ich auch wieder schade fand, dass Krauss darüberhin geopfert wurde.

Manchmal kam der Zufall Isaak doch etwas zu häufig zur Hilfe.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ein spannender Krimi, der mich auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Es sieht ja so aus, als ob ich mir da keine Sorgen machen muss......
Rubinstein war mir von Anfang an sympathisch, und das ist während des gesamten Buches so geblieben. Oft ist das ein Manko, was sich schwer ausbügeln lässt. Wenn ich keinen Bezug zu den Protagonisten aufbauen kann, tue ich mich oft schwer gefallen zu finden.
Die Handlung als solche war auch gut, bis auf ein paar Stellen, an denen ich mir mehr Dramatik gewünscht hätte. Die Story um den echten Weissmann war ein roter Faden durch die ganze Handlung, so dass ich von diesem kurzen Debakel am Ende ein wenig enttäuscht war.
Die Tat von Arthur ist ja schon heroisch zu nennen, ein wenig wirkte es auf mich wie der Versuch der Wiedergutmachung für den Mord an Lotte Lanner, den er ja so nicht geplant hatte. Das war übrigens auch ein Geniestreich der Autorin, die Täterschaft von Kraus hat mich total überrumpelt und auch Claras Mithilfe hat mich überrascht.