4. Leseabschnitt: Kapitel 32 bis 45 (Seite 290 bis 398)

Literaturhexle

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2. April 2017
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Dadurch rückt die eigentlich so berührende Mutter-Sohn-Geschichte doch zu stark in den Hintergrund.
Sie tritt entsetzlich auf der Stelle. Da hätte man etwas raus machen können. Aber das Ganze plätschert furchtbar gefühlsduselig von einer Ecke in die nächste. Weil die Mutter das Leben nicht auf die Reihe kriegt und der Sohn keinen Halt findet, gerät er in eine wirklich komische Gäng. Das Figurenpotpourri ist wenig realistisch und erinnert mich an kindliche Abenteuerromane...
Die Familienkatastrophe wird von non-binären Frettchen und weltverbesserischen Themen verdrängt. Soviel Potential verschenkt!

Zudem habe ich das Buch dadurch erstmals als ein wenig langatmig empfunden
Sei froh.

Sie will alles richtig machen und macht doch so viel falsch.
Im Grunde kam das aber schon längst durch. Sie bemühte sich redlich... Sie ist keine Schlechte, aber wenig fokussiert und leichtest abzulenken.insofern auch das nichts Neues.

dass im Satz ganz eindeutig ein Komma fehlt.
Ich stimme zu, aber ein Komma kommt da nicht hin;)
(Hat Christian schon gesehen. Sorry)
In diesem Fall gebe ich Dir sogar recht.
Keine Verallgemeinerungen, bitte! Manches, was ihr als spinnert bezeichnet, fand ich ganz herausragend.

Ich würde so gerne für diesen Roman eine Lanze brechen, aber ich empfinde leider alles genau so wie ihr. Die mich an sich berührende Geschichte um Annabelle/Benny und ihren Verlust wird von einer Abenteuerstory im Jugendmilieu überlagert. Allerlei "moderne" Themen werden eingearbeitet und doch nur gestreift.

Ich fühle mich höchst unwohl mit dem Buch und hoffe, dass es die Kurve wieder kriegt.
 

Irisblatt

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15. April 2022
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Tja, ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll. Vielleicht anknüpfend an den letzten Leseabschnitt: phantasievoller Roman hin oder her, mir gefällt das gezeichnete Bild der Obdachlosen nicht. Es ist mir zu romantisch wie Das Aleph früher auf dem Baum schlief, bewacht vom F-Mann, wie die Vagabunden gemeinsam abhängen. Der F-Mann bereitet eine leckere Suppe aus Pilzen zu, die andere weggeworfen haben; alles Friede, Freude, Eierkuchen (ok, von den diversen Drogen und kleineren Unfällen mal abgesehen). Das Aleph schafft es trotz Obdachlosigkeit zahlreiche künstlerische Arbeiten anzufertigen, hat wohl auch Zugang zu Brennöfen, hat Energie sich um hilfsbedürftige Kids zu kümmern bzw. plant da was - und das alles aus dem Nichts, nur weil der F-Mann ein paar Beziehungen hat. Obdachlosigkeit so zu zeigen, finde ich schwierig, selbst in einem Roman.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Tja, ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll. Vielleicht anknüpfend an den letzten Leseabschnitt: phantasievoller Roman hin oder her, mir gefällt das gezeichnete Bild der Obdachlosen nicht. Es ist mir zu romantisch wie Das Aleph früher auf dem Baum schlief, bewacht vom F-Mann, wie die Vagabunden gemeinsam abhängen. Der F-Mann bereitet eine leckere Suppe aus Pilzen zu, die andere weggeworfen haben; alles Friede, Freude, Eierkuchen (ok, von den diversen Drogen und kleineren Unfällen mal abgesehen). Das Aleph schafft es trotz Obdachlosigkeit zahlreiche künstlerische Arbeiten anzufertigen, hat wohl auch Zugang zu Brennöfen, hat Energie sich um hilfsbedürftige Kids zu kümmern bzw. plant da was - und das alles aus dem Nichts, nur weil der F-Mann ein paar Beziehungen hat. Obdachlosigkeit so zu zeigen, finde ich schwierig, selbst in einem Roman.
Das klingt alles zu sehr nach Märchen.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Sie tritt entsetzlich auf der Stelle.
Dieser Abschnitt ist furchtbar zäh - ich komme mir vor, als ob ich ziellos durch einen Sumpf wate. Manchmal fühle ich ich auch an den Handlungsverlauf einer Telenovela erinnert, wo es auch 160 Folgen dauert bis sich Held und Heldin endlich kriegen - mit 159 Verzögerungstaktiken - genauso lange dauert es hier, bis Annabelle die Kurve kriegt.

Und ganz ehrlich BENNY! Für mich mittlerweile eine unfassbar unglaubwürdige Version eines Teenagers. Er ist furchtbar naiv - vor allem in seinem Weltwissen/Allgemeinwissen, unbedarft, kann das nächtliche Stöhnen seiner Mutter nicht einordnen, aber fälscht Atteste, Emails, hängt mit Drogenabhängigen im Park ab, trinkt Wodka und kifft. Und den Teenager, der heutzutage sein HANDY zuhause liegen lässt - den möchte ich wirklich sehr gerne kennenlernen.

Dann ist und bleibt es dabei: für mich persönlich ist es zu viel ZEN-Werbung. Die Auszüge von "Tidy Magic" brauche ich leider gar nicht und ich muss auch gestehen, dass ich vermutlich bei jedem anderen Roman, der so offensichtlich eine Weltanschauung propagiert hätte, schon die Segel gestrichen hätte. Nur weil Achtsamkeit, Meditation, Zen positiv konnotiert ist, kann es wohl so prominent hier beworben werden - allerdings kann ich dafür dann auch einen GU-Ratgeber mit Lotosblume auf dem Cover lesen.

Hier ärgere ich mich einfach darüber, dass es eine in einem Roman verpackte Achtsamkeit-Clean Up Your Life-Message ist. Eigentlich dient die ganze Story nur dazu, die Zen-Nachricht zu verkaufen. Dafür brauche ich aber nicht so viele Seiten.
Allerlei "moderne" Themen werden eingearbeitet und doch nur gestreift.
Und das geht für mich auch nicht.
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ein schöner Satz auf S. 364: "Bücher werden immer das letzte Wort haben, auch wenn keiner mehr da ist, sie zu lesen.
Den Satz fand ich auch schön, musste aber an Shakespeare und sein in Sonnet 18 aufgestelltes Postulat denken.

"So long as men can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee."

Bücher haben nur so lange das letzte Wort, wie jemand sie lesen kann.

Ja, das ist ein schönes Zitat, wird aber später durch so einen Unsinn, wie "Erschafft der Junge das Buch oder das Buch den Jungen." (S.374) überdeckt.
Den Satz fand ich gar nicht so schlecht. Ich finde die Henne-Ei-Problematik zwar wirklich abgedroschen und für mich wirkt das ein wenig wie Küchentisch-Philosophie, aber die Idee, die aus dem Zitat heraustritt, ist doch auch die, dass Literatur eine Wirkung auf Menschen hat, den Menschen formt, ihn in seiner Entwicklung zu beeinflussen vermag. Literatur hat ja eine wechselseitige Wirkung. Man bringt seinen Erfahrungsschatz in die Lektüre/den Schreibprozess ein und kommt mit einem anderen Erfahrungsschatz, als anderer Mensch wieder heraus (natürlich nicht immer!). Gerade jetzt bei der momentanen Liebe zur Autofiktion sIch finde den Satz eigentlich besser als den pathetischen "Bücher werden immer das letzte Wort haben..."

Denn auch die Aussagen des Flaschenmannes, dass die Stimmen eine Gabe sind, halte ich für grenzwertig. Benny einen Weg aufzuzeigen die Stimmen umzulenken, und ihm ein gesundes Bewusstsein aufzuzeigen, wäre das ideale. Benny sollte sich bewusst sein, dass sie zu seiner Krankeit gehören, dass man aber Strategien entwickeln kann, um es in den Griff zu bekommen….idealerweise
Das hat mich im letzten Abschnitt schon so gestört. Psychologen sind dumm, aber der Flaschenmann wird dann zum heilenden Therapeuten? Das halte ich für recht gefährlich.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Den Satz fand ich gar nicht so schlecht. Ich finde die Henne-Ei-Problematik zwar wirklich abgedroschen und für mich wirkt das ein wenig wie Küchentisch-Philosophie, aber die Idee, die aus dem Zitat heraustritt, ist doch auch die, dass Literatur eine Wirkung auf Menschen hat, den Menschen formt, ihn in seiner Entwicklung zu beeinflussen vermag.

Ja, aber dann hätte es heißen müssen, "erschafft die Autorin das Buch, oder das Buch die Autorin". Das sind die Messages, die mir einfach zu naiv dahergeplappert sind.
Allenfalls kann sich eine Romanfigur anders entwickeln als vorgesehen, aber erschaffen wurde sie jedenfalls von der Autorin. Die Autorin hat dieses Ei ausgebrütet, aber vielleicht hat sie vergessen, wer es befruchtet hat!;)
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Ich bin froh, das es auch anderen so geht, das sie dieses Buch nicht gerade begeistert. Je länger ich dran lese umso weniger begeistert es mich. Ich hatte mir hier wirklich etwas ganz anders vorgestellt.
Dieser Abschnitt war recht zäh und langweilig und ich tue mich immer schwerer am Buch dranzubleiben. Zumal ich noch andere LR habe die bedeuten interessanter sind.

Ich werde auch nicht mehr dazu schreiben, den ihr habe schon so viel geschrieben denem ich mich ebenfalls anschließen kann.

Ich hätte mich mehr gefreut, wenn die Autorin mehr bei Benny und Annabelle geblieben wäre anstatt diesen fantastischenSzenen denen ich oft einfach nicht mehr folgen möchte.

Das der Rollstuhlmann Benny Wodka anbietet finde ich einfach nur noch daneben und selbst als Aleph was dagegen sagt schenkt er weiter ein. Ob solche Szenen ein Jugendbuch braucht glaube ich nicht.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ob solche Szenen ein Jugendbuch braucht glaube ich nicht.
Na ja, in Jugendbüchern sind schon ganz andere Dinge verhandelt worden, Claudi. Es ist auch nicht gesagt, dass es eins ist. War nur so eine Überlegung von uns. Ich verstehe, dass du dich damit schwer tust, wir haben alle etwas anderes erwartet- vllt was Lustiges. Na ja, das Buch versucht, lustig zu sein.
Dass du noch andere LR hast, ist natürlich kein Grund, nicht richtig mitzumachen. Das geht uns allen (immer wieder) so, mehr oder weniger. Sich Lektüre richtig einzuteilen, fällt in den eigenen Verantwortungsbereich. Aber eigentlich ist es auch egal, wir sind durch mit dem Buch.