4. Leseabschnitt: Kapitel 32 bis 45 (Seite 290 bis 398)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Schade, in diesem Abschnitt hat bei mir die Begeisterung nun doch leider nachgelassen. Eure Anmerkungen in den vorherigen Abschnitten bezüglich des Jugendbuchs habe ich in diesem Abschnitt auch sehr deutlich gespürt. Dadurch rückt die eigentlich so berührende Mutter-Sohn-Geschichte doch zu stark in den Hintergrund.

Die Nebenfiguren nehmen einen zu großen Raum ein. Vor allem aber sind Bennys "Abenteuer" und Verletzungen so unglaubwürdig. Das driftet tatsächlich ins Märchenhafte ab. Nach einem Baseballschläger-Schlag auf den Kopf (!) latscht Benny zur Bibliothek, dort verletzt er sich erneut richtig schwer, aber das Abenteuer geht trotzdem weiter. Sieben Leben hat die Katze.

Zudem habe ich das Buch dadurch erstmals als ein wenig langatmig empfunden. Dass zum Beispiel der Streit um die Magneten recht identisch aus beiden Perspektiven geschildert wird, hätte man sich vielleicht sparen können.

Dennoch gab es auch in diesem Abschnitt wieder Stellen, die ich gern mochte. Beispielsweise das Kapitel 37, das kurz und knapp eindrücklich die gesamte Überforderung Annabelles schildert. Ihre Unfähigkeit, ihr Messi-Dasein, ihr mangelndes Verständnis gegenüber ihrem Sohn. Sie will alles richtig machen und macht doch so viel falsch.

Ein schöner Satz auf S. 364: "Bücher werden immer das letzte Wort haben, auch wenn keiner mehr da ist, sie zu lesen.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich war ja schon von Anfang an misstrauisch und dieser Abschnitt hat es auch nicht besser gemacht. Zwar tritt die Zen-Lehre (Leere!) etwas in den Hintergrund, dafür kommt eine Abenteuergeschichte zum Vorschein, mit ein paar Ungereimtheiten.

@Christian1977 erwähnte ja schon Bennys schwere Verletzungen, mit denen er noch munter weiter auf Abenteuer gehen konnte.
Der Flaschenmann schnallt sein Bein ab und macht einen Knoten ins Hosenbein, nur um kurz darauf mit Benny zur Buchbinderwerkstatt zu rollen und sich auf zwei wackelige Beine zu stellen.
Annabelle stöbert in Bennys Handy, sieht aber nicht die Umleitung, die Benny für sein Schwänzen in der Schule eingerichtet hat.

Das Ganze könnte gut und gerne ein Jugendbuch sein, man hätte nur die beiden kleinen Sexszenen von Annabelle herauslassen müssen, die mir sowieso völlig überflüssig erschienen und wie ein Fremdkörper im Text vorkamen.
Ein schöner Satz auf S. 364: "Bücher werden immer das letzte Wort haben, auch wenn keiner mehr da ist, sie zu lesen.

Ja, das ist ein schönes Zitat, wird aber später durch so einen Unsinn, wie "Erschafft der Junge das Buch oder das Buch den Jungen." (S.374) überdeckt. Davon mal abgesehen, dass im Satz ganz eindeutig ein Komma fehlt.

Heißen weibliche Zen-Mönche so, oder kann man auch von Zen-Nonnen sprechen? Erst wird bei dem Frettchen so darauf bestanden, dass es geschlechtsneutral ist und dann wird hier so schlampig gearbeitet.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
2.649
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Ja, das ist ein schönes Zitat, wird aber später durch so einen Unsinn, wie "Erschafft der Junge das Buch oder das Buch den Jungen." (S.374) überdeckt. Davon mal abgesehen, dass im Satz ganz eindeutig ein Komma fehlt.
So schlecht finde ich auch den Satz nicht. Er spielt halt mit diesem Henne-Ei-Ding und passt in meinen Augen gut zur Meta-Ebene dieses Romans. Ein Komma vor "oder" ist nahezu immer fakultativ. Hier wäre es sogar falsch, da der zweite Teil ja kein vollständiger Hauptsatz ist. ;)
Erst wird bei dem Frettchen so darauf bestanden, dass es geschlechtsneutral ist und dann wird hier so schlampig gearbeitet.
Hier müssen wir ja zwischen der Figur "Aleph" und der Autorin unterscheiden. Das Aleph besteht auf das Geschlechtsneutrale, aber nicht die Autorin bzw. Erzählstimme.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich bin noch nicht ganz durch, (350), möchte aber mal die Bibo sehen, in der sich Menschen nachts herumtreiben und auch tagsüber. Zwar hat mir meine Bibotante seufzend erzählt, (die Bibo ist am Markt), dass Penner und Drogis da aufs Klo gehen (so siehts auch aus, man kann es nicht benutzen), aber sie können dort nicht ihr Lager aufschlagen.

Die Freundekiste treibt weiter ihr Unwesen und die Zenweisheiten sind auch vorhanden. Manche Weisheisten sind so verrückt wie "das Universum erfüllt deine Wünsche", z.B. "zur rechten Zeit findet dein Lehrer dich".
Die Beschreibungen machen das Buch zäh ...
Die Mangnetbuchstabenbotschaften sind äh, esoterisch? Spinnert natürlich. Spinnert ist wohl mein neues Wort für unsere LRs (wie bei Gloria, Ems, nur leider ohne Atmosphäre).
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Fertig. Dieser Abschnitt verlangte Geduld, er ist unglaublich langatmig. Die Zenweisheiten übers Aufräumen, Unkrautjäten und Putzen gefallen mir, aber sie sind eigentlich nicht spezifisch Zen, sondern logisch. Also statt Zen einfach Hirn. Es hat mich erzürnt, dass es in der Buchbinderei spuken soll.
Es hat mich erzürnt, dass Annabelle daran glaubt, dass Kenji die Buchstabenmagneten verrückt und dass sie ihn ins Klo spülen wollte, obwohl, ehrlich, es ist egal, den Toten ist es wurscht, wo ihre Überreste lagern.
Nun denn, was ich von diesem Abschnitt halten soll, weiß ich nicht. Das Buch hat mich erst mal verloren. Vllt im nächsten Abschnitt wieder mit uns zwei. Ob es zenftig hilft, wenn ich ihm drohe, dem Buch?
Es ist so langweilig. Ich versuch es mal: "Wenn du nicht sofort kurzweiliger wirst, kriegst du nur 2 Punkte!".
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Dadurch rückt die eigentlich so berührende Mutter-Sohn-Geschichte doch zu stark in den Hintergrund.

Die Nebenfiguren nehmen einen zu großen Raum ein.

Ja, das ist auch mein Eindruck. Annabelle rückt komplett in den Hintergrund und wird fast zur bloßen Statistin. Ich hätte gerne mehr von ihr gelesen. Während einige Stellen sehr detailliert erzählt werden, wird sie nur noch gestreift.

Ja, das ist ein schönes Zitat, wird aber später durch so einen Unsinn, wie "Erschafft der Junge das Buch oder das Buch den Jungen." (S.374) überdeckt.

Bei aller Liebe zum Philosophieren über Bücher und deren Bedeutung, aber dieser Satz ist für mich ebenfalls kompletter Unfug, weil überhaupt nicht logisch. An diesem Punkt war mir diese Meta-Ebene einfach zu viel.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich muss leider auch feststellen, dass mich der Roman zunehmend verliert. In diesem Abschnitt sind mir einige Logikbrüche und unwahrscheinliche Zufälle aufgefallen, zum Beispiel dass „das Aleph“ auch ausgerechnet an diesem Abend in der Bib war und dass Annabelle ausgerechnet am Abend von Bennys Verschwinden auf Mackinson trifft.

Zu viel war mir auch die Szene mit den Kiffern, die ihm beim ersten Treffen noch von Drogen abraten und jetzt beim zweiten Mal zum Mitkiffen animieren. Auch zwei schwere Verletzungen an nur einem Abend finde ich übertrieben.

Ich hoffe, die Geschichte bekommt noch mal die Kurve und setzt sich anders fort.
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Schade, in diesem Abschnitt hat bei mir die Begeisterung nun doch leider nachgelassen. Eure Anmerkungen in den vorherigen Abschnitten bezüglich des Jugendbuchs habe ich in diesem Abschnitt auch sehr deutlich gespürt
Mir erging es in diesem Abschnitt genauso. Das Aleph hat mich phasenweise nun sogar ziemlich genervt.

Zudem habe ich das Buch dadurch erstmals als ein wenig langatmig empfunden
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich hätte mir einen stärkeren Fokus auf die Mutter-Sohn Beziehung und den Umgang mit der Trauer gewünscht. Manches für mich weniger Interessante zog sich auch in meinem Empfinden.
Ein schöner Satz auf S. 364: "Bücher werden immer das letzte Wort haben, auch wenn keiner mehr da ist, sie zu lesen.
Dieser Satz gefällt mir auch sehr :)
Ich bin noch nicht ganz durch, (350), möchte aber mal die Bibo sehen, in der sich Menschen nachts herumtreiben und auch tagsüber. Zwar hat mir meine Bibotante seufzend erzählt, (die Bibo ist am Markt), dass Penner und Drogis da aufs Klo gehen (so siehts auch aus, man kann es nicht benutzen), aber sie können dort nicht ihr Lager aufschlagen.
Zu meiner Studentenzeit hatte die Unibibliothek in Bielefeld tatsächlich rund um die Uhr auf. Das endete irgendwann, als Obdachlose sich zunehmend im Unigebäude breit machten und für Unordnung sorgten.
Nun denn, was ich von diesem Abschnitt halten soll, weiß ich nicht. Das Buch hat mich erst mal verloren
Meines Erachtens hat es in diesem Abschnitt stark nachgelassen. Ich lief auch permanent Gefahr, mit meinen Gedanken abzuschweifen...
Ich hoffe, die Geschichte bekommt noch mal die Kurve und setzt sich anders fort.
Da hoffe ich mit Dir.
 

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29. März 2022
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Mainz
Leider muss auch ich sagen, dass mich das Buch in diesem Abschnitt etwas verloren hat. Das Aleph ging mir phasenweise richtig auf den Senkel, die Konzentration auf den interessanten Aspekt der Mutter-Sohn Beziehung ist dünn.
Diese Szene, wo Annabelle droht, die Asche ins Klo zu spülen - musste das sein? Für mich sehr pietätslos.
Und der Sohn merkt gleich, dass die Schatel leichter wurde, obwohl nur minimal Asche verloren ging?
Nicht die einzige Stelle, die wenig überzeugend ist.
Es kommen immer mal wieder schöne Sätze, u.a. wenn es um Bücher geht. Davon hätte ich gerne mehr. Ich hoffe, dass der nächste Abschnitt noch mal anzieht.
Es scheinen ja einige Katastrophen zu nahen: Annabelle weiß nun, dass ihr Sohn seit langem die Schule schwänzt. Wie wird sie reagieren?
Und es deutet sich an, dass sie aus der Wohnung fliegen wird. Wie soll sie dann damit klar kommen?
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Diese Szene, wo Annabelle droht, die Asche ins Klo zu spülen - musste das sein? Für mich sehr pietätslos.
Es ist wohl symbolisch überhöht, aber nachvollziehen konnte ich die Szene. Für Annabelle ist mit Kenjis selbst verschuldeten Tod alles zusammengebrochen. Alles geht den Bach runter, da scheint es nur gerecht, wenn auch Kenjis Asche diesen Weg nimmt.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Christian1977 und @Lesehorizont : Pietätlos. Na ja, den Toten ist es egal. Wenn ich daran denke, dass ich vermutlich Luft einatme, die auch schon mal ein Saurier atmete und Pflanzen esse, die Totenstaub aufnahmen, oder wie auch immer der Kreislauf vonstatten geht, vergeht schließlich ALLES irgendwann im Unrat. Maden. Wurm. Vogel. Erde. Gras. Kuh. Kuhdung. Also - schnurz.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Es ist wohl symbolisch überhöht, aber nachvollziehen konnte ich die Szene. Für Annabelle ist mit Kenjis selbst verschuldeten Tod alles zusammengebrochen. Alles geht den Bach runter, da scheint es nur gerecht, wenn auch Kenjis Asche diesen Weg nimmt.

So habe ich das auch verstanden. Außerdem hat ihn wohl Annabelle mehrfach vor dessen Tod angefleht, von den Drogen und/oder dem Alkohol abzulassen - was er nicht getan hat. Es war nicht einfach ein tragischer Unfall, sondern es wäre nie geschehen, wenn Kenji nüchtern nach Hause gegangen wäre. Das wirft ihm Annabelle vor. Er hat sie im Stich gelassen, indem er so verantwortungslos gehandelt hat.

Das hätte man aber noch besser herausarbeiten können.
 

Lesehorizont

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29. März 2022
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Mainz
Es ist wohl symbolisch überhöht, aber nachvollziehen konnte ich die Szene
Ja schon. Trotzdem empfand ich das als sehr "billig". Pure Rache bringt nie was. Keinem.
Pietätlos. Na ja, den Toten ist es egal. Wenn ich daran denke, dass ich vermutlich Luft einatme, die auch schon mal ein Saurier atmete und Pflanzen esse, die Totenstaub aufnahmen, oder wie auch immer der Kreislauf vonstatten geht, vergeht schließlich ALLES irgendwann im Unrat. Maden. Wurm. Vogel. Erde. Gras. Kuh. Kuhdung. Also - schnurz.
Stimm natürlich schon. Aber trotzdem empfand ich das nicht angebracht. Es gibt js bei uns Gesetze gegen Störung der Totenruhe etwa oder Traditionen, die Toten in Ehren zu halten - für mich war das ein Verstoß dagegen. Aber, ich bin in der Hinsicht vielleicht auch "empfindlich".
So habe ich das auch verstanden. Außerdem hat ihn wohl Annabelle mehrfach vor dessen Tod angefleht, von den Drogen und/oder dem Alkohol abzulassen - was er nicht getan hat. Es war nicht einfach ein tragischer Unfall, sondern es wäre nie geschehen, wenn Kenji nüchtern nach Hause gegangen wäre. Das wirft ihm Annabelle vor. Er hat sie im Stich gelassen, indem er so verantwortungslos gehandelt hat.
Das habe ich auch so verstanden.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Mich stören momentan am meisten die unrealistischen Dinge, wie die Wortspielchen mit den Magneten. Entweder Annabelle tut dies unbewusst, das könnte ich zumindest noch nachvollziehen, oder hier wird wirklich mit einer Kenji-Präsenz gearbeitet, was ich gar nicht gut finde.
Die Belagerung der Bibliothek ist genauso unrealistisch wie vieles andere auch.
Zur Zeit hoffe ich, dass sich alles wieder in einem vernünftigen Rahmen weiterentwickelt. Denn auch die Aussagen des Flaschenmannes, dass die Stimmen eine Gabe sind, halte ich für grenzwertig. Benny einen Weg aufzuzeigen die Stimmen umzulenken, und ihm ein gesundes Bewusstsein aufzuzeigen, wäre das ideale. Benny sollte sich bewusst sein, dass sie zu seiner Krankeit gehören, dass man aber Strategien entwickeln kann, um es in den Griff zu bekommen….idealerweise
Bei Annabelle hege ich die leise Hoffnung, dass sie den Dreh zum aufräumen noch bekommt, wahrscheinlich durch die Erlebnisse aus dem Buch, dass immer an ungewöhnlichen Orten plötzlich auftaucht.