Also mir geht es auch wie Literaturhexle, das ich es nicht als Happyend ansehe, dieses Ende. Vielleicht in Jeskos Sicht war es ein Happyend, weil er mit seinem neu gewonnenen Bruder Dirk endlich den Lebensretter gefunden hat. Trotzdem blieben für mich einige Fragen am Ende offen.
Zum einen was hat seine Stiefmutter ihm da in der Garage erzählt, was sie nicht sagen sollte? Und warum hat nun der Vater seinen Sohn vor der Familie verschwiegen? Auch was das mit dem Angedeuteten schwul sein von damals im Internat zu tun hat, wurde hier nicht aufgeklärt.
Das war etwas, wo mich das Buch sehr unbefriedigt zurückgelassen hat.
Deshalb konnte mich das Buch in vielerlei Hinsicht nicht hundertprozentig überzeugen. Ich finde, der Autor hat hier zu viele Themen angeschnitten und nicht zu Ende geführt. Mir fehlte da einfach die Klarheit bei manchen Themen. Auch was die Vergangenheit von Jeskos Vater anbelangt, konnte mich dieser kleine Abschnitt mit dem erschießen des Großvaters nicht befriedigen. Da hätte ich mir doch etwas mehr gewünscht.
Das Käthe Dirk gesucht hat, zeigt mir hingegen, wie sehr ihr Herz doch trotzdem an ihrem Sohn hing. Ihr war es wichtig zu wissen, das Jesko seine Chance bekommt, damit sie in Ruhe sterben konnte. Ich denke, sie hat sich deshalb auch so betrunken, weil sie dieses Elend nicht mehr weiter erleben wollte.
Dass Jesko seine Mutter noch so aufzubauen versucht mit Komplimenten, während sie mit dem Tode ringt, fand ich eine feine Geste. Man sieht eben doch, dass er seine Mutter geliebt hat, trotz all ihrer Macken. Vielleicht hat er sie gerade nach all dem, was sie in letzter Zeit erleben musste, besser kennengelernt?
Dass Zitrone und Jesko nun zusammen sind, hätte ich niemals gedacht zu Beginn des Buches. Ich fand auch die Frage an seinen Bruder gut, als er meinte, ob er nun Babs nicht mehr so viel schlagen muss.
Dass dieser Scherbentanz aus der Vergangenheit seines Vaters herrührt, als er auf der Erde seines getöteten Großvaters tanzen musste, bis dieser endgültig tot war, fand ich schon heftig. Die Vorstellung, dass er so etwas als Kind erleben musste, fand ich schon hart.
Irgendwie konnte mich das Buch nicht so ganz befriedigen, ich hatte mir da vom Klappentext ein wenig mehr erwartet. Auch die Sprachwahl des Autors gefiel mir mitunter nicht immer so gut, ich fand es an manchen Stellen schon anstrengend zu lesen. Das Nachwort dagegen fand ich wirklich humorvoll, so hätte ich Volker Schlöndorff gar nicht gesehen, Grass dagegen schon.