Auch ich freue mich, dass die beiden wieder zusammen gekommen sind. Dennoch kommt mir das Ende etwas unrealistisch daher, kitschig fast, überfrachtet.
Die Bedeutung der Briefe halte ich für übertrieben. Liebesbriefe sind wirklich nur an den Empfänger gerichtet. Charlotte hat großes Vertrauen in Steve, als sie sie ihm übergibt, und er zeigt sich dessen auch würdig. Es schmerzt ihn nur, "wie sehr er Charlotte verletzt hat...".
Die krasse Wandlung von Steve ist mein größter Kritikpunkt. Ein Mann, dem die Arbeit über alles ging, der wenig mit seinen Kindern unternahm, ein überdimensioniertes Auto als Beweis seines Erfolges brauchte und - last but not least - seine Frau am laufenden Meter betrog, mutiert zum treu sorgenden Familienvater, reduziert den Job, lernt Kochen, kauft sich einen bescheidenen Subaru, bastelt kleine Liebesbeweise, kämpft um die Frau, die er zuvor mit Füßen trat...
Ein bisschen to much für mich. Ein bisschen zu amerikanisch vielleicht. Angesichts des Endes passt der kitschige Titel doch noch besser, als ich während der Lektüre dachte.
Die Idee, dass die Ehe einen eigenen Platz in der Therapie bekommt, fand ich spannend. Das setzt aber voraus, dass sich beide Partner auch an das Gute erinnern wollen, und man nicht nur Betrug und Streit damit assoziiert. Das war bei diesem Paar bekanntlich nicht der Fall. Auch die Therapeutin erschien mir sehr glaubwürdig, immer wieder fokussierte sie sich auf die Kernaussagen, die gerade bei Charlotte nicht immer erkenntlich waren. Sandy machte auch nie Vorwürfe, blieb sachlich. Ich habe keine therapeutischen Erfahrungen, aber eine Sandy würde ich empfehlen