Das ganze Theater rund um die inszenierte Beschneidung spitzt sich nochmal ziemlich lächerlich zu. Plurabelle "verliebt " sich in den alten Shylock- ohne Worte!
So, auch ich bin durch und alles andere als begeistert. Mich hat das Buch gelangweilt und teilweise auch "genervt". Das Bild des "modernen" Juden Strulovitch, der eigentlich das Judentum in seinem Alltag nicht mehr lebt, dann aber das Leben seiner Tochter mit der sehr mauen Begründung des "Fortbestandes" (s.S. 194, von was so genau?) "jüdisch" bestimmen will und einen "Riesenbohei" um die Beschneidung macht, die inzwischen aus hygienisch-medizinischen Gründen zur Normalität ohne dogmatisch-religiöse Bedeutung geworden ist und auch bei seinem Gegner d'Anton schon durchgeführt wurde, ohne dass dieser darüber ein Wort verliert, ist für mich ungemein negativ und ich frage mich, warum ich eine solche negative Neubewertung des Judentums brauche. Wenn es eine differenziertere Neubewertung geworden wäre: bitte! Aber so: Shylock, nein danke!
So jetzt habe ich mich hier schon in Rage geschrieben und das Fazit vorweggenommen. Aber jetzt steht es nunmal hier.
Ich bin gespannt, wie ihr auf dieses klar negative Urteil reagieren werdet.
Das Bild des "modernen" Juden Strulovitch, der eigentlich das Judentum in seinem Alltag nicht mehr lebt, dann aber das Leben seiner Tochter mit der sehr mauen Begründung des "Fortbestandes" (s.S. 194, von was so genau?) "jüdisch" bestimmen will und einen "Riesenbohei" um die Beschneidung macht, die inzwischen aus hygienisch-medizinischen Gründen zur Normalität ohne dogmatisch-religiöse Bedeutung
Da hast du bestimmt ein wahres Wirt gesprochen, das muss man Strulovitch zugestehen.aber wenn es dann unsere Kinder trifft, da sieht es immer noch anders ans
Das geht mir genau so. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob alle Innenansichten von Shylock ernst gemeint waren oder er auch ironisch übertrieben hat.Wenn das Buch jetzt ein Appell gegen den Antisemitismus sein soll, habe ich ihn nicht verstanden. Der innere Vorhang hat sich mir nicht gehoben
Da bin ich dabei. Einen weiteren Versuch würde ich auch starten.. Ich schließe auch nicht aus, dass ich eine weitere Adaption lesen werde (gerne wieder mit euch), denn die Grundidee des Hogwarth Projektes fasziniert mich schon und es verdient eine zweite Chance
Hier muss ich @MRO1975 deutlich wiedersprechen. Dass die Vorhaut gewählt wurde, macht das Ganze für mich nicht sensationell, sondern eher nichtig und unwichtig, denn die Beschneidung ist heutzutage doch größtenteils aus ihrem religiösen Umfeld vollkommen gelöst und wird bei kleinen Jungs fast regelmäßig empfohlen und durchgeführt. Diese Forderung von Strulovitch ist für mich deshalb vollkommen trivial und trägt für mich nicht die Geschichte: Die Forderung nach dem Herzen dagegen - das war eine echte unsägliche Sensation.weil das eine gewisse Sensationsgier beim Leser erwecken sollte.
Hogwarth Projektes
Sorry, wenn ich mich unklar ausgedrückt habe. Ich meinte nicht den Beschneidungsakt an sich. Dieser ist wirklich nicht sensationell. Ich meinte, weil mit der Vorhaut ein Teil des Penis betroffen ist.Hier muss ich @MRO1975 deutlich wiedersprechen. Dass die Vorhaut gewählt wurde, macht das Ganze für mich nicht sensationell, sondern eher nichtig und unwichtig, denn die Beschneidung ist heutzutage doch größtenteils aus ihrem religiösen Umfeld vollkommen gelöst und wird bei kleinen Jungs fast regelmäßig empfohlen und durchgeführt. Diese Forderung von Strulovitch ist für mich deshalb vollkommen trivial und trägt für mich nicht die Geschichte: Die Forderung nach dem Herzen dagegen - das war eine echte unsägliche Sensation.
Das ganze Theater rund um die inszenierte Beschneidung spitzt sich nochmal ziemlich lächerlich zu. Plurabelle "verliebt " sich in den alten Shylock- ohne Worte!
Zuvor (S.250) weitere Stereotype, dass Juden nicht gleichzeitig dem Gesetz und der Schönheit verbunden sein können: es reißt nicht ab!
Plurabelle kommt höchst theatralisch mit dem Brief... Hier wird der Leser noch einmal gefoppt, denn der Inhalt ließ mich, die keine Kenntnis vom Original hat, enttäuscht zurück.
Ich schließe auch nicht aus, dass ich eine weitere Adaption lesen werde (gerne wieder mit euch), denn die Grundidee des Hogwarth Projektes fasziniert mich schon und es verdient eine zweite Chance
Das Bild des "modernen" Juden Strulovitch, der eigentlich das Judentum in seinem Alltag nicht mehr lebt, dann aber das Leben seiner Tochter mit der sehr mauen Begründung des "Fortbestandes" (s.S. 194, von was so genau?) "jüdisch" bestimmen will und einen "Riesenbohei" um die Beschneidung macht, die inzwischen aus hygienisch-medizinischen Gründen zur Normalität ohne dogmatisch-religiöse Bedeutung geworden ist und auch bei seinem Gegner d'Anton schon durchgeführt wurde, ohne dass dieser darüber ein Wort verliert, ist für mich ungemein negativ und ich frage mich, warum ich eine solche negative Neubewertung des Judentums brauche. Wenn es eine differenziertere Neubewertung geworden wäre: bitte! Aber so: Shylock, nein danke!
Strulovitch bleibt nach diesem Coup von D'Anton als Gelackmeierter zurück. Spott und Kränkung ist alles was er davon hat, er fühlt sich als Verlierer und D'Anton bekommt als Siegerpreis (?) die gewünschte Skizze. Béatrice kehrt zur Familie zurück.
Überhaupt hat sich der ganze Handlungskomplex um Plurabelle und ihre exzentrischen Wünsche ziemlich seltsam angefühlt und ich fand ich Parallelen zu Shakespeares Original oft sehr bemüht und weit hergeholt.
Schön fand ich, das Shylock hier die Verteidigungsrede hält, die im Original während des Prozesses an ihn gerichtet war. Shylock ist also weiter viel versöhnlicher als im Original.Weniger boshaft und rachsüchtig.
Ist er inzwischen, nach all den Jahren geläutert. Sieht er andere Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den Christen, außer Rache?
"Ich werde mich an eurer ganzen Rotte rächen".
Wie versteht ihr das? Oder seit ihr es leid zu interpretieren und zu deuten?