Ich will hier gar nicht groß auf die Inhalte eingehen. Sondern spreche hier nur ein paar Punkte an, die mir aufgefallen sind:
"Weihnachten"
Mir war zwar bewusst, dass Religion im Nationalsozialismus verpönt war. Doch es hat mich doch erstaunt, dass der Nationalsozialismus als Religionsersatz propagiert wurde. Und ratzfatz werden in dem "Weihnachtsspiel" christliche Symbole gegen Nazi-Symbole ausgetauscht. Fragwürdig ist natürlich, dass überhaupt an der Weihnachtsgeschichte festgehalten wird. Wie ist das zu verstehen: Wir sagen uns von der Religion los, aber nicht so richtig. Und um den Schein zu wahren, werden ein paar Nazi-Korrekturen vorgenommen.
"Lagerleben"
Das Leben im Lager entwickelt eine Eigendynamik. Durch die Massen an Gefangenen, für die das Lager nicht ausgelegt ist, haben die Deutschen die Ordnung nicht mehr im Griff. Sie sind zwar immer noch eine permanente Bedrohung. Doch die Gefangenen schaffen es, sich irgendwie durchzuwurschteln und die Deutschen auszutricksen.
Was ich fast nicht glauben konnte, war der Protestmarsch der Gefangenen (oder habe ich etwas falsch gelesen?). Wenn es einen gab, muss er für die Teilnehmer übel ausgegangen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Demonstrationsrecht gab.
Und was ein deutscher Psychologe in Ravensbrück macht, der sich um die seelischen Befindlichkeiten der Gefangenen kümmern soll, ist mir auch ein Rätsel. Den nehme ich der Autorin nicht ab.
Aber in dem Gespräch zwischen Herta und dem Psychologen wird deutlich, was für massive seelische Probleme sie hat. Fragt sich nur, wie Hertas Seelenleben einzuordnen ist. Muss man seelisch nicht auf der Höhe sein (vorsichtig formuliert), um Hertas Job zu machen? Oder sind Hertas seelischen Probleme, die Folge ihres Jobs? Vermutlich stimmt beides. Habe ich jetzt Mitgefühl mit Herta? Definitiv nicht.
Ich frage mich immer noch, was mit Halina passiert ist. Ihr Verschwinden bleibt rätselhaft. Das ist doch so, oder habe ich wieder etwas überlesen?