Im 4. LA geht die Schlacht für Henry richtig los. Bisher hatte sich seine Truppe verteidigt und aus Verteidigungszwecken gekämpft, nun aber wird seine Truppe als Kanonenfutter ausgewählt und in den angriff geschickt. Henry weiß darüber vor allen anderen Bescheid, weil er ein Gespräch der Kommandanten über diesen Plan belauschen kann. Das was er als Heldentum verstanden hat, ist also beliebiges in den Kampf werfen?!? Die starke Diskrepanz der SIchtweise der Oberen auf den Krieg (das, was bisher in der Literatur verarbeitet worden war) und seiner Sichtweise (die nun Crane zum Inhalt seines Romans macht) wird hier enorm deutlich. Aber auch wenn Henry schockiert ist über das Gehörte, schwächt das sein Tun in diesem wahnsinnigen Angriff auf den Feind in keine Weise ab. Gemeinsam mit seinem Freund scheinen sie sich in so etwas wie einen Fahnenrausch hineinzusteigern. Schwer erträgliche Kost für mich als Leserin!
Aber als die Schlacht dann vorbei ist, erfahren wir auch, dass wir Henrys Handeln im Krieg tatsächlich nicht so ganz ernst nehmen sollten, denn er ist in diesen Szenen nicht ganz Herr seiner Sinne:
[zitat]Er spürte auch, wie sein Bewusstsein einem langsamen, doch unwiderruflichen Wandel unterzogen wrde. er brauchte eine WEile, um seine kriegerischen Reflexe abzustellen und wieder den vertrauten Gedankengängen Platz zu machen. Doch Schritt für Schritt verzog sich der Pulverdampf aus seinem Hirn und eröffnete ihm die Möglichkeit, seine Situation mit der notwendigen Distanz zu reflektieren.[/zitat]
[zitat]Er hatte ein Land besucht, indem das Rot des Blutes und das Schwarz des Rausches regierten, ein Land, in dem der Einsatz von Gewalt zu den seltsamsten Verwerfungen führt. [/zitat]
Alles, was zuvor geschah und wir gelesen haben, müssen wir demnach als einen rausch verstehen. Henry stand unter einer Droge, der Kriegsdroge, nur so ist sein Handeln, das uns sicher manchmal unverständlich erschien, verstehbar. der Krieg ist ein Tier, der den Menschen nicht er selbst sein lässt, sondern bis tief in seine Gefühle, Gedanken, Werte und Handlungen hinein den Menschen verändert, lenkt, steuert. So verstehe ich dieses "Aufwachen" Henrys am Ende des Romans, wie es uns von Crane geschildert wird.