4. Leseabschnitt: Kapitel 16 bis einschl. 24 (Seite 207 - 284)

G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Danke @Literaturhexle du sprichst mir aus der Seele

und dann noch dieses pathetische [zitat]...sie rissen die Krebsstation nieder und errichteten auf ihren Trümmern eine Zitadelle."[/zitat]

Gar nichts haben sie niedergerissen. Drei von ihnen haben sich nach Strich und Faden verarschen lassen (und wir uns gleich mit dazu), eine wird sterben (auch wenn es hart klingt, das ist wenigstens realistisch)

Und Jeanne Sorry schwimmt mit den Enten in den Sonnenuntergang.

Ich bin nicht wild erfreut, ich bin heftig sauer! So!

Wirklich pathetisch und definitiv auch mir deutlich zu viel! :confused:
 
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Reaktionen: Mikka Liest

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich weiß, diese Betrachtungen sind subjektiv, dennoch wäre ein etwas durchwachseneres Ergebnis für mich schöner gewesen. C'est la vie!
Mit LB kannst du unseren Lesekreis nicht vergleichen. Wir haben durchweg einen anderen Anspruch, sind im Mittel auch deutlich älter.
Geschmäcker sind verschieden, liebe Renee. Ich für meinen Teil habe mich riesig auf dieses Buch gefreut, wollte es mögen und sah mich bis Seite 60 auf einem guten Kurs....
Wir haben viele Übereinstimmungen, aber beim Größten Spaß, diesem und manch anderem gehen wir nicht konform. Ich freue mich, dass sich noch jemand für die "Gegenrede" gefunden hat. Das macht die Diskussion viel spannender ;)
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Das kann man sicher so sehen. Ja. Allerdings hebt der Autor hier mit dem Kommisar und auch mit René die oftmals kritisierte Schwarz-Weiß-Teilung Gute Frauen/Böse Männer etwas auf. Auch das sollte fairerweise erwähnt werden. ;)
Ach komm, das ist doch ein Schwank - das kan man nicht ernst nehmen. Leider.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Wobei ich dieses Switchen jetzt nicht so wahrhehmen kann. Eine etwaige Überzogenheit ja. Und diese immer wieder. Vielleicht von mir in meinen ewigen Erklärungs- und Zurechtlegungsversuchen nicht immer wahrgenommen. Aber in einigen kritischen Bemerkungen anderer Leser ja anscheinend schon. :D

Aber eigentlich sehe ich dieses Buch auch als ein Plädoyer an den Kampfgeist der Erkrankten/der Geschundenen/der etwaigen Opfer. Etwas überzogen, ja. Aber dennoch als genau das. ;)

Ja, Renee: so ist es gemeint, aber es ist nicht gelungen. Es ist albern. / Ach schade, das hätte ich in die Rezi schreiben können/sollen. Vllt macht der King das ja. Ich freu mich auch auf deine Rezi, Renee, lass uns bald mal wieder uneinig sein ,-).
 

MRO1975

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11. August 2018
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Jetzt ist mir doch etwas eingefallen:

Ich muss zugeben, dass mich die Beschreibung und die Vorbereitung des Überfalls amüsiert haben. Es ist aber so überzogen, man kann es nicht ernst nehmen. Und muss auch nicht. Es ist eben Klamauk. Ein bisschen so wie bei James Bond oder Bonnie und Clyde (Hörensagen, kenn ich nicht).
Allerdings stieg ich auch da aus, als die Damen im Obergeschoss verschwanden. Als ob die Polizei nicht das gesamte Haus durchsuchen würden! und das akribisch! Oder als Jeanne den Hausflur putzt. (Genau hier wäre Gelegenheit für eine surrealistische Szene gewesen - siehe unten).

Na gut. So weit. Ich fand es trotzdem eben lustig. Vllt gerade wegen seiner Überzogenheit.


Vllt hätte ich alles verziehen, wenn der Autor jetzt auf rosa und heile Welt gemacht hätte, alle werden gesund - Melody wird ausgebotet und man feiert in der Karibik das Leben mit Sonnyboys. Ein paar Toyboys hätten unbedingt dazu gehört. Wenn der Roman jetzt also ganz ins Absurde gekippt wäre, das hätte ich honoriert.

ich habe kürzlich einige franz. feministische Romane gelesen - die haben auch abgefahrene surrealistische Sentenzen in ihren Büchern - und auch wenn mir das nicht gefällt - ist das doch kunstvoll.

Warum hat der Autor das nicht auch gemacht? Einfach ein surrealistisches Bild daraus gemacht? Das hätte ich gelten lassen.

Doch der Autor kehrt in den Betroffenheitsmodus zurück. Und legt wieder die Krebs-ichsterbe-Platte auf. MannoMann.
Er kann nicht ständig zwischen Ganovenklamouk und Ernst hin und herswitchen, das glaubt kein Mensch.


Aber was ich wirklich, wirklich denke, stellt sich erst bei dem Verfassen der Rezension heraus.
Da hast du völlig Recht. Das ist die große Schwäche des Romans. Erst die Leser mit einer ernsthaften Krebsgeschichte ködern und dann ständig Comedy dazwischen mixen. Das passt einfach nicht zusammen und ist total unglaubwürdig. Ich glaube du hast es auch früher schon einmal gesagt: Menschen, die eine Krebsbehandlung durchleben sind schon körperlich nicht in der Lage so eine Schau durchzuziehen.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Puh, das Ende hat mich dann doch noch überrascht. Auch wenn es platt ist, ein besseres Ende wäre mir auch nicht eingefallen. Was hätten die Frauen mit dem Geld machen sollen? Klar wäre es richtig gewesen, Melody zur Rede zu stellen. Und dann? Das Geld (für krebskranke Kinder) zu spenden wäre natürlich noch eine Option gewesen. Das wäre dann richtig süßlich gewesen. Ich glaube, das hätte mir noch weniger gefallen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Das Geld (für krebskranke Kinder) zu spenden wäre natürlich noch eine Option gewesen. Das wäre dann richtig süßlich gewesen. Ich glaube, das hätte mir noch weniger gefallen.
Vielleicht drückt der Kommissar auch gerade deshalb ein Auge zu, weil Melody die landesweit bekannte Verbrecherin ist, sich die anderen Drei haben "verführen" lassen und sich nicht materiell bereichert haben.
 

MRO1975

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11. August 2018
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Vielleicht drückt der Kommissar auch gerade deshalb ein Auge zu, weil Melody die landesweit bekannte Verbrecherin ist, sich die anderen Drei haben "verführen" lassen und sich nicht materiell bereichert haben.
Das könnte auch ein Grund für seine Milde gewesen sein. Hätten die Freundinnen das Geld verprasst, hätten sie außerdem unser aller Mitgefühl auf's Spiel gesetzt. Also wäre das auch keine Option für eine Ende gewesen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Auch diese überraschende Wende wird verkitscht: Die vom Tode gezeichneten Frauen beschließen, Melody das ganze (!) Geld zu geben und deren Komödie mitzuspielen. Toll. Dabei verraten sie ihre Freundin Assia- das ist aber ja nur zu ihrem eigenen Besten. Haha! Das würde sie anders sehen.

Ich kann es auch nur so sehen, dass Assia doppelt hintergangen wird: erst von Mélody, dann von Jeanne und Brigitte. So wie Assia beschrieben wird, war es nicht in ihrem Sinne, es ihr weiter zu verheimlichen. Und wieso auch ausgerechnet Assia? Sie ist die Gesunde, sie muss man nicht schonen...

Das ist die große Schwäche des Romans. Erst die Leser mit einer ernsthaften Krebsgeschichte ködern und dann ständig Comedy dazwischen mixen. Das passt einfach nicht zusammen und ist total unglaubwürdig.

Ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass hier zwei Geschichten in eine gepackt werden sollten: eine Gaunerkomödie und eine Krankheitsgeschichte. Auch für mich passte es so nicht. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes.

Ich muss gestehen, dass ich den Coup dann doch ganz amüsant fand, obwohl da einiges schon unrealistisch ist.

Am Ende erfahren wir, wie schlecht es wirklich um Brigitte steht. Doch das wird zum Schluss recht kurz abgehandelt und wird schon fast zum Randaspekt. Und es dient als Aufhänger, um ein doch noch irgendwie kitschiges Ende hinzubekommen.

Vermisst habe ich auch, was nun mit Jeanne passiert. Wie stellt sie sich ihr weiteres Leben vor? Inwieweit hat sie sich wirklich geändert? Welche Konsequenzen hat die Krankheit? Das fällt völlig unter den Tisch.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Vermisst habe ich auch, was nun mit Jeanne passiert. Wie stellt sie sich ihr weiteres Leben vor? Inwie
Stimmt. Ich kann noch keine Stärkung der Figur entdecken. Sie hat sich in ein (kriminelles) Abenteuer verwickeln lassen. Sie hat die Behandlung überstanden. Und jetzt? Ist die ins Sonnenlicht schwimmende Watschelente das Bild für eine hoffnungsfrohe Zukunft.
Ich brauch kein Happyend. Ich kann auch mit offenen Enden leben...
Aber das hier ist irgendwie nicht schlüssig und ausgegoren:confused:.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Weil Chalandon ein ausgewiesen guter Autor ist?
So muss es wohl sein o_O.
Wenn du erst einen Namen hast, kannst du kaum was falsch machen. Vielfach denke ich auch, dass mancher Kritiker das Buch gar nicht ZU Ende liest- begonnen hat es ja wirklich toll...

Joel Dickers letzter Roman war auch ein Schmarrn und der Fouilleton jubilierte.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Was hat der Autor hier produziert? Was soll das? Fühlen sich hier nicht alle Frauen, die ein ähnliches Schicksal haben wie unsere Vier, verschaukelt? Dieses Buch soll Mut machen?! Soll zeigen, dass man trotz Krebs Kraft und Energie hat - die man sinnigerweise dazu nutzt, einen Juwelier zu überfallen...

Eine Zusammenfassung ist überflüssig. In diesem Abschnitt befinden sich nur noch sehr wenige Markierungen meinerseits, alles ist zu vorhersehbar.

Dieses ganze Theater vor dem Überfall: Man geht ins RITZ, große Bühne, macht ein Theater, eine Schau, die ihresgleichen sucht. Nur angeödet hat mich das. Dann muss die Grande Dame beide Colliers auf einmal anlegen - völlig logisch: in diesen Kreisen macht man das so... Dann der Knall, der Überfall. Alles läuft sprichwörtlich wie geschmiert. Bis auf ein paar Blutstropfen, bei deren Beseitigung die mutige Jeanne ihr ganzes Geschick zeigen kann!

"Wir Mädels hatten einen der intensivsten Momente unseres Lebens hinter uns. Wir waren knapp am Tod vorbeigeschrammt, und niemand hatte es bemerkt". (S. 237)
GROßE WORTE!
Wie martialisch! Hat eine der Damen mal an die Opfer gedacht? Die nicht wissen, dass es sich überwiegend um Spielzeugpistolen handelte? Die angsterfüllt auf dem Boden kauern mussten und bestimmt ein lebenslanges Trauma haben und nie wieder unbeschwert arbeiten können?
Dieser ganze Überfall ist doch ein Witz, ein Kalauer! Das ganze Sicherheitspersonal lässt sich niederstrecken, ohne dass es eine nennenswerte Gegenwehr gibt. Klamotte, Klamauk - Die Filmrechte sind gewiss schon verkauft.

Die kleine Melody ist der Wolf im Schafspelz. Es wurde ja ein Gag am Ende versprochen und zugegeben, mit dieser Entwicklung hatte ich nicht gerechnet. Allerdings hat sie mich auch nicht mehr interessiert, wollte ich das Buch nur noch beenden. Trotzdem: Auch diese überraschende Wende wird verkitscht: Die vom Tode gezeichneten Frauen beschließen, Melody das ganze (!) Geld zu geben und deren Komödie mitzuspielen. Toll.
Dabei verraten sie ihre Freundin Assia- das ist aber ja nur zu ihrem eigenen Besten. Haha! Das würde sie anders sehen. Der gefakte Brief war die Krönung. Die Dialoge von Gutmenschentum geprägt.
[zitat]Wir werden Assia träumen lassen. Das ist das schönste Geschenk, dass du ihr machen kannst. (S. 264)[/zitat]
Auf Seite 270 "leidet" die Ich-Erzählerin sogar mit Melody... Glaubwürdigkeit geht anders, das hier ist Tränendrüse pur.

Wie sie dann nachher noch völlig sinnlos Edel-Kinderklamotten kaufen, als ob das Geld keinen Wert hätte... Das ist doch nicht glaubwürdig! Das soll nur originell sein, ich sehe schon den Film flimmern.

Am Ende kommt sogar der liebe Kommissar auf die Spur der Damen. Aber: NATÜRLICH kann er alles unter Verschluss halten, seiner alten Liebe wegen. Das alles war ja sowieso nur ein großer Spaß und Opfer, wie gesagt, gab es keine.:confused:

Tragisch und ernst dagegen der revolvierende Krebs Brigittes. An ihrem bevorstehenden Tod besteht kein Zweifel. Die Schlussszene ist ganz nett, wobei ich jetzt bei der Watschelente die Entwickung ebenso wenig erkennen kann wie bei Jeanne. Sie geht doch den Konflikten einfach nur aus dem Weg.

Natürlich hat Chalandon auch wunderschöne Textstellen geschrieben. Ich habe sie nicht übersehen, sie sind nur untergegangen in dieser Handlung zwischen der Dramatik und seichter Comedy. Das Buch war in Summe mehr Ärgernis als Lust für mich.
Dem kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen. Außer: du hast so RECHT mit allem was du sagst :D. Was für eine Enttäuschung...