Das fünfzehnte Kapitel schließt sich nahtlos an. Dorian geht zu einer Feier und dort ist auch Henry. Alle anderen langweilen ihn. Henry wird als ruchlos bezeichnet, während er mit seiner „genieße rücksichtlos dein Leben“ Art die Gastgeberin becirct und auch ins Unglück führen will. Der Mord scheint ihm hinterherzulaufen oder besser gesagt die Angst doch erwischt zu werden. Es gibt einen Seitenhieb auf eine Box mit einer mysteriösen Substanz im Schrank, von ich denke, dass es Opium ist. Bin gespannt, ob das noch aufgeklärt wird.
Das schlechte Gewissen beschäftigt ihn und er fährt zu einer Opiumkneipe. Er gesteht sich ein, dass seine Seele todkrank sei, wenigstens der erste Schritt zur Besserung, wenn es so etwas überhaupt für ihn noch geben kann. Er wiederholt ständig den Spruch mit Seele heilen die Sinne, was mich für klingt, als sei er nah an einem psychischen Zusammenbruch. Auch wenn ich wenig Mitleid mit ihm habe, nachdem was er getan hat. Dorian erreicht die Opium Kneipe, die vom Aussehen her, aber auch vom Interieur nicht sehr einladend auf mich wirkt. Eher so für Leute, die sich mit Drogen betäuben und denen schon alles egal ist. Dort trifft er auf einen alten Freund Adrian, den er verdorben hat, wie Basil es sagen würde. Mit Adrian will keinen mehr reden und er wirkt verzweifelt. In der Kneipe trifft Dorian auf eine Frau, die ihn mit „Prinz Märchenschön“ anredet und älter zu sein scheint. Ich frage mich, ob es die Mutter seiner Verlobten ist, die sich wegen seiner Äußerungen umgebracht hat. Es würde passen, dass sie es nicht verkraftet hat und abgestürzt ist. Er fängt an sich Gedanken über seine Schuld zu machen, findet es aber unfair, dass er immer wieder zahlen muss. Also wieder Schuldverschiebung.Durch eine Lüge rettet er sich vor Sybils Vane Bruder, als der die Lüge durchschaut ist Dorian schon weg.
Im 17. Kapitel gibt es einen kleinen Zeitsprung eine Woche später. Henry und Dorian treffen sich, aber auch die Gräfin vom Dinner, die Henry verderben will, wie ich befürchte. Die Gräfin und Henry liefern sich einen verbalen Schlagabtausch, der eher verspielt wirkt. Sie diskutieren über Schönheit und Liebe zu England, wobei Lord Henrry weniger patriotisch als die Gräfin zu sein scheint. Dann schwenkt das Gespräch zu dem Bedürfnis der Gräfin um, immer perfekt aufzutauchen, das Frauen nicht mittelmäßig sein wollen. Dorian wirkt unterwürfig, meint, dass Lord Henry nie Unrecht hätte. Sagt statt Glück hat er lieber Vergnügen. Während Henry und die Gräfin sich eine weitere philosophische Diskussion liefern, bricht Dorian zusammen und wird bewusstlos. Im Salon kommt er wieder zu sich. Er erinnert sich daran, dass er Sybils Bruder Gesicht gesehen hat und ich weiß nicht, ob dieser Dorian verfolgt oder es einen Halluzination gewesen ist.
Dann im 18. Kapitel erlebt Dorian panikähnliche Zustände bei sich. Auch wenn das Gesicht on Sybils Bruder nur Einbildung war, hat er Angst davor, was sein Gewissen ihm noch für „Hirngespinste“. Zudem leidet er unter Flashbacks, Wiedererinnerungen, vom Mord an Basil. Durch all das verwandelt er sich in ein Häuflein Elend. Mitgefühl kommt nicht wirklich auf. Er kämpft gegen seine Angst an und geht wieder raus. Das erinnert mich an Konfrontation mit Ängsten, so wie ich es aus der Psychotherapie kenne. Dabei trifft er auf eine jungen Baron und will dass ein anmutiger Hase verschont wird. Ich frage mich, aus ästhetischen gründen oder Mitgefühl? Ich Denke eher ersteres. Es gibt einen Jagdunfall, von dem Lord Henry Dorian wegführt. Die Schuld schiebt er dem Toten zu, auch hier findet Schuldverschiebung statt, genau wie bei Dorian. Dorian erfährt, dass der Tote der bewaffnete Bruder von Sybill ist und ist aufgewühlt. Aber er ist auch froh gerettet zu sein, da sein potentieller Mörder tot ist.
Das Buch ist ein Wechselbad zwischen „Es ist mir egal, was ich getan habe, man lebt nur einmal“ zu Reue. Diesmal schwankt Dorian wieder in Richtung Reue und trennt sich von einer Affäre, um diese nicht weiter zu verletzen. Ich hoffe, dass es diesmal aufrichtige Reue und Veränderungswille ist. Lord Henry macht sich, kaum verwunderlich, über diese Aktion lustig. Als Nebeninfo kriegt man mit, dass sich Campbell, der Chemiker, das Leben genommen hat. Ein weiteres Opfer von Dorians Machenschaften im Sinne von negativem Einfluss. Henry und Dorian reden über das Verschwinden von Basil und Dorian gesteht den Mord, aber Henry meint er gäbe nur an und glaubt ihm nicht. Henry stellt die gute Frage, was es einem Menschen bringt, die ganze Welt zu gewinnen, aber dabei seine Seele zu verlieren. Das triggert Dorian und er wirkt von einer Tarantel gestochen. Er glaubt an eine Seele und ich denke auch, dass sie „verdorben“ ist. Henry will wissen, was Dorians Geheimnis der ewigen Jugend ist. Ich wundere mich, dass er das nicht früher schon gefragt hat. Natürlich erzählt Dorian nicht den Grund und Henry will ihn zu einem Leben ohne Reue verführen, erneut. Der Typ nervt, Dorian lehnt erstaunlicherweise ab und vermutet von Henry abgewiesen zu werden, wenn er alles wüsste. Und bei dem Gedanken, bei Henrys Moralvorstellungen abgelehnt zu werden, muss Dorian viele Schuldgefühle haben. Die Latte liegt da nicht sehr hoch. Dorian scheint mit „gut werden im Klavierspielen“ ein neues Ziel im Leben zu haben. Langsam habe ich die Hoffnung, dass er den Absprung noch schafft.
Jetzt kommt das letzte Kapitel. Sein zweifelhafter Ruhm macht ihm offenbar zu schaffen und er ist nicht mehr stolz darüber. Zuhause grübelt er und sein Wunsch zu ändern bleibt, seine Schuldgefühle meine ich deutlich herauszulesen. Er zweifelt noch daran, sein Leben zu ändern und kippt in „Alan war es selbst schuld, eigene Entscheidung Selbstmord“ und „Basil hat mich provoziert. Trotz einer guten Tat sieht das Bild nicht besser aus, sondern schlechter. Da es ein Beweis für den Mord sein soll, will er es zerstören. Finde ich jetzt keine gute Idee, da es seinen Untergang bedeuten könnte. Und dann lese ich, dass ich richtig liege. Das Bild ist so jung wie er damals war und liegt tot und welk auf dem Boden. Deprimierendes Ende, aber passend für diesen Roman.