4. Leseabschnitt: Kapitel 13 bis 16 (S. 214 - 253)

AndreasKo

Autor
27. Dezember 2020
60
145
17
59
Elisabeth ist wieklich skrupellos, zum einen was sie mit Cora macht mit dem Schlafmittel. Doch das sie Crane in seinem schlechten Zustand ständig versucht aufzuwecken fand ich schon dreist und wieder mal total egoistisch. Sie ist im Grunde wie von Sinnen, weil sie total sich ihn Crane verliebt hat. Es geht sogar soweit das sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen oder wollte sie nur erleben wie es Crane mit seiner Atemnot geht? Erschüttert war ich auch wie sie Helen behandelt.

Am Ende jedoch scheint sie es dann doch einzusehen, das sie Crane nicht mehr halten kann. Sie erleichtert sehr wahrscheinlich sogar noch sein Ende. Schön fand ich das sie sogar Cora noch holt, damit sie am Ende bei ihm ist. Und man hat den Eindruck auf einmal wieder eine ganz andere Elisabeth zu erleben. Ich hatte das Gefühl Elisabeth war wie in eine Art Traumzustand, der durch Crane ausgelöst wurde und mit seinem Tod endet. Lediglich die Erkenntnisse die sie aus dem Traum gelernt hat, die hat sie umgesetzt. Nämlich ihren Mann verlassen und nicht mit Dr. Fraenkel mitzugehen.

Das Victoria und Elisabeth Lt. Fischer Leben retten in dem sie ihn verstecken und dann in die Schweiz schicken fand ich schon fast heldenhaft.

Nun hat Elisabeth den beiden doch noch verraten hat was mit Crane geschehen ist. Gelungen ist, das sie es stehen lässt ob Cranes Geschichten seiner Fantasie durch die Krankheit geschuldet sind oder ob sie doch alle wahr waren. Wer weiß es? Elisabeth jedenfalls kann es nicht nachprüfen.

Das sie am Ende nun doch nach Amerika gehen möchte, wundert mich ein wenig. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, das sie keine Soldaten mehr pflegen möchte die dem Kriech (Krieg) zum Opfer fallen?

Elisabeths Entwicklung von der ruhigen Schwester zur besessenen Liebhaberin hat mich schon ein wenig erschüttert. Kann sich jemand wirklich so verändern wenn er von Liebe besessen ist? Anderseits scheint sie ja endlich wirklich mal ihre Sehnsüchte gestillt zu haben, bei denen sie zuvor gar nicht wusste das sie die hat.
Ich glaube was Gefühle anbelangt war man zu der Zeit noch recht weit weg und in ihrer Ehe mit Friedrich scheinen ja nicht viel Gefühle und Liebe gewesen zu sein. Doch ich denke Friedrich hat es einfach nicht besser gewusst, für ihn war es trotzdem sicherlich Liebe gewesen.

Ich muss mir dieses fragwürdige Bild einer Krankenschwester jetzt erst mal sacken lassen.
Ist Elisabeth in der sich zuspitzenden Situation vorwiegend Krankkenschwester oder eben Elisabeth, die meint Mr. Crane schon ewig zu kennen? In Cranes roter Tapferkeidsmedaille "entzieht" sich der junge Soldat auch seiner Pflicht - ums ich am Ende in gewisser Art wiederzufinden. Im Sanatorium in Badenweiler herrscht in den heißen Sommertagen nicht die Vernunft. Vierzehn Jahre später geht die gereifte Elisabeth die Dinge allerdings deutlich anders an.
Es ist gut, finde ich, wenn Elisabeth Ihnen als "fragwürdig" erscheint.
 

AndreasKo

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27. Dezember 2020
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Mit den Erotikszenen hatte ich eigentlich kein Problem, ich hatte sie nur nicht erwartet in dem Buch. Zudem hatte ich eher Probleme damit wie Elisabeth sie einfordert, in dem sie einen totkranken Patienten fast dazu zwingt. Das war eher mein Problem, weil ich selbst sowas nie tun würde, das liegt sicher auch an meiner eigenen Berufsehre als Krankenschwester.

Nein das würde ich zumindest für die öffentlich rechtlichen nicht so sagen, den da werden auch Filme mit viel Gewalt erst ab 16 Jahren ausgestrahlt. Aber es ist doch so, das wir in den letzten Jahren nackte Haut, Erotik, Gewalt und Aggression schon als selbstverständlich ansehen. Ich bin manchmal schon entsetzt was im Fernsehen um 20.15 Uhr gezeigt wird, das man vor einigen Jahren noch nicht mal um 22 Uhr zeigen durfte. Wir scheinen da inzwischen doch schon sehr abgestumpft zu sein. Und ich muss sagen mich ärgert eher, das man Brüste und nackte Frauen für selbstverstänlich anschaut, während Männer immer noch sehr bedeckt gehalten werden. Das kann ich nicht verstehen, das Frauen das immer noch mitmachen.
Diese Dinge wurden hier schon thematisiert - ich wiederhole mich da gerne: Crane ist gezwungen, oder zwingt sich selbst, grausamste Kriegsbilder sehen zu müssen und nach langem Überlegen habe ich mich entschieden - auch wegen Davis als Berserkerhintergrundfigur - Teile dieser Bilder und Erlebnisse im Roman zu zeigen. Von daher war es für mich dann sehr schnell klar, dass ich beim Gegenteil von all der Vernichtung, Verstümmlung und Tötung keine Scheu haben wollte, ein paar - wie ich finde, harmlose - Erotikszenen einzubauen. Ich habe da keinerlei Problem, akzeptiere aber jederzeit, wenn jemand das anders sieht.
 

AndreasKo

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Elisabeth ist wieklich skrupellos, zum einen was sie mit Cora macht mit dem Schlafmittel. Doch das sie Crane in seinem schlechten Zustand ständig versucht aufzuwecken fand ich schon dreist und wieder mal total egoistisch. Sie ist im Grunde wie von Sinnen, weil sie total sich ihn Crane verliebt hat. Es geht sogar soweit das sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen oder wollte sie nur erleben wie es Crane mit seiner Atemnot geht? Erschüttert war ich auch wie sie Helen behandelt.

Am Ende jedoch scheint sie es dann doch einzusehen, das sie Crane nicht mehr halten kann. Sie erleichtert sehr wahrscheinlich sogar noch sein Ende. Schön fand ich das sie sogar Cora noch holt, damit sie am Ende bei ihm ist. Und man hat den Eindruck auf einmal wieder eine ganz andere Elisabeth zu erleben. Ich hatte das Gefühl Elisabeth war wie in eine Art Traumzustand, der durch Crane ausgelöst wurde und mit seinem Tod endet. Lediglich die Erkenntnisse die sie aus dem Traum gelernt hat, die hat sie umgesetzt. Nämlich ihren Mann verlassen und nicht mit Dr. Fraenkel mitzugehen.

Das Victoria und Elisabeth Lt. Fischer Leben retten in dem sie ihn verstecken und dann in die Schweiz schicken fand ich schon fast heldenhaft.

Nun hat Elisabeth den beiden doch noch verraten hat was mit Crane geschehen ist. Gelungen ist, das sie es stehen lässt ob Cranes Geschichten seiner Fantasie durch die Krankheit geschuldet sind oder ob sie doch alle wahr waren. Wer weiß es? Elisabeth jedenfalls kann es nicht nachprüfen.

Das sie am Ende nun doch nach Amerika gehen möchte, wundert mich ein wenig. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, das sie keine Soldaten mehr pflegen möchte die dem Kriech (Krieg) zum Opfer fallen?

Elisabeths Entwicklung von der ruhigen Schwester zur besessenen Liebhaberin hat mich schon ein wenig erschüttert. Kann sich jemand wirklich so verändern wenn er von Liebe besessen ist? Anderseits scheint sie ja endlich wirklich mal ihre Sehnsüchte gestillt zu haben, bei denen sie zuvor gar nicht wusste das sie die hat.
Ich glaube was Gefühle anbelangt war man zu der Zeit noch recht weit weg und in ihrer Ehe mit Friedrich scheinen ja nicht viel Gefühle und Liebe gewesen zu sein. Doch ich denke Friedrich hat es einfach nicht besser gewusst, für ihn war es trotzdem sicherlich Liebe gewesen.

Ich muss mir dieses fragwürdige Bild einer Krankenschwester jetzt erst mal sacken lassen.
Ich denke, Ferdinand hat Elli geliebt. Ich denke auch, dass er ein durch und durch anständiger Kerl ist, der nur seiner Frau nicht gewachsen war - was bei Elisabeht auch nicht einfach ist. Schon als Kind rennt sie fort, einmal ins Meer hinein, dann verbrennt sie die Amerikabilder ihrer Mutter - deren Sehnsucht? - und der Brand gerät ruckzuck außer Kontrolle... in dieser Frau brennt es, da schlummert viel, da drängt viel - und das findet dann tatsächlich Platz auszubrechen. Das verändert ihr Leben und das vieler anderer - sogar der gute Anton Tschechov muss dran glauben.
 

AndreasKo

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Das Ende kam dann doch still und leise. Elisabeth konnte am Ende noch mal richtig punkten bei mir. Ob es eine Liebe in der Form wie Elisabeth sie erlebt hat tatsächlich gibt, weiß ich nicht. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Bedingungen unter denen sie gearbeitet hat, auf vieles ein anderes Licht warfen. Gepaart mit ihren Narben und den damit verbunden Gefühlen, können einen Menschen für nette Worte sicher empfänglich machen, wenn sie dann noch von einer Berühmtheit wie Crane kommen.......wer weiß.
Auf jeden Fall bin ich nun sehr gespannt auf das Werk von Stephen Crane, welches ich gleich direkt in Angriff nehmen werde.
Na ja, wenn Sie jetzt gespannt sind auf das Werk von Crane, dann könnte ich sagen, dass der mir `ne Kiste Bier schuldet. Aber die gute Elisabeth hat ihn ja dahingerafft und weggeliebt. Und jetzt? Immer bleiben wir Autoren auf dem Trockenen sitzen. Gemeingemein.
 

Literaturhexle

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Schon als Kind rennt sie fort, einmal ins Meer hinein, dann verbrennt sie die Amerikabilder ihrer Mutter - deren Sehnsucht? - und der Brand gerät ruckzuck außer Kontrolle... in dieser Frau brennt es, da schlummert viel, da drängt viel - und das findet dann tatsächlich Platz auszubrechen. D
Genau das ist das Stimmige an dem Buch: All die Episoden aus Elisabeths Vergangenheit zeigen uns ihren Charakter. Und zu dem passt dann auch diese obsessive, teilweise egoistische Liebe. Ich sehe ein, dass man da auch ruhig hat deutlich werden müssen.
15 Jahre später ist sie ruhiger geworden (wie wir alle mit den Jahren), wagt aber dennoch die Revolte und den Neuanfang.
Eine wirklich außergewöhnlich "runde", stimmige Romanfigur. Ich verstehe, dass Sie noch an ihr hängen, @AndreasKo
 

AndreasKo

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Genau das ist das Stimmige an dem Buch: All die Episoden aus Elisabeths Vergangenheit zeigen uns ihren Charakter. Und zu dem passt dann auch diese obsessive, teilweise egoistische Liebe. Ich sehe ein, dass man da auch ruhig hat deutlich werden müssen.
15 Jahre später ist sie ruhiger geworden (wie wir alle mit den Jahren), wagt aber dennoch die Revolte und den Neuanfang.
Eine wirklich außergewöhnlich "runde", stimmige Romanfigur. Ich verstehe, dass Sie noch an ihr hängen, @AndreasKo
Ja, ich hänge noch an ihr, das stimmt.