Ja, ich habe mich auch über den Bruder gewundert. Vor allem deshalb, weil ich ihn im Verlauf der Geschichte fast vergessen habe. Er kommt ja kaum vor. Erst bei seinem Besuch, wo die Brüder das weitere Vorgehen mit der hinfälligen Mutter klären, taucht er wieder auf. Und dann nochmal in einem Nebensatz, viele Jahre später, als es hieß, dass der Bruder das Elternhaus verkauft hat.Habt ihr euch eigentlich auch über den Bruder gewundert? Er ist 2,5 Jahre jünger als der Protagonist und lebt sehr früh wie ein Erwachsener. So kam es mir zumindest vor.
Ja. Da lässt er uns mit einem Cliffhanger zurück. Die Diagnose war eindeutig. Entweder man hat es behandeln können oder es ist wenig aggressiv, was im Alter ja vorkommen kann. Zum Glück erfreut sich der Autor guter Gesundheit, ich habe ein Video auf Insta gesehen, wo er am gemütlichen Kamin aus seinem Buch vorliestübrigens auch über den erwachsenen Ich-Erzähler und die ärztlichen Untersuchungen.
Beide Söhne hält wenig zu Hause. Das Herzstück war nun einmal die Großmutter, zumindest für den Erzähler. Wenn es dumm gelaufen ist, fühlte sich der Bruder noch einsamer - wir wissen es nicht. Es fasziniert mich, dass die Buben ihren eigenen beruflichen Weg gehen durften. Der Bruder hat sich für ein anderes Handwerk als das des Vaters entschieden, der Erzähler für Abitur und Studium. Das finde ich nach wie vor in diesen kleinbürgerlichen Verhältnissen erstaunlich.Er ist 2,5 Jahre jünger als der Protagonist und lebt sehr früh wie ein Erwachsener.
Das geht ganz leicht, weiß ich aus Erfahrung. Es braucht nur einen, der sich kümmert (einer muss ja) und einen, der mit dem Ergebnis, so wie es kommt, zufrieden ist und nicht nörgelt. Das kann manchmal für beide Seiten sehr befriedigend seinWarum kann der Bruder so einfach das Elternhaus verkaufen? Gehört es ihnen nicht gemeinsam?
Erwähnenswert finde ich die Beerdigung des Vaters. Der Musikverein spielt, weil der Vater ihn jahrelang finanziell unterstützte. Das ist die Verbindung dafür, dass der Erzähler ein Musikinstrument hat erlernen dürfen. Der Vater hatte etwas übrig für das Musische, auch wenn er es selbst nicht praktizierte. Der bigotte Pastor hält eine dermaßen verquere Grabrede, dass es selbst unbeteiligte Zuhörer empört. Der Heimatbote schreibt eine Klarstellung.Vielleicht fragte sie sich, ob sie eine liebevollere Mutter gewesen wäre, wenn sie sich nicht vom Vater in das schwarze Loch hätte hineinziehen lassen. 127
Wenn man von Herzstück im Sinne von Herzensmensch ausgeht, würde ich zustimmen. Das literarische Herzstück war für mich dann aber doch eindeutig der Vater.Das Herzstück war nun einmal die Großmutter, zumindest für den Erzähler.
Das finde ich nach wie vor in diesen kleinbürgerlichen Verhältnissen erstaunlich.
Das finde ich wunderbares Fazit, das auch den Ich-Erzähler etwas versöhnlicher hätte stimmen können. Das andere Zitat passt auch gut dazu, deshalb nicht wundern, dass ich es nur hinzugefügt habe.Das wiederum zeigt auch die Größe des Vaters, der keine Angst hatte, dass der Sohn es einmal weiter bringen könnte, als er selbst.
Du kannst getrost zustimmenWenn man von Herzstück im Sinne von Herzensmensch ausgeht, würde ich zustimmen
Die Nazi-Vögel haben sich versteckt. Sie sind einfach nicht umzubringen. (S.120)
Musste ich natürlich auch sofort dran denken .Hier taucht schon wieder ein "Nazivogel" auf (remember Kurbjuweit)
Der Protagonist lebte ja mehr bei der Großmutter als bei den Eltern, daher war der Bruder auch nicht wie sonst ein Bruder.Habt ihr euch eigentlich auch über den Bruder gewundert? Er ist 2,5 Jahre jünger als der Protagonist und lebt sehr früh wie ein Erwachsener. So kam es mir zumindest vor.
Generell wurde ja früher häufig verlangt, dass einer der Söhne in die Fußstapfen des Vaters tritt, erst recht, wenn, wie hier, ein Betrieb vorhanden war. Der Vater hat nicht alles falsch gemacht, er war ein aufwieglerischer Grantler, aber er hatte auch gute SeitenNoch ein Gedanke:
Der Ich-Erzähler hat eine beeindruckende Karriere gemacht. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass er von Haus aus besonders gefördert wurde. Man hat ihn aber gewähren lassen, ihm auch keine Steine in den Weg gelegt. Das wiederum zeigt auch die Größe des Vaters, der keine Angst hatte, dass der Sohn es einmal weiter bringen könnte, als er selbst.
Ja, absolut - da hatte ich noch einmal ´ne richtig dicke Gänsehaut.Andererseits halte ich das Ende vor diesem Haus, in das er nicht mehr hineinkommt, für ungemein konsequent.
Vielleicht hat es für ihn auch keine Rolle mehr gespielt; er war an den Ort seiner Kindheit, seinen traumatischen Erlebnissen zurückgekehrt und hat mehr oder weniger "Einklang" mit sich gefunden. Vielleicht hat ihm das geholfen, die Krankheit wenn nicht zu überwinden, aber soweit einzudämmen, dass er noch damit leben kann.Da lässt er uns mit einem Cliffhanger zurück. Die Diagnose war eindeutig.
So wird es bei uns auch sein; ich lass meine Schwester bzw. meinen Schwager machen und gebe mich mit dem zufrieden, was ich später kriege. Ich hab´s nicht so mit Ämtern, Behörden, Notaren etc. ha ha ha.Es braucht nur einen, der sich kümmert (einer muss ja) und einen, der mit dem Ergebnis, so wie es kommt, zufrieden ist und nicht nörgelt.
Ja, da zeigt sich mal wieder, was im Namen der Kirche bzw. des Glaubens so alles getrieben wird. Braucht kein Mensch diese falschen Pastoren .Der bigotte Pastor hält eine dermaßen verquere Grabrede, dass es selbst unbeteiligte Zuhörer empört. Der Heimatbote schreibt eine Klarstellung.
Absolut; ein Ehrenplatz in der Bibliothek ist ihm sicher .Ein kleines, großes Buch!
Nicht pauschalisieren, König.Ja, da zeigt sich mal wieder, was im Namen der Kirche bzw. des Glaubens so alles getrieben wird.
Wäre ja auch noch schöner...Aber eine solch selbstgerechte Grabrede wird sich heute hoffentlich niemand mehr trauen.
Ich bin erleichtert, dass es Dir wie mir ging. Mit Ende des vorletzten Kapitels hatte ich Tränen in den Augen, so sehr hat mich die Beschreibung des Auszugs in die große weite Welt berührt. Daher war ich umso erstaunter, als noch ein Kapitel kam. Ich hatte den Anfang des Buches völlig vergessen, so sehr war ich in der Geschichte der Kindheit und Jugend versunken.Und anders als der Erzähler wurde ich doch etwas rührselig.
Nein, habe ich nicht. Für mich ist der Bruder einfach unsichtbar geblieben - ob gewollt oder ungewollt, sei dahingestellt. Wir wissen so gut wie gar nichts über den Bruder. Daher wundert mich auch nichts.Habt ihr euch eigentlich auch über den Bruder gewundert? Er ist 2,5 Jahre jünger als der Protagonist und lebt sehr früh wie ein Erwachsener. So kam es mir zumindest vor.
Bloß weil diese Fragen in dem Buch keine Erwähnung finden, heißt es nicht, dass sie nicht gestellt worden sind. Das wäre für mich Thema für ein anderes Buch.arum kann der Bruder so einfach das Elternhaus verkaufen? Gehört es ihnen nicht gemeinsam? Und wurde nach dem Krieg unter den Brüdern nie über die Rolle des Vaters in dieser Zeit gesprochen? Schwer vorstellbar. Wie geht es dem Bruder mit dieser Familie?
Das stimmt, aber ich meinte nicht nur das. Der Bruder zieht von zuhause weg und erlernt irgendein Handwerk. Da ist der Protagonist 15, der Bruder demnach 12,5 Jahre alt. Vielleicht war das damals nicht so ungewöhnlich, aber mir kam es teilweise so vor, als lebe er schon mit knapp 13 wie ein Erwachsener.Nein, habe ich nicht. Für mich ist der Bruder einfach unsichtbar geblieben - ob gewollt oder ungewollt, sei dahingestellt.