4. Leseabschnitt: Kapitel 11 bis Ende (Seite 147 bis 183)

Literaturhexle

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Das nenne ich jetzt mal ein Ende!

Gus stellt zu Hause die richtigen Überlegungen an. Er versteht nicht, wie Abel darauf kommt, ihm eine solche Verpflichtung aufdrücken zu wollen. Gleichzeitig spürt er, dass das Leben, so wie er es kannte, durch Thomas Auftauchen beendet ist.

Schrecklich: Mars wurde heimtückisch mit Glassplittern ermordet (wieder das Motiv der Splitter)! Natürlich verdächtigt Gus seinen Nachbarn, geht bewaffnet zu ihm rüber.... Es kommt zum Showdown mit zwei Toten. Gus verwischt die Spuren.

Beim Kramen im Schrank findet er Belege dafür, dass er Abels Sohn war. Hoppla. Er erklärt sich den Hass seiner Eltern - aus meiner Sicht weit hergeholt. Jede Mutter liebt doch eigentlich ihr Kind, noch dazu wenn es aus einer Liebesbeziehung stammt. Wie konnte Abel zudem sein Leben lang zuschauen, wie sein Sohn Gus gequält und gedemütigt wurde?! Wo er doch schon einen Sohn verloren hatte?

Gus plant aus dem Leben zu gehen. Jedenfalls lässt er alle seine Tiere frei. Das Dasein hat keinen Wert mehr für ihn. Im Wald stöbert ihn einer der Bibellutscher auf, der vermutet, Gus habe seine Kollegin beseitigt und vergraben....

Auflösung:
Thomas hat offenbar die junge Frau getötet, Abel hat die Tat gedeckt. Inwiefern Thomas auch Abels Hund auf dem Gewissen hat, wissen wir nicht. Zumindest hat er Spaß am Hunde quälen, sein törichtes Gebell am Ende deutet darauf hin.

Gus will seine Unschuld beweisen, lässt den BL das Grab seines Hundes ausheben. Dann kommen Paradis und andere hinzu, Gus wird erschossen. Die Todesszene wird sehr poetisch beschrieben.

Dann kommt der Epilog. Irgendwo ist die alte Frau mal aufgetaucht, scheint mir. Sie ist aber nicht die Oma, die ja mit im Haus lebte. Was will uns der Epilog sagen? Es geht bei dem Jungen doch zweifellos um Gus, den sie bedauert und dessen Leid sie zu lindern versucht. Insofern müsste auch diese Geschichte weit in der Vergangenheit liegen...

Paradis ist ein Teufel. Er bekommt die Höfe jetzt für billiges Geld. Hat er an der Uhr gedreht? Dafür gesorgt, dass Thomas nach Hause kommt? Was hat er mit den BL zu tun?

Der Roman endet nicht wunschgemäß. Der "Held" stirbt, das Böse gewinnt. Allerdings trifft Gus im Himmelreich seine lieben Verstorbenen wieder....Zumindest etwas versöhnlich;)
 
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Die Häsin

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Nur rasch zwischendurch (hab was auf dem Herd): die alte Frau ist sicher Anna, in die Gus verliebt war.

Ich muss noch nachdenken über das Buch. Im Augenblick herrscht bei mir Enttäuschung vor. Später mehr.
 

Literaturhexle

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die alte Frau ist sicher Anna, in die Gus verliebt war.
Um die Anna, in die Gus verliebt war, ist doch auch Jean Paradise herumscharwenzelt. Sie müsste demnach etwa gleichaltrig sein wie Jean und Gus.
Auf mich macht die erzählende alte Frau eher einen mütterlichen Eindruck, sie erinnert sich an Gus als armes, vernachlässigtes Kind. Vielleicht habe ich aber einen Hinweis übersehen.
 
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Die Häsin

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Nein, du hast schon recht. Ich habe vorhin das ganze Buch noch einmal durchgeblättert und nach Hinweisen gesucht, diese alte Dame kommt nicht vor. Es kann auch niemand aus der Großelterngeneration sein, da es ausdrücklich heißt, dass sie kein Kind hatte.
Im Grunde gibts nicht mal einen Beweis, dass es Gus ist, den sie bewirtet. Vielleicht ist es auch Thomas? Ist Thomas je zur Schule gegangen? Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter, wo man solche Kinder in den Hühnerstall gesperrt und vergessen hat. Ich bin selbst im Dorf groß geworden und da gab es Förderung für Kinder, die irgendwie "anders" waren.
Ich weiß noch nicht, wie sehr mir das Buch gefallen hat - ob ich eine lauwarme oder eine dicke Empfehlung geben soll. Wie schon gesagt, eigentlich bin ich enttäuscht ...
 
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Literaturhexle

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Wie schon gesagt, eigentlich bin ich enttäuscht ...
Nein, enttäuscht bin ich nicht. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass Gus überlebt. Aber was für ein einsames Leben wäre das ohne Abel und Mars gewesen...
Außerdem hätte er die Notwehrsituation erst mal beweisen müssen und iwie stecken doch alle unter der Decke mit Paradis...
Vielleicht kann uns jemand anders mit dem Epilog weiterhelfen. Aber ich meine, irgendwo hatte sich Gus an eine Frau erinnert, die ihm Brot und gesüßte Milch angeboten hatte. Das war eine Erinnerung von ihm.

Mir hat der Roman trotz leichter Schwächen gut gefallen. Ich habe mich in Ausdruck und Sprache verliebt:)
 
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Ich weiß nicht, ob es hierher gehört oder ins Fazit, ich setze hier mal den Link hin:

Talk noir (Krimipodcast)

Die Teilnehmer wirken da zum Teil ähnlich hilflos wie ich. (Manches ist auch schlicht falsch, zum Beispiel, dass Gus seine Mutter "als Junge" sterben sah - ich habe nachgerechnet, als sie starb, war er 34 Jahre alt.
Gelernt habe ich aus diesem Gespräch immerhin, dass man die Geschichte auch vor einem speziellen französischen Hintergrund sehen muss.

ps. Die Geschichte mit der alten Frau, die ihm als Junge Brot und Milch gibt, habe ich nicht mehr gefunden. Vielleicht erinnert sich noch jemand anders daran, wo die steht?
Mir ist mehrmals aufgefallen, dass Gus gern gesüßte Milch trinkt; vielleicht gibt ihm das ein Gefühl der Geborgenheit aus dieser Erinnerung heraus.
Aufgefallen ist mir auch, dass er schon lange vor dem Ende darauf achtet, alle Tiere aus dem Stall zu lassen - als wolle er seine Rechnung abschließen.
 
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Literaturhexle

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Aufgefallen ist mir auch, dass er schon lange vor dem Ende darauf achtet, alle Tiere aus dem Stall zu lassen - als wolle er seine Rechnung abschließen.
Er geht doch in dem Bewusstsein in den Wald, sich das Leben zu nehmen. Dort denkt er aber erstmal nach, dann fehlen ihm die Patronen und dann wird er vom BL gestellt und mit dem Schlüssel konfrontiert und dem Vorwurf, er habe die junge BL Frau getötet.
Danke für den Link, das schaue ich mir gleich mal an.
 

Literaturhexle

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Die Teilnehmer wirken da zum Teil ähnlich hilflos wie ich. (Manches ist auch schlicht falsch, zum Beispiel, dass Gus seine Mutter "als Junge" sterben sah - ich habe nachgerechnet, als sie starb, war er 34 Jahre alt.
Gelernt habe ich aus diesem Gespräch immerhin, dass man die Geschichte auch vor einem speziellen französischen Hintergrund sehen muss.
Ich habe nach 18 Minuten aufgegeben. Die Teilnehmer wirken auf mich schlicht schlecht vorbereitet. Die Frau hat es als mit der Gewalt an Tieren, die Männer schwallen herum. Bis Minute 18 wird in keiner Weise erwähnt, was den Roman besonders macht, nämlich die sprachliche Brillanz. Erklärt wurde dafür, warum Gus so reflektierte Gedanken hat: Weil er alleine lebt und deshalb viel für sich alleine nachdenken muss. Dass er das so sprachlich so wunderschön geschliffen tut, ist ein Glück für uns Leser.
Zu Gute halten muss man, dass sie ja nicht spoilern wollen und nichts Wesentliches ausplaudern sollen.
 
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Mir kamen die Teilnehmer genauso planlos vor wie Dir, und genau das ist der springende Punkt. Offenbar weiß niemand von ihnen so richtig, was er oder sie von dem Buch halten soll. Zum Teil wurde auf Nebenhandlungen fokussiert, wie zum Beispiel "die Stiere" - eine gewaltsame Szene mit einem Stier kommt genau ein Mal vor. Und das mit der Sterbeszene der Mutter wurde komplett falsch vorgetragen, wie schon erwähnt.

Ich muss sagen, dass es mich sehr gepackt hat. Ich habe, seit ich das Buch ausgelesen habe, noch zwei (!!) weitere Male quergelesen. Das erste Mal, um noch einmal die Dialoge mit Abel zu überprüfen, vor dem Hintergrund dessen, was man am Ende erfährt. Das zweite Mal, weil ich nach der alten Frau mit der Milch und dem Brot gesucht habe.
Aber ob ich eine Leseempfehlung aussprechen soll??
 

Literaturhexle

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Aber ob ich eine Leseempfehlung aussprechen soll??
Jaaaa!!! (Nein, also das musst du wissen)

Es hat mich total gepackt. Ich wollte alles stehen und liegenlassen für das Buch. Ich sehe die (leichten) Schwächen und denke auch, dass es kein Buch für Hardcore Krimileser ist. Aber für literarisch orientierte Leser ist es doch ein Genuss. Da sind so viele tolle Gedanken und Sätze drin... Also ich muss die 5 Sterne zücken, alles andere käme dem Lesesog nicht gerecht, den ich empfunden habe.

Den Podcast habe ich nun noch zu Ende gehört. Sie haben ja mit dem Herausgeber gesprochen. Der hätte mal lieber mich einladen sollen (;)). Aus dem Gespräch geht doch nicht eine klare Empfehlung hervor. Sie eiern um einzelne Szenen herum und reißen sie aus dem Zusammenhang heraus, so dass sich das Bild eines gewaltüberladenen Romans ergibt. Das habe ich so nicht empfunden.
 
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Ich denke inzwischen auch, dass ich eine Leseempfehlung geben muss, weil mich das Buch nicht loslässt. Ich habe es durch und wollte eigentlich heute mit dem "Zauberer" weitermachen, und jetzt liegt Gus immer noch neben mir, während ich dies schreibe.
Es stimmt schon, es lässt einen nicht los. Richtig ist aber auch, wie einer der Teilnehmer bei dem Podcast sagte, dass vieles in diesem Buch vage und unklar bleibt. Mir kommt es komisch vor, selbst in einer so vereinzelten Gesellschaft wie der hier geschilderten, dass ein behindertes Kind über zig Jahre so verleugnet und versteckt werden kann, und noch weniger kann ich nachvollziehen, dass es an einen alleinstehenden Siebzigjährigen abgeschoben wird, wenn es für das Heim "zu gewalttätig" wird. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Abel ist als Vater der Vormund, und wenn man ihn gefragt hätte, ob man Thomas einfach auf Thorazin oder Haldol setzen darf, hätte er ja gesagt. Mit Sicherheit.

Andererseits wissen wir ja alles, was mit diesem "Kind" (es ist ja älter als Gus) zusammenhängt, nur von Abel, und wer weiß, ob er die ganze Wahrheit sagt. Vielleicht hat er auch - als er erfuhr, dass Thomas nicht im Heim bleiben kann - sich zurechtgelegt, dass er ihn freiwillig zu sich nehmen wird, um "gemeinsam mit Gus" für ihn zu sorgen. Was dann ja voll in die Hose ging.
 
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Puh, da ist man einen Tag weg und ihr habt hier schon eine heftige Diskussion über das Ende geführt. Mir war es am Schluss zu viel der Zusammenhänge, Gus, der Abels Sohn ist, die verschwundene Frau und dann noch Paradies, der Gus erschießt. Aber trotzdem hat mir der Roman gut gefallen, die Sprache, die Atmosphäre, da nehme ich die Unwahrscheinlichkeit des Endes in Kauf ;).
 

Renie

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Es kommt zum Showdown mit zwei Toten. Gus verwischt die Spuren.
Und streng genommen, hat er die beiden nicht vorsätzlich ermordet. Abel ist von seinem Sohn umgehauen worden und Thomas hat Gus angegriffen, so dass sich dieser verteidigen musste. Bei der Rangelei ist die Knarre losgegangen und Thomas hat es erwischt, bevor er Gus umbringen konnte. Gus nimmt alle Schuld der Welt auf sich und ist keines klaren Gedankens mehr fähig. Aber ich gebe zu, keiner hätte Gus die Geschichte abgenommen. Insofern ist sein Gefühl der Ausweglosigkeit verständlich.
 

Renie

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Irgendwo ist die alte Frau mal aufgetaucht, scheint mir. Sie ist aber nicht die Oma, die ja mit im Haus lebte.
Wieso soll es nicht die Oma gewesen sein?
Gus an eine Frau erinnert, die ihm Brot und gesüßte Milch angeboten hatte. Das war eine Erinnerung von ihm.
Auch das kann die Oma gewesen sein. Schließlich war sie die Einzige, die ihm Zuneigung entgegengebracht hatte. Andere gab es nicht in diesem Roman.
 
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Wieso soll es nicht die Oma gewesen sein?
Weil es ausdrücklich heißt, dass sie kein eigenes Kind hatte. Da kann es nicht die Oma gewesen sein. Aber es muss eine Frau sein, die schon alt war, als Gus noch ein Kind war, deshalb ist sie im Gegenwarts-Erzählstrang des Romans mit Sicherheit nicht vorgekommen.
 

Renie

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Wieso soll es nicht die Oma gewesen sein?

Auch das kann die Oma gewesen sein. Schließlich war sie die Einzige, die ihm Zuneigung entgegengebracht hatte. Andere gab es nicht in diesem Roman.
Ich habe den Epilog gerade nochmal gelesen und bin mir nicht mehr sicher. Der Satz "Sie hat nie ein eigenes Kind gehabt." schließt die Oma aus.
Es muss aber jemand aus dem Ort sein, der die Familie kennt und Gus auch ab und zu etwas zu essen macht. So wie sich für ihn interessiert, könnte es seine Mutter sein. Vielleicht war diejenige, die sich erhängt hat gar nicht seine leibliche Mutter. Herrje, ist das kompliziert.
 
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Ich habe den Epilog gerade nochmal gelesen und bin mir nicht mehr sicher. Der Satz "Sie hat nie ein eigenes Kind gehabt." schließt die Oma aus.
Es muss aber jemand aus dem Ort sein, der die Familie kennt und Gus auch ab und zu etwas zu essen macht. So wie sich für ihn interessiert, könnte es seine Mutter sein. Vielleicht war diejenige, die sich erhängt hat gar nicht seine leibliche Mutter. Herrje, ist das kompliziert.
Vielleicht war die Oma seine Mutter o_O