Wieso 'aus kindlichen Empfindungen heraus'? Das kann natürlich sein, aber genau so gut könnte es anderes bedeuten, auch wenn ich es eher nicht glaube und genau wie Sanders lieber nicht darüber nachdenken will.Bei einem Möbeltransport stellt Sanders fest, dass die beiden vermutlich aus kindlichen Empfindungen heraus in einem Ehebett schliefen. „Die Vergangenheit war zu groß, um sich den Kopf über ein Doppelbett zu zerbrechen“. S.274
Das steht aber nirgendwo, oder? Ich glaube das nicht. Er war nur der Auslöser, dass Sanders uns Lesern die wahre Geschichte erzählt.Wahrscheinlich wären die Ermittlungen im Sand verlaufen, wenn nicht der Zeitungsreporter nach Holt gekommen wäre.
Das weiß man alles nicht. Es kann auch sein, dass sie aufgibt, vor lauter Hoffnungslosigkeit und weil sie nichts mehr hat.Edith wird vermutlich wieder gesund und vor Gericht gestellt werden, obwohl sie ihr ganzes Leben nur für andere gesorgt und nicht gelernt hatte, Ja zu sich zu sagen. Loslassen und Aufhören kann sie nicht.
Das sehe ich auch so. Sie konnte wohl nicht anders. Das ist eine Erklärung, aber keine Entschuldigung. Es ist fatal, das Pflichtbewusstsein zu weit zu treiben und sich nicht zu wehren oder Grenzen zu setzen.Ihr Tun ist in ethischer Sicht natürlich dennoch nicht gut zu heißen, verstehen kann ich es aber irgendwie schon.
Der Gedanke hat mich auch kurz gestreift, will ihn aber nicht zulassen.Das kann natürlich sein, aber genau so gut könnte es anderes bedeuten, auch wenn ich es eher nicht glaube und genau wie Sanders lieber nicht darüber nachdenken will.
Aber Haruf verurteilt sie deswegen nicht. Sie konnte nicht anders, schreibt er . „ Egal, wie sehr man es sich wünschte, dass sie mal für eine Weile losließ,…, sie tat es nicht. Ich glaube, sie hätte auch gar nicht gewusst, wie man das macht.“Was hätte sie anders machen müssen / sollen / können? Der letzte Satz: '… ohne dass sie je gelernt hätte, endgültig Ja zu sich sagen.' Das ist es !!! Meiner Meinung nach hat uns Kent Haruf damit seine Meinung präsentiert, die auch die meine ist.
Ich verurteile sie auch nicht; sie ist sehr sympathisch dargestellt und ich mag sie. Schlimm, wenn jemand so in Vorstellungen, Pflicht etc. gefangen ist, dass er/sie nicht anders kann.Aber Haruf verurteilt sie deswegen nicht. Sie konnte nicht anders, schreibt er
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Aber es hat auch was von Größe.Ich verurteile sie auch nicht; sie ist sehr sympathisch dargestellt und ich mag sie. Schlimm, wenn jemand so in Vorstellungen, Pflicht etc. gefangen ist, dass er/sie nicht anders kann.
Das kleine Mädchen wird sehr geliebt und man lässt ihr ihren Willen. Sie hat daher eine Selbstwahrnehmung als wertvolle Person mit Rechten. Lyman wurde durch Hass und Missachtung gebrochen und Edith irreparabel konditioniert. Es gibt Lebensgeschichten, die Menschen so deformieren, dass sie sich ihr Leben lang nicht davon erholen. Nicht erholen KÖNNEN. Wir müssen mit unserem Urteil vorsichtig sein in unserer Zeit der Selbstoptimierung und Selbstermächtigung.Aber als das kleine Mädchen Lymans Aggressivität mitbekommt, ist es auch damit zu Ende. Sie setzt Grenzen, was Edith leider nicht kann !! Edith spielt herunter, dass er sie geschlagen hat und erduldet wieder mal alles.
Ich finde, der Roman als Ganzes, die Geschichte, die Sanders erzählt, erklärt es sehr gut.Allerdings erklärt das nicht so ganz, WARUM sie das nicht konnte??
Ja, unbedingt! Es ist so leicht, über andere zu urteilen. Etwas mehr Milde wäre generell angebracht.Wir müssen mit unserem Urteil vorsichtig sein in unserer Zeit der Selbstoptimierung und Selbstermächtigung.
Das ist immer wieder erschreckend. Bei manchen Kindheitserlebnissen wundere ich manchmal, wie „ heil“ manche daraus hervorgehen,Es gibt Lebensgeschichten, die Menschen so deformieren, dass sie sich ihr Leben lang nicht davon erholen. Nicht erholen KÖNNEN.
Mit so einer Schuld wollte sie nicht weiterleben. Und sie sieht Lyman als Opfer, hat immer noch Mitleid mit ihm. Die Last wurde ihr nun einfach zu viel.Dass sie ihren Bruder nicht einfach umbringt - und dazu gibt es Möglichkeiten auf einer Farm - sondern sich selbst mit auslöschen will, spricht Bände. Aus meiner Sicht eine ganz hohe Moral.
Sie würde auch eine Verurteilung akzeptieren und annehmen, wie alles in ihrem Leben. Deshalb ist es eigentlich egal, wie der Prozess ausgeht.Das offene Ende kommt mir doch sehr quälend vor - zu gerne würde ich erfahren, dass Edith freigesprochen wird
Edith vielleicht. Mir nicht;-)Sie würde auch eine Verurteilung akzeptieren und annehmen, wie alles in ihrem Leben. Deshalb ist es eigentlich egal, wie der Prozess ausgeht.
Du darfst Dir ein Dir angenehmes Ende ausmalen.Edith vielleicht. Mir nicht;-)
Bei einem Möbeltransport stellt Sanders fest, dass die beiden vermutlich aus kindlichen Empfindungen heraus in einem Ehebett schliefen. „Die Vergangenheit war zu groß, um sich den Kopf über ein Doppelbett zu zerbrechen“. S.274
Wieso 'aus kindlichen Empfindungen heraus'? Das kann natürlich sein, aber genau so gut könnte es anderes bedeuten, auch wenn ich es eher nicht glaube und genau wie Sanders lieber nicht darüber nachdenken will.
Der Gedanke hat mich auch kurz gestreift, will ihn aber nicht zulassen.