Von LA zu LA gefällt mir diese Graphic Novel immer besser. Ich habe mir gewünscht, dass man mehr von Hannahs Denken erfährt - das ist jetzt eher der Fall.
So wie ich es verstanden habe, war der Gedanke, dass sich Juden militärisch zur Wehr setzen und auch mental aus der Opferrolle rauskommen 1941 in New York noch ganz neu...oder überhaupt in der jüdischen Welt neu (obwohl doch die Zionistische Bewegung zu der Zeit schon etabliert war). Jedenfalls schreibt Hannah einen Artikel zum "neuen Juden" der mit der "tränenseligen Tradition des Leidens brechen" soll.
Diesen Artikel müsste man wirklich mal lesen. Sie schreibt, dass sich Antisemitismus gegen alle Völker richtet? Wie ist das zu verstehen? Ich denke es meint, dass eine Diskriminierung immer ein Unrecht für alle ist.
Schön auf S. 160 wie die Stille und Spannung widergegeben wird, während Dr. Salo Baron ihren Artikel liest.
Erst seit 1943 glaubt die Welt, dass in Deutschland tatsächlich Juden industrielle Todesfabriken (schlimme und treffende Formulierung) existieren. Ich verstehe, dass man sich das erst mal nicht vorstellen konnte. Ein Riesenschock...ich denke für die gesamte zivilisierte Welt. Ab da steht die Frage im Raum: wie konnte es dazu kommen? Und was können wir tun, dass das nie wieder vorkommt.
Als Antwort entwickelt Hannah Arendt den Begriff Totalitarismus. Auch ihr Buch. " Die Ursprünge des Totalitarismus müsste man eigentlich mal lesen...typisch für Heidegger, dass er darauf nicht reagiert. Ich denke es ist vielleicht auch typisch für Männer, die wohl früher schwer ertragen konnten, wenn Frauen erfolgreich waren.
Auf dem Photo der Professoren in Princeton (S. 170) und auch im Kreis der Intellektuellen in New York(S. 162) ist Hannah Arendt immer die einzige Frau...eine Pionierin! Sie hat meine volle Bewunderung.
Die Episode mit der Graphologie - Party habe ich nicht so richtig verstanden...ist vielleicht aber nicht so von Bedeutung.
In Auseinandersetzung mit Walter Benjamin (den sie sich in Form eines Wasserfleckes imaginiert) und Heidegger (mit dem sie nachts auf den Straßen kommuniziert) entwickelt Hannah Arendt ihre neue - ja was - eine Weltanschauung, eine Philosophie? "die Wahrheit gibt es nicht, nur Wahrheiten..." Es gibt kein Ende der Zeiten, nur die unaufhörliche Gegenwart."
Das klingt für mich nachvollziehbar...ich habe aber wie ihr das Gefühl, dass ich viel mehr von Hannah Arendt lesen müsste um zu verstehen, was genau sie meint.