Ich glaube, ich habe schon in jedem Abschnitt geschrieben, wie unglaublich ich es finde, dass das Attentat bei der Lage nicht verhindert wurde. Heutzutage würde es so ein Bad in der Menge nicht geben. Eher ein dreifach gesicherter Panzerwagen oder vier Alternativrouten oder gar kein öffentlicher Auftritt.
Und trotzdem ist die Angst vor Anschlägen allgegenwärtig. Nicht bei mir, aber in der Gesellschaft. Natürlich war es leichtsinnig (zumindest aus heutiger Sicht) und hätte, wiederum aus heutiger Sicht, verhindert werden können. Aber man darf auf nicht vergessen: Im Nachhinein ist man immer klüger. Die Menschen damals haben die Sicherheitslücken ausgenützt, die sie ausnützen konnten. Heute ist es genauso.
Das gefällt mir auch sehr gut. Die jugendlichen Attentäter werden menschlich, fast schon bemitleidenswert gestaltet. Eine Frage an Ulf Schiewe: Ist diese Figreungestaltung rein fiktiv, oder gibt es dazu Archivmaterial?Schön, eindrücklich und fast schon philosophisch sind Gavrilos, ich nenne es jetzt mal einfach so, innerer Monolog und Sinnieren über die Krankheit als Strafe Gottes und das fünfte Gebot, "Du sollst nicht töten".
Ich fürchte, das ist alles von mir. Es gibt allerdings ein dokumentiertes Interview mit ihm während der Festungshaft. Aus dem geht zumindest seine Gesinnung und Motivation hervor.Das gefällt mir auch sehr gut. Die jugendlichen Attentäter werden menschlich, fast schon bemitleidenswert gestaltet. Eine Frage an Ulf Schiewe: Ist diese Figreungestaltung rein fiktiv, oder gibt es dazu Archivmaterial?
Auch Gavrilos Begegnung mit Jelena zeigt, wie sympathisch der Junge ist, der befürchtet, vor seinem Tod so vieles nicht erlebt zu haben.
Und es könnte fast ein Grund gewesen sein, es sich doch noch einmal zu überlegen. Aber das wäre dann ein emotionaler historischer Roman...und wir müssen uns mit der Realität abfinden.Die Episode mit Jelena ist aber echt.
Es ist doch fast nicht zu glauben, dass dieses Attentat gelingen konnte.
Vor allem wollte niemand in der starren österreichischen Beamtenhierarchie seinen Posten riskieren, wenn man dem aufbrausendenThronfolger zu dringlich von einer Reise abriet,
Sich hinter Sicherheitsbeamten oder gar Militär zu verstecken wurde als feige und beschämend empfunden. Haltung war angesagt.
Weil es früher schon einmal kam (im ersten oder zweiten Leseabschnitt), wie naiv doch die Österreicher waren zu glauben, irgendwer würde sich über sie freuen: Hier wird ja beschrieben, wie F.F. in Ilidža von jubelnden Menschen empfangen wird. Da musste ich ganz spontan an den Oktober 89 denken, als das 40-jährige Bestehen der DDR gefeiert wurde ... mit allem Drum und Dran ... und der Staat schon daniederlag und ein Jahr später nicht mehr exisitierte. Diese "Naivität" oder der Wahrheit nicht ins Auge schauen können/wollen, ob bewusst oder unbewusst, ist etwas, was auch die Geschichte durchzieht.
Als Vater sollte man seinen Kindern Vorbild sein und sämtliches Kriegsgebaren dorthin verbannen wo es hingehört - in die Unendlichkeit der Nichtexistenz . Irgendwas ist bei der Planung des Mannes gründlich schief gelaufen...Zu Beginn dieses LAs treffen wir FF auf dem Kriegsschiff. Und ich werde den Eindruck nicht los, dass es sich hierbei um ein Kriegsspielzeug handelt. Zumindest ist FF mächtig stolz auf seine Marine.
Trotz aller Adelstitel und Thronfolgerei ist FF immer noch Vater. Das beweist das Telegramm, das er an seine Kinder sendet.