4. Leseabschnitt - Bis einschließlich: Die Bäuerin im Bekaa-Tal

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Die Flucht geht weiter und wie zu erwarten wachsen Melisende und Raul etwas zusammen. Ob das etwas Gutes bringt?!?! Ich gönne es ihnen und mir! :D

Das Buch ist weiter spannend und interessant und mir eine wahre Freude. Muss weiterlesen, aber vor der Freude kommt das Muss. ;)
 

Helmut Pöll

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Das Buch ist weiter spannend und interessant und mir eine wahre Freude.
Ich stimme Dir zu. Die Flucht der beiden durch das Gebirge , ihre Verfolger immer nur knapp auf den Fersen, macht atemlos. Ich könnte mir diese Geschichte absolut als Film vorstellen. Ruf doch mal bei Ridley Scott an @Ulf Schiewe . :cool:
 

kingofmusic

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Vielleicht sollte man mal den Kirchenoberen der christlichen Kirchen das Gespräch zwischen Melisende und Raol auf den Seiten 312-314 vorlegen zum "drüber nachdenken". Aber sie würden die darin enthaltene Wahrheit wahrscheinlich eh leugnen oder aber sofort in den Papierkorb schmeißen. :mad::D
Mann, @Ulf Schiewe , was hast du wieder für ein großartiges Buch geschrieben... Eine Formulierung für die Rezension habe ich schon im Kopf :D. Aber noch bin ich nicht durch ha ha ha.
 
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Ulf Schiewe

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Vielleicht sollte man mal den Kirchenoberen der christlichen Kirchen das Gespräch zwischen Melisende und Raol auf den Seiten 312-314 vorlegen zum "drüber nachdenken". Aber sie würden die darin enthaltene Wahrheit wahrscheinlich eh leugnen oder aber sofort in den Papierkorb schmeißen. :mad::D
Mann, @Ulf Schiewe , was hast du wieder für ein großartiges Buch geschrieben... Eine Formulierung für die Rezension habe ich schon im Kopf :D. Aber noch bin ich nicht durch ha ha ha.

Zu dem Thema "Heiliges Land", auf das du dich beziehst, hatte ich vor ein paar Tagen etwas in meinem Blog geschrieben. Das zitiere ich hier mal.

Gerade ist mein neuer Roman, "Die Mission des Kreuzritters", erschienen. Der hier genannte Kreuzritter ist eigentlich ein Templer. Und das Buch handelt auch nicht vom Kreuzzug. Es spielt im Jahre 1129 und handelt von der Entführung der Tochter des Königs von Jerusalem.

In diesem Roman wird jedoch so Einiges über Land und Leute berichtet und natürlich auch über den ersten Kreuzzug und über die politische Lage 1129 im Heiligen Land. Allerdings versuche ich in meinen Romanen, solche Informationen immer in kleinen Häppchen zu verabreichen und nicht mit Vorträgen zu langweilen. Aber hier vielleicht ein paar Worte dazu, warum es in der Levante (Syrien und Palästina) in der ganzen Geschichte immer so unruhig zugegangen ist. Bis heute eigentlich.

Die Levante ist die fruchtbare Brücke zwischen Anatolien und Ägypten. Dahinter, nach Osten zu ist trockenes Land, zum Teil Wüste. Kein Wunder, dass die Gegend für viele Völker attraktiv war. Außerdem lief durch diese Gegend auch der Handel zwischen Ost und West, von Indien bis nach Europa. Wer die Handelsstraßen besetzt, kann sich am Handel und den Steuern bereichern.

Fast schon immer war die Levante von Fremden beherrscht, die einwanderten oder die Gegend eroberten. In der Antike waren es die Ägypter. Bis die Hethiter kamen, und es den Ägyptern streitig machten. Dann kamen die Makedonier unter Alexander dem Großen. Syrien wurde eine griechische Provinz. 300 Jahren später die Römer. Alle Mittelmeer-Anrainer wurden römische Provinzen. Die Juden erhoben sich in Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden. Nach den Fall des weströmischen Reichs, blieb es im Osten römisch, oder besser gesagt byzantinisch, von Griechenland bis Nordafrika.

Als das byzantinische Reich schwächelte, gelang es den Arabern, einen Teil der Levante zu erobern. Anatolien und Antiochia blieben byzantinisch. Juden und Christen in Palästina durften weiter ihre Religion ausüben, mussten nur eine bescheidene Extrasteuer zahlen, womit die Araber ihre Heere finanzierten, um Persien und Nordafrika zu erobern.

Inzwischen rückten die Seldschuken (ein Turkvolk) aus dem Osten an und eroberten Bagdad und drängten weiter nach Westen. Byzanz war inzwischen immer korrupter geworden, von politischen Intrigen geschwächt, so dass es den Seldschuken 1070 bei Manzikert gelang, das byzantinische Heer vernichtend zu schlagen. Immer mehr Seldschuken sickerten in Anatolien ein, so dass am Ende nur noch die Westküste griechisch blieb. Elf Jahre vor Ankunft der Kreuzritter nahmen sie Syrien und Antiochia ein. Palästina und Jerusalem blieben ägyptisch. Dazwischen blieben aber auch noch arabische Fürstentümer übrig, wie zum Beispiel Schaizar. Und natürlich Beduinen in der Wüste.

Dann kamen die Christen und wollten das Heilige Land befreien, was zumindest in den Küstenregionen gelang. Die Ägypter versuchten jahrelang Jerusalem zurückzuerobern, die Seldschuken festigten ihre Herrschaft in Anatolien, Mossul, Aleppo und Damaskus. Sie wurden die Hauptgegner der Kreuzritter, denn die Ägypter zogen sich nach dem Verlust von Ascalon zurück. Die Araber blieben etwas dazwischen, einerseits waren sie Moslems, andererseits auch keine Freunde der Seldschuken. Als die ersten Christenkrieger halb verhungert eintrafen, bekamen sie von Arabern Nahrung und Maultiere.

Die Seldschuken waren unter sich sehr uneinig, die Fürsten bekämpften sich gegenseitig. Nur ab und zu gingen sie mit einem geeinten Heer gegen Christen vor. Ein türkischer Fürst musste möglichst viele Söhne haben, die nach seinem Tod um den jeweiligen Thron kämpften und sich oft gegenseitig umbrachten. Das war so gewollt, der Stärkere macht das Rennen. Aber das hieß auch, dass sie sich gegenseitig bekriegten. Zum Glück für die Christen.

Das erklärt vielleicht ein bisschen die verworrene politische Lage, die so nebenbei im Buch erwähnt wird. Wechselnde Herrscher in Aleppo, Damaskus als attraktives Ziel sowohl für Seldschuken wie Christen. Nachdem die Kreuzritter am Ende vertrieben wurden, beruhigte sich die Lage. Und mit den Osmanen noch mehr.

Doch all diese Ureinwohner und Eroberer der Levante, Juden, Armenier, Kurden, Griechen, Römer, Araber, Türken, Christen - sie alle haben ihren eigenen Stempel aufgedrückt, kulturell wie auch genetisch. Man spricht zwar arabisch, aber echte Araber sind die Einwohner der Levante nicht. Auch der berühmte Saladin war Kurde und kein Araber. Diese unglaubliche Vielfalt ist faszinierend, aber auch die Quelle ewigen Streits. Besonders was die vielen Reiigionen und Glaubensrichtungen angeht. Man hat das Gefühl, dort wird es nie zur Ruhe kommen.
 

Sassenach123

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Interessant ist in diesem Abschnitt ebenfalls, dass sowohl Raol als auch Melisende durch die gemeinsame Zeit während der Flucht ein anderes Bild des jeweils anderen bekommen. Sie wachsen wirklich zusammen, doch eine Zukunft werden die beiden, selbst wenn man gewisse Schwingungen spürt, wahrschEinblick nicht haben. Schade eigentlich
Melisendes Vater hat alles genau geplant, auch die Heirat der anderen Töchter erfüllen ihren Zweck. Es ist gut, dass wir in der heutigen Zeit nach anderen Gesichtspunkten wählen können, wen wir heiraten möchten
Spannend ist in diesem Abschnitt, dass gefühlt jeder auf der Suche nach Melisende ist. Nur jeder aus anderen Gründen. Bei ihrem Zukünftigen bin ich mir übrigens nach wie vor sicher, dass er keine echten Gefühle für. Leistende hat. Es scheint nur die Machtgier zu sein die ihn antreibt
 

milkysilvermoon

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Bei ihrem Zukünftigen bin ich mir übrigens nach wie vor sicher, dass er keine echten Gefühle für. Leistende hat. Es scheint nur die Machtgier zu sein die ihn antreibt

Dass er sie nicht liebt, hat er doch schon im ersten Leseabschnitt zugegeben, in dem Gespräch mit Melisende. Er will König werden und Macht ausüben. Daraus macht er keinen Hehl.
 
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milkysilvermoon

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Ich lese die Geschichte nach wie vor gerne.

Mir ist aufgefallen, dass ich bisher nicht ein einziges Mal das Glossar aufschlagen musste. Sofern es unbekannte Wörter gibt, werden sie im Text gut erklärt oder sind aus dem Kontext ersichtlich. Es ist angenehm, dass man nicht ständig hin und her blättern muss. Ich gebe allerdings zu, dass mir meine Französischkenntnisse beim Lesen schon mehrfach zugute gekommen sind.
 

parden

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Ist Usama eigentlich ein gängiger Name in jenen Gebieten? Irgendwie muss ich immer an Osama bin Laden denken. Geht das nur mir so? War das gewollt? Vermutlich verschwendet außer mir niemand einen Gedanken an so was... ;)

Jedenfalls glaube ich, dass Usama und seine Truppe noch das Zünglein an der Waage sein werden, bevor Melisende wieder einmal verschleppt werden kann. Mir gefällt die toughe Art von Melisende, die durchaus nicht das verzärtelte Püppchen ist, das Raol de Montalban erwartet hat. Mal schauen, welch kriegerische Fähigkeiten sich da noch entpuppen werden...
 

Ulf Schiewe

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Usama oder Osama scheint kein ungewöhnlicher arabischer Name zu sein. Und unser Usama hier im Buch war eine lebende, historische Persönlichkeit. Er war sehr gebildet, sprach mehrere Sprache, schrieb Gedichte. Und hat sogar ein Buch verfasst, das es immer noch im Handel gibt. Er hatte Hoffnungen, Emir zu werden, da Emir Sultan keinen Sohn hatte. Doch ein Jahr nach meiner Story gebar eine der Frauen des Emirs ihm doch noch einen Sohn. Usama ist viel herumgekommen und hat sich später auch als Diplomat betätigt. Er ist sehr alt geworden.

Ich habe ihn also nicht erfunden, sondern für meine Geschichte nur geborgt. :)
 

Helmut Pöll

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Ich habe ihn also nicht erfunden, sondern für meine Geschichte nur geborgt.
Sag mal @Ulf Schiewe , hast Du eigentlich Geschichte studiert , dass Du in dieser Zeit so bewandert bist und Dich sozusagen im Baukastensystem bei historischen Personen und Geschichten bedienen und sie in Deine Geschichte stimmig einbauen kannst. Beeindruckend!
 

Ulf Schiewe

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Sag mal @Ulf Schiewe , hast Du eigentlich Geschichte studiert , dass Du in dieser Zeit so bewandert bist und Dich sozusagen im Baukastensystem bei historischen Personen und Geschichten bedienen und sie in Deine Geschichte stimmig einbauen kannst. Beeindruckend!
Nein, Geschichte habe ich nicht studiert. Ich bin eigentlich Informatiker, interessiere mich aber für Geschichte. Für meine Romane muss ich natürlich recherchieren.
 
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