4. Leseabschnitt: ASTRID (Seite 203 bis 291)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich habe in diesem Abschnitt bemerkt, dass mich die zuvor erwähnte fehlende Bindung an die Figuren im Gegensatz zu anderen Romanen überhaupt nicht mehr stört. Denn dadurch dass sich das Figurenkarussell so schnell dreht, scheint es mir fast automatisch so zu sein, dass man sich nicht an einen bestimmten Charakter bindet. Hinzu kommen diese Neun-Jahres-Sprünge, in der sich die Figuren ja nicht nur selbst aus den Augen verloren haben, sondern auch wir als Leser:innen vieles ihrer Entwicklungen überhaupt nicht mitbekommen.

Trotz dieser Distanz ist es mir fast ein wenig unheimlich, dass mich der Roman so mitreißen kann. Denn das hat er in diesem Abschnitt wieder deutlich stärker getan als im "Pa"-Kapitel. Positiv fand ich, dass es diesmal weniger Skurrilitäten als im Abschnitt davor gab: keine mehrfach geöffneten Särge, kein idiotischer Alwyn, verständlicherweise auch überhaupt kein Pa mehr. Außerdem habe ich diesmal nichts entdeckt, was mir unlogisch erschien, wie zuvor noch diese übertriebene Entschuldigung für nichts (?).

Ich habe in Rezensionen schon oft irgendetwas von Lesesog gefaselt, wenn es mir darum ging, auszudrücken, dass ich den Roman sehr gern weitergelesen habe, ihn nicht aus der Hand legen konnte. Vielleicht wegen der Spannung oder einer gewissen Figur. Doch diesmal ist es anders und vielleicht zutreffender als sonst, denn ich meine, es liegt tatsächlich an der Art des Erzählens. Klar, die Geschichte ist interessant genug, die Figuren sind es auch, aber welche Verbindungen Damon Galgut immer schafft, wie er mit den Erwartungen der Leser:innen spielt, welche Nebenfiguren auftauchen und diese eingebunden werden - das ist in meinen Augen die große Besonderheit. Ich staune darüber! Ich verstehe, dass einige davon genervt sein könnten, weil es halt nicht immer einfach ist, dem Erzähler zu folgen, weil man vielleicht auch nicht immer Lust hat, sich darauf einzulassen. Aber diese Intensität, diese wechselnden Ansprachen... Mich begeistert das!

Nach den Schakalen im vorherigen Abschnitt ist es diesmal natürlich Bob, der mich so mitgerissen hat. Diese vermeintliche Nebenfigur ist so klug konzipiert, sie wird so großartig eingebunden in das Geschehen, dass es mir fast unglaublich erscheint, auf solche Ideen zu kommen. Gänsehaut überall. Und was sonst zu einem Allgemeinplatz zu werden droht, war gestern Abend tatsächlich so: Ich musste diesen Abschnitt einfach zuende lesen, es ging nicht anders. Ich habe dann sogar von Anton geträumt.

Ich fand diesen Abschnitt also bislang am besten - ich glaube, das ist deutlich geworden. ;)
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich kann @Christian1977 in allen Punkten beipflichten. Ich bin fasziniert von Galguts Erzählweise. Er spricht mit seinen Romanfiguren, mit uns, mit sich selbst...
Sieht ganz so aus, als wäre er beim Schreiben des Buches überaus entspannt gewesen und hätte sich über die Entwicklung seiner Figuren keinerlei Sorgen gemacht. Er hat sie einfach alle paar Jahre besucht, sich ein wenig erzählen lassen, was es Neues gibt und sich dann ganz und gar auf die Todesfälle in der Familie konzentriert. Darauf hat er dann allerdings die Lupe gelegt und keine noch so "unbedeutende" Nebenfigur ausgelassen.
Bob ist der Schakal in diesem Abschnitt und sie kommen beide in meine Hall of Fame. Nur Salome bleibt wieder unbestimmt im Nebel... sehr merkwürdig.

Ich bedauere es jetzt schon, dass der nächste LA der letzte sein wird, denn auch wenn nichts wirklich Weltbewegendes passiert (doch, im Hintergrund fällt die Apartheid), möchte ich noch eine Weile mit diesen schrägen Leuten verbringen (in Begleitung mit Glagut, der ihre Geschichten zu erzählen weiß).
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Christians Lobeshymne habe ich gelesen. Der Roman liest sich aber überhaupt nicht schwer, im Gegenteil. Und dass man wissen möchte, wie es weitergeht, stimmt ebenfalls. Der Roman hat was. Aber ihm fehlt auch etwas. Kommt drauf an, wie man diese Erzählart einschätzt. Er ist irgendwie einlullend. Aber Stream of Consciousness ist nicht jedermanns Fall. Ist das eigentlich noch avant guard? Das haben schon andere gemacht...darunter berühmte Schriftsteller.

Dass Astrid ermordet wird, ist natürlich dann ein Schock, wenn man nicht schon x-Besprechungen vorab in Magazinen welcher Art auch immer, gelesen hat! Die Sache mit den Beerdigungen war mir ja auch neu. obwohl ich mich jetzt natürlich darauf eingestimmt habe. Das ist eine interessante Idee.

Show, don't tell wird in diesem Roman immer wieder auf den Kopf gestellt.Es wird fast alles getellt, das heißt nachgeliefert. Dass Astrid geschieden ist und noch einmal geheiratet hat. Dass sie konvertiert ist zu Jakes Kirche. Wahrscheinlich katholisch. Dass sie ein enges Verhältnis zu ihrem Beichtvater hat/te. Dass Anton zur Therapie geht. Desiree geheiratet hat.
Dennoch verschwindet nicht alles im Nachlieferungsgang. Diesmal sind wir live dabei, als Astrid ermordet wird, wir sind live dabei als Anton versucht, Amors Erlaubnis zum Landverkauf zu bekommen. Dass Amor mit einer Frau zusammenlebt, ist sicher wieder ein Zugeständnis an den Zeitgeist. Kein Buch ohne. Amor bleibt sehr schwach. Sie arbeitet mit Aidskranken. Gerade in den 80igern, 90igern das Thema ja überhaupt.

Dieser Mord wirft ein kleines Schlaglicht auf die Verhältnisse im Land. Von denen wir sonst kaum was erfahren. Was sehr schade ist.
Die Nebenfiguren sind gut gesetzt, da muss ich Christian recht geben.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
denn auch wenn nichts wirklich Weltbewegendes passiert
Ein Mord ?!
Wie findest du die Reaktion Jakes und Deans?
Astrid ist für uns ja nun wahrlich keine Sympathiefigur. Trotzdem sind alle untröstlich und es heißt, sie hätte die Familie zusammengehalten. Kommt unerwartet diese Bemerkung. Ich hatte nie den Eindruck, dass Astrid eine Familienzusammenhalterin wäre.

Es passieren ständig "weltbewegende" Sachen, wir sind nur selten dabei, es wird uns als Brocken hinterhergeworfen in der Nachgangserzählart. Das ist das Einlullende. Wir haben ja nicht einmal bemerkt, wie Amor vom Blitz getroffen wurde (wo steht das eigentlich, im 1. Abschnitt?) bei Ma? Politisch passiert jede Menge, die Regierung wechselt ständig. Es ist ein Aufruhr im Land. Die Wahrheits - und Ethikkommission wird gegründet und tut ihre Arbeit. Sie wird ja auch erwähnt, einlullend nebenbei.
 
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Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich bedauere es jetzt schon, dass der nächste LA der letzte sein wird,
Das geht mir genauso!
Trotzdem sind alle untröstlich und es heißt, sie hätte die Familie zusammengehalten. Kommt unerwartet diese Bemerkung.
Die Bemerkung ist mir auch aufgefallen. Erklären kann ich sie mir damit, dass es schon im Pa-Abschnitt hieß, sie sei die Überbringerin der (meistens) schlechten Botschaften. Vermutlich auch, weil sie als Einzige ihre Heimat nicht verlassen hatte.
Wir haben ja nicht einmal bemerkt, wie Amor vom Blitz getroffen wurde
Bemerkt nicht, aber es wird ja mehrfach darauf zurückgeblickt. Als Amor auf dem Hügel sitzt oder als es darum geht, dass Pa wegen dieser Rettungsaktion seinen Glauben gestärkt fühlte.
 

Literaturhexle

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Ich werde meine Leseeindrücke ein bisschen anhand des Inhalts darlegen.

Astrid soll die Familie zusammengehalten haben. Auf niedrigem Niveau, will mir scheinen, zumindest mit unseren Maßstäben gemessen. Offenbar ruft sie alle paar Wochen Amor an, die aber schon an der Stimmlage erkennt, dass es Astrid nur darum geht, selbst etwas loszuwerden und keinesfalls darum, zu erfahren, wie es Amor geht und was sie fühlt. Astrid bleibt (wie die meisten Figuren) selten empathielos. Die Berufstätigkeit ihrer Schwester (für uns eine Selbstverständlichkeit) empfindet Astrid als überflüssig und Frucht von Amors Opferbereitschaft. Amor scheint das ihr zustehende Erbe nicht anzurühren. Aus Stolz? Aus Bequemlichkeit? Wir wissen es noch nicht, wie wir überhaupt wenig über Amor wissen. Sie lebt mit einer Frau zusammen. Das ist zwar eine Selbstverständlichkeit, aber ich gebe Wanda Recht, kein zeitgenössisches Buch kommt ohne diesen Twist aus;). Macht aber nix. Jedoch bleibt Amor auch in der Liebe seltsam blass. Mann oder Frau scheint egal, alles nur geliehen - glücklich sieht anders aus.

Astrid fühlt sich beim Shoppen besonders sicher. Wie bezeichnend, dass ihr gerade das Einkaufserlebnis den Tod bringt! Unglaublich spannend erzählt empfand ich diese Seiten. Auch und gerade die Gedanken des Täters, der Astrid fast widerwillig umbringt, es gehört halt zum Job dazu. Welch eine raue Welt sich hinter der Fassade der Gutbürgerlichkeit befindet!

Astrid hat eine Affäre mit einem namenlosen Politiker/Jakes Kompagnon. Dass der schwarz ist, macht für sie seinen besonderen Reiz aus. Sie beichtet dem Priester wiederholt, der ihr dieses Mal aber die Absolution verweigert. (Astrid fand die Konversion eben deshalb nicht schwer, weil ihr der Gedanke dieses "Reinwaschens" gefiel).
Sie ist zum zweiten Mal verheiratet, hat also ihre Jugendliebe gegen einen reichen (und offenbar liebesfähigen) Mann ausgetauscht. Die Kinder hat sie zu sich geholt. Ob aus Fürsorge oder um dem Ex eins auszuwischen, können wir nicht sagen.
Jake begleitet das Gefühl "dass Astrids Scheidung ein Vergehen gegen Gott bedeutet".

Anton ist eine gnadenlos oberflächliche, egozentrische und gefühllose Figur. Das zieht sich auch ziemlich konsequent über den Roman durch. Er hängt am Alkohol, arbeitet nix Gescheites, wirtschaftet das Ererbte herunter und träumt vom Dasein als berühmter Schriftsteller. Zu ihm passt seine Desiree, die es ins Meditationsstudio zieht und die nur an sich selbst denkt. Einigermaßen abstrus (aber absolut stimmig im Gesamtkonzept) ihr Versuch, den Namen von Astrids Geliebten durch ein sog. Medium herauszubekommen. Lach!

Amor kommt recht schwerfällig nach Hause und reist so schnell es geht wieder ab. Sie kommt mir unglaublich blass vor. Sie fragt zwar nach Salomes Haus, aber halbherzig. Man hat den Eindruck, dass sie es auch wieder vergessen hat, sobald sie im Flieger sitzt. Astrids Tod scheint sie nicht weiter zu tangieren. Erwähnt wird ihre Zuneigung zu Salome, die sich in Umarmung und vertraulicher Unterhaltung ausdrückt, aber auch da gilt: aus den Augen, aus dem Sinn. Auch Amor ist nicht in der Lage, Beziehungen zu führen. Auch sie kreist bevorzugt um sich selbst, wirkt fast schwermütig:
Das Problem, denkt sie, das Problem ist, dass ich nie gelernt habe, richtig zu leben. (...) die Welt lastet bleischwer auf mir. S. 276
Allerdings zeigt ihre Tätigkeit als AIDS Schwester ein gewisses Maß an Empathie und Aufopferungsbereitschaft, zu der nicht jeder fähig wäre. Sie zeigt Anton allerdings die Grenze auf: Landverkauf nur, wenn Salome ihr Haus bekommt.

Politisch erfahren wir nicht viel. Es gab große gesellschaftliche Umwälzungen, die Sicherheitsbranche boomt, es gibt massive kriminelle Energien, die es auf den Reichtum abgesehen haben. Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission hat getagt und angeklagt.

Am nächsten kommt mir Jake. Er scheint seine betrügerische Ehefrau aufrichtig geliebt zu haben. Logisch, dass er nun wissen möchte, wer ihr Geliebter war. Ist es glaubwürdig, dass ein Priester das Beichtgeheimnis bricht? Handelt es sich dabei nicht gleichfalls um ein Sakrament? Auch das wirft einen dicken Schatten auf die christiche Kirche, die während des gesamten Romans schlecht wegkommt. Ich vermute allerdings, dass es in Südafrika tatsächlich ähnliche Strömungen geben könnte. Nicht überall wählen Priester ihren Beruf aus tiefstem Glauben heraus. Oft sind weit pragmatischere, weltlichere Dinge ursächlich dafür.

Die Nebenfiguren (Bob, Wessel) finde ich auch sehr interessant. Diese häufigen Kameraschwenks machen den Roman interessant, strengen aber auch an. Der Erzähler strahlt eine gewisse Überheblichkeit aus und ich weiß noch immer nicht, wen er mit "du" anspricht. Lachen tue ich nie;).

Meine Meinung ist noch hin- und hergerissen. Ich brenne auf den letzten Abschnitt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Dass sie ein enges Verhältnis zu ihrem Beichtvater hat/te.
Hatte sie das? Ist sie nicht nur alle Schaltjahre (alle paar Monate) hingegangen, um ihre Seele zu erleichtern und Absolution zu bekommen? Um von ihrer Liebesgeschichte zu erzählen, weil sie keinem anderen davon erzählen kann (und sie erzählt ja gern)? Astrid kann kein enges Verhältnis zu irgendjemandem haben, behaupte ich mal.
Markant übrigens, dass das kleine Perlen-Armband nun schon zum zweiten Mal widerrechtlich den Besitzer wechselt.

Amor bleibt sehr schwach.
Ja. Sie ist definitiv keine Heldin im engeren Sinn.
Trotzdem sind alle untröstlich und es heißt, sie hätte die Familie zusammengehalten. Kommt
Dass alle geschockt sind, ist klar. Allein die Art des Todes muss für die Hinterbliebenen grausam sein, zumal unvorhersehbar.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
ja. Enger als der Pfarrer es sonst hat mit seinen anderen Schafen. Er hat sie unterrichtet als sie konvertierte und sie ist ihm ans Herz gewachsen. Aber klar, nicht soo eng, dass Astrid sagen könnte, es sei eine Freundschaft. Von ihr aus gesehen auch. Er ist ihr Vertrauter. Das ist schon eng. Emotional eng.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ja. Sie ist definitiv keine Heldin im engeren Sinn.
Wer ist schon eine Heldin? Ich finde aber, dass sie trotz ihrer Herkunft aus dieser furchtbaren Familie erstaunlich moralisch handelt.

Sie setzt sich für die Schwachen ein (Salome, Patienten), pocht als Einzige auf das Versprechen, isst keine Tiere, verzichtet auf das Geld...

Ich finde, sie kommt bei euch ein bisschen zu schlecht weg.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Sie setzt sich für die Schwachen ein (Salome, Patienten), pocht als Einzige auf das Versprechen, isst keine Tiere, verzichtet auf das Geld...
Alles richtig. Sie tut es aber ohne Herzblut, ohne Schwung, ohne Kampfgeist. Dadurch erreicht sie zumindest in Salomes Fall nichts bis jetzt. Allerdings würden die fehlenden Attribute nicht zur Figur passen. Sie ist leise angelegt, leidend, freudlos. Sie beschreibt sich ja selbst so, dass eine bleischwere Last auf ihr liegt.

Und sie ist aus meiner Sicht beziehungsunfähig. Wo wäre z.B. das Problem gewesen, mit Salome einen regelmäßigen Austausch zu haben, wenn sie sich ach so nahe stehen? Amor ist die Einäugige unter den Blinden, das sehe ich auch so. Es ist die Frage, ob sie sich wirklich für andere aufopfert oder für sich selbst, weil sie ihre eigene Rolle so sieht und leben will. Auf alle Fälle haben alle Swart-Kinder massive psychische Probleme. Jeder nach seiner Art.
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Damon Galgut immer schafft, wie er mit den Erwartungen der Leser:innen spielt, welche Nebenfiguren auftauchen und diese eingebunden werden - das ist in meinen Augen die große Besonderheit. Ich staune darüber! Ich verstehe, dass einige davon genervt sein könnten, weil es halt nicht immer einfach ist, dem Erzähler zu folgen, weil man vielleicht auch nicht immer Lust hat, sich darauf einzulassen. Aber diese Intensität, diese wechselnden Ansprachen... Mich begeistert das!
Wunderbar auf den Punkt gebracht. Mich begeistert das ebenfalls und dieser Sog ist tatsächlich unglaublich und erstaunlich, weil man sich eben nicht mit einem der Figuren identifiziert, sondern sich der skurrilen Erzählerstimme anvertraut ;)
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Das ist es nicht. Ich meine nur, dass sie eine blasse Figur ist.
Da gebe ich dir Recht. Ich würde gern mehr von ihr erfahren. Sie wirkt fast entrückt. Sie opfert sich für andere auf, warum? Über ihre Motive würde ich gern mehr erfahren, warum nimmt sie das Erbe nicht an? Sie könnte damit auch Gutes tun! Doch ihr ist das Versprechen immer noch wichtig!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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sie hätte die Familie zusammengehalten. Kommt unerwartet diese Bemerkung. Ich hatte nie den Eindruck, dass Astrid eine Familienzusammenhalterin wäre.
Na ja, sie hat mit ihren Geschwistern telefoniert und beide über den anderen auf dem Laufenden gehalten. Das scheint in dieser Familie schon viel gewesen sein.
Auf alle Fälle haben alle Swart-Kinder massive psychische Probleme. Jeder nach seiner Art.
Ja, sie haben alle Probleme, eine wahre Beziehung einzugehen. Anton und Astrid kreisen um sich selbst, Amor ist sozial eingestellt, opfert sich auf in ihrer Arbeit, aber das Verhältnis zu ihrer Frau wirkt distanziert.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ein Mord ?!
Wie findest du die Reaktion Jakes und Deans?

Das war etwas unglücklich von mir formuliert. Ich meine die Szenen, in die Galgut springt und die er ausleuchtet, sind alltäglich. Der Krebstod der Mutter, der "Unfall" des Vaters und der Mord an Astrid... sie war Opfer eines Raubüberfalls, das ist leider Alltag. Aber in jedem Satz drumherum packt Galgut soviel Informationen, dass das Ausmaß des "Flaschlaufens" sehr gut sichtbar wird: falsche Sicherheiten, irrgeleiteter Glaube, ziellose Lebensführung...
Und hinter all diesen Vorhängen kommt dann auch noch die Apartheid, die Gewalt und die Umbrüche in der Gesellschaft zum Vorschein. Ein wenig Hintergrundrauschen, aber gerade doch soviel, dass es das Bild abrundet.