4. Leseabschnitt: 1934 (Seite 125- 249)

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Kreative Metaphern, auch das stimmt, doch auch sie hindern meinen Lesefluss nicht.

Kreative Metaphern (im vorliegenden Sinne) sind für mich wie Fakenews. Sie sind nicht kreativ, sondern absurd und schlimm. Trotzdem stimmt es, dass man sie dem Roman nicht so ohne Weiteres übelnimmt. Genau so wenig wie die wilde Konstruktion. Trotzdem dürfen wir sie bei der Bewertung nicht einfach übergehen. Weil wir sonst nur noch "solche Konstruktionen und solche Bücher" kriegen.
Also halten "wir" fest: Krude Konstruktion, manchmal schlimme Vergleiche einerseits, aber ...
Das Raffinierte ist, dass das Schlimme in der Masse verschwindet ;-)
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Die Zeit der Weltwirtschaftskrise erscheint dagegen real und es gibt einige Parallelen zu der Welt, wie sie 2038 erscheint - die Verzweiflung, der Staub, die Zerstörung.
Mir ist aufgefallen, dass in jedem dieser beschriebenen Zeitalter, die Menschen der Meinung waren, dass es mit der Erde bald zu Ende geht. Aber 2038 ist sie immer noch da, und sie wird vielleicht (hoffentlich) auch das Walddesaster überleben können.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Nein, das nicht, aber ich finde, es hört sich einfach an mit einem Neugeborenen mal eben so auf einem Güterzug mitzufahren, und das ist es definitiv nicht :rolleyes:

Mehr als einmal wunderte ich mich, dass das Baby die Wochen überlebte. Unregelmäßige und unpassende Nahrung (Brombeermarmelade und Buttermilch) dazu die Kälte.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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In diesem Abschnitt ist wirklich alles hinein gepackt worden, was dem Autor einfiel. Manchmal war es mir zuviel. Die Geschichte von Everetts Flucht gefiel mir dabei gut, klar, die Reise mit dem Säugling ist schon sehr unglaubwürdig. Erst hängt das wenige Tage oder Wochen alte Baby stundenlang im kalten Wald, dann unregelmäßige, unpassende und vor allem wenig Nahrung, keine Hygiene, eigentlich dürfte die kleine "Schote" gar nicht überleben. Jetzt erfuhren wir auch, woher der Kosename für Willow kommt.

Holt ist ein unangenehmer und gefährlicher Mann, Lomax weiss das und trotzdem jagt er weiter nach Everett. Inzwischen schon ziemlich vom schmerzstillenden Opium abhängig.

Und Harris verhandelt in Japan und entdeckt in Liam eine verwandte Seele, seine Homosexualität ist auch noch so eine Zugabe. Das alles wirkt auf mich etwas überfrachtet, aber nichts desto trotz ganz unterhaltsam. Ob es ein Zufall ist, dass Willows Sohn auch Liam heißt?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mehr als einmal wunderte ich mich, dass das Baby die Wochen überlebte. Unregelmäßige und unpassende Nahrung (Brombeermarmelade und Buttermilch) dazu die Kälte.
Je schneller du dir abgewöhnst, zu hinterfragen, ob bestimmte Wendungen realistisch sind, umso mehr tust du für deinen Lesegenuss;)
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Was kommt da noch? Es gab nie einen Everett Greenwood beim Militär? Doch das Photo eines Soldaten zeigt Everett. Ist dieser stellvertretend für Harris in den Krieg gezogen?

Darüber bin ich auch gestolpert. Zwischen Everett und Harris muss es eine Art unheilvolle Beziehung geben.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Ich hoffe in jedem Abschnitt, dass Fragen geklärt werden, die im vorigen Abschnitt aufgeworfen wurden. So ganz haut das nicht hin und es gibt immer neue Rätsel.
Spannend ist es schon, aber bisher nicht ganz erhellend. Vielleicht kommt es noch, wenn sich die Geschichte vorwärts bewegt.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Das meiste was mir aufgefallen ist habt ihr schon aufgegriffen.....
Ich bin zwiegespalten was mein Gefühl gegenüber Everett angeht. Er scheint sich der Kleinen gegenüber zu bemühen, zumindest ansatzweise. Als er die Fontanelle ertastete beispielsweise geriet er vor Sorge fast in Panik, und war sehr erleichtert, als die Frau ihm diese Angst nehmen konnte.Doch dann sind da immer wieder Andeutungen, dass er seine Aggressionen nicht kontrollieren kann. Ich habe da ein ganz mulmiges Gefühl. Ich glaube wenn etwas geschieht, dann weil es mit ihm durchgeht.
Zu Beginn des Buches dachte ich, dass Jake eine zentrale Rolle spielt. Zur Zeit scheint dies nicht der Fall zu sein, ich bin gespannt wie es weitergeht.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Holt ist ein unangenehmer und gefährlicher Mann, Lomax weiss das und trotzdem jagt er weiter nach Everett. Inzwischen schon ziemlich vom schmerzstillenden Opium abhängig.
Ich denke er weiß, dass Holt großen Einfluss besitzt. Und er hat ihm auf der einen Seite versprochen seine Hypothek zu begleichen, wenn er das Kind und das Tagebuch findet, auf der anderen hat er ihm gedroht, sollte dies nicht gelingen. Er hat einfach Angst
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Fantasy ist es definitv nicht und ich denke auch nicht dass es märchenhaft gemeint ist. Mit ist schon öfter aufgefallen, dass sich viele Leser mit den selbst aberwitzigsten Zufällen arrangieren können. Ich verdrehe die Augen und die anderen sagen: "Ist doch okay, finde ich nicht so schlimm". Ich kann Dich also gut verstehen, liebe Wanda :). Für mich ist das Buch gerade hart an der Grenze, ich lese es bis jetzt noch gern, bin aber schon in Habachtstellung gegangen o_O.
Es gibt Bücher, da zerpflücke ich auch alles, stelle alles in Frage, und dann gibt es wieder solche, so wie hier, wo es mich tatsächlich nur am Rande interessiert. Dieses Gefühl kann aber ganz schnell kippen, zur Zeit bin ich gespannt, ob der Autor mich weiter fesseln kann, denn das funktioniert zur Zeit sehr gut. Ich kann selbst nicht sagen, ob es am Schreibstil liegt, oder daran das ich an Antworten interessiert bin.......
 

MRO1975

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11. August 2018
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Hei, jetzt wird es aber eine wilde Geschichte.
Everett hat Willow also im Wald gefunden und schlägt sich jetzt mit ihr durch, wohin wird nicht so ganz klar. Er kümmert sich ganz rührend um das Kind, aber es wird deutlich, dass der Autor entweder keine kleinen Kinder hat oder sich nicht um Realität bemüht. So ein Neugeborenes, das nie schreit und keinen Hunger hat, sich mit einem in Brombeermarmeldae (!) getauchten Finger für Stunden zufrieden gibt, ist mir noch nicht untergekommen.
Dann ist die Frage was Euphemia in den Wald getrieben hat. Sie war doch offensichtlich die ganze Zeit ganz zufrieden mit dem Arrangement, warum rennt sie jetzt in den Wald, riskiert dass ihr Kind stirbt, anstatt es in einem reichen Haushalt aufziehen zu lassen. Gut, viele Frauen möchten ihre neugeborenen Kinder dann doch nicht weggeben, wenn sie sie erst einmal im Arm hatten, aber es dann in der Wildnis an einen Baum zu hängen, ist schon krass.
Und Harris ist also homosexuell, auch noch. Ich habe das Gefühl, der Autor will hier alles abdecken, was an Problemfällen möglich ist.
Das Buch liest sich gut, keine Frage und es ist auch einigermaßen spannend, aber dieser 1934er Abschnitt ist mir gerade etwas zuviel des Guten :confused:
Definitiv - viel zu viel. Die Geschichte spinnt sich so schnell ab, dass ich zum Ende des Abschnitts schon fast genervt war. Noch eine Wendung und noch ein Problem. Wie viele Romane wollte der Autor hier eigentlich zusammenfassen?

Habe ich schon überbordende Vergleiche gesagt?? "Seine Augen sehen aus als seien sie herausgekratzt, in Schweineschmalz gebraten und wieder in die Höhlen gedrückt worden".

Bestimmt sagt die LR wieder, das sei künstlerische Freiheit und gaaar nicht schlimm.

Noch eins: Er kämpft so lange wie möglich gegen das Ausatmen an, während ihm göttliche Glocken in den Ohren klingen und seine Wirbelsäule in Genugtuung badet."

Bestimmt sagt die LR wieder, das sei künstlerische Freiheit und gaaar nicht schlimm.

Hilfe, meine Zehennägel kräuseln sich ...
Aber ich bin gaaaanz ruhig: OMMMMMmmmmmm

Es krabbeln "phosphoreszierende Käfer der Erleichterung durch seinen Körper".
Ommmmmm

Da bin ich bei Dir. Wahrscheinlich hat der Autor solche Vergleiche in einem Büchlein gesammelt und sie jetzt ALLE in diesem Roman unterbringen wollen. Für mich hat der Roman völlig an Glaubwürdigkeit gelitten.

@Wandablue
Du hast in allem Recht, was du aufführst. Über die Metaphern bin ich auch gestolpert. Sie sind übertrieben, aber auch irgendwie kreativ. Die ganze Geschichte hat irreale, manchmal märchenhafte Elemente in sich. Die sterbende Frau, die ihr Kind an einen Baum hängt und dann einen Baum umarmt...Würde sie nicht ihr Kind wärmen und herzen? Wie die Leute alle den Wald und einzelne Bäume erschnuppern können?! Die ganze Flucht- eine Räuberpistole!

Trotzdem bin ich noch dabei. Meine "Abwehr" ist noch nicht geweckt. Insgesamt empfinde ich den Stil keineswegs Pilcher- mäßig. Ich lese das Buch recht gern und bin gespannt, was noch kommt. Wenn es aber so weitergeht, kann es sein, dass der Autor auch mich verliert ( Was ihm völlig egal sein dürfte ;))

Pilcher-mäßig finde ich es (auch) noch nicht. Aber ich habe das Gefühl, hier wir nichts richtig ausgearbeitet, sondern nur "schöne, spannende, interessante" Anekdoten zu einem Roman verflochten. Ich hatte auf eine schöne, ausgewogene Geschichte über Familie und Natur gehofft... :(

Fantasy ist es definitv nicht und ich denke auch nicht dass es märchenhaft gemeint ist. Mit ist schon öfter aufgefallen, dass sich viele Leser mit den selbst aberwitzigsten Zufällen arrangieren können. Ich verdrehe die Augen und die anderen sagen: "Ist doch okay, finde ich nicht so schlimm". Ich kann Dich also gut verstehen, liebe Wanda :). Für mich ist das Buch gerade hart an der Grenze, ich lese es bis jetzt noch gern, bin aber schon in Habachtstellung gegangen o_O.

Geht mir ganz genauso.
Aufklärung bezüglich der Blindheit Harris´: Mit 16 Jahren ließ das Augenlicht allmählich nach. Demnach kein Unfall (S. 166)
Was kommt da noch? Es gab nie einen Everett Greenwood beim Militär? Doch das Photo eines Soldaten zeigt Everett. Ist dieser stellvertretend für Harris in den Krieg gezogen?

Das ist mir nicht klar geworden. Ich meine, gelesen zu haben, dass Harris im Krieg war. Dieser hat aber sein Augenlicht mit 16 Jahren verloren - ich glaube nicht, dass er so kämpfen konnte. Evtl. ist Everett anstelle/unter dem Namen von Harris im Krieg gewesen. Aber warum das? Das sind mir einfach zu viele Verwicklungen.
In diesem Abschnitt ist wirklich alles hinein gepackt worden, was dem Autor einfiel. Manchmal war es mir zuviel. Die Geschichte von Everetts Flucht gefiel mir dabei gut, klar, die Reise mit dem Säugling ist schon sehr unglaubwürdig. Erst hängt das wenige Tage oder Wochen alte Baby stundenlang im kalten Wald, dann unregelmäßige, unpassende und vor allem wenig Nahrung, keine Hygiene, eigentlich dürfte die kleine "Schote" gar nicht überleben. Jetzt erfuhren wir auch, woher der Kosename für Willow kommt.

Holt ist ein unangenehmer und gefährlicher Mann, Lomax weiss das und trotzdem jagt er weiter nach Everett. Inzwischen schon ziemlich vom schmerzstillenden Opium abhängig.

Und Harris verhandelt in Japan und entdeckt in Liam eine verwandte Seele, seine Homosexualität ist auch noch so eine Zugabe. Das alles wirkt auf mich etwas überfrachtet, aber nichts desto trotz ganz unterhaltsam. Ob es ein Zufall ist, dass Willows Sohn auch Liam heißt?

Ja, ja, ja.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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dass der Autor entweder keine kleinen Kinder hat oder sich nicht um Realität bemüht. So ein Neugeborenes, das nie schreit und keinen Hunger hat, sich mit einem in Brombeermarmeldae (!) getauchten Finger für Stunden zufrieden gibt, ist mir noch nicht untergekommen.
... darüber bin ich auch gestolpert. Das Baby schreit zwar immer wieder mordio, aber es hat insgesamt viel zu selten Hunger.
Diese leider oft realitätsferne Schilderung über das Zusammenleben mit einem Säugling beeinträchtigt meine anfängliche Begeisterung etwas.
 

SuPro

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aber es dann in der Wildnis an einen Baum zu hängen, ist schon krass.
... ich finde es auch krass, aber ich glaube, dass sie gemerkt hat, dass ihr nichts anderes übrig bleibt. Sie hat gespürt, dass es zu Ende geht und hätte sie das Kind auf dem Boden liegen lassen, dann hätten sich Tiere über es her gemacht. Dann hätte es keine Chance gehabt. Die Lösung mit dem Nagel war zwar suboptimal, aber wohl dennoch das Beste…