4. LA: "Erinnerte Memoiren" - Teil I. und II. (Seite 203 bis 299)

Wandablue

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Brandenburg
Dann die Sache mit den Krimis. Das Spiel "wer ist der Mörder", das hat Ida mit ihrem Vater gespielt. Nicht Helen mit ihrem Mann. Wenn auch das nicht stimmt, was stimmt dann, was haben Helen und Benjamin miteinander gemacht? Sex? Keine Kinder. Musik? Experimentelle Musik mag Bevel nicht, Literatur? Fehlanzeige. Irgendetwas aber muss die beiden verbunden haben. Reich waren sie schon. Was gibt es noch für Laster?
 

Literaturhexle

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Irgendetwas aber muss die beiden verbunden haben. Reich waren sie schon. Was gibt es noch für Laster?
Wie sich die beiden kennengelernt haben, war möglicherweise nicht ehrlich kolportiert worden. Vielleicht war es eine Zweckehe? Vielleicht hat Mildred sich der Mutter zuliebe an den reichen Mann verkauft? Vielleicht war die Beziehung ein Märtyrium für sie, das sie erst geisteskrank gemacht hat? Im Moment neige ich dazu, nichts vom bisher Geschriebenen als unbedingte Wahrheit anzuerkennen.
 

RuLeka

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Der italienische Papa und der Widerling von Amigo sind nette Zutaten. Die sind für uns. Für die Geschichte spielen sie keine Rolle, denke ich
Ich stimme Dir in allem zu, nur der italienische Papa und Jack sind mehr als nette Zutaten. Mit dem Papa haben wir die Gegenseite zu Beverels Kapitalismus und sein Leben und das vieler anderer sind das Gegenbeispiel zu Beverels Credo: Was mir dient, hilft auch dem Allgemeinwohl.
Ob Jack nur der lästige Möchte- Gern - Freund ist oder ob er noch eine größere Rolle spielen wird, weiß ich noch nicht. Er ist ja anscheinend auf der Suche nach der großen Story…
 

RuLeka

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Dass Frauen solche Mechanismen nicht durchschauen, wundert schon.
Damals nicht, heute schon eher. Obwohl, wenn ich höre, wie viele Frauen bei „ Layla“ mitgrölen… ( wobei ich hier keine Debatte zu diesem Lied, das ich noch nie gehört habe, eröffnen will. Der Text scheint blöd zu sein, wie so vieles…)
 

Wandablue

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Damals nicht, heute schon eher. Obwohl, wenn ich höre, wie viele Frauen bei „ Layla“ mitgrölen… ( wobei ich hier keine Debatte zu diesem Lied, das ich noch nie gehört habe, eröffnen will. Der Text scheint blöd zu sein, wie so vieles…)
wo du recht hast. Manchmal sage ich so halb im Scherz, halb im Ernst "Frauen sind dumm", wobei ich genau diese Mechanismen meine - im Hinblick auf Männer sind sie entweder ganz auf der anderen Seite (Männer sind Schweine) oder vollkommen hirnissig.
 
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Wandablue

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Ich stimme Dir in allem zu, nur der italienische Papa und Jack sind mehr als nette Zutaten. Mit dem Papa haben wir die Gegenseite zu Beverels Kapitalismus und sein Leben und das vieler anderer sind das Gegenbeispiel zu Beverels Credo: Was mir dient, hilft auch dem Allgemeinwohl.
Ob Jack nur der lästige Möchte- Gern - Freund ist oder ob er noch eine größere Rolle spielen wird, weiß ich noch nicht. Er ist ja anscheinend auf der Suche nach der großen Story…
ja, auch wieder wahr. Aber bisschen platt - oder?
 

Literaturhexle

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Er ist ja anscheinend auf der Suche nach der großen Story…
Das verschafft mir schon lange Herzklopfen. Allerdings hat die alte Ida nirgends herausklingen lassen, dass es einen Prozess oder Ärger gegeben hätte. Ich finde diese hoffentlich-nur-Nebengeschichte reizvoll und spannend. Außerdem ist sie ein Beispiel, wie sich ein "Herr der Schöpfung" selber entlarvt.

Die Bedeutung des Vaters als italienischer Einwanderer hast du prima zusammengefasst. Sie zeigt, dass Migranten schon immer Probleme hatten bei der Integration und dass diese sich gleichen.
 

Literaturhexle

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ja, auch wieder wahr. Aber bisschen platt - oder?
Nö. Finde ich eigentlich nicht. Diaz gibt sich relativ viel Mühe mit der Ausgestaltung des Vaters als Nebenfigur mit Schatten- und Sonnenseiten. Seine Vergangenheit fließt stimmig in die Gesamthandlung ein und passt zu seiner Gegenwart. Ich bin gespannt, ob er nicht noch mit irgendeinem Coup auffliegt und seiner Tochter Schwierigkeiten beschert...
 

Wandablue

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Nö. Finde ich eigentlich nicht. Diaz gibt sich relativ viel Mühe mit der Ausgestaltung des Vaters als Nebenfigur mit Schatten- und Sonnenseiten. Seine Vergangenheit fließt stimmig in die Gesamthandlung ein und passt zu seiner Gegenwart. Ich bin gespannt, ob er nicht noch mit irgendeinem Coup auffliegt und seiner Tochter Schwierigkeiten beschert...
Oh ja, sicherlich. Sehr anschaulich erzählt. Das meine ich aber nicht. Ich meine als Gegenkonzept so einen Italoproll heranzunehmen und sonst gar nichts, ist ein bisschen wenig auf der Gegenwaage.
 

Emswashed

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Damals nicht, heute schon eher. Obwohl, wenn ich höre, wie viele Frauen bei „ Layla“ mitgrölen…

Vor nicht allzu langer Zeit war das Tragen des Playboy-Hasen-Symbol, ob als Schmuck, oder Druck auf der Kleidung, bei den Mädchen groß in Mode. Ob ihnen bewusst war, was sie damit der Männerwelt vermittelt haben? Ich glaube nicht, dass sie damit ihre Solidarität zu den Frauen in Hefners Harem ausdrücken wollten.
Diaz gibt sich relativ viel Mühe mit der Ausgestaltung des Vaters als Nebenfigur mit Schatten- und Sonnenseiten.

Und deswegen glaube ich, dass er noch eine tragende Rolle bekommt. Wenn nicht, zeigt Diaz zumindest Idas Platz in der Welt, nämlich zwischen den beiden sprichwörtlichen Stühlen.
 

Emswashed

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Mit Beginn des Abschnitts glaubte ich zunächst in Ida den wahren Harold Vanner gefunden zu haben. Mein Irrtum hielt nicht lang. Statt dessen bekommen wir eine Ida, die es mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt, oder zumindest große Fabulierlust zeigt. Der Ernst des Lebens zeigt sich ihr in Gestalt Andrew Bevels, den sie in punkto Gelassenheit erst einmal als Vorbild nimmt, aber schon bald seine Gefährlichkeit erkennt. Sein Geld und seine Macht wollen Vanners Existenz ungeschehen machen:" Wie inkonsequent wäre es denn, wenn es Spuren von Vanner in einer Welt gäbe, in der er nie existiert hat." (S.296)

Idas Parkett ist ein wackeliges, sowohl bei Bevel, als auch zu Hause bei ihrem anarchistischen Vater.
 

Literaturhexle

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Mit Beginn des Abschnitts glaubte ich zunächst in Ida den wahren Harold Vanner gefunden zu haben. Mein Irrtum hielt nicht lang. Statt dessen bekommen wir eine Ida, die es mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt, oder zumindest große Fabulierlust zeigt. Der Ernst des Lebens zeigt sich ihr in Gestalt Andrew Bevels, den sie in punkto Gelassenheit erst einmal als Vorbild nimmt, aber schon bald seine Gefährlichkeit erkennt. Sein Geld und seine Macht wollen Vanners Existenz ungeschehen machen:" Wie inkonsequent wäre es denn, wenn es Spuren von Vanner in einer Welt gäbe, in der er nie existiert hat." (S.296)

Idas Parkett ist ein wackeliges, sowohl bei Bevel, als auch zu Hause bei ihrem anarchistischen Vater.
Wunderbar auf den Punkt gebracht! Das unterschreibe ich so.
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
Dieser angebliche Philanthrop ist sich nicht zu schade, den Autor Vanner in jeder Hinsicht zu vernichten. Er hat die Macht und benutzt sie.
Ebenso wie dies seiner Art nach im Roman von Vanner schon beschrieben wurde bezüglich des schweizer Arztes. Als dieser nicht so wollte wie Benjamin/Andrew, hat dieser ihn einfach mundtot machen wollen bzw. andeutungsweise dahingearbeitet, sodass dieser dann doch einlenkte. Das zeigt, dass Vanner doch ein recht gutes Bild von Andrew hatte, wenn auch in anderem Zusammenhang aufgezeigt.
Das weiß ich nicht. Aber Andrew hat definitiv etwas zu verbergen, was er als "Fehler" definiert und was aus der Welt geschafft gehört. Was das genau ist, da lasse ich mich überraschen.
So sehe ich das auch. Ob nun Krampftherapie oder nicht. Das könnte auch ein theatralischer Schachzug von Vanner für seinen Roman gewesen sein. Aber irgendetwas ist da noch, was wir hoffentlich durch den letzten Text erfahren.
So arbeiten große Schriftsteller. Ich muss unbedingt "In der Ferne" lesen.
Das ist auch gleich auf meine Wunschliste gewandert! Dieser Diaz hat mich gepackt mit seiner Art.
Hättet ihr gedacht, dass das Bevelhouse ein Hochhaus ist? Bevel erinnert mich immer mehr an Trump!
Ich hatte es so verstanden, dass es zwei unterschiedliche Häuser gibt. Das private Bevel House, was zum Museum gemacht wurde und ein rein geschäftliches Gebäude. Ich muss aber auch zugeben, dass ich nun mit dieser dritten Perspektive auch ein kleines Bisschen bezüglich mancher Darstellungen den Überblick zu verlieren drohe. Deshalb kann es auch sein, dass die "Privatgemächer" in diesem Wolkenkratzer liegen.
Bevel erinnert mich immer mehr an Trump!
Das passiert bei mir nicht, einfach weil die Person Bevel weitaus klüger wirkt, als es ein Trump je könnte. Die Lebensumstände und gewisse Einstellungen zur Macht schon eher.
Eine Karikatur von Trump. Oder? Auch Trumpi möchte die Realität verbiegen, so dass sie so aussieht, wie von ihm gemacht. Und es gelingt ihm zum Teil.
Eher anders herum. Trump erscheint wie die trampelige, dümmere Karikatur von einer Person wie Bevel.
Damals nicht, heute schon eher. Obwohl, wenn ich höre, wie viele Frauen bei „ Layla“ mitgrölen… ( wobei ich hier keine Debatte zu diesem Lied, das ich noch nie gehört habe, eröffnen will. Der Text scheint blöd zu sein, wie so vieles…)
Ich muss aber doch noch einmal die Debatte eröffnen bzw. nachfragen: Meinst du den Song von Eric Clapton? Falls ja, passt das Beispiel überhaupt nicht in die Diskussion. Aber vielleicht meinst du auch einen anderen Titel. Denn in dem genannten von Clapton fällt mal der Mann auf die Knie und bettelt die Frau, die mit dem coolsten Typen der Welt zusammen ist, George Harrison (einem Beatle!) und ständig von ihm alleingelassen und fallengelassen wird, zu Clapton zu kommen, der sie mehr wertschätzen will als der Beatle. Im Gegensatz zu vielen Rock Songs macht sich hier mal ein Mann kleiner, um diese tolle Frau an seiner Seite zu haben, als ihr mackerhaft/machohaft zu sagen: "Jetzt komm aber mal her. Ich bin der tolle Typ hier!" ;)
 

Literaturhexle

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Das passiert bei mir nicht, einfach weil die Person Bevel weitaus klüger wirkt, als es ein Trump je könnte. Die Lebensumstände und gewisse Einstellungen zur Macht schon eher.
So ergeht es mir auch. An Trump hätte ich in diesem Kontext nie gedacht. Es mögen ähnliche Methoden sein, aber Bevel agiert doch viel gescheiter und ruhiger. Möglicherweise macht das seine eher subtilen Angriffe allerdings auch viel gefährlicher...
 

Wandablue

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Brandenburg
Das passiert bei mir nicht, einfach weil die Person Bevel weitaus klüger wirkt, als es ein Trump je könnte.
Absolut richtig. Danke. Eins zu eins ist es auf keinen Fall.
Was die Häuser angeht, er hat natürlich mehrere. Nur dass ich von Roman 1 her keinen Wolkenkratzer im Sinn hatte, das war alles noch irgendwie bescheidener. Jetzt wird es immer großkotziger.
 

RuLeka

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Oh ja, sicherlich. Sehr anschaulich erzählt. Das meine ich aber nicht. Ich meine als Gegenkonzept so einen Italoproll heranzunehmen und sonst gar nichts, ist ein bisschen wenig auf der Gegenwaage.
Nein, er steht damit auch stellvertretend für die ganzen Arbeitsmigranten in den USA.
Während die Reichen sich mit ihren Vorfahren rühmen, die ehemals als Einwanderer hierher kamen und sich innerhalb von zwei Generationen zu den führenden Männern des Landes entwickelt haben, verkörpert er das Gegenteil des American Dream. Denn nicht jeder kann es schaffen. Das einen sind die Ausnahmen, die Mehrzahl war sehr arm und hat sich, mit etwas Glück, etwas hochgearbeitet.