Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass bei uns (DDR) kurz nach Tschernobyl einen Tag nach dem GAU in den Schulen alle Geigerzähler von den Physiklehrern eingesammelt wurden. Meine Mama war damals Physiklehrerin, wir hatten im RIAS am Morgen nach dem Unglück davon gehört, dass etwas passiert sein musste, sie hat ihr Messgerät sofort versteckt u mitgebracht. Sie hatte großen Stress deswegen, aber ihr Direktor hat sie letztlich geschützt und gerettet, das Zählrohr sei schon lange weg gewesen.
Und ja, die Sowjets haben geleugnet, haben ihr eigenen Leute einfach dort gelassen. Eine ältere Mitstudentin ist Jahre später an den Folgen der Strahlung gestorben, weil sie zu diesem Zeitpunkt dort zum Auslandsaufenthalt war und erst zwei Wochen später Informationen durchsickerten, sie aber dennoch nicht weg durfte...
Ich war damals noch Schülerin, aber durch meine Mama hatten wir wichtige Informationen, die andere nicht hatten.
Ich kenne mehr solche Geschichten, auch ohne Tschernobyl, z.B. auch von Russischen Soldaten, die in der DDR stationiert einfach mal so erschossen wurden.
Ganz ehrlich, ich traue den damaligen Sowjets genau das zu, was im Roman beschrieben ist.
In dem Sommer war meine Tante aus Ost-Berlin bei uns und ich weiß noch, dass sie gesagt hat, bei ihnen war das gar kein Thema. Und ich bin mir auch sicher: Hätte Schweden damals nicht Alarm geschlagen, hätten die Sowjets gar nichts gemacht. Sand drüber (im wahrsten Sinne des Wortes) und gut ist's. Ich habe mich auch damals gewundert, als ich in Omsk einen Gedenkstein für die Opfer von Tschnobyl entdeckt habe (in der Nähe vom Mahnmal für die Opfer des Großen Vaterländisches Krieges). Ist übrigens auch erst in den Neunzigern errichtet worden.